Der dritte Neuzugang ist da: Rayan Philippe (24) ist am Montagabend in Hamburg gelandet und soll am Dienstag seinen Medizincheck absolvieren. Der Stürmer kommt von Eintracht Braunschweig, wo er in 59 Zweitliga-Partien 21 Tore erzielte und elf weitere vorbereitete. Der gebürtige Nizzaer bringt Tempo (über 36 km/h), Flexibilität in der Offensive und einen starken linken Fuß mit. Neben seiner Torgefahr besticht der ehemalige französische U20-Nationalspieler vor allem auch durch Spielintelligenz und Vorlagenstärke. Aber: Er ist längst nicht der letzte Neue im HSV-Kader. Im Gegenteil, wie Stefan Schnoor in unserem neuen Video sehr richtig sagt, muss sich der HSV noch auf mindesten fünf, sechs oder gar sieben Positionen verstärken – und das ist offenbar auch der Plan der HSV-Verantwortlichen.
Klartext:Unser Experte Stefan Schnoor hat heute ein paar steile Thesen parat! Unter anderem, was das Auswärtsspiel bei den Bayern betrifft…
Für Philippe überweist der HSV eine Basis-Ablöse von 2,5 Millionen Euro an Braunschweig, durch Bonus-Zahlungen kann der Betrag auf drei Millionen anwachsen. Philippe ist nach Nicolai Remberg (24, für 2,4 Mio. aus Kiel) und Jordan Torunarigha (27, ablösefrei von Gent) der dritte Zugang des HSV in diesem Sommer – pünktlich zur ersten Einheit auf dem Platz am Mittwoch um 14 Uhr.
Dienstag Medizincheck, Mittwoch soll Philippe schon mittrainieren
In Luxemburg machte Philippe mit spektakulären Werten auf sich aufmerksam: Für Swift Hesperingen erzielte er in 45 Spielen 39 Tore und legte 29 weitere auf – allein in der Saison 2022/23 waren es 32 Treffer und 26 Vorlagen in 30 Einsätzen. Nach einem Jahr in Braunschweig folgt mit dem HSV nun der nächste Karriereschritt.
Während Philippe zum Medizincheck anreist, gibt es bei Davie Selke (30) weiter keine Bewegung. Sein Vertrag beim HSV läuft am Dienstag aus, eine Einigung blieb über Wochen aus. Ein Abgang ist die einzig logische Konsequenz. Nachdem man sich so lange nicht einigen konnte, scheint keine gemeinsame Basis vorhanden. Und in dem Fall muss es jetzt eigentlich zur Trennung kommen. Zumal es sportlich gar keinen Sinn macht, neben Königsdörffer noch Selke UND Glatzel UND Phillíppe UND dann sogar eventuell noch einen schnelle Konterstürmer im Kader zu haben.
Insgesamt sucht der HSV nämlich noch sieben weitere Verstärkungen für den Bundesliga-Kader. Denn bislang stehen mit Philippe, Remberg und Torunarigha erst drei neue Spieler fest. Die Kader-Planung läuft auf Hochtouren – und es gibt in allen Mannschaftsteilen noch Handlungsbedarf. Listen wir diesen mal auf:
Tor: Noch offen ist, ob der Klub auf der Torwartposition nachlegt. Ersatztorhüter Matheo Raab (26) ist mit seiner Rolle unzufrieden und darf sich nach Alternativen umsehen. Sollte er gehen, bräuchte der HSV zu Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes noch einen neuen Keeper. Aktuell komplettieren Hannes Hermann (20) und Fernando Dickes (17, Neuzugang von RB Leipzig) das Torwartteam.
Abwehr: Es werden mindestens ein Rechtsverteidiger mit Stammspieler-Potenzial sowie ein bis zwei Innenverteidiger gesucht. Unklar ist, wie es mit Kapitän Sebastian Schonlau (30, Vertrag bis 2026) weitergeht. Ein Verbleib ist möglich – aber nur, wenn er sich dem Konkurrenzkampf stellt und im Zweifel auch eine Reservistenrolle inklusive Verlust der Kapitänsbinde akzeptiert. Andernfalls könnte ein vorzeitiger Wechsel erfolgen. Schonlaus Berater sondieren derzeit den Markt in Liga zwei.
Eine weitere offene Personalie ist Daniel Elfadli (28). Polzin und Favé müssen entscheiden, ob er weiter im Abwehrzentrum gebraucht wird – oder ins defensive Mittelfeld rückt. Davon hängt ab, wie viele neue Spieler noch in der Defensive benötigt werden.
Mittelfeld: Nach den Abgängen von Ludovit Reis (FC Brügge), Marco Richter (Leih-Ende, zurück nach Mainz) und Adam Karabec (zurück zu Sparta Prag) fehlen kreative Kräfte im Zentrum. Remberg soll offensiver agieren als in Kiel. Gesucht werden mindestens zwei dynamische Achter, die Tempo mitbringen, Tiefenläufe machen und Torgefahr ausstrahlen. Mit Immanuel Pherai ist ein Spieler im Kader, der als gefühlter Neuzugang überraschen könnte. Allein der Konjunktiv zeigt aber schon, dass dies ein Risiko darstellt. Von daher wären Kuntz, Costa und Co. gut beraten, hier personell nachzulegen.
Offensive: Neben Philippe könnte dem Vernehmen nach noch ein weiterer Stürmer dazukommen – wie oben schon geschrieben, abhängig auch von der Personalie Selke. Insgesamt will sich der HSV in der Offensive maximal variabel aufstellen, um in der Bundesliga bestehen zu können. Sehr sinnvoll wie ich finde!
Trainingsauftakt am Mittwoch – sieben Neue sollen noch folgen
Aber bis das soweit ist, wird noch einiges an Zeit vergehen. Währenddessen startete der HSV bereits mit Teil eins der medizinischen Leistungstests. Zwei Rückkehrer aus Leihgeschäften – Anssi Suhonen (24, zuletzt in Regensburg) und Guilherme Ramos (27, von Santa Clara) – waren wieder mit dabei. Beide haben jedoch gerade mal Außenseiterchancen auf einen Platz im Bundesliga-Kader. Suhonen wird mangels Alternativen zunächst mittrainieren, Ramos kam in Portugal zuletzt kaum zum Einsatz. Nicht mehr dabei sind Lucas Perrin (26) und Nicolas Oliveira (21), die freigestellt wurden, um sich neue Klubs zu suchen. Alle vier werden aber, wenn es gut läuft, den HSV verlassen.
Am Mittwoch beginnt dann mit dem ersten Mannschaftstraining die Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison – voraussichtlich mit Philippe, sowie sicher mit Remberg und Torunarigha als Startschuss in eine spannende neue HSV-Ära. Und wir werden dabei sein. Mit „wir“ meine ich Tom und mich, denn Tom wird in den nächsten Wochen sehr intensiv herangeführt und wird auch bei den Testspielen und im Trainingslager für MoinVolkspark dabei sein. Aber die Vorstellung überlasse ich lieber ihm selbst:
In diesem Sinne, Euch allen eine gute Nacht und noch eine Erklärung zum Wochenende: Da war ich zusammen mit meiner Frau, mit meinem Zwerg und dessen Mannschaft auf einem sensationell schönen Fußballturnier in Dänemark. Ich hatte meinen Laptop zwar dabei, aber ich kam gar nicht dazu, ihn auszupacken.
Der HSV hat turbulente Tage hinter sich, in denen sich sportlich wie wirtschaftlich einiges getan hat. Und genau solche Tage hat der HSV auch weiter vor sich, hoffe ich. Denn noch ist jede Menge personell zu tun. Aktuell besonders im Fokus: der Transferpoker um Rayan Philippe, der Abgang von Mittelfeldmotor Ludovit Reis, Vertragsverhandlungen mit Trainerteam und Spielern – und zwei finanziell sehr lukrative Deals, die eine neue Grundlage für die nähere und fernere Zukunft geben.
Im Werben um Braunschweigs Angreifer Rayan Philippe ist dem HSV dem Vernehmen nach ein wichtiger Durchbruch gelungen. Der französische Stürmer ist vom Training bei Eintracht Braunschweig seit deren Beginn bereits freigestellt und wartet nur noch auf grünes Licht für seinen Wechsel nach Hamburg. Nach Informationen des Abendblatts stehen beide Clubs kurz vor einer mündlichen Einigung. Die Ablöse wird sich demnach zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro bewegen, ergänzt durch Bonuszahlungen, die an Einsätze und den Klassenerhalt des HSV gekoppelt sind. Der Transfer soll zeitnah vollzogen werden, spätestens zum Trainingsstart am 2. Juli soll Philippe im Volkspark aufschlagen können.
Transfer von Rayan Philippe vor dem Abschluss
Die Personalie Davie Selke bleibt trotz Philippe-Transfer aktuell. Offiziell wird verlautbart, dass der HSV weiterhin eine Verlängerung mit dem Torjäger anstrebe, es gäbe nur weiter Unstimmigkeiten über die Laufzeit. Während der HSV dem 30-Jährigen demnach ein Zweijahres-Angebot unterbreitet hat, fordert Selke weiterhin drei Jahre. Seit Mai herrscht Stillstand, nachdem sich beide Seiten darauf einigten, die automatische Vertragsverlängerung bei Aufstieg zu streichen. Ich persönlich gehe weiterhin davon aus, dass Selke den HSV verlassen wird.
Eine emotionale, länger erwartete Trennung gab es unterdessen mit Ludovit Reis heute offiziell vermeldet. Der 25-jährige Mittelfeldspieler wechselt zum belgischen Topklub Club Brügge. Der HSV erhält laut Verein eine Sockel-Ablöse zwischen sechs und sieben Millionen Euro, von denen aufgrund einer Klausel beim Kauf seinerzeit rund 30 Prozent an den FC Barcelona fließen. Zusätzlich können Bonuszahlungen von bis zu einer Million Euro sowie eine 20-prozentige Weiterverkaufsbeteiligung für den HSV hinzukommen. Reis verabschiedete sich in einem emotionalen Video vom Verein und betonte, dass es ihm schwerfalle, den HSV zu verlassen. Insgesamt absolvierte er 129 Pflichtspiele für den Club.
Vertrags-Offensive: Trainerteam soll bleiben
Parallel zum Abschied des Vize-Kapitäns arbeitet der HSV an der Absicherung seines Trainerteams. Nach dem Aufstieg sollen die Verträge von Cheftrainer Merlin Polzin, seinem Partner Loic Favé, Co-Trainer Richard Krohn, Athletik-Trainer Jan Hasenkamp und Video-Analyst Eduard Riesen verlängert werden. Spätestens vor dem Trainingslager in Herzogenaurach (14.–18. Juli) soll alles unter Dach und Fach sein. Besonders Favé, bislang als U21-Trainer und Nachwuchs-Direktor im Club, soll auch in der Bundesliga eng an Polzins Seite agieren. Der Vertrag von Torwarttrainer Sven Höh läuft ohnehin bis 2028. Der Vertrag von Claus Costa läuft zudem noch bis 30. Juni 2026.
Auch wirtschaftlich gibt es gute Nachrichten zu vermelden. Bei der Mitgliederversammlung verkündete Finanzvorstand Eric Huwer, dass der HSV erstmals seit Jahren schuldenfrei sei. Möglich machte das ein Wandeldarlehen Kühnes über 30 Millionen Euro, das in Anteile umgewandelt wurde. Anteile, die er wieder abstößt. So hat sich die Sparda-Bank Hamburg mit 7,5 Prozent an der HSV Fußball AG & Co. KGaA beteiligt. Die Anteile stammen vom langjährigen Großinvestor Klaus-Michael Kühne, der seine Beteiligung auf etwa 13,5 Prozent reduziert hat. Kühne kassiert hierfür rund 26 Millonen Euro.
Stadionname bleibt – Kühne und Sparda-Bank schließen Mega-Deals
Zum anderen übernimmt Kühne erneut für drei Jahre die Namensrechte am Stadion – und sorgt dafür, dass die Arena weiterhin „Volksparkstadion“ heißen darf. Dafür zahlt der Unternehmer 13,5 Millionen Euro bis 2028. Der HSV profitiert zwar nicht direkt finanziell vom Anteilshandel, darf sich aber über jährliche Einnahmen von 4,5 Millionen Euro durch das Namensrecht freuen – eine Einnahmequelle, die zuletzt seit 2020 ungenutzt blieb. Ein guter Move für den HSV, der sich in diesem Fall wirklich über quasi „geschenkte Millionen“ freuen darf…
Der HSV geht somit finanziell auf deutlich breiterer Basis in die neue Saison. Mit Kühne, der Sparda-Bank und HanseMerkur verfügt der Club nun über drei stabile strategische Partner. Weitere Anteile sollen perspektivisch an den „Supporters Trust“ gehen – ein Modell, das den Einfluss der Fans stärken soll und die Klubkassen füllen könnte. Problem bei allem ist aber weniger die Einnahmeseite. Die hat beim HSV in den letzten Jahrzehnten (fast) immer gut funktioniert. Das Problem war stattdessen stets die Sinnhaftigkeit in den Ausgaben…
Fazit: Wir müssen weiter hoffen, dass die Verantwortlichen ein gutes Händchen bei Neuzugängen haben und dem HSV eine sportliche Basis verschaffen, die für den Klassenerhalt reicht. Finanziell hat sich der HSV neu aufgestellt. Jetzt gilt es, diese positive Entwicklung in Form von findigen, schlauen Neuverpflichtungen auch auf dem Platz fortzusetzen.
Die Sommervorbereitung des HSV nimmt weiter Form an. Der Trainingsauftakt erfolgt am 2. Juli, gefolgt von Testspielen gegen den TSV Elstorf (5. Juli), den VfB Oldenburg (6. Juli) und den FC Kopenhagen (12. Juli). Anschließend geht es vom 14. bis 19. Juli ins Trainingslager nach Herzogenaurach, das mit einem Spiel gegen Sturm Graz abgeschlossen werden soll. Doch damit nicht genug: Wie mittlerweile bestätigt wurde, reist der HSV Anfang August erneut nach Mallorca – und damit dorthin, wo man sich schon im Frühjahr erfolgreich auf das Saisonfinale eingeschworen hatte. Vom 6. bis 10. August trainiert die Mannschaft auf der Baleareninsel, das Highlight der Reise ist ein Testspiel gegen den spanischen Erstligisten RCD Mallorca am 9. August. Im Rahmen der traditionellen Saisoneröffnung der Spanier spielt der HSV um die „Trofeu Ciutat de Palma“, die er bereits 2012 gewinnen konnte. „Um gut aus den Startblöcken für die neue Spielzeit zu kommen, ist das Spiel gegen RCD ein willkommener letzter Härtetest“, betont Sportvorstand Stefan Kuntz.
ABER ACHTUNG: Die Trainingseinheiten auf Mallorca finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – einzig das Testspiel bietet Fans eine Möglichkeit, die Mannschaft live zu sehen. Nur wenige Tage später steht das erste Pflichtspiel der Saison an: Zwischen dem 15. und 18. August startet der HSV mit der DFB-Pokalpartie beim FK Pirmasens in die neue Spielzeit.
Übrigens, der HSV startet tatsächlich als erster Bundesliga-Klub in die Saisonvorbereitung: Der HSV ist also wirklich mal fleißiger als der Rest – ENDLICH!!! Auch, wenn es teilweise nur ein, zwei Tage sind, die sich vom Fitnesszustand nicht allzu stark auswirken und der FC Bayern sowie der BVB noch Klub-WM spielen – allein die Tatsache, dass man früher und nicht wie sonst spät startet, demonstriert, dass die Trainer wissen, wo sie mit der Mannschaft aktuell stehen. Polzins Message: Dieser HSV bekommt nichts geschenkt. Es muss weiter hart gearbeitet werden. Härter als anderswo!
Wichtig für Fans: Am Freitag veröffentlicht die DFL die Spielpläne für die Bundesliga-Saison 2025/26.
Transfers: Reis vor dem Absprung – HSV sucht Verstärkung für die Zentrale
Parallel zu den sportlichen Planungen steht ein Transfer vor dem Abschluss: Mittelfeldspieler Ludovit Reis soll in Kürze den Medizincheck beim FC Brügge absolvieren und einen Vertrag beim belgischen Erstligisten unterschreiben. Trotz anderslautende belgischer Medienberichte sollen rund sieben Millionen Euro Ablöse an den HSV fließen, der wiederum 30 Prozent an den ehemaligen Klub des Niederländers, den FC Barcelona abgeben muss. 4,9 Millionen Euro zzgl. etwaiger Boni blieben demnach für den HSV, der definitiv ohne Reis plant und jetzt den Fokus in der Kaderplanung auf Stabilität im zentralen Bereich setzen will – was ich seehehr gut finde!
Mit Nicolai Remberg (25) und Innenverteidiger Jordan Torunarigha (27) wurden bereits zwei gestandene Neuzugänge verpflichtet. Der junge Torhüter Fernando Dickes (17) kommt als Perspektivspieler aus Leipzig. Fehlen mir nur noch zwei bis drei (je nachdem, wie gt und belastbar der junge IV Aboubaka Soumahoro ist) gute Innenverteidiger und ein Rechtsverteidiger. Dass man hier überlegt, nichts mehr zu machen, halte ich für einen schlechten Scherz. So blind kann man nicht sein, ehrlich gesagt, als dass man hier keinen zwingenden Bedarf erkennt.
Auch der französische Stürmer Rayan Philippe (24) soll bald zum Kader stoßen. Zwar ist der Wechsel von Eintracht Braunschweig noch nicht finalisiert, doch beide Klubs befinden sich in fortgeschrittenen Gesprächen. Gleichzeitig gilt es, über die Zukunft der Leihspieler András Németh, Lucas Perrin und Guilherme Ramos zu entscheiden. Klar ist: Der HSV sucht weiterhin Verstärkungen – insbesondere in der zentralen Achse und für das defensive Mittelfeld. Die Verpflichtung von Remberg war dabei keine direkte Reaktion auf den Reis-Abgang, auch wenn der Ex-Kieler auf der Doppelsechs eingesetzt werden kann.
Finanziell ist der HSV gut aufgestellt. Vorstand Eric Huwer verkündete auf der Mitgliederversammlung überraschend, dass der Klub schuldenfrei ist. Das ermögliche gezielte Investitionen in den Kader und die Nachwuchsarbeit. Wie es auf den Positionen von Adam Karabec, Matheo Raab und Davie Selke weitergeht, bleibt abzuwarten – erst danach fällt die Entscheidung über weitere Transfers. Für mich sind alle drei Kandidaten Spieler, die ich tendenziell abgeben würde.
Torwart-Rochade beim HSV – Dickes rückt auf, Raab könnte gehen
Die Torwart-Hierarchie beim HSV hat sich verschoben. Daniel Heuer Fernandes bleibt die klare Nummer eins und soll auch in der Bundesliga für Stabilität sorgen. Hinter ihm hat sich einiges getan: Matheo Raab ist derzeit Ersatzkeeper, denkt aber über einen Wechsel nach, um mehr Spielpraxis zu erhalten. Der langjährige dritte Keeper und Kabinen-Leader Tom Mickel hat seine Karriere beendet, seine Rolle übernimmt nun Hannes Hermann (20), der künftig auch weiterhin für die U21 auflaufen wird.
Mit Fernando Dickes rückt ein vielversprechendes Talent als Nummer vier auf und trainiert dauerhaft bei den Profis. Spielpraxis soll er bei der U19 sammeln. Der bisherige U19-Torwart Colin Poppelbaum (18) steigt derweil zur U21 auf. Keine Zukunft beim HSV hat dagegen Luis Klatte (25), dessen Vertrag nicht verlängert wurde.
Leihgeschäft in Sicht? HSV hofft auf Luka Vuskovic
Ein weiteres Thema bleibt spannend: die mögliche Verpflichtung von Luka Vuskovic. Der 18-jährige Innenverteidiger, Bruder des gesperrten Mario Vuskovic, steht bei Tottenham Hotspur unter Vertrag. Die Engländer haben mit Kota Takai möglicherweise bereits einen weiteren Verteidiger verpflichtet – ein Indiz dafür, dass Vuskovic verliehen werden könnte. Laut dem Hamburger Abendblatt wären sowohl der HSV als auch der Spieler einer Leihe gegenüber aufgeschlossen. Die Entscheidung liegt bei den Spurs.
Bei der Mitgliederversammlung sorgte Eric Huwer für Dome große Überraschung: Der HSV ist schuldenfrei. Dafür maßgeblich mitverantwortlich ist die Wandelschuldverschreibung aus dem Vorjahr, bei der ein 30-Millionen-Darlehen von Investor Klaus-Michael Kühne in Anteile umgewandelt wurde. Kühne hält nun 21 Prozent am HSV – und will offenbar einen Teil davon wieder abgeben.
Finanzen und Anteilsverkäufe: Kühne plant neuen Deal
Wie die Bild berichtet, verhandelt Kühne über den Verkauf von 7,5 Prozent seiner Anteile. Der potenzielle Käufer soll aus dem HSV-Umfeld stammen. Kühne bestätigte die Gespräche gegenüber dem Abendblatt, betonte aber, dass noch keine Einigung erzielt wurde. Der Deal steht laut ihm in keinem Zusammenhang mit der Nicht-Zulassung von Felix Magath zur Präsidentschaftswahl oder der Wahl des neuen Präsidenten Henrik Köncke. Vielmehr sei es Kühnes erklärtes Ziel, die Gesellschafterstruktur des HSV zu verbreitern.
In diesem Sinne, es gibt tatsächlich seit vielen Jahren nur wenige Tage, an denen es nichts zu meckern gibt – heute ist so einer. Und ich genieße diese Tage…
Am 22. Juni 2025 ist beim HSV eine historische Kehrtwende vollzogen worden. Was sich in den letzten Jahren leise andeutete, wurde bei der Mitgliederversammlung zur Gewissheit: Die Macht im HSV hat sich verschoben – zurück zu den Mitgliedern, zu den Fans und hier insbesondere hin zu den Supporters. Die Wahl von Henrik Köncke zum neuen Präsidenten des HSV e.V. markiert nichts Geringeres als einen U-Turn in der Vereinsgeschichte – eine späte, aber klare Korrektur der schlecht umgesetzten Ausgliederung von 2014.
Mit 65,71 Prozent der Stimmen setzte sich der 34-jährige Köncke gegen Frank Ockens und Kai Esselsgroth durch. Und dass der langjährige Vorsänger von der Nordtribüne nun an der Spitze eines der größten Sportvereine Deutschlands steht, ist kein Zufall, sondern Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses: Köncke, tief verwurzelt in der Fanszene, steht sinnbildlich für diese neue Ära, in der die Kurve die Geschicke im Klub leitet. Jetzt auch beim HSV.
Was vor über einem Jahrzehnt als „Professionalisierung“ durch die Ausgliederung der Profiabteilung begann wurde nun gestoppt. Mit dem neu beschlossenen Supporters Trust, einem Genossenschaftsmodell zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten, sichern sich die Fans zudem nicht nur Mitsprache, sondern auch echte Teilhabe an der Zukunft ihres Clubs. Es ist die mächtigste Form der Einflussnahme, die ein e.V. bieten kann – und in diesem Fall auch demokratisch, solidarisch, wertebasiert.
Die Debatte um die Nichtzulassung von Felix Magath als Präsidentschaftskandidat verpuffte auf der Mitgliederversammlung nahezu wirkungslos. Die große Mehrheit der Anwesenden entschied sich klar für eine neue Generation – und gegen die Überprüfumg der Vorgänge rund um die Nichtzulasung Magaths. Realistisch betrachtet hätte Magath wohl auch mit einer zugelassenen Kandidatur kaum eine Chance gegen Henrik Köncke gehabt. Zu geschlossen, zu kraftvoll trat das Lager der Supporters auf – sie sind zweifellos die mächtigste Kraft innerhalb des HSV geworden. Aber darum geht es auch nicht. Denn so eindeutig das Wahlergebnis auch war, bleibt ein bitterer Nachgeschmack: Viele Mitglieder empfinden das Veto des Beirates gegen Magath als schmerzhaften Bruch mit den demokratischen Grundprinzipien des Vereins. Ein Makel, der auch in dem Moment nicht übersehen werden darf, in dem sich die Supporters mit der Führung des HSV-Hauptanteileigners die zentrale Stellschraube des HSV gesichert haben.
Wobei Köncke immer wieder betont, dass er kein Präsident der Ultras ist. Die Sorge mancher Mitglieder, die aktive Fanszene könne nun durchregieren, begegnet er mit dem klaren Versprechen, Brücken zu bauen. In seiner Antrittsrede distanzierte er sich deutlich von Gewalt und extremen Aktionen aus der Kurve. Vielmehr will er verbinden, zuhören, modernisieren – und den HSV in der Stadt wieder sichtbarer machen. Er kündigte ein Jugendgremium an, neue Anlaufpunkte in den Stadtteilen und gesellschaftliche Initiativen, die Haltung zeigen: Blutspendeaktionen, Flohmärkte, soziale Projekte. Der HSV soll mehr sein als ein Fußballverein. Und er soll vor allem wieder bei sich selbst ankommen.
Dazu braucht es Zeit. Köncke steht am Beginn einer Aufgabe, die größer kaum sein könnte. Vom Vorsänger zum Präsidenten – dieser Weg ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch mutig. Köncke weiß, dass er nicht alles sofort verändern kann. Er bittet um Geduld, und er verdient sie auch wie jeder andere. Wer 20 Jahre auf der Tribüne stand, hunderte Nächte in Turnhallen für Choreos geschuftet hat, wer als Logistikmanager bei Hapag-Lloyd nun auf Teilzeit gehen will, um sich ganz dem HSV zu widmen – der handelt aus Überzeugung. Über seine Eignung als Präsident sagt das natürlich nichts aus. Das wird er jetzt beweisen müssen.
Mit Laura Ludwig als neuer Vizepräsidentin, der ersten Frau im HSV-Präsidium, steht ihm dabei eine Persönlichkeit mit großer Strahlkraft zur Seite. Die Olympiasiegerin bringt nicht nur sportliche Expertise, sondern auch neue Perspektiven in die Vereinsführung. Auch sie will zuhören, lernen und gestalten. Ein riesengroßer Gewinn für den HSV e.V., wie ich finde. Dass zudem der wiedergewählte Michael Papenfuß dem Präsidentschafts-Trio angehört, bringt etwas Kontinuität mit sich. Papenfuß wird als Schatzmeister seine Erfahrung der letzten Amtsperiode einbringen können und kennt Köncke schon aus der geneinsamen Zeit im Aufsichtsrat. Apropos: Gespannt bin ich, ob sich Köncke auch als Vorsitzender im Aufsichtsrat sieht und dort eben jenen Papenfuß ablöst….
Finanziell wurde dieser historische Tag vergoldet: Der HSV ist schuldenfrei. Zum ersten Mal in der dokumentierten Vereinsgeschichte. Vorstand Eric Huwer verkündete diese Nachricht und sprach von einem Versprechen für die Zukunft. Und mit dem Supporters Trust als Kapitalquelle ist klar: Künftig sollen Investitionen nicht mehr auf Pump getätigt werden, sondern aus der Mitte der Mitgliedschaft heraus. Damit öffnet sich ein neuer Weg für Fans, sich finanziell an der HSV Fußball AG zu beteiligen – allerdings nicht im Sinne klassischer Investoren, sondern als wertebasiertes Beteiligungsmodell mit demokratischer Kontrolle.
Ein dreiköpfiger Vorstand aus Vertretern des e.V., des Supporters Clubs und des Aufsichtsrats soll die Geschäfte der Genossenschaft führen. Die Mitglieder des Vereins haben künftig die Möglichkeit, Anteile zu kaufen. Ziel ist es, über mehrere Jahre bis zu 100 Millionen Euro zu generieren – zweckgebunden vor allem für die Instandhaltung und Modernisierung des Volksparkstadions, nicht für Spielerkäufe. Erste Investitionen könnten bereits im Herbst 2025 erfolgen.
Vorbild für das Projekt sind Fan-Initiativen anderer Clubs, etwa bei den Glasgow Rangers oder dem FC St. Pauli. Während dort Euphorie herrscht, zeigt das Beispiel Schalke, wie stark die sportliche Lage die Investitionsbereitschaft beeinflussen kann.
Die HSV-Führung, allen voran Vorstand Eric Huwer, unterstützt das Projekt ausdrücklich. Nach Jahren mit Schuldenlast ist der Club inzwischen schuldenfrei – ein Erfolg, der durch gezielte Umschuldung, Anleiherückzahlung und Umwandlung von Darlehen in Anteile möglich wurde. Die solide Finanzlage, steigende Einnahmen aus Ticketing, Merchandising und Sponsoring sowie der Aufstieg in die Bundesliga sollen nun genutzt werden, um nachhaltig zu wachsen.
Der Supporters Trust gilt dabei als nächste Etappe in Richtung finanzieller Unabhängigkeit und Fan-Einbindung. „Nicht mehr reagieren, sondern selbst gestalten“ lautet das Motto – mit dem Ziel, den HSV dauerhaft zu stabilisieren und die Fans dabei mitzunehmen.
Fazit: Die Wahl Henrik Könckes ist mehr als ein personeller Wechsel. Sie ist ein Systemwechsel, eine Zeitenwende. Der Verein geht einen anderen Weg, zurück zu seinen Wurzeln. Die Ausgliederung von 2014 mag auf dem Papier bestehen bleiben. Doch ihre ideelle Kraft wurde an diesem Tag gebrochen. Die HSV-Basis hat sich den HSV genommen, zum ersten Mal ist die Basis jetzt auch operativ entscheidend. Und Köncke hat es in der Hand, zu beweisen, dass die Supporters auch führen können. Wobei ich mir in einem sicher in: Ich bin mir sicher, dass diese Veränderungen schon sehr bald erkennbar werden und dass hier schon sehr bald viele sehr kontroverse Diskussionen entstehen werden.
Wenn am Sonnabend, 21. Juni 2025, die Mitglieder des HSV zur jährlichen Versammlung zusammenkommen, wird es vordergründig wieder viele Beteuerungen geben: von Fairness ist die Rede, vom Miteinander und dem Willen, den Verein gemeinsam in eine stabile Zukunft zu führen. Doch wie so oft in den vergangenen Jahren trügt der schöne Schein – denn hinter den Kulissen wird weiter kräftig an den Strippen gezogen. Weniger von den Kandidaten und Kandidatinnen als von einzelnen Gremiumsmitgliedern.
Ausgerechnet der Beirat, jenes Gremium, das eigentlich für Ausgleich, Integrität und Verlässlichkeit stehen sollte, sorgt erneut für erhebliche Unruhe. Das Gremium, das auch dafür sorgen soll, dass der künftige Präsident nicht auf Macht, sondern auf inhaltliche Entwicklung des HSV aus ist spielt seine eigene Macht aus, um einen seiner zwei Wunschkandidaten zu pushen. Pikanterweise allerdings in einer Form, die dem eigenen Beirats-Kollegen und Präsidentschaftskandidaten Kai Esselsgroth eher schadet als nützt. Denn während Esselsgroth in diesem Kontext ausdrücklich NICHT als Antreiber gilt, sondern wie sonst auch als moderater und integrer Kandidat wahrgenommen wird, agiert ein einzelner Kollege im Gremium offenbar übermotiviert – und im Ton und Verhalten sogar deutlich übergriffig.
Wurde der Beiratsvorsitzende verbal übergriffig?
So ist es kein Zufall, dass zur Mitgliederversammlung eine Reihe von Anträgen eingereicht wurde, die sich explizit mit dem Verhalten und der Rolle des Beirates befassen – insbesondere im Zusammenhang mit der höchst umstrittenen Ablehnung von Felix Magath als Präsidentschaftskandidat. Eine Entscheidung, die weit über den HSV-Kosmos hinaus für Aufsehen sorgte – nicht zuletzt, weil sie schlecht kommuniziert und intransparent wirkte.
Wer sich in den vergangenen Wochen intensiver mit den Beteiligten auseinandergesetzt, Gespräche geführt oder schlicht genau hingehört hat, stößt häufig auf einen Namen: Patrick Ehlers. Ich persönlich kenne ihn gar nicht näher, nicht persönlich. Abgesehen von öffentlichen Auftritten habe ich keine Berührungspunkte. deshalb habe ich versucht, ihn telefonisch zu erreichen – leider erfolglos. Aber: Sein Name fiel in den letzten Tagen und Wochen immer wieder. Diesmal soll er laut mehreren übereinstimmenden Quellen wiederholt durch direkte Einflussnahme aufgefallen sein – unter anderem durch Nachrichten mit eindeutigen Wahlempfehlungen. In mindestens einem Fall soll der Beiratsvorsitzende Ehlers sogar klargestellt haben, dass jeder, der mit dem Kandidaten Frank Ockens zusammenarbeite, es im Nachgang schwer haben werde, auf kooperative Gremien zu treffen.
Noch dramatischer wird es, wenn man sich den Grund seiner Attacken ansieht. Der simple Auslöser dieser Eskalation soll ein Interview des Kandidaten Frank Ockens in der BILD gewesen sein, in dem dieser die Rolle und Kommunikation des Beirates rund um die Ablehnung Felix Magaths mit vergleichsweise diplomatischen Worten kritisiert hatte. Allein Ehlers schien schon das derart aufzustoßen, dass er sich berufen fühlte, Druck auszuüben. Und das ohne jegliches Bemühen, dabei diskret aufzutreten. Im Gegenteil: Es scheint fast so, als wolle er es gar nicht geheim halten. Unter anderem soll sich Ehlers in internen Gesprächen sinngemäß so geäußert haben, dass man sich doch nur einmal bei Noch-HSV-Präsident Marcell Jansen erkundigen müsse, wie es ausgehe, wenn man sich mit dem Beirat anlege. Er selbst würde dann erst so richtig in Fahrt kommen und Spaß an derlei Konfrontationen haben.
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Ein Vorgang, der angesichts des bisherigen Auftretens von Ehlers zwar nicht mehr überraschen muss. Man erinnere nur an seine unhaltbaren Vorwürfe auf der Mitgliederversammlung, als er das Präsidium des HSV e.V. und Jansen im Besonderen offen der Lüge bezichtigte. Aber es ist eben auch ein Vorgang, der zeigt, dass der Beirat nicht annähernd so unparteiisch und am eigenen Protokoll festhaltend agiert, wie man es gern vorgibt. Der Versuch, einen bestimmten, unliebsamen Kandidaten derart gezielt zu diskreditieren oder unattraktiv zu machen, wirkt diesmal allerdings schon so plump, dass man das Gefühl bekommt, hier verwechsele jemand Verantwortung mit Einflussnahme.
Was auf jeden Fall auch dadurch wieder deutlich wird: Diese Wahl ist nicht weniger politisch als frühere Präsidentenwahlen beim HSV. Und das ausdrücklich am wenigsten von den Kandidierenden selbst! Dass sich ein Gremiumsmitglied über zugelassene Kandidaten äußert, halte ich dabei eh schon für fragwürdig. Dass er das auch noch derart parteiisch, abwertend, politisch und via Drohungen äußert, halte ich persönlich sogar für ein Ausschlusskriterium…
Was zu sagen bleibt, ist allerdings auch der klare Hinweis, dass hier bitte ein Einzelfall nicht der Anlass für Sippenhaft sein soll/darf. Ich will hier ganz sicher nicht alle Gremiumsmitglieder gleichsetzen. Es bleibt aber auch das Bild, das vielen HSV-Mitgliedern mittlerweile ebenso zuwider wie vertraut ist: Bei Wahlen und generell rund um Mitgliederversammlungen geht es leider nie allein um Inhalte oder Kompetenz – sondern um Macht bzw. das Ausspielen dieser (wenn auch nur geglaubten) Macht. Selbst dann, wenn sich die Kandidierenden selbst fair verhalten.
Und um einem Teil Eurer Fragen vorzubeugen: Ja, ich habe selbst einen für mich inhaltlich klaren Favoriten. Und eigentlich wollte ich heute die Kandidierenden aus meiner Sicht auch einordnen und meine Meinung dazu hier aufschreiben – aber ich habe mich dagegen entschieden. Ich will ganz bewusst niemanden beeinflussen. Stattdessen hoffe ich, dass alle ganz genau hinschauen und die Kandidierenden nach inhaltlicher Stärke bewerten. Vor allem hoffe ich, dass möglichst viele von Euch am Sonnabend hingehen, um selbst zu wählen, sofern ihr stimmberechtigt seid.
Ich persönlich äußere nur einen Wunsch. Ich wünsche mir für den HSV schlicht und einfach einen unvoreingenommenen Präsidenten, der sich der Verantwortung seines Amtes bewusst ist, der im Gegensatz zu einzelnen Amtsinhabern integrativ agiert und der den HSV – nicht sich selbst – nach vorn bringen will. Wer mich kennt, weiß jetzt ziemlich sicher, wen ich damit meine…
Nachdem Ludovit Reis verkauft wird (siehe Blog hier), Horst Hrubesch seinen Vertrag beim HSV nicht verlängert und Matheo Raab seine Zukunft nicht mehr beim HSV sieht, komme ich noch mal auf das Event vom Wochenende: Die Mitgliederversammliung, bei der dass neue Präsidium des HSV e.V. gewählt wird. Dafür stelle ich euch die Kandidatinnen und Kandidaten der Präsidentschaftswahl beim HSV e.V. genauso vor, wie sie sich zuletzt öffentlich präsentiert haben. Mit ihren Leitbildern, ihren Interviews, ihren Ideen – einmal kompakt und mit allem Wichtigen zusammengefasst. Damit ihr euch ein inhaltliches Bild machen könnt über die Personen, die ihr am Wochenende (unter anderem) wählen dürft.
Wichtig bei dieser Wahl ist, wie bei jeder anderen Wahl auch: Es sollten möglichst viele Mitglieder zur Mitgliederversammlung kommen – und dort auch tatsächlich wählen. Denn eines ist klar: Diese Wahl besteht aus zwei klar erkennbaren Lagern – dem Lager der älteren Mitglieder und Gremien (Kai Esselsgroth) sowie dem Lager der Fan-Basis um Supporter Henrik Köncke – und der Mitte dieser beiden Lager in Persona Frank Ockens.
Und völlig unabhängig davon, wie oft alle Kandidatinnen und Kandidaten zuletzt den fairen Umgang miteinander betont hatten, der Wahlkampf hat längst begonnen. Spätestens seit Anfang dieser Woche sind neben den üblichen Wahlempfehlungen gleich eine ganze Reihe von Störgeräuschen von den Kandidierenden sowie vom direkten Umfeld zu vernehmen – intern wie extern. Was da genau passiert, werde ich euch im Nachgang im morgigen Blog noch einordnen. Erst einmal soll dieser Beitrag ausschließlich der Übersicht und Information dienen. Damit ihr noch einmal gesammelt nachvollziehen könnt, wer zur Wahl steht – und wofür.
Kai Esselsgroth – Jurist, Gremienkenner, Strukturmodernisierer
Kai Esselsgroth ist eine feste Größe im HSV e.V.: seit 53 Jahren im Verein, Inhaber einer Dauerkarte – und lebenslanges Mitglied. 17 Jahre wirkte er im Ehrenrat mit, davon acht Jahre als dessen Vorsitzender. Seit sieben Jahren moderiert er zudem die Mitgliederversammlungen. Der studierte Jurist und Projektentwickler hat sich beruflich stark zurückgezogen, um sich voll und ganz dem Präsidentenamt widmen zu können: „Ich glaube nicht, dass man das Präsidenten-Amt nebenbei ausführen kann. Ich habe die Zeit.“
Inhaltlich will Esselsgroth die organisatorischen und strukturellen Grundlagen des HSV e.V. zukunftssicher machen – mit klaren Konzepten und tiefem Wissen um interne Abläufe. Als langjähriger Ehrenratsvorsitzender kennt er den Verein aus nächster Nähe – und will nun nicht mehr nur moderieren, sondern gestalten.
Ein zentrales Thema seiner Bewerbung ist die Paul-Hauenschild-Anlage in Ochsenzoll. Dort arbeitet er mit einer vereinsinternen Gruppe, darunter Präsidiumsmitglieder und hauptamtliche Mitarbeitende, an einem Masterplan, mit dem die HSV-Heimat rechtzeitig zum 100-jährigen Jubiläum 2028 umfassend modernisiert werden soll. Er spricht von der „größten Infrastrukturmaßnahme seit dem Bau des Volksparkstadions“. Rund die Hälfte der Bausubstanz in Ochsenzoll gilt als marode. Ziel ist eine nachhaltige, moderne Anlage für Sport und Begegnung – ein Leuchtturmprojekt, das tief mit seiner beruflichen Expertise als Projektentwickler verknüpft ist.
Esselsgroth sieht darüber hinaus im Breitensport großen Handlungsbedarf. Er will neue, moderne Angebote für jüngere Zielgruppen schaffen und nennt beispielhaft die dynamische Entwicklung der jungen „Cheer & Dance“-Abteilung, die schon international Aufmerksamkeit auf sich zog.
Organisatorisch fordert er eine stärkere Sichtbarkeit des e.V., eine bessere Verzahnung mit der AG und eine einheitlichere Außendarstellung: „Wir sind in Hamburg nicht präsent genug.“ Als Präsident strebt er eine stärkere Vertretung des e.V. im Aufsichtsrat an – ob durch ein oder zwei Sitze sei noch offen, aber: „Der Verein muss dort mit starker Stimme vertreten sein.“
Esselsgroth betont, dass er – entgegen wiederholter Unterstellungen – nicht an der Kandidatenprüfung des Beirats beteiligt war. Die Entscheidung über Felix Magaths Nicht-Zulassung zur Wahl sei vom Beirat allein getroffen worden, er selbst sei daran zu keinem Zeitpunkt beteiligt oder informiert gewesen. Den Unmut vieler Mitglieder darüber kann er nachvollziehen – die Entscheidung sei jedoch juristisch korrekt erfolgt.
Was seine Teamvorstellung betrifft, nennt er mit Anna Stöcken (Ehrenamtspreisträgerin 2021, engagiert im Supporters Club) und dem aktuellen Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Papenfuß zwei Wunschpartner für das Präsidium. Am Ende entscheidet die Mitgliederversammlung in Einzelwahlen.
Esselsgroth macht deutlich: Er kandidiert mit voller Überzeugung – aber nur dieses eine Mal. Wird er gewählt, legt er seine Gremienfunktionen sofort nieder. Wird er nicht gewählt, will er seine Zukunft im Verein neu bewerten.
Frank Ockens – Unternehmer, Teamstratege, Brückenbauer
Frank Ockens (50) ist als Präsidentenkandidat ein Mann mit klaren Vorstellungen – und dem Anspruch, den HSV e.V. gemeinsam mit einem starken Team zukunftsfest aufzustellen. Der Unternehmer aus Rellingen betreibt mit rund 30 Mitarbeitenden eine Golfcart-Firma, war ehrenamtlich in mehreren Fußballvereinen und kommunalpolitisch aktiv. In den letzten Jahren engagierte er sich zunehmend im HSV – unter anderem mit einem leidenschaftlichen Plädoyer gegen die Abwahl von Marcell Jansen. Nun kandidiert er selbst für dessen Nachfolge.
Ockens tritt im Team mit Beachvolleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig (Vizepräsidentin) und dem früheren Schatzmeister Dr. Ralph Hartmann (Finanz-Vize) an. Seine Motivation ist der Leitsatz, Dinge selbst anzupacken und zu gestalten, anstatt nur zu kritisieren: „Ich habe da richtig Lust drauf.“
Ein zentraler Punkt seiner Agenda ist die Sicherung der finanziellen Solidität. Ockens und sein Team stehen für hanseatische Kaufmannstugenden – wirtschaftliche Vernunft, Transparenz und eine nachhaltige finanzielle Basis, die nicht allein vom sportlichen Erfolg abhängig ist. Mit Dr. Ralph Hartmann bringt sein Team dafür einen erfahrenen Finanzexperten ein, der bereits von 2015 bis 2018 erfolgreich als Schatzmeister im Präsidium wirkte.
Für Ockens ist die Modernisierung der Paul-Hauenschild-Anlage in Ochsenzoll ein Schlüsselprojekt. Bis zum 100-jährigen Jubiläum 2028 soll dort im höheren Millionenbereich investiert werden, um eine zeitgemäße Infrastruktur für Sport und Begegnung zu schaffen – inklusive neuer Angebote wie Padel oder Bouldern. Ziel ist eine zukunftsfähige Basis für alle Generationen.
Im Nachwuchsbereich möchte das Team Ockens eine breite Sportförderung auf höchstem Niveau ermöglichen – gestützt durch Laura Ludwigs Expertise. Ihre Rolle als Vorbild für junge Talente soll genutzt werden, um Begeisterung zu wecken und spartenübergreifende Kooperationen zwischen Trainern und Abteilungen zu fördern. Gemeinsame Workshops und Hospitationen sind Teil dieses Konzepts.
Ockens betont zudem die Bedeutung von Gemeinschaft und Tradition. Er möchte generationenübergreifende Veranstaltungen etablieren, um Wissen und Werte weiterzugeben und neue Perspektiven zu integrieren. Die Verbindung von Fankultur und wirtschaftlichen Interessen sieht er als Herausforderung, die durch offene Kommunikation und gegenseitigen Respekt gemeistert werden kann.
Gesellschaftliche Verantwortung gehört für Ockens zum Selbstverständnis des HSV. Die Förderung von sozialen Projekten, Nachhaltigkeit, Inklusion und der „Hamburger Weg“ sollen ausgebaut werden. Der HSV soll ein starker Teil der Stadtgesellschaft bleiben – und seine Vorbildfunktion aktiv wahrnehmen.
Auch in Bezug auf die AG will Ockens klare Kante zeigen: Der e.V. soll als Mehrheitsgesellschafter wieder stärker vertreten sein. Eine Neubesetzung des Aufsichtsrats mit mehr sportlicher und wirtschaftlicher Expertise hält er für notwendig, ohne selbst dem Gremium anzugehören. Wichtig ist ihm dabei: Die Interessen des e.V. sollen konsequent gewahrt und mit starker Stimme vertreten werden.
Ockens steht für einen teamorientierten Führungsstil. Er lobt den fairen Umgang mit den Mitbewerbern – passend zu seinen Leitsätzen im Wahlkampf: Ehrlichkeit, Loyalität, Transparenz. Als Teamspieler will er mit den Mitgliedern, Fans, Ehrenamtlichen und Partnern gemeinsam an der Weiterentwicklung des HSV arbeiten – mit dem Ziel, den Verein nachhaltig, modern und nahbar zu gestalten.
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Henrik Köncke – Strategieversteher, Fanvertreter mit Verantwortung
Henrik Köncke kennt den HSV aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Der 34-Jährige saß nicht nur viele Jahre auf der Nordtribüne, sondern auch auf dem Podest: Von 2014 bis 2019 war er Vorsänger der aktiven Fanszene und damit prägende Stimme und Gesicht der Kurve. Selbst nach einer Kreuzbandverletzung dirigierte er mit Krücken – ein Bild, das für viele zu seinem Markenzeichen wurde.
Parallel zu seinem Engagement in der Fanszene verfolgte Köncke eine beachtliche berufliche Laufbahn. Bei Hapag-Lloyd arbeitete sich der studierte Betriebswirt vom Werkstudenten zum Direktor für Terminaldienstleistungen hoch – mit globaler Verantwortung und Führungserfahrung. Diese Verbindung aus wirtschaftlicher Kompetenz, strategischer Weitsicht und emotionaler Vereinsbindung prägt seine Kandidatur. Seit 2023 ist er Mitglied des HSV-Aufsichtsrats und dort unter anderem im Sportausschuss aktiv. In dieser Funktion pflegte er einen engen Austausch mit Sportvorstand Stefan Kuntz und brachte Faninteressen ebenso ein wie wirtschaftliche Perspektiven.
Sein Ziel: den HSV e.V. mit Haltung, Identität und sportlicher Exzellenz in die Zukunft führen. Er fordert mehr Spitzensport im Verein, gezielte Förderprogramme für Leistungssportler und eine Sportstätten-Offensive in ganz Hamburg. Die Paul-Hauenschild-Anlage soll modernisiert werden. Neue Sportangebote wie Padel, Bouldern oder Wassersport auf der Alster nennt er als mögliche Beispiele – die konkrete Definition dieser Angebote will er gemeinsam mit dem Amateurvorstand vornehmen.
Besonders am Herzen liegt ihm der Anspruch, den HSV zum größten und erfolgreichsten Sportverein Hamburgs zu machen – mit mehr Mitgliedern, mehr Sichtbarkeit und mehr Wirkung. Der HSV müsse präsenter in Hamburg sein: als Anlaufstelle in jedem Bezirk, als fester Bestandteil des Stadtbilds – auf Schulhöfen, Sportanlagen, in den Köpfen und Herzen der Menschen. Der HSV dürfe nicht nur im Volkspark stattfinden, sondern müsse mitten im Alltag der Stadt präsent sein.
Köncke steht für Mitgliederrechte, die 50+1-Regel und Selbstbestimmung beim HSV. Er bekennt sich zu Nahbarkeit und Präsenz, zur Förderung von Professionalität auf und neben dem Sportplatz. Er tritt bewusst ohne festes Team an und signalisiert Offenheit für Kooperationen mit allen konstruktiven Kräften. Die Kandidatur versteht er als eigenständigen Beitrag, nicht als Gegenentwurf zu anderen Bewerbern. Vielmehr will er vermitteln – zwischen Generationen, Abteilungen, Gremien und Fangruppen.
Entgegen der Einschätzung, der HSV stehe an einem Wendepunkt, sieht Köncke den Verein auf einem positiven Weg: „Wir haben uns in den letzten Jahren eine super Basis geschaffen, auf die es jetzt aufzubauen gilt. Wir haben das Momentum, das volle Potenzial des Vereins auszuschöpfen.“
Köncke möchte diesen Aufbruch aktiv mitgestalten: ehrlich, verbindend und mit einer Perspektive für alle HSVerinnen und HSVer. Er tritt als einziger ohne Team auf.
Für das Amt der Vizepräsidenten treten an:
Ralph Hartmann
Der ehemalige Schatzmeister (2015 – 2018) bringt als erfolgreich selbständiger Unternehmer wirtschaftliche Expertise und Erfahrung in der Vereinsführung mit. Ihm ist wichtig, die finanzielle Stabilität des HSV e.V. zu sichern, zugleich aber auch die Kontrolle über die HSV Fußball AG in den Händen des Vereins zu halten. Neue Anteilsverkäufe sollen daher nur unter klar definierten Bedingungen erfolgen. In gesellschaftlichen Fragen bezieht er deutlich Stellung – für Vielfalt, gegen Rassismus und Ausgrenzung.
Laura Ludwig
Die Olympiasiegerin im Beachvolleyball will ihre sportliche Erfahrung in die Vereinsführung einbringen. Ihr Fokus liegt auf der Förderung von Frauen und Mädchen im Sport sowie auf einem offenen, inklusiven Vereinsleben. Sie versteht sich als unabhängige Stimme aus dem Leistungssport, die neue Perspektiven einbringt – mit Loyalität zum Verein und einem klaren Blick auf Teamarbeit, Kommunikation und Entwicklungspotenzial.
Michael Papenfuß
Der Vorsitzende des aktuellen Aufsichtsrates möchte als Präsident Brücken bauen – zwischen Sport, Gesellschaft und den unterschiedlichen Interessengruppen im Verein. Papenfuß steht für klare Werte, eine gemeinsame Identität und ein konstruktives Miteinander. In der Frage der AG-Anteile plädiert er für eine aktive Mitgliederbeteiligung – etwa über ein Modell wie den „Supporters Trust“. Sein Ziel: ein HSV, der strategisch denkt, demokratisch handelt und menschlich bleibt.
Anna Stöcken
Die Ehrenamtspreisträgerin und Supporters-Aktive steht für Offenheit, Teilhabe und nachhaltige Entwicklung im Verein. Sie will eine moderne Infrastruktur für den Sport schaffen, transparente Förderung des Spitzensports etablieren und den HSV e.V. als einen Ort gestalten, an dem sich alle Menschen willkommen fühlen – generationenübergreifend, inklusiv und wertschätzend. Haltung ist für sie keine Option, sondern Voraussetzung.
In diesem Sinne, morgen oder Freitag gibt es mehr zu diesem Thema.