Davie Selke ist noch immer sehr präsent. Fast täglich ködern die Boulevardmedien mit der Zeite „Entscheidung bei Selke gefallen“ – und schreiben im Text dann wieder alles im Konjunktiv. Auch heute heißt es „HSV: Torjäger-Poker vor Abschluss! Selke-Entscheidung gefallen“. Im Text dann allerdings wieder nur Begriffe wie wahrscheinlich, voraussichtlich, und: siehts o aus, dass…“. Dabei muss doch jedem bereits seit Wochen klar sein, dass Selkes Verbleib dem HSV weniger helfen, denn schaden würde. Denn der HSV darf sich nicht treiben lassen. Nicht die Spieler machen die Preise, sondern ausschließlich der HSV. Nur, wenn das nach außen in aller Konsequenz gelebt wird, besteht überhaupt die Möglichkeit, dauerhaft ein vernünftiges Gehaltsgefüge hinzubekommen.
Sportlich hat man mit Rayan Philippe aus meiner Sicht eine Verbesserung geschafft, weil man mehr Variabilität bekommt. Glatzel und Selke sind in ihrer Spielweise sehr ähnlich, mit Vorteilen Glatzel, wie ich finde. Philippe bringt mit seiner Wucht und seinem Tempo, dazu als Linksfuß noch eine ganz andere Qualität mit ein, die dem HSV helfen wird. Zumal Philippe weiß, wie es sich anfühlt und wie man es löst, wenn man als Stürmer nicht permanent gefüttert wird, sondern sich sehr viel selbst erarbeiten muss.
Bei Transfers verkündet der HSV einen Plan – der Anfang einer echten DNA?
Dass man insgesamt auf Tempo, Lauf- und Zweikampfstärke setzen will, finde ich absolut richtig. Es wirkt ein wenig so, als sei der HSV dabei, sich eine echte DANN zu erarbeiten. Dass ich das bewusst im Konjunktiv schreibe, liegt schlichtweg an der Tatsache, dass das schon häufiger gesagt – aber sehr selten umgesetzt wurde. Ebenso wie in allen anderen Bereichen. Denn wer auch immer sich über den HSV unterhält, dem fallen zuallererst die Fans ein. An zweiter Stelle: die Fans. Und so weiter. Dabei hatte man vor vielen Jahren mal ein teures Leitbild in Auftrag gegeben, dass dem HSV eben diesen Wiedererkennungswert verleihen sollte. Inzwischen findet man dieses Leitbild allerdings nur noch mit viel Suchen auf der Website…
Und dann kommt das neue Heimtrikot, bzw. die ganze Geschichte drumherum umme Ecke. Und zwar alle saustark inszeniert, aber schaut selbst:
Die Kernbotschaften: Das HSV-Heimtrikot 2025/26 ist Ausdruck der Rückbesinnung auf die eigene Identität. Durch den Rückgriff auf das legendäre Design von 1994/95, das Einbinden ehemaliger Helden und den bewussten Verzicht auf reißerische Inszenierung vermittelt das Video eine zentralen Botschaften:
Tradition ist kein Selbstzweck, sondern Verpflichtung.
Wir ehren unsere Vergangenheit, um unsere Zukunft zu gestalten.
Dieses Trikot steht für Zusammenhalt, Stolz und die Rückkehr zu echter HSV-Mentalität.
Die Frage ist nur: Ist das alles nur Werbung, oder will sich der HSV diesmal wirklich daran halten? Letzteres würde mir nicht nur sehr gefallen, es wäre mir sogar ein Bedürfnis! Schon sehr lange fordere ich hier die Einbindung von großen Persönlichkeiten. Und das nicht aus Prinzip, sondern nach deren Befähigungen. Das wiederum wurde gerade in den letzten Wochen beim HSV nicht gelebt, bzw. sogar abgeschafft. Stichwort Magath, wobei sich das noch erklären lässt. Anders sehe ich das bei einer Persönlichkeit wir Horst Hrubesch, die nicht auf ein Amt als Präsident aus war, sondern im Nachwuchs eine wichtige Rolle spielte. ihn hatte man in den eigenen Reihen – und ihn hätte der HSV halten MÜSSEN! Vielleicht in anderer Funktion – aber als Botschafter für besondere Bescheidenheit, Treue, Sympathie, Integration, Diversität und noch sehr viele sehr positive Eigenschaften mehr gibt es keinen besseren HSV-Botschafter als Hrubesch. Fahrlässig, ihn ziehen zu lassen in einer Phase, in der man sich mit Traditionsbewusstsein schmücken will.
Der HSV unterhält ein angeschlagenes Verhältnis zu seinen Ex-Größen
Vorweg – und das ist mir wichtig: Es darf auch hierbei keine Rolle spielen, dass sich Horst Hrubesch und Stefan Kuntz inhaltlich nicht einig waren. Diskussionen, unterschiedliche Meinungen und Kontroversen sind der Motor von Entwicklung. Und diese ist für einen Klub wie den HSV unverzichtbar. Es geht hier nicht um persönliche Vorlieben oder sportpolitische Linien. Entscheidend ist: Der HSV braucht in der Führung des Vereins eine starke, verankerte Instanz für das, was den Klub im Kern ausmacht: seine Tradition, seine Werte, sein Selbstverständnis. Jemanden, der dieses Fundament nicht nur bewahrt, sondern lebt und sichtbar hält. Und damit ist in diesem Fall ausdrücklich nicht das operative Geschäft im Profifußball gemeint.
Horst Hrubesch wäre dafür wie gemacht. Vielleicht gibt es sogar noch bessere Ideen – mir fällt aber keiner ein. Umso trauriger ist es, dass der HSV an dieser entscheidenden Stelle immer wieder bei null beginnt. Denn genau das wird wieder passieren, wenn Kuntz, Costa, Polzin und wie sie alle heißen irgendwann Geschichte sind. Dann beginnt der Prozess erneut – mit neuen Gesichtern, neuen Versprechungen, aber ohne gewachsene Kontinuität. Wie schnell Vorsätze, Werte und Leitbilder in Vergessenheit geraten, zeigt doch schon das Beispiel des aktuellen Leitbilds, das irgendwann einmal für einen sechsstelligen Betrag teuer erstellt wurde und heute irgendwo auf Unterseite X der Vereins-Website verstaubt.
Dabei wäre der Zeitpunkt ideal, um genau das zu ändern. Der HSV steckt in einer Phase, die extrem viel Positives mit sich bringt. Die Fans haben mit ihrem Commitment zum HSV in den letzten Jahren Maßstäbe gesetzt in Sachen Zusammenhalt und Loyalität. Bundesweit wurde dies mit Bewunderung zur Kenntnis genommen und hat dem HSV nach vielen Jahrzehnten endlich mal wieder ein sympathisches Äußeres verliehen.
Parallel hat dieser Wiederaufstieg unfassbare Emotionen freigesetzt, die Entschuldung hat den Klub finanziell erstmals seit Langem wieder in Schlagdistanz zu erfolgreichen Teams gebracht und die Stimmung im Umfeld ist so gut wie lange nicht mehr. Mit anderen Worten: Die Voraussetzungen für einen echten Neustart sind selten so günstig gewesen wie jetzt.
Polzin und seine Hamburger Jungs sind eine große Chance
Die letzten fünfzehn Jahre waren hart und von politischen Machtspielen und sportlichen Enttäuschungen geprägt. Aber gerade deshalb muss jetzt aktiv daran gearbeitet werden, dass sich wirklich etwas ändert. Trainer Merlin Polzin hat mit dem frühesten Saisonauftakt der Liga ein erstes, kleines Zeichen gesetzt und aufgezeigt, wo man steht: Der HSV ist (noch) kein etablierter Erstligist, sondern ein Aufsteiger, der sich über Fleiß, Kreativität und vor allem Geschlossenheit definieren muss. Kurzum: Der HSV muss fleißiger, findiger und besser sein als die Konkurrenz, wenn er sich dauerhaft oben halten will.
Doch das betrifft nicht nur den Platz. Neben gutem Spieler-Personal braucht es ein stimmiges Umfeld. Denn Stimmung allein – das hat die Vergangenheit gezeigt – trägt nicht, wenn es sportlich einmal richtig schwierig wird. Und diesmal reden wir nicht über viele, aber letztlich zu wenige Siege, sondern über schwierige Spiele, in denen man häufiger auch als Verlierer vom Platz gehen wird. Was der HSV jetzt braucht, ist eine Kultur, die auch dann Bestand hat, wenn der Erfolg ausbleibt. Eine Haltung, ein Leitbild, das sichtbar gelebt wird. Dafür ist Polzin als Hamburger Jung mit seinem Team aus weiteren Hamburger Jungs wie Loïc Favé und Richard Krohn ein Glücksfall. Aber: Fußball ist kein Wunschkonzert, sondern ein knallhartes Geschäft. Deshalb müssen auch Kuntz und Costa ihre Hausaufgaben machen. Hier ob der deutlichsten Erkenntnisse aus der Vorsaison ernsthaft darüber nachdenken, ohne gelernten Rechtsverteidiger in die Saison zu gehen, ist für mich unverständlich. Aber das ist ein anderes Thema…
Denn diesmal geht es mir um eine Kultur, die es verhindert, dass sich künftig einzelne machtgeile Typen beim HSV aufspielen! Die kann und darf sich der HSV nicht mehr erlauben. Denn der HSV kann und sollte nie mehr mit Geld um sich werfen. Er braucht andere, deutlich wertvollere und nachhaltigere Stärken: Charakter, Teamgeist, Identifikation. Polzin hat das zuletzt vorgelebt. Aber damit es trägt, muss auch das Umfeld passen. Der Verein muss seine Kultur gerade in dieser Phase maximal aktiv leben und nach außen tragen. Er muss Identifikation schaffen.
Vereinsikone Horst Hrubesch darf nicht von der Angel gelassen werden!
Dass man Felix Magath nicht zur Wahl zugelassen hat, ist das eine. Dass man es aber nicht schafft, große Namen wie eben jenen Magath, Hrubesch oder andere HSV-Legenden langfristig mit ihrer Expertise an den HSV zu binden, ist das andere. Es ist unbegreiflich, wie der HSV es immer wieder schafft, seine eigenen Aushängeschilder zu verlieren, obgleich es weder Magath noch Hrubesch um den Euro gehen wird, den sie mit einer bestimmten Position beim HSV verdienen würden.
Nein, die Antwort liegt auf der Hand und ich bleibe dabei: Horst Hrubesch wäre aus meiner Sicht die ideale Besetzung für eine solche Rolle. Er genießt über alle Vereinsgrenzen hinweg Respekt, steht für Bodenständigkeit, Ehrlichkeit, Klarheit und Erfolg – und er lebt die HSV-Werte wie kaum ein Zweiter. Wenn jemand diesen Verein emotional zusammenhalten kann, dann er. Vielleicht ist das sogar die deutlich geeignetere Rolle als eine operative, strategisch ausgerichtete Aufgabe im Nachwuchs…?!
Dass das HSV-Mitglied Heiko Habedank bei der Mitgliederversammlung seinen Antrag für ein neues Leitbild zurückgezogen hat, ist schade, aber angesichts von zehn Stunden Hitze im Stadion war es nachvollziehbar. Der Moment für eine derart trockene Diskussion war nicht gegeben. Trotzdem: Sein Ansinnen war ein wichtiger Anstoß.
Worum es mir geht: Der HSV braucht endlich mehr als nur das Bekenntnis zur HSV-Kultur. Er braucht einen Kulturbeauftragten. Bei allem Respekt vor der sympathischen Figur, die Kuntz abgibt: Der HSV braucht dabei noch mehr das nötige Pathos, eine Gallionsfigur für jung und alt. Dass könnte Kuntz in vielen Jahren nach vielen tolle Erlebnissen beim HSV mal werden – das ist er aber Natur seiner Vergangenheit noch nicht. Der HSV braucht eine Person, an der sich andere orientieren können – mit Haltung, Klarheit und echtem HSV-Herz. Horst Hrubesch beispielsweise.
Nie war der Zeitpunkt besser als heute…!
Was ich meine: Der HSV muss es endlich schaffen, die Menschen, die früher für ihn da waren, die heute für ihn da sind und die, die morgen für ihn da sein wollen, emotional zu binden. Auch über Retro-Trikots und derart geile Kampagnen! Aber eben zwingend auch über gelebte Haltung zu seinen ehemaligen Größen, zu seinen Spielern und Spielerinnen sowie zu allen Mitgliedern. Der HSV muss seine Vereinskultur klar umreißen – UND SIE DANN AUCH LEBEN!
Die Chance hierauf war nie größer – jetzt wäre die perfekte Zeit dafür!
Auch Tom hat sich zu dem neuen Heimtrikot und seine Story sehr spannende Gedanken gemacht:
Tradition und Geschichte: Das neue Trikot ist erstligareif – und sehr teuer!
Moin zusammen, ich kann euch heute leider nicht vom Training berichten, jedoch möchte ich hier kurz meine Meinung zum neuen Heimtrikot und die Kampagne, die hinter der Vermarktung steht, mit euch teilen. Das Ganze ist natürlich nur meine Meinung und Interpretation, jeder hat da seinen subjektiven Blick drauf.
Wer den Blog gestern gelesen hat, weiß, dass ich heute eine Präsentationsprüfung hatte. (Habe übrigens bestanden). Wie es der Zufall so wollte, halte ich meine Prüfung über das potenzielle neue Auswärtstrikot des HSV genau an dem Tag, an dem der HSV sein Heimtrikot vorstellt. Mein Slogan lautete „Zurück zu altem Glanz“ und ich finde, da lassen sich einige Parallelen zur echten HSV-Trikotkampagne ziehen.
Der Slogan des HSV-Trikots lautet „Tradition und Geschichte“ und ich sage es hier gleich einmal direkt. Ich finde die Kampagne und das Trikot richtig geil! Doch hinter dem Slogan steckt m.M.n. mehr als nur die Vereinsgeschichte. Mit den Worten „Wir sind das, was das Gestern aus uns macht“ lässt man bewusst alte HSV-Spieler und Legenden in den Vordergrund rücken, allerdings mit einer wohltuenden Demut. Denn klar steht der HSV für Erfolge und Tradition, aber das Trikot definiert viel mehr den Weg, der vor dem HSV liegt. Man ist sich der Tradition und der alten Erfolge bewusst, aber stellt diese mehr als Wegleiter dar. Die Erfolge und die „Abgehobenheit“ der letzten Jahre rücken in den Hintergrund. Im Vordergrund stehen vor allem die Werte, für die der HSV stehen möchte. Zusammenhalt, offen für alle Kulturen, Rückhalt.
Dabei erinnert das Trikot an die Saison 1994/95. Klar, eine bessere Zeit als aktuell, aber eben auch kein Trikot aus einer Meistersaison. (Der HSV wurde 1994/95 13.) Ein Trikot, das an die alten Zeiten erinnert, aber auch zeigt: Wir müssen Demut zeigen und für unsere Werte einstehen.
Ich weiß, einige wollen, dass so was nicht mit dem Fußball verbunden wird, aber der HSV ist ein Sportverein mit über 120.000 Mitgliedern und ist so in der Gesellschaft verankert, dass man nicht darum herumkommt, Werte zu definieren und für diese einzustehen. Und genau das ist m.M.n. der richtige Weg. Werte definieren sowie sich zurück- und dabei hocharbeiten. Eben zurück zu altem Glanz.
Das neue Trikot definiert meiner Interpretation nach einen Startschuss auf einem neuen Weg. Ein Weg, der die hart erarbeitete Geschichte als Ansporn nimmt, den Verein wieder dahin zu bringen, wo er früher einmal war. Ein Weg, der von Arbeit, Zusammenhalt und Werten definiert ist und ein gewisses Maß an Demut beinhaltet. Und: Was die Veröffentlichung angeht, muss ich sagen: Geil gemacht.
Zum Verständnis: Das Trikot wurde vor ca. drei Tagen von einem anonymen Account geleakt, welcher in seinem Post meinte, er kenne jemanden in einer Druckerei, der das Trikot schon gesehen habe. Anbei wurde ein Foto vom Trikot gehängt. Der Post wurde mit dem Buchstaben m beendet. Nun haben wir gestern erfahren, dass dieser Account vom HSV extra für dieses Trikot erstellt wurde und „m“ für Merlin steht. m.M.n. eine sehr gelungene Aktion, die sich in den Absatzzahlen widerspiegelt. Laut Mopo hat der HSV zum aktuellen Zeitpunkt ca. 7000 Trikots verkauft. Das sind dann ca. 700 000 Euro Umsatz, denn da kommen wir zum Punkt: Das Trikot kostet 100€!
Ja, der HSV spielt wieder Bundesliga. Und ja, so funktioniert die Wirtschaft – aber fanfreundlich ist das nicht. Vor allem wenn man für das Supportersclub-Badge noch einmal 5€ draufzahlen muss. Ein Logo, was die Treue zum Verein noch einmal unterstreicht, kostet bei 10-€-Aufpreis zum letzten Trikot noch einmal 5€? Das halte ich für unangemessen. Ich persönlich hätte den Aufpreis von 10€ akzeptiert, sofern das Supporters-Badge als Mitglied kostenlos gewesen wäre. So sehe ich hier einen Clinch zwischen definiertem Wert und dessen Auslegung. Denn der HSV will für Fannähe und Zusammenhalt stehen. So ein Preis ist m. M. n. aber alles andere als fan-nah.
Fazit: Das Trikot und seine Kampagne sind passend gewählt und definieren den Weg der Zukunft. Ein Weg, der von harter Arbeit und Werten definiert wird. Allerdings widerspricht der Preis einigen Werten, für die der HSV stehen möchte.
Was sagt ihr zum Trikot? Und vor allem: Was haltet ihr vom Preis? Schreibt all das gerne in die Kommentare! Wir hören uns am Wochenende nach den Testspielen
Nicolai – ob seiner Spielweise schon in Kiel liebevoll Rambo genannt – Remberg ist seit dem 01.07. offiziell Teil des HSV-Kaders. Heute hat er sich in einer Medienrunde vorgestellt. Ein perfekter Zeitpunkt, um mit Euch meine Gedanken zu Rambo im Blog zu teilen.
Die Key-Fakten ganz zu Anfang: Nicolai Remberg ist 25 Jahre alt, 188 cm groß und kommt ursprünglich aus Rheine. Rambo ist Rechtsfuß und hat laut Transfermarkt.de einen Marktwert von 3 Millionen Euro. Anders als viele Profis hat Rambo dabei kein NLZ besucht. Er wechselte 2018 in die Jugend von Preußen Münster, über die er zu den Profis in der 3. Liga und anschließend zu Holstein Kiel kam. Mit den Kielern stieg Remberg 2024 auf und spielte letztes Jahr 32 der 34 möglichen Bundesliga-Spiele. Die anderen beiden verpasste er wegen Gelbsperren. Mit Kiel belegte er letztes Jahr den 17. Platz. In seinem ersten Bundesliga-Jahr kam Rambo auf knapp 2400 Spielminuten. Sein 1. Bundesliga-Tor konnte er noch nicht erzielen, aber das hat er sich nur für den HSV aufgespart! Eine Vorlage konnte er indes schon beisteuern. Remberg sammelte letztes Jahr 11 gelbe Karten. Die Passquote lag bei 78 %, in Zweikämpfen konnte er sich bei 55 % durchsetzen.
Nachdem wir mit den Fakten durch sind, kommen wir nun zum Wesentlichen: Zu den ersten Eindrücken des 25-Jährigen, denn die sind durchweg gut. Zumindest, wenn man mit ihm persönlich spricht. Auf dem Platz macht er seinem Namen nämlich alle Ehre. Wer die letzten beiden Tage beim Training war, dem müsste aufgefallen sein, dass Rembergs Stärken vor allem in der Defensive liegen. Ich würde ihn zum aktuellen Zeitpunkt genauso betiteln wie er sich selbst sieht: „Ein Abräumer“.
Gleich zu Beginn stellt er klar: „Ihr könnt mich alle Rambo nennen.“ Diesen Spitznamen erhielt er bereits in der U16 bei Eintracht Rheine von seinem damaligen Trainer Steffen Molitor – ein Name, der seinen kompromisslosen Spielstil bestens beschreibt. Dass er sich damit im Team schon durchgesetzt hat, zeigte sich schnell: Bereits beim zweiten Training riefen ihn alle Mitspieler „Rambo“. Nur seine Freundin und seine Großeltern nennen ihn noch „Nico“.
Remberg wird zum Rammbock vor der eigenen Abwehr
Allerdings wird er seine Rolle beim HSV wohl etwas offensiver interpretieren müssen. Denn während er bei Holstein Kiel im 3-4-2-1-System den Sechser spielte, wird er, sofern Polzin sein Grundsystem des 4-3-3 nicht ändert, als Achter spielen, der noch einen Sechser hinter sich hat. Gelegentlich wird er beim HSV auch auf der Doppel-Sechs als Rammbock vor der Abwehr spielen.
Bei der heutigen Spielform spielte er als beispielsweise als Achter vor Meffert. Dabei fiel auf, dass Remberg im Zentrum häufig sortierte. Er bot sich in den Räumen an, ließ sich dort aber nicht in die Abwehrkette fallen. Auffällig war seine Präsenz in den Zweikämpfen. Hohe Aggressivität, der eine oder andere Schubser und immer am Gegner dranbleiben. Ein typischer Fall von „Gegen den willst du nicht spielen“.
Offensiv hatte er seine Ansätze, wobei hier allerdings auffiel, dass das Spiel mehr über die anderen lief. Rambo ist von seinen spielerischen Qualitäten dennoch überzeugt: „Ich kann auch was spielerisch. Das geht bei dem Namen Rambo immer etwas unter.“ Später erwähnte der Ex-Kieler, dass er sich auch als „Box-to-Box-Spieler“ sieht. Also quasi genau auf der Position, die auf der Doppel-Acht neben dem Spielmacher gesucht wird. Ob und wie gut er in diese Rolle reinpasst, werden wir in der Vorbereitung und beim Saisonstart sehen. Abhängig ist diese Position m. M. n. aber auch vom Gegenpart auf der 8. Hier ist der HSV ja noch immer auf der Suche. Falls ihr jemanden habt, der euch einfällt, schreibt es doch gerne mal in die Kommentare!
Ronaldo als Vorbild: „Der ständige Drang zum Arbeiten steckt in mir drin“
Rembergs Weg in den Profifußball ist alles andere als typisch. Noch vor fünf Jahren spielte er in der Oberliga bei Preußen Münster II. Ein Nachwuchsleistungszentrum hat er nie durchlaufen, eine Einladung in eine U-Nationalmannschaft blieb aus. In seiner Jugend konnte er sich sogar häufig keine Fahrkarten zum Training leisten und wurde mehrfach beim Schwarzfahren erwischt. Seine Entwicklung erinnert an die von Daniel Elfadli, seinem neuen Kollegen beim HSV, der ebenfalls aus der Oberliga den Sprung in die Bundesliga geschafft hat. „Ich habe mir alles hart erarbeitet. Der ständige Drang zum Arbeiten steckt in mir drin“, sagt Remberg. Sein Vorbild ist Cristiano Ronaldo – nicht fußballerisch, sondern wegen dessen Professionalität und Trainingsfleiß. Diese Haltung ist auch bei Remberg spürbar, der trotz seiner intensiven Spielweise selten verletzt ist.
Sein Bundesliga-Debüt für den HSV könnte direkt emotional werden: Am ersten Spieltag geht es zu Borussia Mönchengladbach – ausgerechnet dem Verein, den Rembergs Vater und er selbst in seiner Kindheit unterstützt haben. Sein Opa hingegen ist HSV-Fan und wird das Spiel erstmals live miterleben – bisher war ihm die Reise nach Kiel zu weit. Als Remberg seinem Großvater vom bevorstehenden Wechsel nach Hamburg erzählte, wollte dieser es zunächst nicht glauben. Nun ist die Freude in der Familie groß.
Remberg will seine kurze, intensive Erstligaerfahrung positiv nutzen
Das Wichtigste in der Bundesliga ist laut Rambo „der Zusammenhalt“. Hier kann er als Charakter sicherlich eine gute Rolle spielen. Mit dem Abstiegskampf im letzten Jahr hat er vor allem mental einigen jungen Spielern etwas Erfahrung voraus. Hoffen wir mal, dass Remberg diese Erfahrung an den Rest der Mannschaft weitergeben kann. Bedenken hierbei habe ich nicht. Dass der Abstieg ein negatives Ereignis war – logisch! Aber auf mich machte Rambo den Eindruck, dass er damit sehr gut umzugehen weiß. Er scheint hart im Nehmen und Profi genug, um die wichtigen Lehren zu ziehen und korrekt in sein Spiel einfließen zu lassen. Bis jetzt macht er auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck. Remberg: „Man braucht in der Bundesliga Spieler, die dagegenhalten können. Dafür bin ich da.“
Ob sich das bestätigt, werden wir mit der Zeit sehen. Schon am Wochenende in den ersten Tests werden wir wieder das eine oder andere Indiz geliefert bekommen – und ich werde Euch davon berichten! Bis dahin sollten wir ihn genau so unterstützen, wie es jeder Spieler verdient hat, der sich einleben muss. Jemanden schon schlechtzureden, bevor man überhaupt etwas von ihm gesehen hat, sollte beim HSV weiterhin der Vergangenheit angehören.
Fun Fact aus dem Abendblatt vom Kollegen Jacobs: Auf dem Weg zu seinem Wechsel nach Kiel im Sommer 2023 besuchte er ein HSV-Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig im Volksparkstadion. „Da habe ich schon gedacht, dass es unglaublich hier ist. Die Strahlkraft des HSV ist enorm.“ Ein Jahr später kehrte er mit Holstein Kiel zurück, gewann mit 1:0 und machte damit den Aufstieg perfekt. Jetzt ist Kiel wieder Zweitligist – und Remberg bleibt erstklassig. Sein erstes Bundesliga-Tor hat er sich für den HSV aufgehoben. Und wann wäre ein besserer Zeitpunkt als am ersten Spieltag bei seinem Herzensklub aus der Jugend? „Das wäre was“, sagt Remberg mit einem Lächeln. Es wäre ein passendes neues Kapitel in einer besonderen Fußballerkarriere.
Was ist eure Meinung zu unserem Neuen aus Kiel? Und wer wäre aus Eurer Sicht der perfekte Gegenpart? Schreibt dies alles gerne in die Kommentare und lasst uns diskutieren.
Und dann noch ein Satz in eigener Sache: Morgen habe ich eine wichtige Prüfung an der Uni und werde leider nicht berichten können. Aber am Wochenende bin ich wieder für Euch da! Bis dahin wünsche ich Eich eine schöne Restwoche!
Euer Tom
P.S.: Nicolas Oliveira wechselt ablösefrei zum Drittligisten Jahn Regensburg. Der 21-Jährige erhält beim Zweitliga-Absteiger einen Vertrag bis 2027. Der Außenverteidiger war schon am Mittwoch beim Trainingsauftakt des Bundesliga-Aufsteigers HSV nicht mehr dabei. Der frühere deutsche U20-Nationalspieler kam 2018 zum Hamburger SV und durchlief von der U15 an alle Jugend-Mannschaften. Sein Zweitliga-Debüt gab der in Oviedo geborene Oliveira beim 5:3 gegen Schalke 04 im Juli 2023. Insgesamt spielte er fünfmal für den HSV in der 2. Liga. Vorwiegend kam er bei der U21 zum Einsatz. In den Plänen von Cheftrainer Merlin Polzin für die erste Saison nach dem Bundesliga-Aufstieg spielte er keine Rolle.
Am heißesten Tag des Jahres gab der HSV als erster Bundesligist das Startsignal für sein großes Projekt: Klassenerhalt in der Bundesliga. Nach sieben langen Jahren Zweitklassigkeit begann heute die Vorbereitung auf die neue Saison – bei schweißtreibenden 35 Grad im Schatten. Und das mit einigen Neuen und interessanten News rund um die weitere Kaderplanung.
Punkt 11 Uhr betrat Cheftrainer Merlin Polzin, mit 34 Jahren derzeit jüngster Coach der Bundesliga, gemeinsam mit seinem Team den Trainingsplatz neben dem Volksparkstadion. Rund 300 Fans vor Ort und bis zu 4.500 Zuschauer im Livestream verfolgten die erste Einheit des Aufsteigers. „Ich habe mich sehr gefreut, die Jungs wiederzusehen“, sagte Polzin. Nach zwei Tagen mit Leistungstests und medizinischen Checks ging es direkt in eine intensive Einheit mit Spielformen, Passübungen und ersten Abstimmungsprozessen. Zuvor durften die Neuzugänge – ebenso wie das neue Trainerpersonal – traditionsgemäß durch das Spalier der Teamkollegen laufen. Danach hieß es: arbeiten, schwitzen, zusammenfinden.
Neuzugänge und frische Gesichter
Gleich vier neue Spieler standen zum Auftakt auf dem Platz: Innenverteidiger Jordan Torunarigha (27) kam vom belgischen Erstligisten KAA Gent und soll die Defensive stabilisieren. Nicolai Remberg (25), bislang bei Holstein Kiel, wird als robuster Mittelfeldspieler eingeplant. Kurz vor Beginn des Trainings gab der HSV zudem den Transfer von Stürmer Rayan Philippe (24) bekannt.
Der Franzose kam für eine kolportierte Ablösesumme von rund drei Millionen Euro von Eintracht Braunschweig und soll auf den Außenbahnen für Tempo und Torgefahr sorgen. Mit Fernando Dickes (17) wurde außerdem ein Torwarttalent von RB Leipzig verpflichtet – perspektivisch für die Zukunft. Darüber hinaus testete Trainer Polzin auch einige junge Talente aus der U21, darunter Omar Megeed, Davis Rath und Neuzugang Dorian Migalic, der zuletzt für die U19 des VfB Stuttgart spielte.
Auch im Trainerteam gab es neue Gesichter: Basil More-Chevalier (Performance Manager) und Felix Wolfmeier (Spielanalyst) rückten aus dem Nachwuchs auf, Max Bergmann verstärkt als Co-Trainer Analyse das Team – er kam von der zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim.
Abgänge und offene Personalfragen
Nicht mehr dabei sind einige Aufstiegshelden: Mittelfeldmotor Ludovit Reis (25) wechselte zum belgischen Vize-Meister FC Brügge. Auch der Verbleib von Davie Selke, mit 22 Toren Torschützenkönig der 2. Bundesliga, ist unwahrscheinlich – sein Vertrag lief Ende Juni aus, bei den Leistungstests war er bereits nicht mehr anwesend. Unklar bleibt zudem die Zukunft von Adam Karabec – der Tscheche war zuletzt ausgeliehen, über eine feste Verpflichtung ist noch nicht entschieden. Spannend bleibt auch die Rolle von Sebastian Schonlau: Der Ex-Kapitän verlor in der Rückrunde seinen Stammplatz, war aber heute gut gelaunt dabei.
Der HSV hat am heißesten Tag des Jahres nicht nur seine Trikots durchgeschwitzt, sondern auch ein erstes kleines Zeichen gesetzt. Als erster Bundesligist in die Vorbereitung zu starten, mag auf den ersten Blick nur eine Randnotiz sein – doch es ist ein Signal. Ein Zeichen dafür, dass der HSV verstanden hat, worum es im kommenden Jahr geht: härter zu arbeiten als die Konkurrenz.
Der HSV hat verstanden, worum es geht
Denn eines ist klar: Die anderen Bundesliga-Klubs haben mehr Geld, tiefere Kader und Spieler mit größerer individueller Qualität. Was der HSV dem entgegensetzen kann und muss, ist Fleiß, Leidenschaft und ein kluger Plan. Genau das machte Cheftrainer Merlin Polzin zum Auftakt deutlich. Immer wieder betonte er: Seine Mannschaft muss aktiver, laufstärker, zweikampfstärker und robuster werden, um das Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Und das war keine Floskel, sondern ein klar formulierter Anspruch – an die Spieler, an das Trainerteam und letztlich an den gesamten Klub.
Wie stark der Kader in den kommenden Wochen noch verändert und verbessert werden kann, ist offen. Aber erfreulich ist: Die Zeiten, in denen beim HSV öffentlich behauptet wurde, man „brauche keinen Rechtsverteidiger“, scheinen vorbei zu sein. Inzwischen wird intern von bis zu sieben weiteren potenziellen Neuzugängen gesprochen – Spieler, die sofort helfen und nicht erst Perspektive sein sollen. Das ist neu. Und es ist richtig.
Der HSV hat mit dem heutigen Trainingsauftakt also nicht mehr und nicht weniger als einen hoffnungsvollen Start hingelegt. Einer, der zeigt: Man will vorbereitet sein. Jetzt gilt es, diese Hoffnung mit Substanz zu füllen. Auf dem Platz, auf dem Transfermarkt und im täglichen Miteinander. Die Bundesliga wartet nicht. Aber sie bietet dem HSV eine neue Chance. Und diesmal sollte sie nicht ungenutzt bleiben.
In diesem Sinne, Euch allen einen schönen, nicht zu heißen Abend!!
Kurz vor dem Trainingsauftakt zur neuen Bundesliga-Saison hat der Hamburger SV die Verpflichtung von Wunschstürmer Rayan Philippe perfekt gemacht. Der 24 Jahre alte Franzose, geboren am 23. Oktober 2000 in Nizza, kommt von Eintracht Braunschweig und unterschrieb beim HSV einen Vertrag bis 2029. „Rayan passt als vielseitiger und mobiler Offensivspieler optimal in unser Anforderungsprofil. Er besticht durch Tempo, Tiefgang und Torgefahr“, sagte HSV-Sportdirektor Claus Costa zur Verpflichtung. Laut Medienberichten überweist der HSV rund 2,5 Millionen Euro an Braunschweig, die Ablöse kann durch Bonuszahlungen auf bis zu drei Millionen Euro ansteigen.
Philippe spielte seit Sommer 2023 für die Niedersachsen und erzielte in 59 Zweitligaspielen insgesamt 21 Tore. In der abgelaufenen Saison traf er 13 -mal in 34 Einsätzen – darunter leider auch mehrfach gegen den HSV. Auch Bundesliga-Konkurrenten wie Werder Bremen, Mainz 05 und der 1. FC Köln zeigten Interesse an dem schnellen Angreifer, der sich letztlich bewusst für Hamburg entschied.
Hoffnung auf Tempo, Tore und Entwicklungspotenzial
Mit seiner Dynamik, seinem Zug zum Tor und seiner Fähigkeit, auch auf den Flügeln zu agieren, bringt Philippe genau die Qualitäten mit, die der HSV in der Offensive sucht. Bei Braunschweig wurde er auf verschiedenen Positionen eingesetzt, bevorzugt aber als linker oder zentraler Stürmer. Seine Topgeschwindigkeit von über 36 km/h gehört zu den höchsten Werten der 2. Liga. Dazu ist Philippe linksfüßig und bekannt für seine Abschlussstärke wie auch seine Vorlagen – was er unter anderem bei seinem vorherigen Verein Swift Hesperange eindrucksvoll unter Beweis stellte: In Luxemburg wurde er 2022/23 mit 32 Toren und 26 Vorlagen Torschützenkönig und Meister.
Seine fußballerische Ausbildung erhielt Philippe in Frankreich. Er spielte unter anderem für Dijon, Toulon und Nancy, ehe er in Luxemburg den Durchbruch schaffte. Für die französische U20-Nationalmannschaft absolvierte er 2019 zwei Länderspiele. Aktuell liegt sein Marktwert laut Transferportalen bei rund 3,5 Millionen Euro.
Für Eintracht Braunschweig ist der Wechsel ein Beispiel gelungener Talentförderung. „Es soll zu unserem Weg gehören, hoch veranlagte Spieler zu entwickeln, ihnen Spielzeit zu geben und mit ihnen zum richtigen Zeitpunkt idealerweise Transfererlöse zu generieren. Der Transfer von Rayan Philippe ist ein hervorragendes Beispiel, wie uns das gelingen kann“, erklärte Sport-Geschäftsführer Benjamin Kessel.
Der HSV verfolgt mit der Verpflichtung von Philippe die Strategie, junge, entwicklungsfähige Spieler mit Perspektive zu verpflichten, sie gezielt weiterentwickeln – und sportlich wie wirtschaftlich von ihnen profitieren. Mit Rayan Philippe haben die Hamburger nicht nur ein vielversprechendes Talent, sondern auch einen sofort einsatzfähigen Stürmer gewonnen, der sich bereits bewiesen hat und der in der Bundesliga auf sich aufmerksam machen will. Eine Verpflichtung, die wir uns hier schon seit anderthalb Jahren gewünscht hatten…
In diesem Sinne, bis später! Dann mit Tom zusammen vom Auftakttraining des HSV, der heute erstmals auf dem Trainingsplatz steht. Vielleicht ja auch schon mit Philippe…
Der dritte Neuzugang ist da: Rayan Philippe (24) ist am Montagabend in Hamburg gelandet und soll am Dienstag seinen Medizincheck absolvieren. Der Stürmer kommt von Eintracht Braunschweig, wo er in 59 Zweitliga-Partien 21 Tore erzielte und elf weitere vorbereitete. Der gebürtige Nizzaer bringt Tempo (über 36 km/h), Flexibilität in der Offensive und einen starken linken Fuß mit. Neben seiner Torgefahr besticht der ehemalige französische U20-Nationalspieler vor allem auch durch Spielintelligenz und Vorlagenstärke. Aber: Er ist längst nicht der letzte Neue im HSV-Kader. Im Gegenteil, wie Stefan Schnoor in unserem neuen Video sehr richtig sagt, muss sich der HSV noch auf mindesten fünf, sechs oder gar sieben Positionen verstärken – und das ist offenbar auch der Plan der HSV-Verantwortlichen.
Klartext:Unser Experte Stefan Schnoor hat heute ein paar steile Thesen parat! Unter anderem, was das Auswärtsspiel bei den Bayern betrifft…
Für Philippe überweist der HSV eine Basis-Ablöse von 2,5 Millionen Euro an Braunschweig, durch Bonus-Zahlungen kann der Betrag auf drei Millionen anwachsen. Philippe ist nach Nicolai Remberg (24, für 2,4 Mio. aus Kiel) und Jordan Torunarigha (27, ablösefrei von Gent) der dritte Zugang des HSV in diesem Sommer – pünktlich zur ersten Einheit auf dem Platz am Mittwoch um 14 Uhr.
Dienstag Medizincheck, Mittwoch soll Philippe schon mittrainieren
In Luxemburg machte Philippe mit spektakulären Werten auf sich aufmerksam: Für Swift Hesperingen erzielte er in 45 Spielen 39 Tore und legte 29 weitere auf – allein in der Saison 2022/23 waren es 32 Treffer und 26 Vorlagen in 30 Einsätzen. Nach einem Jahr in Braunschweig folgt mit dem HSV nun der nächste Karriereschritt.
Während Philippe zum Medizincheck anreist, gibt es bei Davie Selke (30) weiter keine Bewegung. Sein Vertrag beim HSV läuft am Dienstag aus, eine Einigung blieb über Wochen aus. Ein Abgang ist die einzig logische Konsequenz. Nachdem man sich so lange nicht einigen konnte, scheint keine gemeinsame Basis vorhanden. Und in dem Fall muss es jetzt eigentlich zur Trennung kommen. Zumal es sportlich gar keinen Sinn macht, neben Königsdörffer noch Selke UND Glatzel UND Phillíppe UND dann sogar eventuell noch einen schnelle Konterstürmer im Kader zu haben.
Insgesamt sucht der HSV nämlich noch sieben weitere Verstärkungen für den Bundesliga-Kader. Denn bislang stehen mit Philippe, Remberg und Torunarigha erst drei neue Spieler fest. Die Kader-Planung läuft auf Hochtouren – und es gibt in allen Mannschaftsteilen noch Handlungsbedarf. Listen wir diesen mal auf:
Tor: Noch offen ist, ob der Klub auf der Torwartposition nachlegt. Ersatztorhüter Matheo Raab (26) ist mit seiner Rolle unzufrieden und darf sich nach Alternativen umsehen. Sollte er gehen, bräuchte der HSV zu Stammkeeper Daniel Heuer Fernandes noch einen neuen Keeper. Aktuell komplettieren Hannes Hermann (20) und Fernando Dickes (17, Neuzugang von RB Leipzig) das Torwartteam.
Abwehr: Es werden mindestens ein Rechtsverteidiger mit Stammspieler-Potenzial sowie ein bis zwei Innenverteidiger gesucht. Unklar ist, wie es mit Kapitän Sebastian Schonlau (30, Vertrag bis 2026) weitergeht. Ein Verbleib ist möglich – aber nur, wenn er sich dem Konkurrenzkampf stellt und im Zweifel auch eine Reservistenrolle inklusive Verlust der Kapitänsbinde akzeptiert. Andernfalls könnte ein vorzeitiger Wechsel erfolgen. Schonlaus Berater sondieren derzeit den Markt in Liga zwei.
Eine weitere offene Personalie ist Daniel Elfadli (28). Polzin und Favé müssen entscheiden, ob er weiter im Abwehrzentrum gebraucht wird – oder ins defensive Mittelfeld rückt. Davon hängt ab, wie viele neue Spieler noch in der Defensive benötigt werden.
Mittelfeld: Nach den Abgängen von Ludovit Reis (FC Brügge), Marco Richter (Leih-Ende, zurück nach Mainz) und Adam Karabec (zurück zu Sparta Prag) fehlen kreative Kräfte im Zentrum. Remberg soll offensiver agieren als in Kiel. Gesucht werden mindestens zwei dynamische Achter, die Tempo mitbringen, Tiefenläufe machen und Torgefahr ausstrahlen. Mit Immanuel Pherai ist ein Spieler im Kader, der als gefühlter Neuzugang überraschen könnte. Allein der Konjunktiv zeigt aber schon, dass dies ein Risiko darstellt. Von daher wären Kuntz, Costa und Co. gut beraten, hier personell nachzulegen.
Offensive: Neben Philippe könnte dem Vernehmen nach noch ein weiterer Stürmer dazukommen – wie oben schon geschrieben, abhängig auch von der Personalie Selke. Insgesamt will sich der HSV in der Offensive maximal variabel aufstellen, um in der Bundesliga bestehen zu können. Sehr sinnvoll wie ich finde!
Trainingsauftakt am Mittwoch – sieben Neue sollen noch folgen
Aber bis das soweit ist, wird noch einiges an Zeit vergehen. Währenddessen startete der HSV bereits mit Teil eins der medizinischen Leistungstests. Zwei Rückkehrer aus Leihgeschäften – Anssi Suhonen (24, zuletzt in Regensburg) und Guilherme Ramos (27, von Santa Clara) – waren wieder mit dabei. Beide haben jedoch gerade mal Außenseiterchancen auf einen Platz im Bundesliga-Kader. Suhonen wird mangels Alternativen zunächst mittrainieren, Ramos kam in Portugal zuletzt kaum zum Einsatz. Nicht mehr dabei sind Lucas Perrin (26) und Nicolas Oliveira (21), die freigestellt wurden, um sich neue Klubs zu suchen. Alle vier werden aber, wenn es gut läuft, den HSV verlassen.
Am Mittwoch beginnt dann mit dem ersten Mannschaftstraining die Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison – voraussichtlich mit Philippe, sowie sicher mit Remberg und Torunarigha als Startschuss in eine spannende neue HSV-Ära. Und wir werden dabei sein. Mit „wir“ meine ich Tom und mich, denn Tom wird in den nächsten Wochen sehr intensiv herangeführt und wird auch bei den Testspielen und im Trainingslager für MoinVolkspark dabei sein. Aber die Vorstellung überlasse ich lieber ihm selbst:
In diesem Sinne, Euch allen eine gute Nacht und noch eine Erklärung zum Wochenende: Da war ich zusammen mit meiner Frau, mit meinem Zwerg und dessen Mannschaft auf einem sensationell schönen Fußballturnier in Dänemark. Ich hatte meinen Laptop zwar dabei, aber ich kam gar nicht dazu, ihn auszupacken.
Der HSV hat turbulente Tage hinter sich, in denen sich sportlich wie wirtschaftlich einiges getan hat. Und genau solche Tage hat der HSV auch weiter vor sich, hoffe ich. Denn noch ist jede Menge personell zu tun. Aktuell besonders im Fokus: der Transferpoker um Rayan Philippe, der Abgang von Mittelfeldmotor Ludovit Reis, Vertragsverhandlungen mit Trainerteam und Spielern – und zwei finanziell sehr lukrative Deals, die eine neue Grundlage für die nähere und fernere Zukunft geben.
Im Werben um Braunschweigs Angreifer Rayan Philippe ist dem HSV dem Vernehmen nach ein wichtiger Durchbruch gelungen. Der französische Stürmer ist vom Training bei Eintracht Braunschweig seit deren Beginn bereits freigestellt und wartet nur noch auf grünes Licht für seinen Wechsel nach Hamburg. Nach Informationen des Abendblatts stehen beide Clubs kurz vor einer mündlichen Einigung. Die Ablöse wird sich demnach zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro bewegen, ergänzt durch Bonuszahlungen, die an Einsätze und den Klassenerhalt des HSV gekoppelt sind. Der Transfer soll zeitnah vollzogen werden, spätestens zum Trainingsstart am 2. Juli soll Philippe im Volkspark aufschlagen können.
Transfer von Rayan Philippe vor dem Abschluss
Die Personalie Davie Selke bleibt trotz Philippe-Transfer aktuell. Offiziell wird verlautbart, dass der HSV weiterhin eine Verlängerung mit dem Torjäger anstrebe, es gäbe nur weiter Unstimmigkeiten über die Laufzeit. Während der HSV dem 30-Jährigen demnach ein Zweijahres-Angebot unterbreitet hat, fordert Selke weiterhin drei Jahre. Seit Mai herrscht Stillstand, nachdem sich beide Seiten darauf einigten, die automatische Vertragsverlängerung bei Aufstieg zu streichen. Ich persönlich gehe weiterhin davon aus, dass Selke den HSV verlassen wird.
Eine emotionale, länger erwartete Trennung gab es unterdessen mit Ludovit Reis heute offiziell vermeldet. Der 25-jährige Mittelfeldspieler wechselt zum belgischen Topklub Club Brügge. Der HSV erhält laut Verein eine Sockel-Ablöse zwischen sechs und sieben Millionen Euro, von denen aufgrund einer Klausel beim Kauf seinerzeit rund 30 Prozent an den FC Barcelona fließen. Zusätzlich können Bonuszahlungen von bis zu einer Million Euro sowie eine 20-prozentige Weiterverkaufsbeteiligung für den HSV hinzukommen. Reis verabschiedete sich in einem emotionalen Video vom Verein und betonte, dass es ihm schwerfalle, den HSV zu verlassen. Insgesamt absolvierte er 129 Pflichtspiele für den Club.
Vertrags-Offensive: Trainerteam soll bleiben
Parallel zum Abschied des Vize-Kapitäns arbeitet der HSV an der Absicherung seines Trainerteams. Nach dem Aufstieg sollen die Verträge von Cheftrainer Merlin Polzin, seinem Partner Loic Favé, Co-Trainer Richard Krohn, Athletik-Trainer Jan Hasenkamp und Video-Analyst Eduard Riesen verlängert werden. Spätestens vor dem Trainingslager in Herzogenaurach (14.–18. Juli) soll alles unter Dach und Fach sein. Besonders Favé, bislang als U21-Trainer und Nachwuchs-Direktor im Club, soll auch in der Bundesliga eng an Polzins Seite agieren. Der Vertrag von Torwarttrainer Sven Höh läuft ohnehin bis 2028. Der Vertrag von Claus Costa läuft zudem noch bis 30. Juni 2026.
Auch wirtschaftlich gibt es gute Nachrichten zu vermelden. Bei der Mitgliederversammlung verkündete Finanzvorstand Eric Huwer, dass der HSV erstmals seit Jahren schuldenfrei sei. Möglich machte das ein Wandeldarlehen Kühnes über 30 Millionen Euro, das in Anteile umgewandelt wurde. Anteile, die er wieder abstößt. So hat sich die Sparda-Bank Hamburg mit 7,5 Prozent an der HSV Fußball AG & Co. KGaA beteiligt. Die Anteile stammen vom langjährigen Großinvestor Klaus-Michael Kühne, der seine Beteiligung auf etwa 13,5 Prozent reduziert hat. Kühne kassiert hierfür rund 26 Millonen Euro.
Stadionname bleibt – Kühne und Sparda-Bank schließen Mega-Deals
Zum anderen übernimmt Kühne erneut für drei Jahre die Namensrechte am Stadion – und sorgt dafür, dass die Arena weiterhin „Volksparkstadion“ heißen darf. Dafür zahlt der Unternehmer 13,5 Millionen Euro bis 2028. Der HSV profitiert zwar nicht direkt finanziell vom Anteilshandel, darf sich aber über jährliche Einnahmen von 4,5 Millionen Euro durch das Namensrecht freuen – eine Einnahmequelle, die zuletzt seit 2020 ungenutzt blieb. Ein guter Move für den HSV, der sich in diesem Fall wirklich über quasi „geschenkte Millionen“ freuen darf…
Der HSV geht somit finanziell auf deutlich breiterer Basis in die neue Saison. Mit Kühne, der Sparda-Bank und HanseMerkur verfügt der Club nun über drei stabile strategische Partner. Weitere Anteile sollen perspektivisch an den „Supporters Trust“ gehen – ein Modell, das den Einfluss der Fans stärken soll und die Klubkassen füllen könnte. Problem bei allem ist aber weniger die Einnahmeseite. Die hat beim HSV in den letzten Jahrzehnten (fast) immer gut funktioniert. Das Problem war stattdessen stets die Sinnhaftigkeit in den Ausgaben…
Fazit: Wir müssen weiter hoffen, dass die Verantwortlichen ein gutes Händchen bei Neuzugängen haben und dem HSV eine sportliche Basis verschaffen, die für den Klassenerhalt reicht. Finanziell hat sich der HSV neu aufgestellt. Jetzt gilt es, diese positive Entwicklung in Form von findigen, schlauen Neuverpflichtungen auch auf dem Platz fortzusetzen.