HSV-Trainer Steffen Baumgart setzt auf den Faktor Geduld. Nachdem der HSV das zweite Mal in Folge nur ein Remis erzielen konnte und der Abstand zur Tabellenspitze weiter angewachsen ist, versucht Baumgart, Ruhe reinzubekommen: „Das ist ein langes Rennen, das sollte jedem klar sein“, sagte er nach dem 2:2 am gegen den SC Paderborn. Dass sein Team nach sieben Spielen nunmehr fünf Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze hat, stört den 52-Jährigen nach eigener Aussage nicht: „Ich habe Jahre vom HSV erlebt, da sind sie um die Zeit mit sechs, sieben Punkten vorneweg marschiert und haben hinten abgekackt. Vielleicht machen wir es mal umgekehrt.“ Für den HSV-Coach sei es wichtiger, im Saisonfinale oben mitzumischen: „Man muss es schaffen, zehn Spieltage vor Schluss oben dabei sein, denn dann beginnt die Saison neu.“
Bis dahin gelte es vor allem, die Spieler und die Mannschaft weiterzuentwickeln. Und das passiert aktuell nur sehr bedingt. Denn sowohl gegen den FCK wie auch gegen Paderborn fing man trotz Fokus‘ auf die Defensive zuletzt wieder zwei Gegentore, während man offensiv jeweils eine Halbzeit lang quasi gar nicht existent war. Dementsprechend schwankte auch Baumgart nach dem zweiten Remis hintereinander zwischen der Zufriedenheit, zweimal einen Rückstand aufgeholt zu haben, und dem Ärger, das Spiel nicht gewonnen zu haben. „Für unseren Anspruch hätten wir gerne die drei Punkte geholt. Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch.“ Den Coach nervte besonders, dass es – wie schon beim 2:2 in Kaiserslautern – einen Gegentreffer unmittelbar nach der Pause gab. Er glaube sogar, das sein „ein Trauma.“
Ein weiterer Faktor im Spiel des HSV soll neben der Geduld die Breite im Kader sein. So stellte Baumgart gegen Paderborn seine Startelf auf gleich vier Positionen um. Für Fabio Baldé, Silvan Hefti, Marko Richter und Ransford-Yeboah Königsdörffer standen Noah Katterbach, Emir Sahiti, Adam Karabec und Selke auf dem Platz. Für Sahiti war es der erste Einsatz von Beginn an, und dementsprechend hat er viel versucht, aber längst nicht alles klappte. Katterbach feierte sogar sein Pflichtspieldebüt in dieser Saison und durfte sich am Ende über eine ordentliche Partie mit einem Assist zum 2:2 von Davie Selke freuen. Von Letztgenanntem gab es ordentlich Lob: „Noah hatte mir schon vor dem Spiel versprochen, dass er mir einen Ball serviert, den ich reinschädeln kann, insofern hat das ganz gut geklappt und freut mich natürlich“, bedankte sich der Torschütze beim Vorbereiter.
Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) steht das Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf auf dem Programm. Da dann wohl auch Flügelstürmer Bakery Jatta nach seiner Bänderverletzung wieder zur Verfügung steht, werden die Auswahlmöglichkeiten für Baumgart noch größer. Und trotzdem hoffe ich, dass Baumgart nicht jedes Mal so viel wechselt wie diesmal. Zumal auch insgesamt noch die Eingespieltheit und vor allem auch die Konstanz fehlt, die Spiele über 90 Minuten so aktiv zu gestalten, dass man offensiv mehr Chancen erarbeitet.
Zeit zum Trainieren ist diese Woche genug, da der HSV erst am Sonntag zum Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf antreten muss. Nach dem heutigen freien Montag starten Baumgart und Co. am Dienstag mit einer öffentlichen Einheit um 12.30 Uhr. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag wird jeweils um 11 Uhr trainiert. Das Abschlusstraining findet dann am Sonnabend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Mit dabei sind die mahnenden Worte von Sportvorstand Stefan Kuntz, der nach dem Spiel am Sonnabend davon sprach, dass Basics fehlen würden. „Wir müssen daran arbeiten, mit mehr Überzeugung ins Spiel zu gehen, mutige Entscheidungen auf dem Platz zu treffen und keine Angst vor Fehlern zu haben“, so der HSV-Vorstand, der weiter ausführte: „Eine Weiterentwicklung gibt es nur unter Druck. Da muss man einen Gefallen daran finden, dass Druck da ist.“
Ob das schon gegen Baumgart gerichtet sei, wurde ich heute gefragt. Und ich glaube, dass es hier nicht gegen jemanden gerichtet ist – sondern an alle Beteiligten, endlich den Mut auf den Platz zu bringen, um die individuelle Qualität des Kaders auszuspielen. Zumal der Kader in dieser Breite so stark ist, wie noch nicht in der Zweiten Liga. Aber was bringt das, wenn man sich 45 Minuten den Ball hin- und herschiebt, ohne einen Pass in die Spitze oder eine Flanke in den Sechzehner zu spielen? Nichts! Schon gar keine Torchancen…
Von daher werte ich Kuntz‘ Worte als wichtig und richtig. Denn in Düsseldorf wird es nicht reichen, nur das halbe Spiel richtig mitzuspielen.
In diesem Sinne, das nur als lockeren Aufgalopp in diese Woche! Euch allen einen schönen Start in diese durch den Feiertag verkürzte Woche!
Liebe Leute, heute ist alles ein wenig unter erschwerten Bedingungen. Und ja, damit meine ich zum einen den HSV, bei dem Trainer Steffen Baumgart heute viel veränderte (experimentierte) und damit eine Halbzeit lang keinen großen Druck auf den SC Paderborn auszuüben wusste. Das änderte sich in der zweiten Hälfte, als der HSV bereits zurücklag. Aber zu mehr als zu einem Punkt und einem 2:2 reichte es leider nicht mehr. Auch, weil Baumgart erneut zu spät veränderte, was nicht mehr funktionierte.
Aber mehr dazu im Blitzfazit, bei dem Ihr heute tapfer sein müsst. Denn ich musste es im Zug nach Köln aufnehmen, weil ich sonst zu spät bei der Geburtstagsfeier eines alten Freundes gekommen wäre. Von daher: Entschuldigt bitte die Ton- und Bildqualität – nach Düsseldorf wird es besser! Hoffentlich auch mit einem besseren Ergebnis, denn aktuell hat der HSV bereits 5 Punkte Rückstand auf den Tabellenersten – und das ist die Fortuna aus Düsseldorf.
DIE EINZELKRITIKEN:
Matheo Raab: Auf der Linie ist er stark, am Fuß leider nicht gut genug. Das schreibe ich immer wieder, und das zeigt er immer wieder bei seinen Einsätzen. Heute hat er sogar fast das Spiel für den HSV verloren, als er beim Befreiungsschlag ungewollt dem Ex-HSVer Bilbija auflegte. Und hätte es Baumgart nicht eh schon gesagt, wäre spätestens jetzt klar, dass Heuer Fernandes direkt wieder als Nummer eins auf den Platz zurückkehrt, sobald er gesund ist. Note 5
Denis Hadzikadunic (bis 83): Solide erste Halbzeit mit kurzem Knockout. In der zweiten Halbzeit ohne grobe Fehler, aber in vielen Situationen gedanklich immer ein bisschen zu langsam. Das kann auch schiefgehen. Note: 4
Ludovit Reis (ab 83.): Nur noch dabei.
Sebastian Schonlau: Er sortiert und dirigiert. So gut, dass er sich selbst sehr viel Arbeit und Zweikämpfe erspart. Aber wenn er so spielt, dann muss er in den wenigen Zweikämpfen auch da sein. Beim 0:1 war er schlecht abgestimmt und ließ im Rückraum den Paderborner Schützen so frei, dass auch Muheim schlecht aussah, weil er zu spät kam. Note: 4
Miro Muheim: Der beste Schütze – egal aus welcher Position. Heute war sein Fuß zunächst nicht so justiert wie sonst, aber das besserte sich. Defensiv ohne Probleme bis zum 0:1, am Ende aber einmal Retter in höchster Not. Note: 4
Jonas Meffert: Er hat seine Qualitäten, und die sind für diesen HSV in der Zweiten Liga unverzichtbar. Dabei bleibe ich. Aber von ihm darf man zumindest mal den Versuch erwarten, den Ball auch mal in die Spitze oder zumindest nach vorn gerichtet zu spielen, wenn er so viel Platz hat wie heute in der ersten Halbzeit. Note: 4,5
Daniel Elfadli: Nach starkem Saisonbeginn wirkte er in der ersten Hälfte träge, wenn es schnell gehen müsste – und andersrum. Kurioserweise. In der zweiten Halbzeit wurde er besser. Note: 3
Adam Karabec: Er hatte beim FCK nach seiner Einwechslung mehr gute Szenen als heute über 65 Minuten. Und auch wenn er das 1:1 vorbereitete, war es nicht so gut, wie es sein könnte. Hoffe ich zumindest, denn ich sage das auch schon seit seinem ersten Spiel. Es sieht Note: 4
Ersin Sahiti (bis 70.): Er kann Dribblings – vor allem besser als heute in der ersten Halbzeit bei seinem Startelfdebüt, wo er einiges versuchte, aber selten durchkam. Da ist (hoffentlich!) noch eine ganze Menge Luft nach oben. Note: 4
Fabio Baldé (ab 70.): Kam zu spät.
Noah Katterbach (bis 70.): Er stand für mich extrem überraschend in der Startelf – machte seine Sache aber weitestgehend ordentlich. Leider fehlt ihm das Tempo (und vielleicht aktuell auch der Mut), um mehr in Eins-gegen-Eins-Situationen zu gehen. Bereitete mit seiner Flanke aber noch das Tor von Selke vor. Note: 4
Jean Luc Dompé (ab 70.): Kam zu spät, brachte Schwung – aber nicht genug, um das Spiel zu drehen.
Davie Selke (bis 83.): Er hat die Qualität, Spiele zu entscheiden. Deshalb wurde er geholt. Dass er aber das linke Bein nur hat, um nicht umzukippen, war mir neu. Dass er so tief runterkommt und den Ball trotzdem mit dem Kopf versenkt – Chapeau! Ich hätte ihn heute nicht vom Platz genommen, sondern auf einen zweiten Selke-Treffer gesetzt. Note: 3
Ransford-Yeboah Königsdörffer (ab 83.): Durfte ein wenig umherlaufen und hatte gefühlt keinen einzigen Ballkontakt. Kam viel zu spät (und für den falschen Spieler).
Robert Glatzel: Ohne Bälle in den Sechzehner ist er nur die Hälfte wert. Kommen die Bälle, trifft er auch. Leider einmal zuvor den Ball am Arm, sonst wäre er der große Matchwinner geworden. Note: 3
Mein Großvater war ein sehr ruhiger, besonnener Typ. Zumindest zu mir als Enkelkind. Wir sind oft zusammen Angeln gefahren und er hat mich vor verschiedenen Punkten gewarnt – und ich habe sie selbstverständlich im jugendlichen Leichtsinn allesamt ignoriert. Herausgekommen ist ein tiefer Schnitt im Finger von einem Klappmesser zum Ausnehmen der Fische und eine verlorene Angel, die ich nicht richtig festgemacht hatte. Wichtiger als diese Lehren waren aber einige Sätze, die er zu mir sagte, die ich anfangs nicht verstanden habe – die ich aber heute sehr zu schätzen weiß.
Einer davon fiel mir heute spontan ein, als ich Steffen Baumgarts Interview im „Westfalenblatt“ gelesen habe. „Der Veranstalter lobt immer die eigene Veranstaltung“ sagte mir mein Großvater mal. Keine bahnbrechende Einsicht – aber für mich so prägnant, dass ich mir diesen Satz bis heute gemerkt habe – und heute auch wieder anzuwenden wusste. Denn auf die Frage nach der Qualität der aktuellen Zweiten Liga und vor dem Duell mit seinem Exklub SC Paderborn, antwortete Baumgart: „Die 2. Bundesliga ist so eng wie nie. Ich sehe aktuell zehn Mannschaften, die um den Aufstieg spielen können. Das zeigt, wie gut in dieser Liga gearbeitet wird.“
Logisch. Er als Trainer des aktuell Tabellenfünften lobt die Qualität der anderen Teams. So nimmt man auch von sich selbst einen Teil, des Drucks, den man sich selbst aufgelastet hat, indem man den Aufstieg als das einzige Ziel ausgegeben hatte. „Das Anspruchsdenken und die Zielsetzung bleiben erstklassig. Das muss bei einem Verein dieser Größe auch so sein“, so Baumgart, um dann gleich wieder einzuschränken: „In diesem Verein entsteht selten Zufriedenheit. Ich will es mal etwas zugespitzt so formulieren: Wenn wir gewinnen, muss der Sieg höher ausfallen. Bei einem Unentschieden haben wir zwei Punkte verschenkt und eine Niederlage ist eine absolute Frechheit.“
Ich kann diese Aussagen ehrlich gesagt nachvollziehen. Aus Fußballersicht würde ich sie in seiner Position vielleicht genau so formulieren. Aber eines wäre dann auch klar: Ich würde sie mit taktischem Kalkül so formulieren, um Druck von meinem Team und mir zu nehmen. Und ich behaupte, genau das macht auch Baumgart hier. Zumal es bislang absolut keinen Ansatz gibt, dass diese Zweite Liga stärker ist, als die der vergangenen Jahre. Am Sonnabend werden wir im Volksparkstadion den HSV gegen ein Team erleben, das aktuell zu den besseren Teams gehört. Zweifellos. Und obwohl ich den SCP als ein Team erachte, das auch bis zum Saisonende oben dranbleiben kann, vermag ich noch nicht abzuschätzen, ob sie besser sind als beispielsweise Holstein Kiel, Heidenheim oder andere Spitzenteams der letzten Zweitligajahre.
Ergo: Baumgart sagt, was ein Trainer in seiner Position sagt, oder? Ich hatte bislang immer den Eindruck, dass Baumgart sich in den letzten Monaten beim HSV immer als sehr ehrlichen Arbeiter, schnörkellos und vor allem in seinem Handeln als gerade positioniert hatte. Für mich bediente er eher das Malocher-Image des Vollblutfußballers, der anstelle von Politik und Psycho-Spielchen einfach nur Bock auf Grätschen und Tore von „seinen Jungs“ hat. Ehrlich gesagt hatte es mich schon gestört, dass der Trainer des HSV in Hamburg mit seiner Schiebermütze „SB72“ zur Marke stilisiert wurde. Meiner Meinung nach gehört sowas einfach nicht dazu. Oder sehe ich das zu streng…?
Nein. Der Trainer sollte die Nummer eins im Konstrukt sein und klare Kante fahren. Verbal wie in seinen Handlungen. Heutzutage haben alle Trainer noch etliche Cotrainer, die die tägliche Arbeit – wenn auch auf Anweisungen des Cheftrainers – erledigen. Der Trainer von heute ist eher der Typ Teammanager, der alles beobachtet und von oben moderiert. Mit Kontakt zur Basis – logisch! Aber eben nicht überall in erster Reihe.
Zumindest haben das viele erfolgreiche Trainer so gehandhabt. Ottmar Hitzfeld, Carlo Ancelotti, selbst Felix Magath – um nur ein paar zu nennen. Dazu kommen noch die Klopps, Guardiolas und Mourinhos, die durch ihre persönliche Art und Erfolge zu Stars und Publikumslieblinge stilisiert wurden und teilweise noch werden. Aber alle hier aufgezählten Trainer eint eines: sie haben den eigenen Anspruch immer maximal gehalten, ohne sich präventiv Entschuldigungsgründe aufzubauen. Vor allem haben sie abgeliefert! Aber: Wenn letzteres auch Baumgart in Hamburg gelingen wird und er aufsteigt, werde ich Abbitte leisten und mich freuen. Auch für Baumgart, der in Hamburg immer besser anzukommen scheint.
Aber noch mal zum Sportlichen: Morgen gegen Paderborn muss er sich wieder einigen schwierigen Entscheidungen stellen. Für den zurückkehrenden Immanuel Pherai wird einer aus dem Kader gestrichen, der letzte Woche noch dabei war. Wobei eine Entscheidung für mich recht einfach wäre: Nämlich die Antwort auf die Frage, ob Fabio Baldé oder Jean-Luc Dompé beginnen sollte. Ich sage: warum nicht beide? Denn klar ist für mich, dass Dompé aktuell der stärkste Außenstürmer des HSV ist. Ihn würde ich auf seiner Lieblingsposition links vorn beginnen lassen. Und wenn Baumgart Baldé als zweitbesten Außenstürmer aktuell sieht – dann soll er ihn rechts beginnen lassen.
Mit Reis, Karabec (würde bei mir anstelle von Richter beginnen) und Sahiti hat Baumgart noch ausreichend starke Spieler, die Baldé ersetzen können, sobald dieser müde wird. Baumgart hat tatsächlich das von ihm immer wieder als „gern genommen“ bezeichnete Luxusproblem. Vor allem aber hat er eine Bank, mit der er das Spiel auch im Verlauf noch mal besser machen kann. Und das kann neben einer funktionierenden Defensive einer der Hauptschlüssel sein, um den Erfolg zu haben, den man seit dann sieben Jahren gesucht hat.
In diesem Sinne, morgen zählt nur das, was auf dem Platz passiert. Und das ist im Vorfeld allemal vielversprechend. Dementsprechend viel Spaß wünsche ich Euch für das Spiel, egal, ob im Stadion, am Radio, vor dem TV oder erst per Highlight-Zusammenschnitt…! Ich melde mich im Anschluss selbstverständlich wieder mit dem Blitzfazit sowie dem Blitz-Blitzfazit (90 Minuten in 90 Sekundenzusammen mit unserem treuen Partner Holsten via Instagram.
Bis dahin!
Scholle
So würde ich aufstellen: Raab – Hadzikadunic, Schonlau, Muheim – Hefti, Meffert, Elfadli, Dompé – Karabec – Glatzel, Königsdörffer
Die Diskussion stellt sich an diesem Wochenende noch nicht. Denn am Sonnabend gegen den SC Paderborn wird Matheo Raab im Tor stehen, weil Daniel Heuer Fernandes noch nicht wieder gesund ist. Wer die Nummer eins sein wird, sobald Heuer Fernandes wieder fit ist? Ich finde, dazu hat sich Trainer Steffen Baumgart deutlich genug geäußert und betont, nicht immer diese Diskussion führen zu wollen. Es sei denn, es kommt zu einer längeren verletzungspause/Ausfall der aktuellen Nummer eins, wie es in der Sommervorbereitung durch die Lungenentzündung bei Raab der Fall war.
Und ich finde, genau so ist es auch richtig. Und das sage ich nicht, weil ich Raab nicht mag. Im Gegenteil, ich mag ihn als Torwart. Denn obwohl ich seine fußballerischen Qualitäten als nicht ausreichend erachte, sehe ich ihn auf der Linie und in der Luft als stärker an, während Heuer Fernandes im Gesamtpaket für mich klare Vorteile hat. Vor allem aber gehört bei der Nummer eins immer auch eine große Portion Vertrauen dazu, um den Keeper zu stützen. So, wie Baumgart es vor der Sommerpause mit Raab machte – und so, wie er es jetzt mit Heuer Fernandes macht bzw. machen wird.
Auch ansonsten hat HSV-Coach Baumgart keine großen personellen Nöte. Mittelfeldspieler Jonas Meffert wurde im Training zwar geschont, ist aber eine Option für die Partie gegen Paderborn. Ob dann auch Jean-Luc Dompé nach seinem starken Auftritt in Kaiserslautern für die Startelf infrage kommt, ließ Baumgart offen. Hier wird er sich wieder zwischen Fabio Baldé und dem „unzähmbaren Außenstürmer“, wie Baumgart Dompé nannte, entscheiden. Bakery Jatta war zuletzt zwar wieder bei den Einheiten dabei, aber eine komplette Rückkehr des Offensivspielers in das Mannschaftstraining ist erst in der kommenden Woche vorgesehen. Ich gehe daher davon aus, dass Baumgart hier nichts riskiert und Jatta auch in Düsseldorf (6.10.) noch nicht bringen muss und ihm so zusätzlich noch die Länderspielpause zur Regeneration gibt.
Angesichts der aktuellen Form seiner Konkurrenten besteht aktuell ja auch keine Not… Zudem dürfte Immanuel Pherai, der zuletzt wegen einer leichten Grippe nicht bei 100 Prozent gewesen sein soll, wie Baumgart erklärte, auch wieder in den Kader rücken. Nach einer komplett gesunden Trainingswoche stünden seine Chancen sehr gut, gegen Paderborn wieder dabei zu sein, so Baumgart heute.
Das Spiel am Sonnabend wird voraussichtlich nicht ganz ausverkauft sein. Aktuell rechnet der HSV mit 55.000 Zuschauern, darunter etwa 1.250 Gästefans. Fest steht aber schon jetzt, dass am Sonnabend zum 34. Mal in Serie mehr als 50.000 Zuschauer bei einem HSV-Heimspiel im Volksparkstadion sein werden. Wahnsinn! Aber dieses Thema hatten wir ja schon häufiger. Solange das keiner der Verantwortlichen damit gleichsetzt, dass hier alles richtig gemacht wird, spricht das einfach nur für die Loyalität der HSV-Anhänger.
Auch Steffen Baumgart lobte die Treue der eigenen Fans heute noch mal ausdrücklich. Für ihn ist es am Sonnabend gleich doppelt schön. Zumindest denkt der HSV-Trainer noch immer sehr gern an seine Zeit beim SC Paderborn zurück. Vier Jahre lang stand er verantwortlich an der Seitenlinie des SCP, den er in der Saison 2018/19 direkt aus der 3. Liga am HSV vorbei in die Bundesliga geführt hatte. „Paderborn war die wichtigste Station, die ich hatte“, sagte Baumgart heute und machte im nächsten Satz deutlich: „Aber das ist Vergangenheit.“
In der Gegenwart steht dem HSV mit dem Tabellenvierten eine schwierige Aufgabe auf bevor. Nicht nur, weil die Hamburger in der vergangenen Saison beide Spiele verloren haben und der Gegner in dieser Saison in Pflichtspielen bislang unbesiegt ist. „Der SC Paderborn spielt in den letzten drei Jahren im oberen Drittel mit. Das zeigt die Entwicklung des Vereins und die gute Arbeit des Trainers“, sparte Baumgart nicht mit Lob für seinen Ex-Club und honorierte auch das Schaffen seines Nachfolgers Lukas Kwasniok. Der 43 Jahre alte Coach der Paderborner könne „jeden Gegner lesen. Er findet die Stärken und Schwächen des Gegners.“ Generell werde in Paderborn gut und akribisch gearbeitet.
Ein Beispiel für das gute Scouting beim SCP hatte Baumgart auch gleich parat: Ilyas Ansah. Vor zwei Jahren hatten die Paderborner den Angreifer aus der Jugend der Sportfreunde Siegen verpflichtet. Zuletzt erzielte der 19-Jährige mit seinem schon dritten Saisontor den Siegtreffer beim 2:1 über Hannover 96. Ansah hatte laut Baumgart „niemand so richtig auf der Rechnung“, inzwischen steht der Linksaußen im Kader der deutschen U20-Nationalmannschaft. Ein Weg, den der HSV auch gehen muss. Wobei: Mal sehen, wie weit es der HSV und Baldé in den nächsten Monaten noch bringen.
Geld, um seine Scoutingabteilung weiter zu verbessern, hat der HSV auf jeden Fall im Bereich Vermarktung gemacht. Heute wurde bekanntgegeben, dass der Vertrag mit Hauptsponsor Hanse Merkur bis 2028 verlängert wird. Normalerweise lief der Kontrakt noch bis Ende dieser Saison. Und statt der bislang 3 Millionen Euro kassiert der HSV künftig knapp vier Millionen Euro. Im Falle eines Aufstiegs würde HanseMerkur sogar bis auf acht Millionen Euro pro Saison aufstocken. Und: Der Hauptsponsor und Anteilseigner (5%) zahlt auch weiterhin für die HSV-Frauen, die E-Sportler und den Nachwuchs. Dass sich die anderen Aktionäre zuletzt darüber aufregten, dass HanseMerkur als Anteilseigner einsteigt, erschließt sich mir immer weniger…
Aber das ist jetzt eher zweitrangig. Am Sonnabend geht es endlich wieder sportlich im Volkspark weiter. Nach zuletzt zwei besseren Heimspielen – allerdings auch gegen zwei Aufsteiger – kommt diesmal ein echter Prüfstein. Gut daran ist, dass der SCP mitspielen wird. Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass wir am Sonnabend ein zumindest sehr attraktives Zweitligaspiele zu sehen bekommen.
Durch einen Last-Minute-Treffer des eingewechselten Davie Selke in der Nachspielzeit hat sich der HSV beim 1. FC Kaiserslautern nach einem 0:2-Rückstand gerade noch einen Punkt gesichert. Aber so groß die Freude über den späten Ausgleich auch ist – sie darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der HSV hier mit einer verschlagenen ersten Halbzeit wieder nur 45 vernünftige Minuten auf den Platz brachte.
Die 49.327 Zuschauer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion sahen ein in der ersten Halbzeit chancenarmes Spiel. Auf Seiten des HSV vergab Robert Glatzel nach 18 Minuten noch die beste Chance der Gäste. FCK-Keeper Julian Krahl parierte aus kurzer Distanz stark. Auf der Gegenseite machte es Ragnar Ache besser, der in der 33. Minute eine Flanke von Erik Wekesser zur 1:0-Pausenführung für Kaiserslautern verwandelte.
Nach Wiederbeginn war es dann erneut der FCK, der zuschlug. Auf Vorarbeit von Aaron Opoku traf Richmond Tachie in der 50. Minute zum 2:0. Der HSV kam aber nochmal zurück ins Spiel. Glatzel nutzte einen Fehler des ansonsten bärenstarken Lauterer Keepers Krahl nach einer Ecke zum 1:2-Anschlusstreffer (59.). Fünf Minuten später hätte Ache auf 3:1 erhöhen können, schoss den Ball aber neben das Gehäuse.
Erst in der Schlussphase dränge Hamburg vehement auf den Ausgleich. Auch, weil jetzt endlich Dompé im Spiel war, der den heute glücklosen Baldé viel zu spät ersetzte. In der Nachspielzeit konnte Krahl nach einem Schuss von Jean-Luc Dompé noch abwehren. In der fünften Minute der Nachspielzeit war es aber dann Selke per Kopf, der eine Flanke von Karabec zum viel umjubelten 2:2-Endstand verwertete. Dennoch: Hier wäre deutlich mehr drin gewesen, wenn der HSV nicht wieder eine Halbzeit verpennt hätte. Und hier wäre noch mehr drin gewesen, wenn Trainer Steffen Baumgart früher gewechselt hätte.
DIE EINZELKRITIKEN:
Matheo Raab: Kam überraschend ins Spiel, da Heuer Fernandes mit Adduktorenproblemen beim Warmmachen auf die Bank musste. Den ersten Gegentreffer bekam er durch die Beine gelegt. Da sah er schon sehr unglücklich aus. Den kann man durchaus halten/abwehren. Beim zweiten Gengentreffer war er dann machtlos. Note 4
Silvan Hefti (bis 77.): Starke Aktion – dann Fehlpass. Bei ihm geben sich Freud und Leid die Hand. Ex-HSVer Opoku war heute klarer Punktsieger gegen einen viel zu oft noch viel zu wild verteidigenden Hefti. Note:4
Emir Sahiti (ab 78.): Deutet an, dass er eine Verstärkung werden kann. Heute ohne Note.
Denis Hadzikadunic (bis 77.): Bekam früh Gelb, kam dann zu spät vor dem 0:1 – das war ein schwaches Spiel von ihm. Note:5
Ludovit Reis (ab 78.): Sehr bemüht nach seiner Einwechslung. Ich hoffe weiter darauf, dass er zu alter Form zurückfindet und für den HSV in der Breite eine weitere Option ist. Heute ohne Note.
Sebastian Schonlau: Auch er war heute nicht immer wach, wie beim 0:2 zu sehen. Hier kam der Torschütze zwar aus seinem Rücken und die Kommunikation hätte von Meffert ausgehen müssen. Aber er kann auch klarer zum Ball gehen und mit mehr Herzblut den Ball verteidigen. Als Abwehrchef war auch er ein wesentlicher Teil der Unordnung, die er mit seinen Ansagen in den Griff bekommen sollte. Note:4
Miro Muheim: Folgenschwerer Ballverlust vor dem 0:2 und auch sonst nicht auf der Höhe. Seine Standards waren noch das Beste, was ihm heute gelang. Note:5
Jonas Meffert: Heute in allem zu langsam. Vor dem 0:2 passt er nicht auf bzw. stimmt Auch er konnte das Zentrum nicht schließen. Note:4,5
Daniel Elfadli: Sehr unauffällige, eher schwache erste Halbzeit. Und die zweite wurde zunächst nicht besser. Erst 25 Minuten vor Schluss kämpfte er sich ein wenig zurück ins Spiel, aber insgesamt war das deutlich zu wenig. Note: 4,5
Marco Richter (bis 60.): Was für eine Idee hatte er da vor der Flanke zum 0:1?? Einfach mal dem Mann völlig freien Raum anbieten? Was genau ist überhaupt die Idee hinter seiner Aufstellung? Für mich passt seine Spielweise noch nicht in dieses HSV-Spiel. Bleibt nur zu hoffen, dass ich mich irre und er mich in den nächsten Wochen und Monaten eines Besseren belehrt. Note: 5
Adam Karabec (ab 61.): Das war ein schweres Spiel für ihn, um reinzukommen. Und ihm fehlt noch ein Stück Selbstverständlichkeit in den Offensivaktionen, wie man in der 72. Minute sehen konnte, als er von Dompé freigespielt und frei vor dem Keeper vergab. Aber er brachte Schwung und war mit seinem Assist zum 2:2 . Note: 2
Fabio Baldé (bis 60.): Wurde heute aus dem Spiel genommen und hätte zur Halbzeit in der Kabine bleiben sollen. Nein: Müssen. Aber wem gesteht man solche Spiele eher zu, als ihm? Er wird sich hiervon schnell erholen, muss aber damit rechnen, das Dompé ihn in der Startelf ablöst. Note: 4,5
Jean-Luc Dompé (ab 61.): Er brauchte ein paar Minuten, aber dann drehte er auf und zeigte mit seinen Aktionen, dass er deutlich früher hätte gebracht werden müssen. Mit ihm 15 Minuten mehr auf dem Platz und der HSV hätte einen Auswärtssieg geholt, behaupte ich. Note: 2
Robert Glatzel: Er hatte die gefährlichste Torraumszene des HSV in der ersten Halbzeit und traf zum 1:2. Er hätte den Ausgleich machen können/müssen. Aber: Ohne ihn wäre vorn nicht viel los. Note: 3
Ransford Yeboah Königsdörffer (bis 60.): Er ist wie immer viel unterwegs gewesen, diesmal allerdings ohne effektiv vors Tor zu kommen. Das kann er deutlich besser, wie er in dieser Saison schon mehrfach bewiesen hat. Note: 4
Davie Selke (ab 61.): Da kommt er rein und bekommt wegen Meckerns mix der ersten Aktion Gelb. Die Mannschaftskasse dürfte das riesig freuen – den Trainer nicht. Aber er machte es wieder gut mit seinem Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Note: 3
Trainer Steffen Baumgart: Dass er zur Halbzeit nicht wechselte, war falsch und für mich auch nicht nachvollziehbar. Ich hatte schon in der Bewertung von Baldé geschrieben, dass er zur Halbzeit in der Kabine bleiben musste, weil ich mir sicher war, dass das jeder gesehen hatte. Ich irrte. Schade. Ich glaube, auf dem Betzenberg wäre mehr drin gewesen, wenn Baumgart früher reagiert hätte. Note: 4,5
Ich habe ihn gestern einmal kurz am Rand thematisiert. Und eigentlich ist das auch besser so. Denn selbst für ihn selbst ist der aktuell sehr steile Aufstieg beim HSV surreal. „Ich lebe meinen Traum. Es ist immer noch ein bisschen unbeschreiblich“, betont Fabio Baldé. Und so wird es wohl auch erst einmal weitergehen. Nach zuletzt drei Assists in zwei Spielen von Beginn führt der Mann mit der Rückennummer 45 die Vorlagenstatistik der zweiten Liga gemeinsam mit drei anderen Profis an. Aber vor allem darf der 19-jährige Außenbahnspieler trotz der großen Konkurrenz auch auf einen Einsatz beim Samstagabendspiel beim 1. FC Kaiserslautern hoffen. Zumindest deutete Trainer Steffen Baumgart das heute recht deutlich an. Er sehe angesichts der aktuellen Entwicklung Baldés keinen Anlass, ihn nicht spielen zu lassen.
„Ich wollte hier unbedingt bleiben“
In der Vorbereitung hatte Baldé auf sich aufmerksam machen können. Sein Tempo, seine Dribblings und der Zug zum Tor waren spannend. So spannend, dass er bei den Profis blieb und von Trainer Steffen Baumgart Einsatzzeit bekam. Zunächst noch etwas zögerlich. Aber jetzt hat er – sicherlich auch bedingt durch die Erfolgserlebnisse – endlich den Mut, durchzuziehen. Wie ein Spieler mit erst fünf Zweitliga-Auftritten wirkte der veranlagte Rechtsfuß zuletzt nicht. Im Gegenteil: Er überzeugt mit seiner Lust an Eins-gegen-Eins-Duellen und mit unwiderstehlicher Geschwindigkeit. Auch deshalb erhielt Baldé einen Profivertrag bis 2029. „Das ist meine Heimat“, sagte der im Stadtteil Wilhelmsburg aufgewachsene Dribbler. „Ich wusste, ich wollte hier unbedingt bleiben.“
Natürlich wollte er. Zumal es noch keine großen Alternativen gegeben haben wird. Zumindest keine, bei der er so schnell Ligaeinsätze bekommen würde. Aber: Beobachter haben den Jungprofi nachweislich schon länger auf dem Zettel. Zuletzt avancierte er zum Stammspieler in der höchsten Jugendmannschaft, der U19 des HSV*. In der U21 überzeugte er letzte Saison mit fünf Assists und zwei eigenen Treffern. Sein persönlicher Rekord, den er in dieser Saison zwei Klassen höher auf Profiebene durchaus knacken könnte.
Baumgart verteidigt Jugendarbeit
Steffen Baumgart war die Genugtuung anzumerken. Nach der in den vergangenen Monaten vereinzelt aufgekommen Kritik, dass er und der HSV zu wenig auf seinen Nachwuchs baue, lobte der Trainer genüsslich den Saisonstart von Baldé. „Das zeigt, wo wir hinwollen, welchen Weg wir gehen wollen“, verteidigte der 52-Jährige seinen Umgang mit der Jugend. Lob kommt hierbei auch von Kapitän Sebastian Schonlau. „Er macht es gut, er macht es unbekümmert. Ich glaube, er denkt im Moment nicht zu viel nach, er sucht sich seine Aktionen. Man merkt ihm an: Er hat Selbstvertrauen. Es ist egal, ob mal eine Aktion klappt oder nicht.“
Der selbstbewusste Baldé sieht das ähnlich. „Wenn mal etwas nicht klappt, dann muss man einfach weitermachen. Irgendwann klappt es.“ Dass er zuletzt den Vorzug bekam, macht Baldé „stolz“, wie er sagt. „Ich weiß aber auch, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich jedes Spiel spielen werde“, so die Nachwuchshoffnung, die erstaunlich abgeklärt klingt. Allerdings sollte man darauf nicht vertrauen, sondern weiterhin sehr bedacht mit dem jungen Talent umgehen. Und deshalb wird es an dieser Stelle auch viel Freude geben, wenn es Grund dafür gibt. Aber zum Star oder „Sternchen“ erklären wir Baldé erst, wenn er voll durchgestartet ist und seine Leistungen immer wieder auch über die gesamten 90 Minuten abliefert.
HSV hat die Qualität, von der Bank besser zu werden
Und damit möchte ich nicht kritisieren, dass das noch nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Es ist völlig normal und dafür hat der HSV am Ende auch den Kader, den er hat. Zu sehen, wie Baldé aufdreht bis zum Anschlag, sich verausgabt und dann gegen Jean-Luc Dompé ausgewechselt wird, der dann seinerseits zwei Tore macht – das gefällt mir. Zu sehen, dass der HSV offensiv jederzeit für ein Tor gut ist und parallel dazu defensiv so stabil steht, dass viele das schon als langweilig kritisieren – DAS gefällt mir. Und ich ertrage diese Langeweile sehr gut, solange der HSV damit diesen Erfolg hat.
Baumgart, der heute auf der Pressekonferenz wieder Rede und Antwort stand, steht vor allem auf der Außenbahn vor einem Luxusproblem. Allein links konkurrieren Baldé, Jean-Luc Dompé – und Neuzugang Emir Sahiti, auf den ich extrem gespannt bin. Gleiches gilt für Marco Richter, den ich bislang noch sehr kritisch sehe. Insbesondere in dem sehr laufintensiven System von Baumgart. Er selbst weiß um die große Konkurrenz: „Man sieht bei uns im Training, dass jeder bereit ist, um seinen Platz zu kämpfen. Ich würde nicht gerne mit dem Trainer tauschen. Du hast viele, die den Anspruch haben, in der 2. Liga im Kader zu stehen, und musst dann mehrere Jungs streichen. Aber das regelt der Trainer sehr gut, indem er die Spieler auch mal vorab im persönlichen Gespräch bei der Entscheidung schon abholt.“
Baumgart nimmt zwei Neue mit – und muss aussortieren
Und genau das wird auch morgen spätestens wieder der Fall sein, wenn Baumgart den Kader für das Spiel am Sonnabendabend beim 1. FC Kaiserslautern bekannt gibt. Dann wird er auf jeden Fall schon mal zwei Spieler streichen müssen, die zuletzt gegen Regensburg im Kader standen. Denn heute verkündete Baumgart bereits, dass die beiden zuletzt nicht berücksichtigten Neuzugänge Adam Karabec und Lucas Perrin mit auf den „Betze“ nach Kaiserslautern reisen würden. Ob sie die aktuell wackelnden Immanuel Pherai und Daniel Elfadli ersetzen, ist noch offen. Aber die beiden Letztgenannten drohen auszufallen.
Eine Entscheidung soll hier am Freitag gefällt werden. „Bei beiden werden wir morgen erst entscheiden, ob sie dabei sind.“ Und dann befeuerte Baumgart meine Hoffnung, dass wenigsten Elfadli dabei ist: „Wer Daniel kennengelernt hat, weiß, dass er mit aller Macht auch spielen will.“ Baumgart betonte, er sei guter Dinge, dass Elfadli mit nach Kaiserslautern reisen kann: „Er trainiert fast alles, ist bei fast Allem dabei.“ Ich drücke die Daumen, denn gerade Elfadli ist für mich einer der Faktoren, weshalb der HSV inzwischen defensiv stabiler steht.