Katterbach will mehr als nur ein Backup sein

Katterbach will mehr als nur ein Backup sein

Der 21-Jährige hofft auf einen fairen Konkurrenzkampf mit Miro Muheim 

Von Wolfgang Stephan

MARBELLA. Eigentlich war er mit dem FC Basel ins Trainingslager nach Marbella gereist. Eigentlich sollte es nach einer Woche zurück in die Schweiz gehen, wo er eigentlich noch beim FC Basel unter Vertrag stand. Doch aus einer Woche wurden zwei Wochen an der Costa del Sol, denn für Noah Katterbach kam alles ganz anders. Nach gut einer Woche Andalusien war er nämlich Leihspieler des HSV. Dass es am Donnerstag aber nach Basel und nicht gleich nach Hamburg ging, ist nur als Umweg zu interpretieren. Weil er noch einiges in der Schweiz zu regeln hat und weil da seine Freundin Hanna auf ihn wartete. 

Für Noah Katterbach traf es sich gut, dass der FC Basel auch im Trainingslager in Marbella weilte – nur gut 40 Kilometer vom Trainingslager des HSV in Sotogrande entfernt. Bis zum vergangenen Freitagabend hatten die HSV-Verantwortlichen über die Verpflichtung von Noah Katterbach verhandelt, dann ging alles ganz schnell: Am Sonnabendmorgen ganz früh aufstehen und mit kleinem Gepäck in gut 45 Minuten nach Sotogrande düsen, um bereits um 10.30 Uhr mit den neuen Mannschaftskollegen zu trainieren. „Seine Spielstärke im Aufbau und die sehr gute Ausbildung werden uns weiterhelfen, außerdem bringt er trotz seines jungen Alters schon beachtliche Erfahrung mit“, lobte Tim Walter den 21-Jährigen, der beim FC Köln unter Vertrag steht, aber an Basel ausgeliehen war.
Erst im Trainingslager in Spanien gab es den ersten Kontakt mit den Hamburgern, die seinen Berater bezüglich eines Wechsels angesprochen hatten. Das Spielsystem von Tim Walter war ihm nicht neu, er hat deshalb ziemlich schnell zugesagt. „Das ist geil, das gefällt mir“, so seine erste spontane Reaktion auf die Berater-Mitteilung.  
Dass ihm die HSV-Scouts ein Spielerprofil vorgelegt hatten, indem seine Stärken und Schwächen gut beschrieben waren, hat ihn zusätzlich überzeugt. Noah Katterbach formuliert sein Ziel so: „Ich möchte mich hier zeigen und hoffen, dass ich auch über den Sommer hierbleiben kann.“ Noch allerdings ist sein Wechsel an die Elbe ein Leihgeschäft. 

Der Linksverteidiger kommt mindestens als Backup für Miro Muheim, für den es nach dem Abgang von Tim Leibold keine Alternative im HSV-Kader gab. Allerdings hat Katterbach schon bei seinem ersten Auftritt im Test gegen Vancouver (2:0) am Mittwoch gezeigt, dass er mehr als nur ein Backup sein kann. „Ich bin hergekommen, um einen fairen Konkurrenzkampf zu haben“, sagte er gegenüber Moin Volkspark. „Ich werde jeden Tag mein Bestes geben und dann muss das Trainerteam entscheiden“, sagte der selbstbewusste 21-Jährige, der schon viele Lobeshymnen hinter sich hat. 

Der Rheinländer galt lange als großes Talent und kam schon mit sieben Jahren in die Nachwuchsabteilung des FC Köln, wo er alle Jugendmannschaften durchlief. Im Oktober 2019 gab er als 18-Jähriger sein Bundesliga-Debüt. Nach 39 Pflichtspielen war er allerdings nicht mehr erste Wahl bei den Kölnern, vor einem Jahr wurde er an den FC Basel verliehen. Parallel zu seiner Vereinskarriere absolvierte der U21-Nationalspieler und zweimalige Fritz-Walter-Medaillen-Gewinner in Gold (2018, 2020) insgesamt 34 Junioren-Länderspiele für den DFB.

Am Donnerstag ging es für ihn nach Basel, am Wochenende wird er mit der Freundin nach Hamburg ziehen und am Sonntag bei einem mannschaftsinternen Familienevent mit Hanna auflaufen. 

2:0-Sieg zum Abschluss – zwei Neue feiern gute Premieren

2:0-Sieg zum Abschluss – zwei Neue feiern gute Premieren

Von Wolfgang Stephan

SOTOGRANDE. Ende gut, alles gut: Der HSV wird sein Trainingslager in Andalusien heute Nachmittag beenden. Zum Abschluss gab es gestern den ersten Sieg in der Winter-Vorbereitung gegen das kanadische Team Vancouver Whitecaps. Robert Glatzel erzielte beide Tore zum 2:0-Sieg. Die wichtigste Erkenntnis des Spiels: Beide Neuzugänge haben nicht enttäuscht. 

Weil er in der Rückrunde besonders wichtig werden kann, durfte Francisco Javier Montero gestern im Marbella Football Center als einziger Feldspieler über 90 Minuten agieren. Der 24-Jährige, der erst am Sonntag aus Istanbul verpflichtet wurde, spielte erst neben Sebastian Schonlau und in der zweiten Hälfte mit dem Youngster Valon Zumberi in der Innenverteidigung. „Es war sein erstes Spiel, er war gut im Zweikampf, am Anfang fehlte noch das Passtempo, aber dann hat er in der zweiten Halbzeit Verantwortung übernommen, insofern bin ich zufrieden“, sagte Trainer Tim Walter zum Debüt des Spaniers der sehr selbstbewusst und mutig auf dem Platz agiert hat. Walter: „Wir hoffen, dass er seine Erfahrung und vor allem seine Zweikampfhärte einbringen kann.“

Walter lobt Montero und Katterbach

Auch der zweite Neuzugang Noah Katterbach, der in der 60. Minute eingewechselt wurde, überzeugte den Trainer: „Er hat gut gegen den Ball gearbeitet, ich habe einen sehr guten Eindruck, er macht Spaß.“ „Wir haben einen guten Spieler verpflichtet“, ist sich der Trainer sicher. Der 21-Jährige kam auch erst am Wochenende vom FC Basel, zu den Hamburgern und soll als Backup für Miro Muheim als linker Außenverteidiger fungieren.
Javi Montero soll mit Jonas David um den Platz neben Schonlau in der Innenverteidigung kämpfen. Weil David nach seiner Verletzung noch im Aufbautraining ist, dürfte Montero am 29. Januar zum Rückrundenstart gegen Eintracht Braunschweig in der Startelf stehen.
Vermutlich vor Daniel Heuer Fernandes, dessen Knie-Verletzung aus dem Training am Dienstag nicht sonderlich aufregend sein soll, jedenfalls nicht nach den Worten des Trainers. „Wenn wir am Sonntag spielen würden, könnte er auflaufen“, so sein Befund.  
Insgesamt zeigte sich Tim Walter mit dem gut einwöchigen Tripp in die Sonne Andalusiens zufrieden: „Es war ein gutes Trainingslager, die Spieler haben sich voll reingehauen, ich bin mit allen zufrieden.“

Glatzel trifft doppelt – Entwarnung bei Heuer-Fernandes

Der Test gegen die Kanadier taugte immerhin, um das Selbstvertrauen der Hamburger zu festigen. Nach den Testspiel-Niederlagen gegen Köln (0:4) und Freiburg (2:6) gab es am Mittwoch einen nie gefährdeten 2:0-Sieg gegen die Kanadier, die aber allenfalls auf dem Niveau eines Drittligisten agierten. Gleichwohl waren die beiden Hamburger Tore fein erspielt: Schon nach vier Minuten veredelte Torjäger Robert Glatzel eine butterweiche Flanke von Moritz Heyer per Kopf zum 1:0. Heyer spielte als Rechtsverteidiger überzeugend auf seinem gewohnten Niveau.
Auch das 2:0 entsprach dem Spielstil von Tim Walter: Im Mittelfeld eroberte Miro Muheim das Spielgerät, erst bediente er Jean-Luc Dampé auf der Außenbahn, der nach innen flankte – Robert Glatzel stand wieder richtig. Vier HSV-Tore im Trainingslager, viermal Torschütze Glatzel.
Nach 60 Minuten wechselte Walter kräftig durch, aber auch seine Youngster hatten keine große Mühe, die Kanadier im Griff zu halten. Ransford Königsdörffer hatte noch mit einem Lattenknaller Pech. Im erwarteten Vierkampf um die beiden Startplätze auf den Außenbahnen haben Bakery Jatta und Jean-Luc Dompé auch nach dem Trainingslager die besten Karten, Ransford Königsdörffer dürfte die erste Alternative sein. Sonny Kittel kam wegen Knie-Beschwerden am Mittwoch nicht zum Einsatz, gegen Freiburg hielt sich seine Leistung in Grenzen.
Dass die Hamburger bis zum Transferschluss Ende Januar noch aktiv werden, hielt Tim Walter für möglich. Sein typischer Walter-Satz klingt so: So lange alles offen ist, ist alles offen.“

So viel von unserem neuen „Auslandskorrespondenten“ Wolfgang Stephan, der uns mit diesen schönen Berichten aus dem Trainingslager sehr geholfen hat.

Vielen Dank dafür noch einmal dafür, lieber Wolfgang!!

Wir wissen Deine große Hilfe sehr zu schätzen!

Morgen gibt es dann noch einen kleinen Nachschlag von Wolfgang, während ich mich entweder intensiver mit dem neuen Innenverteidiger beschäftige, oder aber dem Thema Mitgliederversammlung widme. Denn die wirft insbesondere ob der Abwahlanträge gegen Marcell Jansen schon recht große Schatten voraus. Schatten, die es einzuordnen gilt. Aber dazu morgen oder spätestens am Freitag mehr.

Bis dahin wünsche ich Euch allen einen schönen Abend!

Scholle

Auf der Suche nach der perfekten Kaderstruktur

Auf der Suche nach der perfekten Kaderstruktur

Von Robert Hoyer

Das Transferfenster ist seit einigen Tagen geöffnet und der HSV war gezwungen zu handeln. Der erwartbare Ausfall von Mario Vuskovic und der sich abzeichnende Abgang von Tim Leibold reißen vor allem in der Verteidigung Lücken, die es zu füllen gilt. Mit zwei Leihen (Katterbach und Montero) konnte dies zunächst kurzfristig aufgefangen werden. Dabei stellt sich einmal mehr die Frage nach der perfekten Kaderstruktur, die Ausfälle gekonnt auffängt und den akuten Handlungsdruck minimieren. Positionstechnisch gibt es die Idealvorstellung, dass der erweiterte Kader jede Position dreifach besetzt. Ein Stammspieler, der konstant Leistung bringt, ein Herausforderer, der den Stammspieler unter Druck setzt und zudem noch als Back-Up fungiert und ein Top-Talent aus dem Campus, welches an den Profibereich herangeführt werden soll. Im Idealfall ergibt sich so ein unendlicher Kreislauf, bei dem die Herausforderer zu Stammspielern werden und die Talente zu den nächsten Herausforderern. Auf der Torwartposition hat man bspw. mit Heuer Fernandes einen erfahrenen Stammspieler, mit Matheo Raab einen jungen Herausforderer als Back-Up und mit Leo Oppermann ein Talent aus dem HSV Campus.

Führungskraft, Backup und Talent sind nötig

So weit, so schön – theoretisch. Leider entwickelt sich jedoch im Nachwuchs nicht immer und vor allem nicht für jede Position ein geeigneter potentieller zukünftiger Stammspieler. Auch können Stammspieler oder Herausforderer durch finanziell verlockende Angebote kurzfristig abgeworben werden oder längerfristig durch Verletzungen ausfallen, ohne dass der Nachwuchs sofort eine passende Lösung parat hat. In diesem Fall gilt es durch externe Transfers diese Lücken zu schließen. 

Beim HSV gibt es leider noch einige Handlungsfelder, um diese perfekte Kaderstruktur zu erreichen. Im Sturm hat man mit Robert Glatzel den idealen Stammspieler und mit Tom Sanne das Top-Talent aus dem Campus. Letzte Saison hatte man mit Wintzheimer, Meißner und Kaufmann noch drei Herausforderer, jetzt keinen mehr. Am besten wäre ein Stürmer Anfang 20 mit ersten Profierfahrungen und dem Hunger mittelfristig Stammspieler zu werden. Wer ruft zuerst nach Fiete Arp?

Auf der Innenverteidigerposition hat Jonas David die Chance nach Vuskovics Ausfall vom Herausforderer zum Stammspieler zu werden. Valon Zumberi schafft in dieser Saison möglicherweise den Schritt vom Talent zur nächsten Phase. Dennoch: Mit nur einer Entwicklungskette (Schonlau (Stamm), David (Herausforderer), Zumberi (Talent)) wird man nicht weitkommen, immerhin muss die IV-Position im Spiel doppelt besetzt sein. Im derzeitigen Kader bliebe nur Mo Heyer als Stammspieler, der jedoch zwingend als Rechtsverteidiger gebunden ist. Wenn man ganz streng ist, benötigt es also für jede Entwicklungsebene einen neuen Innenverteidiger.

Zweikampf zwischen Tom Sanne (l.) und “Javi“ Montero im Trainingslager in Sotogrande

Mit Francisco Montero wurde nun die erste Lücke leihweise geschlossen. Er wird sich wohl mit David darum streiten, wer Stammspieler wird. Für den Sommer würde ich perspektivisch noch Almamy Toure in den Ring werfen. Er steht bei Frankfurt auf dem Abstellgleis und kann sowohl IV als auch RV spielen. Mit 26 ist er im besten Stammspieleralter und wäre zudem etwas schneller als IV-Partner Schonlau. Ob sich im HSV-Campus noch ein talentierter IV befindet, kann ich leider nicht beurteilen. Von einer Rückholaktion Boatengs halte ich – wie zum Glück auch der HSV – nichts.

Boateng ist kein Thema – dafür junge Talente

Auf der Linksverteidigerposition verlässt der ehemalige Stammspieler Leibold den HSV und geht in die Pay-Phase seiner Karriere über – auch wenn sein Salär beim HSV sicher auch nicht das schlechteste gewesen sein wird. Muheim hat längst den Schritt vom Herausforderer zum Stammspieler geschafft. Bent Andresen ist das Talent aus dem Campus. Die Frage ist nach Leibolds Abgang, wer Miro Muheim aktiv herausfordert. Etwas mehr Qualität würde der Position zudem sicher nicht schaden. Der HSV hat sich dabei für eine Leihe Katterbachs entschieden, der ja im Blog schon ausführlich beschrieben wurde. Er wird Muheim herausfordern, den HSV allerdings nach einem halben Jahr auch schon wieder verlassen. Im Sommer gilt es also hier wieder nachzurüsten.

Auf der Rechtsverteidigerposition sind die Karten scheinbar klar verteilt. Heyer ist der Stammspieler, Mikelbrencis soll der Herausforderer sein, tut sich aber schon mit dieser Rolle schwer. Er scheint auch im jüngsten Test gegen Köln nicht überzeugt zu haben. Das Talent könnte der jetzt mit ins Trainingslager reisende Kisilowski werden. Grundsätzlich also alles in Ordnung, wobei ich persönlich Heyer (wie von mir bereits beschrieben) lieber als Option für das Mittelfeld oder als Ersatz für die IV hätte. 

Womit wir auch schon beim zentralen Mittelfeld wären. Den offensiveren Part belegt Benes als Stammspieler. Er hat auf dieser Position momentan Sonny Kittel verdrängt, welcher womöglich spätestens zum Ende der Saison einen ähnlichen Weg wie Leibold einschlagen wird. Suhonen ist der (leider verletzungsanfällige) Herausforderer. Megeed das Talent. Für den 8er und 6er Part stehen Reis und Meffert als unumstrittene Stammspieler. Elijah Krahn ist für beide Positionen ein Talent. Fragt sich, wer die beiden Stammspieler herausfordert. Maxi Rohr ging vor der Saison auf eigenen Wunsch, Heyer steckt auf der RV fest. Ein defensiver Mittelfeldspieler würde der Kaderbreite also guttun. Tim Breithaupt (KSC) ist wohl schon für Höheres berufen (mehrere Interessenten aus der Bundesliga). Ron Schallenberg (SCP, Vertrag läuft aus) hätte wohl den Anspruch direkt Stammspieler zu sein. Andreas Müller (20, Vertrag läuft aus) spielt bei Magdeburg eine gute Rolle, ist mit 1,73 aber deutlich kleiner als Stammspieler Meffert (1,86). 

Einer für den HSV? KSV-Mittelfeldmann Tim Breithaupt hier im Zweikampf mit Ludovit Reis (l.)

Abschließend noch die Flügelpositionen: Links ist aktuell Dompé gesetzt und auf rechts eigentlich Jatta mit Königsdörffer als ersten Herausforderer. Bleiben für die Position des Herausforderers von Dompé: Amaechi, Bilbija und Heil. Das sind zwei Spieler zu viel, die zudem potentiellen Talenten den Platz im Kader klauen. Davon hat der HSV nämlich zurzeit keine in der Mannschaft. Empfehlung wäre demnach zwei der drei zumindest zeitweise abzugeben. Die Frage welche Talente dafür reinrücken, dürfe gerne andere beantworten. Der Name Robin Velasco geistert ja schon gefühlt seit Jahren durch diesen Blog.

Der hier diskutierte Dreiklang-Ansatz ist natürlich in erster Linie eine Idealvorstellung, die nicht von jetzt auf gleich umgesetzt werden kann. Als Leitlinie können dadurch jedoch möglicherweise Überangebote (wie jetzt auf dem Flügel) und Bedarf langfristig besser geplant werden. Der Ausfall von Vuskovic ließ sich natürlich nicht planen und behindert auch das Füllen der Lücken auf anderen Positionen. Aber mit jeder Transferphase sollte man dem Ziel einer Idealbesetzung zumindest etwas näherkommen. Dabei hilft übrigens auch Konstanz auf der Trainerposition, um die Transferstrategie nicht immer wieder an neue Spielsysteme anpassen zu müssen. Oder man schafft es natürlich unabhängig vom Trainer eine eigene Vereinsphilosophie durchzusetzen. Der FC Bayern lässt grüßen. Tim Walter auch?

Auch mein Namedropping ist in ein Verhältnis zu setzen. Mein Wissen über Spieler ist begrenzt und geht kaum über Deutschland hinaus. Im Zweifel gibt es in Skandinavien oder der zweiten französischen Liga viel bessere Kandidaten.  Und abschließend noch die Bemerkung, dass eine Mannschaft natürlich nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ gut zueinander passen muss. Dass zum Beispiel eine Innenverteidigung zwingend einen Führungsspieler wie Schonlau benötigt und nicht nur aus zwei „Kommandoempfängern“ bestehen sollte, haben David und Vuskovic schon gezeigt. Soft skills sind also auch entscheidend. 

Ich denke dennoch, dass der HSV bei seiner Kaderstruktur auf einem guten Weg ist. Man hat eine gute Achse mit Führungsspielern in jedem Mannschaftsteil (DHF, Schonlau, Meffert, Glatzel). Einige vielversprechende Herausforderer (Raab, Suhonen, Königsdörffer) und einige Talente gehören nun schon seit einiger Zeit dauerhaft zum Kader (Zumberi, Andresen, Krahn). Nun kommt es darauf an, an den geschilderten neuralgischen Stellen sinnvolle Verstärkungen zu finden. Kurzfristig hat man das mit zwei Leihen geschafft. Langfristig braucht es andere Lösungen, vor allem wenn möglicherweise am Ende der Saison doch der Aufstieg winken sollte. Dann muss im Blick auf eine erstligataugliche Mannschaft die Qualität der einzelnen Mannschaftsteile sicherlich noch kritischer beleuchtet werden. In diesem Sinne: Nur der HSV!

AKTUELL:

  • Torwart Daniel Heuer Fernandes musste das Training heute verletzt abbrechen. Sein Einsatz morgen im abschließenden Testspiel gegen Vancouver scheint ausgeschlossen.
  • Mario Vuskovic hat seine Stellungnahme zu seinem Doping-Fall beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereicht. Das bestätigte der DFB am Dienstag auf Anfrage. In seinem Schreiben hat der kroatische Innenverteidiger nach Informationen des Hamburger Abendblatt seine Unschuld beteuert und Einspruch gegen seine vorläufige Sperre erhoben. Das DFB-Sportgericht sperrte Vuskovic vom 15. November an im Rahmen einer einstweiligen Verfügung bis auf Weiteres. Er muss sich alleine fit halten. Im schlimmsten Fall muss er mit einer Sperre von vier Jahren rechnen. In der vergangenen Woche hatte der DFB bekannt gegeben, die Frist zur Abgabe der Stellungnahme bis zum Dienstag verlängert zu haben. Nachdem nun die Stellungnahme vorliegt, wird der DFB-Kontrollausschuss entscheiden, ob Anklage beim Sportgericht erhoben wird. Dies gilt als sicher. Wann es zu einer mündlichen Verhandlung kommt, ist derzeit noch offen. (dpa) 

Bis morgen!

Scholle

Wer sind die Neuen? Heute: Noah Katterbach

Wer sind die Neuen? Heute: Noah Katterbach

Der HSV ist noch bis Donnerstag im Trainingslager. Den Montag mitgerechnet sind das noch vier lange Tage mit harten Einheiten und einem abschließenden Testspiel gegen Vancouver. Und vier Tage zeit für die beiden neuen, um sich beim JSV einzuleben und an das komplexe System von HSV-Trainer Tim Walter zu gewöhnen. Aber: Wer sind die beiden neuen? Und vor allem: Was können sie? Können sie dem HSV sofort helfen? Fragen, die niemand besser beantworten kann als unsere Freunde von Createfootball.com, die sich für uns die Mühe machen, sowohl Francisco Montero (morgen) als auch Linksverteidiger Noah Katterbach zu analysieren. Viel Spaß beim Lesen!

NOAH KATTERBACH, 21 Jahre alt, Linker Verteidiger

Stärken

– Durchsetzungsvermögen im Zweikampf

– Fairness

– 1vs1-Situationen und Dribbling

Schwächen

– Stellungsspiel

Spielstil von Noah Katterbach: Wing Back

– Offensiv denkender Außenverteidiger, der keine Scheu vor 1vs1-Situationen hat und gerne ins Dribbling geht

– Geschickt im Zweikampfverhalten,  wenige Fouls und hohe Erfolgsquote im Zweikampf

– Allerdings leichte Schwächen im Stellungsspiel

– Durch Läufe oder per Dribbling bis zur Grundlinie und schlägt von dort die Flanken

– Kam in der vergangenen Spielzeit fast ausschließlich als Linksverteidiger zum Einsatz, in dieser Saison hat er allerdings seinen Stammplatz verloren und kam häufig von der Bank

Benchmarking der relevanten Daten

  Katterbach21/22Muheim22/23Avg. Außenverteidiger2. Bundesliga22/23
Defensivzweikampf(% Erfolgsquote)6.45(64%)7.19(63%)5.95(62%)
Luftzweikampf(% Erfolgsquote)2.15(57%)3.33(45%)2.13(44%)
Interceptions4.245.624.43
Balleroberungen4.506.008.08
Pässe(% Genauigkeit)44.2(80%)62.7(81%)39.6(77%)
Fouls0.520.990.78
Flanken(% Erfolgsquote)3.37(29%)2.92(37%)2.90(38%)
Dribblings(% Erfolgsquote)2.79(63%)2.34(50%)2.09(60%)
Progressive Läufe*1.802.702.01
Alle Daten pro 90 Minuten im Vergleich mit Noah Katterbach im Kalenderjahr 2022 (1553 Spielminuten) aus der Schweizer Super League sowie Muheim in der Saison 22/23 (2003 Spielminuten) und allen Außenverteidigern der 2. Bundesliga mit mind. 700 Spielminuten in der Saison 2022/23 (27 Spieler) 

*) Progressive Läufe = Ein Lauf gilt als progressiv, wenn der Spieler danach mindestens 30 Meter näher am gegnerischen Tor ist bei Start- und Endpunkt in eigener Hälfte, mindestens 15 Meter näher dran ist bei Startpunkt in eigener und Endpunkt in gegnerischer Hälfte oder mindestens 10 Meter näher dran ist bei Start- und Endpunkt in gegnerischer Hälfte.

Wie passt der Spieler zum HSV?

Noah Katterbach kommt als Leihspieler und als aktueller U21-Nationalspieler bis zum Saisonende zum Hamburger SV. Der 21-jährige verlor nach einer erfolgreichen Rückrunde in der vergangenen Saison bei seinem Leihverein, dem FC Basel, in dieser Saison seinen Stammplatz. Der Gewinner der Fritz-Walter-Medaille in Gold von 2018 und 2020 wird den Kaderplatz von Tim Leibold einnehmen, der in die USA gewechselt ist. Zu den Stärken des Deutschen gehören das Durchsetzungsvermögen im Zweikampf, den er meist fair für sich entscheidet und 1vs1-Situationen, die er meist durch Dribblings erfolgreich meistert. In ballbesitzorientierten Teams zeigt sich zudem auch seine Sicherheit im Passspiel, vor allem versteht er es den Ball schnell, direkt und sicher in das letzte Drittel zu spielen. Zu den Schwächen zählen beim Linksfuß sein Stellungsspiel in der Defensive und die Flankengenauigkeit im Offensivspiel.

Alles in allem ist Katterbach ein ähnlicher Spielertyp wie Muheim (Wing Back) und passt daher in das Spielsystem von Trainer Tim Walter. Der U-Nationalspieler eine spannende Personalie mit viel Talent sowie hohem Potenzial und hat beim FC Basel in der vergangenen Saison durch starke Einzelspiel-Performances auf sich aufmerksam machen können. Allerdings hat es dem jungen Spieler an der Konstanz gefehlt und so wird er es auch beim HSV schwer haben sich hinter Stammspieler Muheim in nur einer „Rückrunde“ im Team fest spielen zu können.

****Dieser Text stammt von der Fußball-Consultancy CREATEFOOTBALL GmbH, die national wie international Profivereine, Berateragenturen sowie Medienanstalten in den Themenfeldern Datenscouting und -analyse berät.

Fazit: Statistisch ist Katterbach nicht besser als Muheim – muss er aber auch noch nicht sein. Oder anders formuliert: Wäre er es, hätte der HSV ihn wahrscheinlich nicht im Winter holen können. Und zum Abschluss noch ein paar nette Worte vom Stammklub Katterbachs: vom 1. FC Köln. Dessen Trainer Steffen Baumgart sagte den Kollegen der BILD: „Noah kämpft darum, seine Leistung zu bestätigen, die er schon mal gezeigt hat. Wenn es dann in Basel nicht weitergeht und du darfst beim HSV spielen, dann sollte man das mit viel Freude machen. Ich wünsche ihm, dass es gut und der nächste Schritt zu seinem alten Leistungsstand wird.“

Hoffen wir es. Für ihn – und für den HSV.

Lücken geschlossen? Kölner Talent Katterbach und Montero kommen

Lücken geschlossen? Kölner Talent Katterbach und Montero kommen

Von Wolfgang Stephan

Sotogrande. Na also: HSV-Vorstand Jonas Boldt hat seine Hausaufgaben im spanischen Sotogrande gemacht und gleich zwei Verteidiger verpflichtet: Linksverteidiger Noah Katterbach kommt vom FC Basel und Francisco Montero von Besiktas Istanbul – beide auf Leihbasis bis zum Sommer.

Es traf sich gut, dass der FC Basel auch in Andalusien weilt – in Marbella, nur gut 40 Kilometer vom Trainingslager des HSV in Sotogrande entfernt. Bis zum Freitagabend hatten die HSV-Verantwortlichen über die Verpflichtung von Noah Katterbach verhandelt, am Ende ist es ein Deal auf Leihbasis. Der vom FC Köln an den FC Basel ausgeliehene Linksverteidiger kommt als Backup für Miro Muheim, für den es nach dem Abgang von Tim Leibold keine Alternative im HSV-Kader gab. „Seine Spielstärke im Aufbau und die sehr gute Ausbildung werden uns weiterhelfen, außerdem bringt er trotz seines jungen Alters schon beachtliche Erfahrung mit“, lobte Tim Walter den 21-Jährigen für den am Sonnabend alles ganz fix ging: Früh aufstehen und in gut 45 Minuten nach Sotogrande düsen, um bereits um 10.30 Uhr mit den neuen Mannschaftskollegen zu trainieren.
Der Rheinländer galt schon früh als großes Talent und kam mit sieben Jahren in die Nachwuchsabteilung des FC Köln, wo er alle Jugendmannschaften durchlief. Im Oktober 2019 gab er als 18-Jähriger sein Bundesliga-Debüt. Nach 39 Pflichtspielen war er allerdings nicht mehr erste Wahl bei den Kölnern, vor einem Jahr wurde er an den FC Basel verliehen. Parallel zu seiner Vereinskarriere absolvierte der U21-Nationalspieler und zweimalige Fritz-Walter-Medaillen-Gewinner in Gold (2018, 2020) insgesamt 34 Junioren-Länderspiele für den DFB.
Zweiter Neuzugang ist Francisco Montero, der von Besiktas Instanbul kommen wird. Allerdings ist der Deal offiziell vom HSV noch nicht bestätigt. Der 24-Jährige kommt aus der Schule von Atletico Madrid und spielte auch in der U-21-Nationalmannschaft der Spanier. Allerdings konnte er in Madrid nie wirklich überzeugen. Nach einer Leihe an Besiktas wurde er von den Türken im September 2021 fest verpflichtet. Einen Stammplatz beim Tabellenfünften der türkischen Liga hatte er zuletzt nicht mehr, deshalb die Ausleihe nach Hamburg. Der Linksfuß soll Innenverteidiger Mario Vuskovic ersetzen, dem als Doping-Sünder eine lange Auszeit droht. 
Es gibt aber noch zwei weitere gute HSV-Nachrichten aus Andalusien: Jonas David und Lazlo Benes sind nach ihren Faserverletzungen bereits wieder auf dem Trainingsplatz, aber noch nicht im Mannschaftstraining. „Jonas und auch Lazlo Benes sind schon wieder super drin, sie sind auf dem Vormarsch. Mit ihrem Einsatz am Mittwoch im Test gegen Vancouver ist aber eher noch nicht zu rechnen – bis zum Rückrunden-Auftakt am 29. Januar gegen Eintracht Braunschweig sollen sie aber fit sein.
Dass der Aufenthalt in Andalusiens Sonne – gestern waren es 25 Grad – kein Betriebsausflug ist, wurde am Sonntagmorgen deutlich: Bereits vor acht Uhr stand die erste Trainingseinheit auf der Hotelanlage an, danach ging es nach einem kurzen Frühstück auf den Trainingsplatz. Nach zwei Stunden gab Walter seinen geschafften Profis für den Nachmittag frei.

Walter trotz 2:6 gegen Freiburg zufrieden – Wirbel um Vuskovic

Walter trotz 2:6 gegen Freiburg zufrieden – Wirbel um Vuskovic

Von Wolfgang Stephan

SOTOGRANDE. Wenn nach einer 2:6-Niederlage der Trainer nicht schimpft, kann das als ungewöhnlich gewertet werden. Und wenn dann noch die alte Regel, wonach ein Fußballspiel 90 Minuten dauert, so eklatant gebrochen wurde, sind Erklärungsversuche vonnöten. Offiziell endete das Testspiel des HSV gegen den SC Freiburg mit 2:6 – nach 140 Minuten Fußball im sonnigen Andalusien. 

Bis auf sieben Minuten gleich zu Beginn des Spiels lieferten die Hamburger eine ordentliche Leistung gegen den Bundesligisten ab, der mit der stärksten Elf angetreten war. Für die Freiburger war das Spiel im Santa Maria Polo Club in Sotogrande das Ende der Trainingswoche in Andalusien, für die am Mittwoch angereisten Hamburger der Auftakt – zwei durchaus wichtige Fakten bei der Bewertung.  

Tim Walter ließ die Startelf auflaufen, die angesichts des Ausfalls von Jonas David als die derzeit stärkste Elf gilt, auch mangels Alternativen auf den vakanten Stellen in der Innenverteidigung und auf der rechten Abwehrseite. Als Innenverteidiger neben Sebastian Schonlau lief Moritz Heyer auf, für ihn spielte rechts der Franzose William Mikelbrencis.
Dass diese Variante keine vielversprechende Lösung ist, wurde relativ schnell in einer vogelwilden Anfangsphase deutlich.

Zunächst ging der HSV nach fünf Minuten durch Robert Glatzel in Führung, der eine butterweiche Jatta-Flanke per Kopf veredelte. Nur zwei Minuten später verunglückte Jatta ein Rückpass, über Michael Gregoritsch landete das Spielgerät am Arm von Miro Muheim, den Elfmeter versenkte Vincenzo Grifo sicher. Nur drei Minuten später gingen die Freiburger durch Manuel Gulde nach einem Eckball in Führung, zwei Minuten später erhöhte Daniel-Kofi Kyereh auf 3:1, nach weiteren zwei Minuten erzielte er das 4:1 – jeweils nach Abwehrfehlern der Hamburger.

Insbesondere Mikelbrencis ist auf der Außenposition keine Lösung und die Innenverteidigung mit Schonlau und Heyer ging in der Freiburger Angriffsmaschinerie mit unter. „Doofe Fehler“, befand Tim Walter, der sich aber auch über zwei Tore von Robert Glatzel freute: „Beide Tore waren unfassbar gut herausgespielt, gegen eine Mannschaft, die als Tabellenzweiter in der Bundesliga nur wenig Tore bekommt und auf Champions League-Kurs ist“, lobte der Trainer.  Der Hamburger Torjäger hatte in der 32. Minute wieder nach Zuspiel von Jatta aus 20 Metern das 2:4 erzielt, das Halbzeitergebnis. 

Danach spielten die beiden Teams vor rund 100 Fans bei 22 Grad munteren Sonnenschein-Fußball. Interessant: In der 66. Minute kam der Youngster Valon Zumberi für Heyer in die Innenverteidigung. Das 20-jährige Eigengewächs spielte selbstbewusst und später sogar souverän. Freiburg erhöhte in der 82. Minute durch Jeong Wooyeongh auf 5:2, das war auch das Endergebnis nach 90 Minuten.   

Dass am Ende das amtliche Spielergebnis mit 6:2 benannt wird, liegt an einer ungewöhnlichen Konstellation, denn den regulären 90 Minuten, folgten weitere 50 Minuten ohne Pause. Spielzeit, um den Nachwuchs zu beschäftigen. Nils Petersen erzielte in der 107. Minute noch das 6:2, insgesamt schlug sich der Hamburger Nachwuchs aber ordentlich, insbesondere Zumberi lieferte als Abwehrchef vor dem ebenfalls guten Torhüter Matheo Raab eine souveräne Leistung ab.

„Was die Jungs leisten, ist schon toll, überragend, ich bin wirklich sehr zufrieden, abgesehen von den doofen Fehlern“, sagte der aufgeräumt wirkende HSV-Trainer. Nach dem schnellen Rückstand so eine Spielkontrolle zu bekommen, sei nicht alltäglich. Gleichwohl fehle seinen Jungs noch die „gewisse Konsequenz im Zweikampf“, was möglicherweise auch „eine Qualitätsfrage“ sei. Walter: „Die Abstände sind nicht so groß seien, dass wir uns nicht zutrauen würden, nächstes Jahr Bundesliga zu spielen.“  

Am Rande des Spiels ließ Vorstandschef Jonas Boldt durchblicken, dass sich in Kürze auf dem Transfermarkt etwas bewege. Bekanntlich sucht der HSV einen Innen- und einen Rechtsverteidiger. Boldt: „Ich bin zuversichtlich, dass in den nächsten zwei Tagen etwas passieren wird.“

Vielen Dank, lieber Stephan! Für Deinen Bericht und für das Video! 

Und dann noch ein kurzer Abstecher zum gestrigen Thema: Mario Vuskovic. Als ich den gestrigen Artikel geschrieben habe, hatte ich tatsächlich keinen Schimmer, dass dieses Thema heute von meinem geschätzten Kollegen Thomas Hürner, der für die Süddeutsche Zeitung über den HSV berichtet, erneut befeuert wird. Und zwar mit sehr spannenden, interpretativen Neuigkeiten zum Ablauf. Stichwort: Verfahrensfehler. In dem Artikel, der bereits online gestellt ist und am Sonnabend in der gedruckten Ausgabe der SZ erscheint, heißt es: 

„Für den konkreten Fall erklärt die Nada, dass sie am Donnerstag, 10. November, das Analyseergebnis der im September genommenen Probe erhalten und unverzüglich die Staatsanwaltschaft und das BKA informiert habe – und danach erst den DFB. Der Verband teilt mit, dass er am späten Donnerstagnachmittag die Information von der Nada erhalten und diese am Freitagvormittag weitergegeben habe. Die Durchsuchung von Privatwohnung und Spind, bei der auch Laptop und Handy sichergestellt wurden, wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft erst um 14.05 Uhr bzw. um 14.25 Uhr vollstreckt – also einige Stunden später.“

Weiter heißt es dort, dass der Teamarzt „am späten Vormittag/mittags“ informiert worden sei, während ein Vuskovic-Berater eine SZ-Anfrage unbeantwortet ließ. Die Durchsuchungen allerdings waren erst nachmittags. Und dieser offenbare Fehler im Umgang mit dem Dopingbefund scheint bestätigt, da der HSV in dem SZ-Artikel bestätigt, dass der DFB am Vormittag über den HSV-Mannschaftsarzt den Spieler sowie im Anschluss den HSV informiert habe. Soll heißen: Zwischen Bekanntwerden des Dopingbefundes beim HSV und den Durchsuchungen liegt ein unüblich langer Zeitraum. Das wiederum an dieser Stelle zu interpretieren wäre unlauter. Denn Fakt ist: Weder im Stadion noch bei der Hausdurchsuchung Vuskovics wurde etwas Verdächtiges gefunden. Und weder der HSV noch der Spieler können etwas dafür. 

Sicher ist aber, dass dieser gut recherchierte SZ-Artikel die Diskussionen anfeuern wird. Hat der DFB einen Fehler gemacht? Hat der Mannschaftsarzt die Kommunikation unterbrochen? Warum liegt zwischen Bekanntwerden des Dopingbefundes beim HSV und den Untersuchungen so viel Zeit? Alles Punkte, die spannend sind, die allerdings nichts am Befund an sich ändern. Und damit auch nicht an der Arbeit der Nada.

In diesem Sinne, Euch allen einen schönen Freitagabend und ein schönes Wochenende! Bleibt gesund!!

Scholle