HSV will mit Mut und Leidenschaft gegen den BVB zurück in die Spur

HSV will mit Mut und Leidenschaft gegen den BVB zurück in die Spur

Nach drei Niederlagen in Serie steht der HSV wieder unter Druck. Der zwischenzeitlich sehr schön anzusehene Fußball ist erst einmal nachrangig – plötzlich richtet sich der Blick nach unten. Nur drei Punkte trennen den Traditionsclub noch vom Tabellenletzten. Und ausgerechnet jetzt kommt mit Borussia Dortmund eines der Schwergewichte der Liga in den Volkspark. Doch Trainer Merlin Polzin und seine Mannschaft wissen: Wenn der HSV den Anschluss an das Tabellenmittelfeld halten will, muss jetzt eine Reaktion her – endlich sollen gute Spiele wieder mit Punkten belohnt werden.

„Wir wissen, dass wir als Außenseiter ins Spiel gehen“, sagt Polzin. „Aber wir haben auch gezeigt, dass wir mit jedem Gegner mithalten können, wenn wir mutig und konsequent auftreten.“ Mutig – das dürfte das Stichwort sein. Denn gegen den BVB braucht der HSV mehr als nur Leidenschaft. Es braucht Zielstrebigkeit, Überzeugung und den Glauben daran, dass dieser Verein auch gegen die Großen bestehen kann.

Dortmund will es sich nach 1:4 selbst beweisen

Dabei trifft der HSV auf einen Gegner, der selbst auf Wiedergutmachung aus ist. Dortmund kam unter der Woche beim 1:4 in der Champions League gegen Manchester City böse unter die Räder, will nun aber wieder in die Spur finden. BVB-Coach Niko Kovač, der zwischen 1999 und 2001 selbst das HSV-Trikot trug, kehrt also nicht nur an seine alte Wirkungsstätte zurück, sondern trifft auf eine Mannschaft, die ihn und seine Spieler emotional empfangen wird. „Das wird ein Volksfest, eine richtig heiße Stimmung“, sagt Kovač – und er weiß, wovon er spricht.

Personell gehen beide Teams angeschlagen ins Spiel. Beim HSV fehlt der gesperrte Spielmacher Fabio Vieira – eine herbe Schwächung, nachdem der Portugiese in den vergangenen Wochen einer der Taktgeber im Offensivspiel war. Dafür könnte im Angriff eine Überraschung anstehen: Merlin Polzin ließ offen, ob erneut Ransford-Yeboah Königsdörffer beginnt oder ob Yussuf Poulsen oder Robert Glatzel eine Chance erhalten. „Ich bin glücklich, aus verschiedenen Typen wählen zu können“, so Polzin. „Es geht nicht um Hierarchien, sondern darum, wer am besten ins Spiel passt.“

Einer, der definitiv gesetzt ist, ist Luka Vuskovic. Der 18-jährige Innenverteidiger ist längst mehr als nur ein Talent – er ist der Fels in der Brandung. Mit 72 gewonnenen Duellen führt er die Statistik der besten Zweikämpfer beim HSV an, in der Luft ist er mit knapp 85 Prozent gewonnener Kopfballduelle sogar ligaweit Spitze. Und nicht nur das: Vuskovic bleibt oft noch nach dem Training auf dem Platz, um an seinen Freistößen zu feilen – sehr zum Leidwesen der Keeper Daniel Heuer Fernandes und Daniel Peretz, die regelmäßig Opfer seiner präzisen Schüsse werden.

BVB will Lukas Vuskovic? Das ist wirklich dran am Gerücht:

Kein Wunder, dass seine Entwicklung auch international Aufsehen erregt hat. Zuletzt machten Gerüchte die Runde, Borussia Dortmund interessiere sich für den jungen Kroaten. Doch nach Abendblatt-Informationen ist an einem Wechsel nichts dran – zumindest vorerst. Kovač schwärmt dennoch von seinem Landsmann: „Er ist ein Riesentalent, das war er schon bei Hajduk Split. Trotz seines jungen Alters kann er jede Mannschaft besser machen.“

Für den HSV ist Vuskovic mehr als nur ein Hoffnungsträger. Er ist das Sinnbild für das, was Polzin sich von seinem Team wünscht: Demut, harte Arbeit und der unbedingte Wille, sich weiterzuentwickeln. „Luka ist unglaublich fokussiert und bodenständig. Er weiß genau, dass er noch nicht am Ziel ist“, sagt Polzin. „Das gilt aber auch für uns als Mannschaft. Wir dürfen uns mit dem Ist-Zustand nicht zufriedengeben.“

Beim BVB gibt es ebenfalls personelle Fragezeichen: Ramy Bensebaini plagt sich mit Rückenproblemen, und Kapitän Julian Brandt ist fraglich. Dafür steht Emre Can nach langer Pause wieder vor seinem Liga-Comeback – ausgerechnet in Hamburg.

Und so ist alles angerichtet für ein Spiel, das mehr ist als nur ein Duell zwischen Aufsteiger und Spitzenteam. Es ist die Chance für den HSV, ein Signal zu setzen – an die Liga, an die Fans, und an sich selbst. Ein Sieg gegen Dortmund wären letztlich auch „nur“ drei Punkte. Aber es wäre auch ein Zeichen, dass der HSV wieder aufsteht, wenn es darauf ankommt. Und genau das muss jetzt passieren.

Und dann habe ich noch ein ganz persönliches Anliegen:

HSV-Fans rücken für eine Herzenssache zusammen

Ich hoffe von Herzen, dass morgen alle Zuschauerinnen und Zuschauer – ob im Stadion oder vor dem Fernseher – gemeinsam ein starkes Zeichen setzen für das, was wirklich zählt: den Kampf gegen den Krebs. Das Motto des Spiels ist nicht nur eine symbolische Geste, sondern eine Herzensangelegenheit. Denn wenn diese Krankheit ein Kind trifft, dann wird das Leid unermesslich.

Ich sage das nicht aus der Distanz eines Fans, sondern als jemand, der Dennis Diekmeier persönlich kennt und schätzt. Er war einer von uns – ein Publikumsliebling, ein Kämpfer, ein Mensch mit Herz. Und seine Frau Dana, die Hamburg mit ihrer offenen, warmen Art verzauberte, ist bis heute ein Teil dieser Stadt. Die Familie Diekmeier hat Hamburg geprägt, und Hamburg hat die Diekmeiers geliebt. Dass sie nun wegen ihrer Tochter Delani, die mit gerade einmal 14 Jahren einen verzweifelten Kampf gegen den Krebs führt, wieder in den Volkspark zurückkehren, berührt mich zutiefst. Wenn Kinder ins Spiel kommen, ist alles andere unwichtig.

Am Sonnabend, wenn Dennis und Dana im Stadion Seite an Seite mit dem HSV für die Krebs-Selbsthilfeorganisation „yeswecan!cer“ und die Botschaft „Vorsorge kann Leben retten“ werben, wird das ein Moment voller Emotionen. Ich hoffe, dass alle Fans, die dort sind, diesen Augenblick mit Respekt, Mitgefühl und Anteilnahme begleiten – und dass es keine einzige Stimme gibt, die pfeift. Denn wer morgen pfeift, hat nicht verstanden, worum es im Leben wirklich geht.

Gesundheit, Familie, Zusammenhalt – das ist es, was zählt. Nicht, wer wann welchen Verein verlassen hat. Dennis und Dana haben bei mir um die Ecke in Hamburg-Niendorf viele glückliche Jahre verbracht, ihre Kinder hier großgezogen, unzählige Momente mit dem HSV erlebt. Ich habe sie miterleben dürfen und kann als glücklich verheirateter Vater von drei Kindern der Familie Diekmeier eines ganz sicher bescheinigen: Mehr Nähe, Liebe und Zussamnehalt als in der Familie Diekmeier habe ich selten miterleben dürfen. Bewundernswert!

2015 wurde Dennis zum Helden, als er mit seinem Einsatz den Abstieg verhinderte – und jetzt kämpft er wieder. Diesmal nicht auf dem Platz, sondern an der Seite seiner Tochter. Delani kann morgen leider nicht im Stadion sein. Ihr Körper ist zu geschwächt, das Risiko zu groß. Aber ich weiß, dass sie in Gedanken dabei sein wird – und dass sie spüren wird, wie eine ganze Stadt hinter ihr steht. Ihre Stärke, ihre Tapferkeit sind unbeschreiblich. Sie ist ein echtes Kämpferherz, so wie ihr Vater es war, als er das Trikot des HSV trug. Und so, wie es Dana, Dennis und alle anderen in der Familie heute sind.

Wenn der HSV morgen gegen Dortmund aufläuft, dann geht es um mehr als Fußball. Es geht um Mitgefühl, um Menschlichkeit, um Hoffnung. Ich selbst hatte mit Dennis seit seinem Weggang immer wieder Kontakt. Auch jetzt, als die Krankheit seiner Tochter diagnostiziert wurde. Morgen werde ich zudem im Stadion sein – und ich werde zeigen, dass ich Dennis, Dana und Delani mit ganzem Herzen unterstütze. Ich hoffe, dass alle im Stadion mitziehen. Dass wir gemeinsam zeigen:

Der HSV steht zusammen. Hamburg steht zusammen. Und wir alle stehen hinter Familie Diekmeier. Denn in den schwersten Momenten zeigt sich, was eine Gemeinschaft wirklich ausmacht. Und morgen – davon bin ich überzeugt – wird der Volkspark genau das beweisen!

In diesem Sinne, bleibt alle gesund! Wir sehen und hören uns morgen!

Scholle

HSV vor dem Bundesliga-Highlight: Dortmund kommt in den Volkspark“

HSV vor dem Bundesliga-Highlight: Dortmund kommt in den Volkspark“

Moin zusammen,

am Samstag steht das nächste Highlight der Bundesliga-Saison an. Der HSV empfängt Borussia Dortmund. Logischerweise ist das Spiel nach wenigen Minuten auf beiden Seiten ausverkauft gewesen. Vor dem Abstieg aus der Bundesliga gelangen dem HSV gegen Dortmund hin und wieder positive Ergebnisse. Doch seither hat sich viel verändert. Dortmund steht mit 20 Punkten auf Platz 3 der Bundesliga-Tabelle. Zudem steht man wie der HSV im Achtelfinale des DFB-Pokals, in der Champions League steht Borussia Dortmund auf Platz 14 und ist momentan auf Play-off-Kurs. Zuletzt waren die Borussen sehr erfolgreich. In der Bundesliga verlor man bisher nur gegen die Bayern und auch hier war es am Ende nochmal knapp. Das einzige Spiel, in dem der BVB bis jetzt deutlich unterlegen war, war das Spiel am Mittwoch bei Manchester City. Zwar spielt man im Ruhrpott in dieser Saison nicht immer den ansehnlichsten Fußball, doch die Punkteausbeute stimmt.

Der HSV hingegen steht in der Bundesliga-Tabelle nicht ganz so gut da. Mit 8 Punkten steht man momentan auf Platz 13 und hat lediglich 2 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16. Auch die Hamburger waren in wenigen Spielen deutlich unterlegen, die Punkteausbeute ist allerdings weniger erfolgreich. Aus den letzten 4 Bundesliga-Partien konnten die Hamburger nur ein Spiel gewinnen. Seit dem Sieg zu Hause gegen Mainz ist man ohne Punktausbeute. Beim HSV hakt es nach wie vor in der Offensive. Mit lediglich 8 Toren stellt man zusammen mit St. Pauli und dem FC Heidenheim die schlechteste Offensive der Bundesliga. Vor allem nach dem Spiel in Köln fachte die Diskussion um die Stürmer-Position erneut auf. Möglich ist, dass sich an diesem Wochenende dort etwas tut.

Wichtige Aktion und Personalupdate

Der HSV wird am Wochenende ohne den Hauptsponsor HanseMerkur auf der Brust auflaufen. Grund dafür ist, dass der HSV zusammen mit der HanseMerkur das Motto „Yes we canccr“ ausgerufen hat und damit alle für das Thema Krebserkrankung sensibilisieren möchte. Auf der Seite wir-gegenkrebs.de können sich Betroffene und Angehörige Unterstützung und Hilfe holen. Ich weiß, wir sind hier eigentlich ein reiner Fußball-Blog, aber ich finde, diese Aktion ist enorm wichtig. Gesundheit steht über allem und ich persönlich finde es sehr gut, dass der HSV auf dieses Thema aufmerksam ist. In diesem Sinne: Bleibt alle gesund!

Nun zurück zum Fußball und zum Personal: Für das Wochenende sind alle Spieler außer Warmed Omari fit. Aufgrund von Sperren fehlen aber Immanuel Pherai und Fabio Vieira. Auf der rechten Schiene steht das Duell zwischen Mickelbrencis und Gocholeishvili 50 : 50. Poulsen ist bereit, deutlich mehr zu spielen als in den letzten Partien, und wäre deshalb wahrscheinlich auch eine Option für die Startelf. Alle anderen Spieler stehen so weit zur Verfügung.

Der Gegner- Borussia Dortmund im Check

Mit Borussia Dortmund trifft der HSV am Samstag auf eine der besten Mannschaften im deutschen Fußball. Der BVB setzt auf ein 3-4-2-1-System. Dabei stehen die Außenverteidiger häufig deutlich höher.   Schlüsselspieler in der Defensive sind natürlich Schlotterbeck und Gregor Kobel. Aber auch Bensebaini und Anton verfügen über enorme Qualität. Auf den Flügelverteidiger-Positionen werden voraussichtlich Svensson und Ryerson spielen. Im Zentrum steht dann die Unbekannte, wen Trainer Nico Kovač auswählt. Zur Auswahl stehen Pascal Groß, Felix Nmecha, Marcel Sabitzer und Jobe Bellingham. In der Champions League haben Nmecha und Sabitzer gespielt. Die Frage ist, ob Kovac dabei bleibt oder auf Belastungssteuerung setzt. Die 2 Spieler davor agieren zwischen Halbraum und Flügel. Hier kommt die Rollen-Interpretation auch wieder auf die Personalbesetzung an. Mit Adeyemi und Beier hat man die klassischen Flügel, Chukwuemeka und Brandt sind Spieler, die eher im Zentrum agieren. Im Sturm wird Dortmund höchstwahrscheinlich wieder auf Top-Stürmer Serhou Guirassy setzen.

Dortmunds Stärke kommt vor allem über das Tempo und die Tiefenläufe. Immer wieder werden gezielte Bälle durch die Schnittstellen gespielt, um die beiden Spieler hinter der Spitze oder die Schienenspieler einzusetzen. Auch mit langen Bällen kann Dortmund die Gegner attackieren. Hier hat man mit Schlotterbeck natürlich einen überragenden Aufbauspieler in der 3er-Kette.

Zum HSV- Mögliche Herangehensweise

Der HSV muss in diesem Spiel den Fokus zwangsläufig auf die Defensive setzen. Man wird häufiger verteidigen als in den letzten Wochen und Dortmund wird auch einige Ballbesitzphasen haben. Der HSV selber hat in den letzten Wochen aber auch mehr auf Ballbesitzfußball gesetzt. Man hatte immer wieder lange Ballbesitzphasen und spielte um den gegnerischen 16er herum. In der Offensive muss der HSV in diesem Spiel Effizienz zeigen. Man wird höchstwahrscheinlich nicht so viele Chancen wie gegen Wolfsburg bekommen, sicherlich wird der HSV aber auch mal vor dem Tor stehen. Und diese Chancen müssen genutzt werden.

Köln kreierte in Dortmund einige gute Chancen durch hohe Ballgewinne im Zentrum. Dann schaltete man schnell um, nur der Abschluss war nicht passend. Diese Aktionen muss der HSV provozieren. Mit dem Ball muss man, sofern man wieder auf Ballbesitzfußball setzt, schneller in die Aktionen kommen. In den letzten Spielen brauchte man in den entscheidenden Momenten die Sekunde zu lang, um den Mitspieler perfekt einzusetzen. Dies muss sich auf jeden Fall ändern. Und auch die Box-Präsenz muss erhöht werden, wenn man wieder auf Flanken setzt. Als Poulsen in Köln ins Spiel kam, wirkte das schon deutlich besser. Allerdings müssen die Flanken dann auch ankommen. Der HSV wird sicherlich wieder versuchen, die rechte Seite zu überlagern, um Dompé auf der linken Bahn in eine 1-gegen-1-Situation zu bringen. Und das macht auch Sinn. Nun muss aber im Zentrum noch der Abnehmer gefunden werden. Wer genau das ist, sehen wir am Samstag.

Tom

Heuer Fernandes vor BVB-Spiel: Die Power im Stadion wollen wir nutzen

Heuer Fernandes vor BVB-Spiel: Die Power im Stadion wollen wir nutzen

Moin zusammen,

heute stand wieder einiges auf dem Plan, was den HSV angeht. Angefangen mit den nächsten Spielen, die terminiert wurden. Das Nordderby gegen Bremen findet am Sonntag, den 07.10., um 15:30 Uhr statt. Das Stadtderby beim FC St.Pauli wird am Freitag, den 23.01., um 20:30 Uhr angepfiffen. Weiterhin spielt der HSV zu folgenden Zeiten: 13.12. Hoffenheim (A) 15:30 Uhr , 20.12. Frankfurt (H) 15:30 Uhr; 10.01. Freiburg (A) 15:30 Uhr; 13.01. Leverkusen (H) 20:30 Uhr, 17.01. Gladbach (H) 15:30 Uhr.

Damit werden die Derbys wieder einmal zu Einzelspielen, die DAZN überträgt. Die anderen Spiele werden alle bei Sky übertragen und laufen auch in der Konferenz. Neu für den HSV ist, dass es wieder ein Spiel unter der Woche gibt. Man spielt das Spiel gegen Leverkusen an einem Dienstag. Das gab es in den letzten beiden Spielzeiten nicht. Erfreulich ist aus meiner Sicht, dass die Auswärtsspiele, die weit weg sind, auf einem Samstag um 15:30 Uhr liegen. Dann hat man, sofern man nicht am Wochenende arbeiten muss, genug Zeit, um zum Spiel hin und wieder zurückzukommen. In der Vergangenheit gab es ja immer wieder Spiele, bei denen man an einem Freitag oder Sonntag weit fahren musste, das fällt somit raus.

Heuer Fernanden über Chancen gegen Dortmund und das Spielsystem

Zudem gab es heute noch eine Medienrunde mit Daniel Heuer Fernandes. Der Deutsch-Portugiese wurde in Bochum geboren und spielte selbst ein Jahr in der U19 von Borussia Dortmund. Folglich ist es für ihn und seine Familie ein besonderes Spiel. Die Familie ist zwar früher immer zum VFL Bochum ins Stadion gegangen, steht nun aber natürlich aber voll hinter Ferro und seinem HSV. Heuer Fernandes ist, vor allem statistisch gesehen, einer der besten Keeper der Liga. Dennoch sagt er, dass am Ende die Punkte für den Verein die wichtigste Statistik sind. Deshalb, sagt er, versuchen die Jungs auf dem Platz, am Wochenende weiter Punkte dazuzuholen.

Bezüglich des Spiels gegen den BVB und der Chancen für den HSV sagt Heuer Fernandes: „Natürlich müssen viele Sachen stimmen. Aber die Vorfreude und die Power, die im Stadion steckt, die wollen wir nutzen.“ Ferro erwähnte auch, dass die letzten Wochen gezeigt haben, dass der HSV auch in der Lage ist, dem Gegner das eigene Spiel aufzudrücken. Der Zusammenschluss aus beidem soll am Wochenende zum Erfolg führen.

 Zum Spiel in Köln sagte Heuer Fernandes rückblickend, dass in der ersten Halbzeit genau die Sachen, die den HSV in den letzten Wochen stark gemacht haben, die Dinge waren, die nicht gut funktioniert haben. Fokus in dieser Woche ist laut ihm, diese Dinge zu verbessern und am Samstag wieder mit voller Intensität ins Spiel zu gehen.

Dann wurde Heuer Fernandes noch auf die Spielweise des HSV angesprochen. Anders als in den ersten Spielen versucht der HSV nun auch wieder, mehr auf Ballbesitz zu spielen. Heuer Fernandes selber meint, dass man natürlich vorwiegend den Fokus auf die Defensive gesetzt hat, sich durch die Entwicklung natürlich auch die Phasen mit Ball weiterentwickelt haben. Ferro sagt weiter, dass man sich als Team auch durch die längeren Ballbesitzphasen viel Sicherheit auf dem Platz holt. Zudem wirkt so eine Spielweise dann auch auf den Gegner ein. Für Heuer Fernandes ist die Mischung aus defensiver Stabilität und Ballbesitzphasen wichtig für eine Mannschaft.

Bezüglich seines Vertrags gab Heuer Fernandes natürlich nichts genauer preis. Die Verhandlungen sollen ja im Winter starten und dann wird geschaut, wie es weitergeht.

Tom

Trotz guter Leistungen: Warum dem HSV die Durchschlagskraft fehlt

Trotz guter Leistungen: Warum dem HSV die Durchschlagskraft fehlt

Moin zusammen,

Gut mitgehalten, aber keine Punkte. Das ist das Fazit aus den letzten 3 Spielen. Der HSV spielt guten Fußball, leider ohne Erfolg. Auch gestern wäre wieder mehr drin gewesen. Doch am Ende steht man wieder mit einer Niederlage da. Sicherlich war die erste Halbzeit nicht gut, aber vor den beiden Karten war der HSV drauf und dran, das zweite Tor nachzulegen. Selbst mit 10 Mann war man dran, die zweite rote Karte brach das Genick. Aber leider bringt es nichts, hier alles schönzureden. Der HSV braucht Punkte.

Nach so einem Spiel wie gestern schmerzt vor allem die Niederlage gegen Wolfsburg ein weiteres Mal. Und jetzt kommt Dortmund. Ein Gegner, gegen den man sich nicht unbedingt sichere Punkte einplant. Sicherlich ist der HSV in der Lage, gegen Dortmund Punkte zu holen, aber die Dortmunder machen gerade genau das Gegenteil vom HSV: Unattraktiver, aber effizienter Fußball. Dortmund spielt momentan nicht die Sterne vom Himmel, aber sie holen die Punkte. Und das ist das, was zählt. Es bringt am Ende nichts, wenn man jedes Spiel gut spielt, aber am Ende weniger Punkte als 15 andere Mannschaften hat.

Was muss sich ändern?

Der HSV steht vor einer elementaren Frage: Was müssen wir tun, um Punkte zu holen? Man muss hier nicht das ganze System über Bord werfen. Denn defensiv steht man meistens stabil. Das erste Tor fängt man sich in Köln durch einen individuellen Fehler, vor dem 2:0 verpasst man es, den Angriff vorzeitig zu unterbinden.

Was mir gestern nicht gefallen hat, war das Tempo der Angriffe. Immer wieder spielte man sich gut bis zum 16er, aber wartete dann zu lange. Bis der Ball in die Tiefe oder in den 16er kam, war die Defensive der Kölner schon wieder organisiert. Vor allem die Außenspieler haben für meinen Geschmack zu wenig Fahrt aufgenommen. Zu selten wurde der Ball mit dem ersten Kontakt in den Lauf mitgenommen, der Ball wurde häufig zu spät gespielt. Dann kommen auch noch Aktionen wie der Kopfball von Königsdörffer dazu. Das sind einfach Bälle, die reinmüssen.

Der HSV muss jetzt schauen, wie man die nächsten Wochen angeht. Poulsens Einwechslung zeigte direkt Wirkung und der HSV wurde auch in der Box präsenter. Ich verstehe den Ansatz, mit Königsdörffer auf Umschaltmomente zu setzen, und ich habe mich auch immer wieder dafür eingesetzt, aber ich habe so langsam das Gefühl, dass sich die Gegner bewusst tiefer stellen, weil sie dem HSV so seine Stärke mit dem Tempo nehmen. Man hat gestern erneut versucht, das Mann-gegen-Mann-Pressing der Kölner mit langen Bällen zu überspielen, allerdings kam man nicht an die zweiten Bälle. Und mit Königsdörffer hat man im Sturm keinen Spieler, der dafür bekannt ist, Bälle aus der Luft festzumachen.

Die Boxpräsenz ist zu niedrig

Der HSV muss nun einen Weg finden, offensiv effektiver zu werden. Und ich bin der Meinung, man würde einen erheblichen Schritt machen, wenn man die Box-Präsenz erhöht. Das heißt nicht zwangsläufig, dass Königsdörffer auf die Bank muss, aber man braucht einen Abnehmer für die Flanken. Heute wurde Niclas Füllkrug in Verbindung mit dem HSV gebracht. Es ist kein konkretes Gerücht, Marcel Reif, sprach im BILD-Format „Reis ist live“ an, dass Füllkrug ein guter Transfer für den HSV wäre. Das wäre wahrscheinlich genau so ein Spieler, der die Flanken abnehmen würde. Aber man hat ja nun auch 2 solcher Spieler im Kader. Und man hat mit Selke einen Spielertypen wie Füllkrug im Sommer abgegeben.   Mal ganz davon abgesehen, dass der HSV da wahrscheinlich gehaltstechnisch nicht mitgehen könnte (5 Mio. netto), beschreibt dieses Gerücht wahrscheinlich ganz gut das, was dem HSV fehlt, und zwar Box-Präsenz.

Aber nichtsdestotrotz muss man offensiv auch die Flanken früher bringen. Häufig kommen die Flanken erst, wenn 2–3 große Defensivspieler des Gegners im Strafraum sind. Dann wird es für jeden Stürmer schwer, sich durchzusetzen. Es fehlt also einerseits die Schnelligkeit, andererseits die Box-Präsenz. Das sind m. M. n. die Dinge, die sich in den nächsten Wochen verbessern müssen. Wenn das passiert, sehe ich keinen Grund, warum der HSV nicht in der Lage sein sollte, mindestens Platz 15 am Ende der Saison zu erreichen. Man steht defensiv gut und muss diese Stabilität, die man in das Spiel bekommen hat, nun noch offensiv vergolden. Und hier muss man nun die richtigen Anpassungen treffen. Die Dinge, die ich hier angesprochen habe, sind keine Blaupause, aber ich persönlich denke, dass man mit diesen Anpassungen offensiv deutlich mehr rausholen kann.

Schreibt doch mal gerne, wie ihr das seht.

Tom

Der HSV verliert ein denkwürdiges Spiel beim 1.FC Köln – und dazu zwei Spieler per Platzverweis

Der HSV verliert ein denkwürdiges Spiel beim 1.FC Köln – und dazu zwei Spieler per Platzverweis

Es war ein Nachmittag voller Farben, Emotionen und Kontraste – Karnevalsstimmung auf der einen, Frust und Fassungslosigkeit auf der anderen Seite. Im neuen, eigens aufgelegten Karnevalstrikot, das mit seinen rot-weißen Ringeln fast wie ein Pyjama wirkte, feierte der 1. FC Köln ein 4:1 (1:0) im Aufsteigerduell gegen den HSV – und damit neun Tage vor dem 11.11. schon einmal eine kleine Sessionseröffnung im RheinEnergieStadion. Während die 50.000 Zuschauer ausgelassen jubelten, erlebte der HSV einen gebrauchten Nachmittag, der am Ende auch noch in doppelter Unterzahl mit einem Kollateralschaden endete.

Schon früh zeichnete sich ab, dass dieses Spiel alles andere als gewöhnlich werden würde. Köln lief mit Trauerflor auf – zum Gedenken an den verstorbenen Hannes Linßen, den früheren Spieler, Trainer und Sportdirektor der Fortuna. Der HSV kam gut ins Spiel, spielte auf Augenhöhe, als der unglückliche Albert Sambi Lokonga ausrutschte und in der 25. Minute in zentraler Position leichtfertig den Ball an Florian Kainz verlor, dessen abgeblockter Schuss letztlich über Umwege bei Ragnar Ache landete. Derwiederum drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie – 1:0 für die Kölner.

Danach plätscherte die Partie lange dahin, ehe sie nach der Pause richtig Fahrt aufnahm. Wieder war Lokonga im Mittelpunkt – diesmal als Unglücksrabe, da er nach einem einfachen Fehlpass vom wieder sehr unglücklichen Ransford Königsdörffer Linton Maina im Laufduell von den Beinen holte. Den fälligen Freistoß verwandelte Kainz selbst sehenswert direkt (48.) und sorgte damit für die vermeintliche Vorentscheidung. Doch der HSV antwortete: Erst traf Fabio Vieira, doch nach minutenlanger VAR-Überprüfung wurde der Treffer wieder zurückgenommen. Die Begründung ging im ohrenbetäubenden Jubel der FC-Fans unter – und beide Lager brüllten: „Ihr macht unseren Sport kaputt!“ Zurecht!

Erst kurz darauf durfte der HSV dann doch jubeln: Jean-Luc Dompé traf in seinem 100. Pflichtspiel für den HSV sehenswert ins lange Eck (61.). Es war der Moment, in dem die Gäste endlich aufzuwachen schienen – kurzzeitig wirkte es, als könnten sie das Spiel noch einmal drehen. Doch es sollte anders kommen. Binnen weniger Minuten brach das Kartenchaos über den HSV herein: Der gerade erst eingewechselte Immanuel Pherai sah innerhalb von zwei Minuten Gelb und Gelb-Rot – ein Bundesliga-Blitzrekord. Nur vier Minuten später erwischte es auch Fabio Vieira, der nach einem für mich noch nicht ganz u deutenden Wortgefecht mit dem Schiedsrichter ebenfalls mit Gelb-Rot vom Platz musste.

Zwei Platzverweise, zwei aberkannte Tore, viel Ärger – und am Ende keine Punkte. Während der HSV mit hängenden Köpfen vom Platz schlich, feierte Köln den höchsten Saisonsieg. In der Nachspielzeit trafen erst Jungstar Said El Mala (90.+4) und kurz darauf Jakub Kaminski (90.+9) zum 4:1-Endstand.

Ein kurioses, hitziges Spiel zwischen Karneval und Chaos – und eines, das zeigte, wie nah Euphorie und Enttäuschung im Fußball beieinanderliegen können. Während Köln schon im November tanzt, bleibt dem HSV nur der Blick nach vorn – und die Hoffnung, dass es bald wieder erfolgreicher läuft. Denn das muss es jetzt.

DIE EINZELBEWERTUNGEN:

Daniel Heuer Fernandes: Warum man nicht mal lang schlägt, wenn die anspielbaren Spieler nahezu zugestellt sind, erschloss sich mir nie, und es erschließt sich mir auch diesmal nicht. Für mich trägt er einen großen Anteil am 0:1. Denn wo bitte soll Lokonga hin? Note: 5

William Mikelbrencis (bis 76.): Er spielt. Und spielt. Und spielt. Und irgendwie kann mir niemand erklären, warum. Denn ich verstehe es nicht. Dass sein Schuss vom eigenen Mann (33., Königsdörffer) abgewehrt wird, war Pech. Aber defensiv ist er kein Bundesligaspieler. Er unterbindet nicht eine einzige Flanke, ist defensiv in Zweikämpfen immer überfordert. Völlig wirkungslos.  Note: 6

Giorgi Gocholoeishvili (ab 76.): Er hatte das 2:2 auf dem Fuß, legte den Kölnern dann das vierte Tor auf. Defensiv hat der HSV definitiv ein Problem auf der Rechtsverteidigerposition. Note: 5

Luka Vuskovic: Er gewinnt seine Duelle, stellt seine Nebenleute gut. Aber gegen solche Treffer wie den ersten Kölner heute, kann er nicht gegenanarbeiten.  In der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit hatte er vorne Pech bei seinem Abseitstreffer, dann Glück im Gegenstoß. Note: 4

Daniel Elfadli (bis 88.): Heute zu forsch. Er machte nicht viel falsch, afte aber auch keinen Impact auf das eigene Spiel. Note: 4

Miro Muheim: Seine zu leichten Ballverluste sind immer wieder gefährlich. In der 10. Minute führte einer davon zur frühen Gelben Karte von Remberg. Danach wurde er aber immer besser und war offensiv belebend. Note: 3

Albert-Sambi Lokonga (bis 90.): Sein Ausrutscher führte zum 0:1 (25.). Auch sonst wirkte er schwerfällig, langsam im Handeln, wobei das auch eher seine Spielart ist: Ruhig, cool, selten überhastet. In der zweiten Hälfte besser. Note: 4

Alexander Rössing-Lelesit (ab 90.): Konnte nichts mehr bewirken.

Fabio Vieira: Kam schwer ins Spiel. Dass er die eine, entscheidende Idee haben kann, deutet er immer wieder mit schlauen Pässen an. Sein Tor aberkannt zu bekommen, war bitter, seine Gelbrote selten dumm. Er nahm dem Spiel damit jegliche noch verbliebene Spannung. Und: Er wird wie Pherai am kommenden Wochenende fehlen. Sollte er wirklich nur Zeitspiel beim Schiedsrichter reklamiert haben vor der zweiten Gelben – Note: 3,5. Sollte er irgendwas anderes, Gelb- oder sogar Rotwürdiges gesagt haben: Note: 6

Nicolai Remberg: Er gehört nicht in die Viererkette, sondern ins zentral-defensive Mittelfeld, das wurde deutlich. Wenn er aber dennoch die bessere Option ist als einer der zwei gelernten Innenverteidiger auf der Bank, dann spricht das nicht für diese. Sah sehr früh (10.) die Gelbe Karte, was seinem sehr robusten Spiel nicht guttut. War trotzdem einer der Besten beim HSV heute Note: 3

Jean-Luc Dompé (bis 90.): Er ist und bleibt der Mann für die besonderen Aktionen beim HSV.  Sein Treffer war ebenso schön wie wichtig. Ihn. Runterzunehmen war falsch.  Note: 3

 Robert Glatzel (ab 90.): Kam, als das Spiel schon verloren war.

Ransford Königsdörffer (bis 59.): Er ackert, er läuft viel an, und er ist der Stürmer, den man auch mal lang schicken kann – aber er muss einfach auch wieder effektiver werden. Köln war dafür bei ihm zuletzt ein gutes Pflaster. Heute nicht. Im Gegenteil: Heute verhinderte er sogar HSV-Chancen (33., Mikelbrencis‘ Schuss). Okay, das war Pech, aber was er sonst abliefert, reicht auch einfach nicht mehr für eine Startelfnominierung. Das ist alles zu festgefahren, der Junge steht schon zu stark unter Druck, bevor er überhaupt den ersten Ball am Fuß hatte. Und dann passieren auch Spiele wie heute. Sein Fehlpass leitete das 0:2 ein. Er verhinderte danach auch noch den Anschlusstreffer von Vieira und schaffte es danach aus fünf Metern nicht, freistehend einzuköpfen. Viel desolater geht es nicht. Ihn rauszunehmen war ein Akt viel, sehr viel zu später Fürsorge vom Trainer. Note: 6

Youssouf Poulsen (ab 60.): Er war sehr belebend. Hoffentlich schafft er es mal, mehr als nur 30 Minuten auf dem Platz zu stehen. Das gefiel heute. Note: 3 

Rayan Philippe (bis 76.): Ich werde das Gefühl nicht los, dass da noch soooo viel mehr drin ist in ihm. Es wirkt auf mich so, als würde er gerade einmal 75% abrufen.  Note: 4,5

Immanuel Pherai (ab 76.): Er kam rein, sah Gelb, noch mal Gelb – und schon war er wieder unten. Bitter. Aber es passte zum HSV heute. Note: 6

Trainer Merlin Polzin: Auch er muss lernen, hatte ich letzte Woche geschrieben. Und so sehr ich davon überzeugt bin, dass er ein guter Trainer ist, so wenig versteh ich seine Sturheit, an Spielern wie Mikelbrencis (grundsätzlich) und an Königsdörffer (aktuell) als Mittelstürmer festzuhalten. Damit nimmt er dem HSV-Spiel von der ersten Minute an Qualität. Auch für ihn gilt: Er muss sich mit den wachsenden Ansprüchen entwickeln.

STIMMEN ZUM SPIEL:

Miro Muheim: Wir waren in der ersten Halbzeit nicht wach und auch nicht gut genug, das müssen wir festhalten, zumal wir uns das 0:1 selbst eingeschenkt haben. Dann kommen wir gut aus der Pause, kassieren trotzdem das 0:2, machen aber weiter und kommen immer besser ins Spiel. Dann folgen zwei zurückgenommene Tore und zwei Platzverweise. Ob man die so geben muss, weiß ich nicht. Ich möchte am liebsten auch gar nichts dazu sagen. Fakt ist aber, dass das alles sehr schwer zu akzeptieren ist und sich sehr schlecht anfühlt, da heute durchaus Punkte möglich gewesen wären.

Nicolai Remberg: Fabio Vieira sagt, er hat den Schiedsrichter nur auf das Zeitspiel des Torhüters hingewiesen, was ich zu wenig finde für eine Gelbe Karte. Dieser Platzverweis hat uns dann endgültig den Stecker gezogen, auch wenn wir auch danach nicht aufgesteckt haben. Das ist unsere Mentalität, nie aufzugeben, auch wenn sie dieses Mal nicht belohnt wurde, weil heute einfach alles zusammenkam und dieser Nachmittag für uns extrem bitter verlaufen ist. Insgesamt müssen wir aber auch aufgrund der ersten Hälfte so ehrlich zu uns selbst sein, dass wir dieses Spiel am Ende verdient verloren haben.

Stefan Kuntz: Wir verlieren nicht den Fokus, müssen aber schauen, dass wir die Kleinigkeiten, die wir noch nicht gut machen, allmählich abstellen. Am Ende helfen uns die grundsätzlich schönen Spiele nur bedingt weiter, denn wir benötigen Punkte. Und davon hatten wir zuletzt dreimal in Folge keine. Wie die heutige Niederlage zustande gekommen ist, ist natürlich maximal bitter, weil ich beispielsweise auch mit den beiden Gelb-Roten-Karten nicht einverstanden bin und auch nicht ganz verstehe, warum bei unserem ersten Treffer der VAR eingegriffen hat, denn meiner Meinung nach hätten wir das Tor zugesprochen bekommen müssen. So stehen wir am Ende mit leeren Händen da, und das ist die Realität, der wir uns stellen müssen.

Merlin Polzin: Wir haben definitiv nicht unsere beste erste Halbzeit gespielt und haben dies in der Halbzeit auch klar angesprochen. Wir sind dann gut aus der Pause gekommen, kassieren aber diesen sehr schönen Freistoßtreffer zum 0:2. Der hat die Aufgabe dann definitiv noch einmal deutlich schwieriger gemacht. Und trotzdem haben wir in der Folge eine HSV-Mannschaft gesehen, die immer weitergemacht hat und auch zum Anschluss gekommen ist, doch dann ist das Spiel aufgrund des einen oder anderen externen Faktors entschieden worden. Trotzdem bleibt für uns stehen: Wir haben heute Lehrgeld bezahlt, daraus müssen wir lernen und es nächste Woche in Gänze besser machen.

Lukas Kwasniok: Die Dramaturgie war heute komplett auf unserer Seite. In der ersten Halbzeit sind wir verdient in Führung gegangen und nach dem Seitenwechsel haben wir mit dem schönen Freistoßtor das Spiel eigentlich schon komplett auf unsere Seite gezogen. Doch dann kam der Kopf ins Spiel. In der Folge war es dann so, wie Merlin es gesagt hat: Die externen Faktoren waren heute auf unserer Seite. Zwei aberkannte Tore, zwei Platzverweise – was der HSV danach mit zwei Mann weniger hier trotzdem noch gezeigt und gespielt hat, das war schon beachtlich. Dadurch wurden aber natürlich die Räume für uns nochmal größer, die wir dann zum 3:1 und 4:1 nutzen konnten.

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

1. FC Köln: Schwäbe – Schmied (46. Sebulonsen), Martel, Özkacar – Kaminski, Johannesson (67. Heintz), Huseinbasic, Lund, Kainz (67. Krauß) – Ache (72. Bülter), Maina (67. El Mala) 

HSV: Heuer Fernandes – Remberg , Vuskovic, Elfadli – Mikelbrencis (77. Gocholeishvili), Lokonga (90. Rössing Lelesiit), Fabio Vieira, Muheim – Philippe (77. Pherai), Königsdörffer (59. Poulsen), Dompe (90. Glatzel)

Tore: 1:0 Ache (25.), 2:0 Kainz (48.), 2:1 Dompe (61.), 3:1 El Mala (90.+4), 4:1 Kaminski (90.+9)

Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)      

Schiedsrichter: Daniel Schlager (Gernsbach)

Gelbe Karten: Bülter / Remberg, Poulsen

Gelb-Rote Karten: – / Vieira, Pherai 

Vor Köln-Spiel: HSV mit voller Kapelle – wer muss aus dem Kader?

Vor Köln-Spiel: HSV mit voller Kapelle – wer muss aus dem Kader?

Moin zusammen,

am morgigen Sonntag geht es für den HSV wieder in der Liga weiter. Um 15:30 Uhr wird das Spiel im Müngersdorfer Stadion, welches mittlerweile in RheinEnergieStadion umbenannt wurde, angepfiffen. Dabei trifft der HSV auf den 1. FC Köln. Man spielte bereits letzte Saison zweimal gegen die Kölner und gewann beide Spiele. Im Hinspiel gewann der HSV durch einen Doppelpack von Königsdörffer mit 1:2. Im Rückspiel entschied wieder Königsdörffer und erzielte das entscheidende 1:0. Dabei waren die Spiele von den Spielanteilen her sehr unterschiedlich. Im Hinspiel hatte Köln deutlich mehr Spielanteile und vor allem vor dem 0:1 viele Torchancen. Das Spiel hätte sicherlich auch in Richtung der Geißböcke fallen können. Im Rückspiel in Hamburg lagen die Spielanteile dann deutlich beim HSV, viele Chancen gab es aber nicht. Der HSV hatte das Spiel im Griff und gewann am Ende aufgrund der Spielanteile verdient. Nun hat sich die Liga geändert, das Spiel wird aber wahrscheinlich wieder auf Augenhöhe stattfinden. Beide Aufsteiger haben einen guten Start hingelegt. Köln liegt mit 11 Punkten auf Platz 9, der HSV mit 3 Punkten weniger aktuell auf Platz 13.

Personalupdate

Beim HSV ist bis auf Omari wieder jeder spielbereit. Polzin kann also aus dem Vollen schöpfen. Fraglich ist dann, wer aus dem Kader weichen muss. Wir haben letzte Woche nach der Nichtnominierung von Robert Glatzel gesehen, dass es jeden treffen kann. Also war jeder angehalten, in dieser Woche alles aus sich herauszuholen, um sich für einen Kaderplatz zu qualifizieren. Spannend ist die Personalie von Vieira. Vieira gehört zu den besten Fußballern des Kaders und sollte wahrscheinlich von Anfang an spielen. Doch die Frage ist: Für wen? Das Mittelfeld aus Lokonga und Remberg hat gut funktioniert. Vieira könnte auf den Flügel ausweichen, aber dann müsste Philippe wahrscheinlich weichen. Es bestünde noch die Möglichkeit, Philippe ins Zentrum zu stellen, allerdings gehe ich davon aus, dass Königsdörffer wieder starten wird.

Schreibt doch gerne mal rein, was ihr denkt. Spielt Vieira? Und wenn ja, für wen?

Köln in der Kurz-Analyse

Mit Köln trifft der HSV auf einen Gegner, der primär das Flügelspiel präferiert. Das Spielsystem wird ein 3-4-3 sein, ähnlich wie beim HSV. Allerdings stehen die Außenverteidiger potenziell etwas höher. Offensiv kommen die Akzente überwiegend von Kaminski und Bülter. Und natürlich von Said El Mala. Nach den letzten Spielen und dem Ausfall von Thielmann ist es wahrscheinlich, dass El Mala auf der linken Außenstürmer-Position startet. Es kann aber auch sein, dass Kaminski, wie im Pokal gegen die Bayern, auf die linke Schiene geht, so dass Ragnar Ache vorne in die 3er-Reihe rückt. Auch Waldschmidt wäre noch eine Option für die Offensive.

Im Zentrum hat Köln mit Isak Bergmann-Johannesson, Dennis Huseinbasic und Tom Krauß mehrere Optionen. Eric Martel, der potentiell auch einer für die Doppel-8 ist, wird voraussichtlich in die Innenverteidigung rücken. Hier fehlt Timo Hübers, der wichtigste Mann in der Defensive bei Köln. Er verletzte sich im Spiel in Dortmund schwer am Knie und wird lange ausfallen. Auch van den Berg und Luca Kilian fehlen dem Effzeh länger.

Wer genau spielt, ist bei Lukas Kwasnioks Mannschaften ja immer schwierig zu sagen, da Kwasniok ein Trainer ist, der seine Mannschaften häufig an die Spielweise des Gegners anpasst. Das tat er auch letztes Jahr mit Paderborn und konnte beide Spiele gewinnen. Vor allem im Rückspiel in Paderborn konnte Kwasniok die Schwächen ausmachen und erzielte so effektiv die Tore. Dennoch kann man davon ausgehen, dass Köln das Spiel machen will und über die Flügel agiert.

Für eine sehr detaillierte Gegneranalyse mit allen möglichen Statistiken schaut gerne mal bei Rautenball vorbei: https://rautenball.de/2025/10/31/spieltagsvorschau-9-spieltag-gegen-den-1-fc-koeln/

Was das für den HSV bedeutet

Für den HSV heißt das natürlich, dass man vor allem außen die Flügel zumachen muss. Ich gehe davon aus, dass Muheim und Gocholeishvili auf den Schienen agieren. Diese müssen, soweit es geht, die Außen verteidigen. Die Mittelfeldspieler müssen gelegentlich unterstützen, dürfen dabei aber das Zentrum nicht vernachlässigen. Köln setzt auf den Flügeln auch auf Rotation. Die Konsequenz daraus sind Zuteilungsschwierigkeiten in der Defensive und genau das muss der HSV vermeiden. Es kommt in diesen Situationen auf die Absprache an. Die Defensive muss weiterhin stabil stehen. Das ist nach wie vor die Basis des HSV-Spiels.

Offensiv wird der HSV wahrscheinlich wieder auf Umschaltmomente setzen. Da kommt es dann natürlich drauf an, wer auf dem rechten Flügel spielt. Sofern der Gegner den Ball hat, lässt sich Köln meistens tief fallen, da würde es Sinn machen, auf Vieira zu setzen, der dann von außen die Spielgestalterrolle einnehmen würde. Im Zusammenspiel mit Lokonga würde man dann auf jeden Fall genug spielerische Qualität auf dem Platz haben, um eine tiefstehende Kölner Defensive zu knacken. Wenn der HSV aber voll auf Umschaltmomente setzt, macht es mehr Sinn, Philippe auf dem Flügel spielen zu lassen, da er über ein enormes Tempo verfügt. Allerdings ist der HSV auch dafür bekannt, immer wieder längere Ballbesitz-Phasen einzustreuen.

Der HSV sollte natürlich den Fokus wieder auf die Defensive setzen, aber auch offensiv wäre es wünschenswert, wenn der HSV mehr aus seinen Spielanteilen macht. Bis zum 16er sieht das Spiel mit dem Ball gut aus, aber es fehlen die Tore. Vor allem auswärts erzielte man bis jetzt nur ein Tor. Königsdörffer erzielte ja bereits in der letzten Saison 3 Tore gegen Köln, vielleicht platzt ja morgen endlich der Knoten.

Für den HSV ist es wichtig, weiterhin die Entwicklung zu gehen und noch einen Schritt mehr draufzupacken. Aber es müssen auch Punkte folgen. Sicherlich ist ein Sieg in Köln keine Pflicht, aber es wäre ein wichtiges Zeichen an alle, dass der HSV nicht nur gut spielt, sondern auch Punkte holt. Ein Punkt in Köln wird sicherlich das mindeste Ziel sein, aber natürlich versucht man immer, das Maximum herauszuholen. Ich hoffe auf ein ansehnliches Spiel mit einem positiven Ende für den HSV.

Tom