Heuer Fernandes vor BVB-Spiel: Die Power im Stadion wollen wir nutzen

Heuer Fernandes vor BVB-Spiel: Die Power im Stadion wollen wir nutzen

Moin zusammen,

heute stand wieder einiges auf dem Plan, was den HSV angeht. Angefangen mit den nächsten Spielen, die terminiert wurden. Das Nordderby gegen Bremen findet am Sonntag, den 07.10., um 15:30 Uhr statt. Das Stadtderby beim FC St.Pauli wird am Freitag, den 23.01., um 20:30 Uhr angepfiffen. Weiterhin spielt der HSV zu folgenden Zeiten: 13.12. Hoffenheim (A) 15:30 Uhr , 20.12. Frankfurt (H) 15:30 Uhr; 10.01. Freiburg (A) 15:30 Uhr; 13.01. Leverkusen (H) 20:30 Uhr, 17.01. Gladbach (H) 15:30 Uhr.

Damit werden die Derbys wieder einmal zu Einzelspielen, die DAZN überträgt. Die anderen Spiele werden alle bei Sky übertragen und laufen auch in der Konferenz. Neu für den HSV ist, dass es wieder ein Spiel unter der Woche gibt. Man spielt das Spiel gegen Leverkusen an einem Dienstag. Das gab es in den letzten beiden Spielzeiten nicht. Erfreulich ist aus meiner Sicht, dass die Auswärtsspiele, die weit weg sind, auf einem Samstag um 15:30 Uhr liegen. Dann hat man, sofern man nicht am Wochenende arbeiten muss, genug Zeit, um zum Spiel hin und wieder zurückzukommen. In der Vergangenheit gab es ja immer wieder Spiele, bei denen man an einem Freitag oder Sonntag weit fahren musste, das fällt somit raus.

Heuer Fernanden über Chancen gegen Dortmund und das Spielsystem

Zudem gab es heute noch eine Medienrunde mit Daniel Heuer Fernandes. Der Deutsch-Portugiese wurde in Bochum geboren und spielte selbst ein Jahr in der U19 von Borussia Dortmund. Folglich ist es für ihn und seine Familie ein besonderes Spiel. Die Familie ist zwar früher immer zum VFL Bochum ins Stadion gegangen, steht nun aber natürlich aber voll hinter Ferro und seinem HSV. Heuer Fernandes ist, vor allem statistisch gesehen, einer der besten Keeper der Liga. Dennoch sagt er, dass am Ende die Punkte für den Verein die wichtigste Statistik sind. Deshalb, sagt er, versuchen die Jungs auf dem Platz, am Wochenende weiter Punkte dazuzuholen.

Bezüglich des Spiels gegen den BVB und der Chancen für den HSV sagt Heuer Fernandes: „Natürlich müssen viele Sachen stimmen. Aber die Vorfreude und die Power, die im Stadion steckt, die wollen wir nutzen.“ Ferro erwähnte auch, dass die letzten Wochen gezeigt haben, dass der HSV auch in der Lage ist, dem Gegner das eigene Spiel aufzudrücken. Der Zusammenschluss aus beidem soll am Wochenende zum Erfolg führen.

 Zum Spiel in Köln sagte Heuer Fernandes rückblickend, dass in der ersten Halbzeit genau die Sachen, die den HSV in den letzten Wochen stark gemacht haben, die Dinge waren, die nicht gut funktioniert haben. Fokus in dieser Woche ist laut ihm, diese Dinge zu verbessern und am Samstag wieder mit voller Intensität ins Spiel zu gehen.

Dann wurde Heuer Fernandes noch auf die Spielweise des HSV angesprochen. Anders als in den ersten Spielen versucht der HSV nun auch wieder, mehr auf Ballbesitz zu spielen. Heuer Fernandes selber meint, dass man natürlich vorwiegend den Fokus auf die Defensive gesetzt hat, sich durch die Entwicklung natürlich auch die Phasen mit Ball weiterentwickelt haben. Ferro sagt weiter, dass man sich als Team auch durch die längeren Ballbesitzphasen viel Sicherheit auf dem Platz holt. Zudem wirkt so eine Spielweise dann auch auf den Gegner ein. Für Heuer Fernandes ist die Mischung aus defensiver Stabilität und Ballbesitzphasen wichtig für eine Mannschaft.

Bezüglich seines Vertrags gab Heuer Fernandes natürlich nichts genauer preis. Die Verhandlungen sollen ja im Winter starten und dann wird geschaut, wie es weitergeht.

Tom

Trotz guter Leistungen: Warum dem HSV die Durchschlagskraft fehlt

Trotz guter Leistungen: Warum dem HSV die Durchschlagskraft fehlt

Moin zusammen,

Gut mitgehalten, aber keine Punkte. Das ist das Fazit aus den letzten 3 Spielen. Der HSV spielt guten Fußball, leider ohne Erfolg. Auch gestern wäre wieder mehr drin gewesen. Doch am Ende steht man wieder mit einer Niederlage da. Sicherlich war die erste Halbzeit nicht gut, aber vor den beiden Karten war der HSV drauf und dran, das zweite Tor nachzulegen. Selbst mit 10 Mann war man dran, die zweite rote Karte brach das Genick. Aber leider bringt es nichts, hier alles schönzureden. Der HSV braucht Punkte.

Nach so einem Spiel wie gestern schmerzt vor allem die Niederlage gegen Wolfsburg ein weiteres Mal. Und jetzt kommt Dortmund. Ein Gegner, gegen den man sich nicht unbedingt sichere Punkte einplant. Sicherlich ist der HSV in der Lage, gegen Dortmund Punkte zu holen, aber die Dortmunder machen gerade genau das Gegenteil vom HSV: Unattraktiver, aber effizienter Fußball. Dortmund spielt momentan nicht die Sterne vom Himmel, aber sie holen die Punkte. Und das ist das, was zählt. Es bringt am Ende nichts, wenn man jedes Spiel gut spielt, aber am Ende weniger Punkte als 15 andere Mannschaften hat.

Was muss sich ändern?

Der HSV steht vor einer elementaren Frage: Was müssen wir tun, um Punkte zu holen? Man muss hier nicht das ganze System über Bord werfen. Denn defensiv steht man meistens stabil. Das erste Tor fängt man sich in Köln durch einen individuellen Fehler, vor dem 2:0 verpasst man es, den Angriff vorzeitig zu unterbinden.

Was mir gestern nicht gefallen hat, war das Tempo der Angriffe. Immer wieder spielte man sich gut bis zum 16er, aber wartete dann zu lange. Bis der Ball in die Tiefe oder in den 16er kam, war die Defensive der Kölner schon wieder organisiert. Vor allem die Außenspieler haben für meinen Geschmack zu wenig Fahrt aufgenommen. Zu selten wurde der Ball mit dem ersten Kontakt in den Lauf mitgenommen, der Ball wurde häufig zu spät gespielt. Dann kommen auch noch Aktionen wie der Kopfball von Königsdörffer dazu. Das sind einfach Bälle, die reinmüssen.

Der HSV muss jetzt schauen, wie man die nächsten Wochen angeht. Poulsens Einwechslung zeigte direkt Wirkung und der HSV wurde auch in der Box präsenter. Ich verstehe den Ansatz, mit Königsdörffer auf Umschaltmomente zu setzen, und ich habe mich auch immer wieder dafür eingesetzt, aber ich habe so langsam das Gefühl, dass sich die Gegner bewusst tiefer stellen, weil sie dem HSV so seine Stärke mit dem Tempo nehmen. Man hat gestern erneut versucht, das Mann-gegen-Mann-Pressing der Kölner mit langen Bällen zu überspielen, allerdings kam man nicht an die zweiten Bälle. Und mit Königsdörffer hat man im Sturm keinen Spieler, der dafür bekannt ist, Bälle aus der Luft festzumachen.

Die Boxpräsenz ist zu niedrig

Der HSV muss nun einen Weg finden, offensiv effektiver zu werden. Und ich bin der Meinung, man würde einen erheblichen Schritt machen, wenn man die Box-Präsenz erhöht. Das heißt nicht zwangsläufig, dass Königsdörffer auf die Bank muss, aber man braucht einen Abnehmer für die Flanken. Heute wurde Niclas Füllkrug in Verbindung mit dem HSV gebracht. Es ist kein konkretes Gerücht, Marcel Reif, sprach im BILD-Format „Reis ist live“ an, dass Füllkrug ein guter Transfer für den HSV wäre. Das wäre wahrscheinlich genau so ein Spieler, der die Flanken abnehmen würde. Aber man hat ja nun auch 2 solcher Spieler im Kader. Und man hat mit Selke einen Spielertypen wie Füllkrug im Sommer abgegeben.   Mal ganz davon abgesehen, dass der HSV da wahrscheinlich gehaltstechnisch nicht mitgehen könnte (5 Mio. netto), beschreibt dieses Gerücht wahrscheinlich ganz gut das, was dem HSV fehlt, und zwar Box-Präsenz.

Aber nichtsdestotrotz muss man offensiv auch die Flanken früher bringen. Häufig kommen die Flanken erst, wenn 2–3 große Defensivspieler des Gegners im Strafraum sind. Dann wird es für jeden Stürmer schwer, sich durchzusetzen. Es fehlt also einerseits die Schnelligkeit, andererseits die Box-Präsenz. Das sind m. M. n. die Dinge, die sich in den nächsten Wochen verbessern müssen. Wenn das passiert, sehe ich keinen Grund, warum der HSV nicht in der Lage sein sollte, mindestens Platz 15 am Ende der Saison zu erreichen. Man steht defensiv gut und muss diese Stabilität, die man in das Spiel bekommen hat, nun noch offensiv vergolden. Und hier muss man nun die richtigen Anpassungen treffen. Die Dinge, die ich hier angesprochen habe, sind keine Blaupause, aber ich persönlich denke, dass man mit diesen Anpassungen offensiv deutlich mehr rausholen kann.

Schreibt doch mal gerne, wie ihr das seht.

Tom

Der HSV verliert ein denkwürdiges Spiel beim 1.FC Köln – und dazu zwei Spieler per Platzverweis

Der HSV verliert ein denkwürdiges Spiel beim 1.FC Köln – und dazu zwei Spieler per Platzverweis

Es war ein Nachmittag voller Farben, Emotionen und Kontraste – Karnevalsstimmung auf der einen, Frust und Fassungslosigkeit auf der anderen Seite. Im neuen, eigens aufgelegten Karnevalstrikot, das mit seinen rot-weißen Ringeln fast wie ein Pyjama wirkte, feierte der 1. FC Köln ein 4:1 (1:0) im Aufsteigerduell gegen den HSV – und damit neun Tage vor dem 11.11. schon einmal eine kleine Sessionseröffnung im RheinEnergieStadion. Während die 50.000 Zuschauer ausgelassen jubelten, erlebte der HSV einen gebrauchten Nachmittag, der am Ende auch noch in doppelter Unterzahl mit einem Kollateralschaden endete.

Schon früh zeichnete sich ab, dass dieses Spiel alles andere als gewöhnlich werden würde. Köln lief mit Trauerflor auf – zum Gedenken an den verstorbenen Hannes Linßen, den früheren Spieler, Trainer und Sportdirektor der Fortuna. Der HSV kam gut ins Spiel, spielte auf Augenhöhe, als der unglückliche Albert Sambi Lokonga ausrutschte und in der 25. Minute in zentraler Position leichtfertig den Ball an Florian Kainz verlor, dessen abgeblockter Schuss letztlich über Umwege bei Ragnar Ache landete. Derwiederum drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie – 1:0 für die Kölner.

Danach plätscherte die Partie lange dahin, ehe sie nach der Pause richtig Fahrt aufnahm. Wieder war Lokonga im Mittelpunkt – diesmal als Unglücksrabe, da er nach einem einfachen Fehlpass vom wieder sehr unglücklichen Ransford Königsdörffer Linton Maina im Laufduell von den Beinen holte. Den fälligen Freistoß verwandelte Kainz selbst sehenswert direkt (48.) und sorgte damit für die vermeintliche Vorentscheidung. Doch der HSV antwortete: Erst traf Fabio Vieira, doch nach minutenlanger VAR-Überprüfung wurde der Treffer wieder zurückgenommen. Die Begründung ging im ohrenbetäubenden Jubel der FC-Fans unter – und beide Lager brüllten: „Ihr macht unseren Sport kaputt!“ Zurecht!

Erst kurz darauf durfte der HSV dann doch jubeln: Jean-Luc Dompé traf in seinem 100. Pflichtspiel für den HSV sehenswert ins lange Eck (61.). Es war der Moment, in dem die Gäste endlich aufzuwachen schienen – kurzzeitig wirkte es, als könnten sie das Spiel noch einmal drehen. Doch es sollte anders kommen. Binnen weniger Minuten brach das Kartenchaos über den HSV herein: Der gerade erst eingewechselte Immanuel Pherai sah innerhalb von zwei Minuten Gelb und Gelb-Rot – ein Bundesliga-Blitzrekord. Nur vier Minuten später erwischte es auch Fabio Vieira, der nach einem für mich noch nicht ganz u deutenden Wortgefecht mit dem Schiedsrichter ebenfalls mit Gelb-Rot vom Platz musste.

Zwei Platzverweise, zwei aberkannte Tore, viel Ärger – und am Ende keine Punkte. Während der HSV mit hängenden Köpfen vom Platz schlich, feierte Köln den höchsten Saisonsieg. In der Nachspielzeit trafen erst Jungstar Said El Mala (90.+4) und kurz darauf Jakub Kaminski (90.+9) zum 4:1-Endstand.

Ein kurioses, hitziges Spiel zwischen Karneval und Chaos – und eines, das zeigte, wie nah Euphorie und Enttäuschung im Fußball beieinanderliegen können. Während Köln schon im November tanzt, bleibt dem HSV nur der Blick nach vorn – und die Hoffnung, dass es bald wieder erfolgreicher läuft. Denn das muss es jetzt.

DIE EINZELBEWERTUNGEN:

Daniel Heuer Fernandes: Warum man nicht mal lang schlägt, wenn die anspielbaren Spieler nahezu zugestellt sind, erschloss sich mir nie, und es erschließt sich mir auch diesmal nicht. Für mich trägt er einen großen Anteil am 0:1. Denn wo bitte soll Lokonga hin? Note: 5

William Mikelbrencis (bis 76.): Er spielt. Und spielt. Und spielt. Und irgendwie kann mir niemand erklären, warum. Denn ich verstehe es nicht. Dass sein Schuss vom eigenen Mann (33., Königsdörffer) abgewehrt wird, war Pech. Aber defensiv ist er kein Bundesligaspieler. Er unterbindet nicht eine einzige Flanke, ist defensiv in Zweikämpfen immer überfordert. Völlig wirkungslos.  Note: 6

Giorgi Gocholoeishvili (ab 76.): Er hatte das 2:2 auf dem Fuß, legte den Kölnern dann das vierte Tor auf. Defensiv hat der HSV definitiv ein Problem auf der Rechtsverteidigerposition. Note: 5

Luka Vuskovic: Er gewinnt seine Duelle, stellt seine Nebenleute gut. Aber gegen solche Treffer wie den ersten Kölner heute, kann er nicht gegenanarbeiten.  In der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit hatte er vorne Pech bei seinem Abseitstreffer, dann Glück im Gegenstoß. Note: 4

Daniel Elfadli (bis 88.): Heute zu forsch. Er machte nicht viel falsch, afte aber auch keinen Impact auf das eigene Spiel. Note: 4

Miro Muheim: Seine zu leichten Ballverluste sind immer wieder gefährlich. In der 10. Minute führte einer davon zur frühen Gelben Karte von Remberg. Danach wurde er aber immer besser und war offensiv belebend. Note: 3

Albert-Sambi Lokonga (bis 90.): Sein Ausrutscher führte zum 0:1 (25.). Auch sonst wirkte er schwerfällig, langsam im Handeln, wobei das auch eher seine Spielart ist: Ruhig, cool, selten überhastet. In der zweiten Hälfte besser. Note: 4

Alexander Rössing-Lelesit (ab 90.): Konnte nichts mehr bewirken.

Fabio Vieira: Kam schwer ins Spiel. Dass er die eine, entscheidende Idee haben kann, deutet er immer wieder mit schlauen Pässen an. Sein Tor aberkannt zu bekommen, war bitter, seine Gelbrote selten dumm. Er nahm dem Spiel damit jegliche noch verbliebene Spannung. Und: Er wird wie Pherai am kommenden Wochenende fehlen. Sollte er wirklich nur Zeitspiel beim Schiedsrichter reklamiert haben vor der zweiten Gelben – Note: 3,5. Sollte er irgendwas anderes, Gelb- oder sogar Rotwürdiges gesagt haben: Note: 6

Nicolai Remberg: Er gehört nicht in die Viererkette, sondern ins zentral-defensive Mittelfeld, das wurde deutlich. Wenn er aber dennoch die bessere Option ist als einer der zwei gelernten Innenverteidiger auf der Bank, dann spricht das nicht für diese. Sah sehr früh (10.) die Gelbe Karte, was seinem sehr robusten Spiel nicht guttut. War trotzdem einer der Besten beim HSV heute Note: 3

Jean-Luc Dompé (bis 90.): Er ist und bleibt der Mann für die besonderen Aktionen beim HSV.  Sein Treffer war ebenso schön wie wichtig. Ihn. Runterzunehmen war falsch.  Note: 3

 Robert Glatzel (ab 90.): Kam, als das Spiel schon verloren war.

Ransford Königsdörffer (bis 59.): Er ackert, er läuft viel an, und er ist der Stürmer, den man auch mal lang schicken kann – aber er muss einfach auch wieder effektiver werden. Köln war dafür bei ihm zuletzt ein gutes Pflaster. Heute nicht. Im Gegenteil: Heute verhinderte er sogar HSV-Chancen (33., Mikelbrencis‘ Schuss). Okay, das war Pech, aber was er sonst abliefert, reicht auch einfach nicht mehr für eine Startelfnominierung. Das ist alles zu festgefahren, der Junge steht schon zu stark unter Druck, bevor er überhaupt den ersten Ball am Fuß hatte. Und dann passieren auch Spiele wie heute. Sein Fehlpass leitete das 0:2 ein. Er verhinderte danach auch noch den Anschlusstreffer von Vieira und schaffte es danach aus fünf Metern nicht, freistehend einzuköpfen. Viel desolater geht es nicht. Ihn rauszunehmen war ein Akt viel, sehr viel zu später Fürsorge vom Trainer. Note: 6

Youssouf Poulsen (ab 60.): Er war sehr belebend. Hoffentlich schafft er es mal, mehr als nur 30 Minuten auf dem Platz zu stehen. Das gefiel heute. Note: 3 

Rayan Philippe (bis 76.): Ich werde das Gefühl nicht los, dass da noch soooo viel mehr drin ist in ihm. Es wirkt auf mich so, als würde er gerade einmal 75% abrufen.  Note: 4,5

Immanuel Pherai (ab 76.): Er kam rein, sah Gelb, noch mal Gelb – und schon war er wieder unten. Bitter. Aber es passte zum HSV heute. Note: 6

Trainer Merlin Polzin: Auch er muss lernen, hatte ich letzte Woche geschrieben. Und so sehr ich davon überzeugt bin, dass er ein guter Trainer ist, so wenig versteh ich seine Sturheit, an Spielern wie Mikelbrencis (grundsätzlich) und an Königsdörffer (aktuell) als Mittelstürmer festzuhalten. Damit nimmt er dem HSV-Spiel von der ersten Minute an Qualität. Auch für ihn gilt: Er muss sich mit den wachsenden Ansprüchen entwickeln.

STIMMEN ZUM SPIEL:

Miro Muheim: Wir waren in der ersten Halbzeit nicht wach und auch nicht gut genug, das müssen wir festhalten, zumal wir uns das 0:1 selbst eingeschenkt haben. Dann kommen wir gut aus der Pause, kassieren trotzdem das 0:2, machen aber weiter und kommen immer besser ins Spiel. Dann folgen zwei zurückgenommene Tore und zwei Platzverweise. Ob man die so geben muss, weiß ich nicht. Ich möchte am liebsten auch gar nichts dazu sagen. Fakt ist aber, dass das alles sehr schwer zu akzeptieren ist und sich sehr schlecht anfühlt, da heute durchaus Punkte möglich gewesen wären.

Nicolai Remberg: Fabio Vieira sagt, er hat den Schiedsrichter nur auf das Zeitspiel des Torhüters hingewiesen, was ich zu wenig finde für eine Gelbe Karte. Dieser Platzverweis hat uns dann endgültig den Stecker gezogen, auch wenn wir auch danach nicht aufgesteckt haben. Das ist unsere Mentalität, nie aufzugeben, auch wenn sie dieses Mal nicht belohnt wurde, weil heute einfach alles zusammenkam und dieser Nachmittag für uns extrem bitter verlaufen ist. Insgesamt müssen wir aber auch aufgrund der ersten Hälfte so ehrlich zu uns selbst sein, dass wir dieses Spiel am Ende verdient verloren haben.

Stefan Kuntz: Wir verlieren nicht den Fokus, müssen aber schauen, dass wir die Kleinigkeiten, die wir noch nicht gut machen, allmählich abstellen. Am Ende helfen uns die grundsätzlich schönen Spiele nur bedingt weiter, denn wir benötigen Punkte. Und davon hatten wir zuletzt dreimal in Folge keine. Wie die heutige Niederlage zustande gekommen ist, ist natürlich maximal bitter, weil ich beispielsweise auch mit den beiden Gelb-Roten-Karten nicht einverstanden bin und auch nicht ganz verstehe, warum bei unserem ersten Treffer der VAR eingegriffen hat, denn meiner Meinung nach hätten wir das Tor zugesprochen bekommen müssen. So stehen wir am Ende mit leeren Händen da, und das ist die Realität, der wir uns stellen müssen.

Merlin Polzin: Wir haben definitiv nicht unsere beste erste Halbzeit gespielt und haben dies in der Halbzeit auch klar angesprochen. Wir sind dann gut aus der Pause gekommen, kassieren aber diesen sehr schönen Freistoßtreffer zum 0:2. Der hat die Aufgabe dann definitiv noch einmal deutlich schwieriger gemacht. Und trotzdem haben wir in der Folge eine HSV-Mannschaft gesehen, die immer weitergemacht hat und auch zum Anschluss gekommen ist, doch dann ist das Spiel aufgrund des einen oder anderen externen Faktors entschieden worden. Trotzdem bleibt für uns stehen: Wir haben heute Lehrgeld bezahlt, daraus müssen wir lernen und es nächste Woche in Gänze besser machen.

Lukas Kwasniok: Die Dramaturgie war heute komplett auf unserer Seite. In der ersten Halbzeit sind wir verdient in Führung gegangen und nach dem Seitenwechsel haben wir mit dem schönen Freistoßtor das Spiel eigentlich schon komplett auf unsere Seite gezogen. Doch dann kam der Kopf ins Spiel. In der Folge war es dann so, wie Merlin es gesagt hat: Die externen Faktoren waren heute auf unserer Seite. Zwei aberkannte Tore, zwei Platzverweise – was der HSV danach mit zwei Mann weniger hier trotzdem noch gezeigt und gespielt hat, das war schon beachtlich. Dadurch wurden aber natürlich die Räume für uns nochmal größer, die wir dann zum 3:1 und 4:1 nutzen konnten.

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

1. FC Köln: Schwäbe – Schmied (46. Sebulonsen), Martel, Özkacar – Kaminski, Johannesson (67. Heintz), Huseinbasic, Lund, Kainz (67. Krauß) – Ache (72. Bülter), Maina (67. El Mala) 

HSV: Heuer Fernandes – Remberg , Vuskovic, Elfadli – Mikelbrencis (77. Gocholeishvili), Lokonga (90. Rössing Lelesiit), Fabio Vieira, Muheim – Philippe (77. Pherai), Königsdörffer (59. Poulsen), Dompe (90. Glatzel)

Tore: 1:0 Ache (25.), 2:0 Kainz (48.), 2:1 Dompe (61.), 3:1 El Mala (90.+4), 4:1 Kaminski (90.+9)

Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)      

Schiedsrichter: Daniel Schlager (Gernsbach)

Gelbe Karten: Bülter / Remberg, Poulsen

Gelb-Rote Karten: – / Vieira, Pherai 

Vor Köln-Spiel: HSV mit voller Kapelle – wer muss aus dem Kader?

Vor Köln-Spiel: HSV mit voller Kapelle – wer muss aus dem Kader?

Moin zusammen,

am morgigen Sonntag geht es für den HSV wieder in der Liga weiter. Um 15:30 Uhr wird das Spiel im Müngersdorfer Stadion, welches mittlerweile in RheinEnergieStadion umbenannt wurde, angepfiffen. Dabei trifft der HSV auf den 1. FC Köln. Man spielte bereits letzte Saison zweimal gegen die Kölner und gewann beide Spiele. Im Hinspiel gewann der HSV durch einen Doppelpack von Königsdörffer mit 1:2. Im Rückspiel entschied wieder Königsdörffer und erzielte das entscheidende 1:0. Dabei waren die Spiele von den Spielanteilen her sehr unterschiedlich. Im Hinspiel hatte Köln deutlich mehr Spielanteile und vor allem vor dem 0:1 viele Torchancen. Das Spiel hätte sicherlich auch in Richtung der Geißböcke fallen können. Im Rückspiel in Hamburg lagen die Spielanteile dann deutlich beim HSV, viele Chancen gab es aber nicht. Der HSV hatte das Spiel im Griff und gewann am Ende aufgrund der Spielanteile verdient. Nun hat sich die Liga geändert, das Spiel wird aber wahrscheinlich wieder auf Augenhöhe stattfinden. Beide Aufsteiger haben einen guten Start hingelegt. Köln liegt mit 11 Punkten auf Platz 9, der HSV mit 3 Punkten weniger aktuell auf Platz 13.

Personalupdate

Beim HSV ist bis auf Omari wieder jeder spielbereit. Polzin kann also aus dem Vollen schöpfen. Fraglich ist dann, wer aus dem Kader weichen muss. Wir haben letzte Woche nach der Nichtnominierung von Robert Glatzel gesehen, dass es jeden treffen kann. Also war jeder angehalten, in dieser Woche alles aus sich herauszuholen, um sich für einen Kaderplatz zu qualifizieren. Spannend ist die Personalie von Vieira. Vieira gehört zu den besten Fußballern des Kaders und sollte wahrscheinlich von Anfang an spielen. Doch die Frage ist: Für wen? Das Mittelfeld aus Lokonga und Remberg hat gut funktioniert. Vieira könnte auf den Flügel ausweichen, aber dann müsste Philippe wahrscheinlich weichen. Es bestünde noch die Möglichkeit, Philippe ins Zentrum zu stellen, allerdings gehe ich davon aus, dass Königsdörffer wieder starten wird.

Schreibt doch gerne mal rein, was ihr denkt. Spielt Vieira? Und wenn ja, für wen?

Köln in der Kurz-Analyse

Mit Köln trifft der HSV auf einen Gegner, der primär das Flügelspiel präferiert. Das Spielsystem wird ein 3-4-3 sein, ähnlich wie beim HSV. Allerdings stehen die Außenverteidiger potenziell etwas höher. Offensiv kommen die Akzente überwiegend von Kaminski und Bülter. Und natürlich von Said El Mala. Nach den letzten Spielen und dem Ausfall von Thielmann ist es wahrscheinlich, dass El Mala auf der linken Außenstürmer-Position startet. Es kann aber auch sein, dass Kaminski, wie im Pokal gegen die Bayern, auf die linke Schiene geht, so dass Ragnar Ache vorne in die 3er-Reihe rückt. Auch Waldschmidt wäre noch eine Option für die Offensive.

Im Zentrum hat Köln mit Isak Bergmann-Johannesson, Dennis Huseinbasic und Tom Krauß mehrere Optionen. Eric Martel, der potentiell auch einer für die Doppel-8 ist, wird voraussichtlich in die Innenverteidigung rücken. Hier fehlt Timo Hübers, der wichtigste Mann in der Defensive bei Köln. Er verletzte sich im Spiel in Dortmund schwer am Knie und wird lange ausfallen. Auch van den Berg und Luca Kilian fehlen dem Effzeh länger.

Wer genau spielt, ist bei Lukas Kwasnioks Mannschaften ja immer schwierig zu sagen, da Kwasniok ein Trainer ist, der seine Mannschaften häufig an die Spielweise des Gegners anpasst. Das tat er auch letztes Jahr mit Paderborn und konnte beide Spiele gewinnen. Vor allem im Rückspiel in Paderborn konnte Kwasniok die Schwächen ausmachen und erzielte so effektiv die Tore. Dennoch kann man davon ausgehen, dass Köln das Spiel machen will und über die Flügel agiert.

Für eine sehr detaillierte Gegneranalyse mit allen möglichen Statistiken schaut gerne mal bei Rautenball vorbei: https://rautenball.de/2025/10/31/spieltagsvorschau-9-spieltag-gegen-den-1-fc-koeln/

Was das für den HSV bedeutet

Für den HSV heißt das natürlich, dass man vor allem außen die Flügel zumachen muss. Ich gehe davon aus, dass Muheim und Gocholeishvili auf den Schienen agieren. Diese müssen, soweit es geht, die Außen verteidigen. Die Mittelfeldspieler müssen gelegentlich unterstützen, dürfen dabei aber das Zentrum nicht vernachlässigen. Köln setzt auf den Flügeln auch auf Rotation. Die Konsequenz daraus sind Zuteilungsschwierigkeiten in der Defensive und genau das muss der HSV vermeiden. Es kommt in diesen Situationen auf die Absprache an. Die Defensive muss weiterhin stabil stehen. Das ist nach wie vor die Basis des HSV-Spiels.

Offensiv wird der HSV wahrscheinlich wieder auf Umschaltmomente setzen. Da kommt es dann natürlich drauf an, wer auf dem rechten Flügel spielt. Sofern der Gegner den Ball hat, lässt sich Köln meistens tief fallen, da würde es Sinn machen, auf Vieira zu setzen, der dann von außen die Spielgestalterrolle einnehmen würde. Im Zusammenspiel mit Lokonga würde man dann auf jeden Fall genug spielerische Qualität auf dem Platz haben, um eine tiefstehende Kölner Defensive zu knacken. Wenn der HSV aber voll auf Umschaltmomente setzt, macht es mehr Sinn, Philippe auf dem Flügel spielen zu lassen, da er über ein enormes Tempo verfügt. Allerdings ist der HSV auch dafür bekannt, immer wieder längere Ballbesitz-Phasen einzustreuen.

Der HSV sollte natürlich den Fokus wieder auf die Defensive setzen, aber auch offensiv wäre es wünschenswert, wenn der HSV mehr aus seinen Spielanteilen macht. Bis zum 16er sieht das Spiel mit dem Ball gut aus, aber es fehlen die Tore. Vor allem auswärts erzielte man bis jetzt nur ein Tor. Königsdörffer erzielte ja bereits in der letzten Saison 3 Tore gegen Köln, vielleicht platzt ja morgen endlich der Knoten.

Für den HSV ist es wichtig, weiterhin die Entwicklung zu gehen und noch einen Schritt mehr draufzupacken. Aber es müssen auch Punkte folgen. Sicherlich ist ein Sieg in Köln keine Pflicht, aber es wäre ein wichtiges Zeichen an alle, dass der HSV nicht nur gut spielt, sondern auch Punkte holt. Ein Punkt in Köln wird sicherlich das mindeste Ziel sein, aber natürlich versucht man immer, das Maximum herauszuholen. Ich hoffe auf ein ansehnliches Spiel mit einem positiven Ende für den HSV.

Tom

HSV in Bestbesetzung ins Duell der Aufsteiger – Polzin-Team will in Köln nachlegen

HSV in Bestbesetzung ins Duell der Aufsteiger – Polzin-Team will in Köln nachlegen

Es ist angerichtet für das nächste große Spiel in dieser Bundesliga-Saison: Der HSV reist am Sonntag (15.30 Uhr, DAZN) in Bestbesetzung zum 1. FC Köln – und hat nach dem Pokalerfolg in Heidenheim jede Menge Rückenwind im Gepäck. Auf dem Trainingsplatz im Volkspark war in dieser Woche kaum Platz – fast der gesamte Kader steht Trainer Merlin Polzin zur Verfügung. Lediglich Warmed Omari fehlt weiterhin mit einem Außenbandriss. Dafür kehren Nicolás Capaldo, der zuletzt mit Wadenproblemen geschont wurde, und Jean-Luc Dompé nach seiner Pause im DFB-Pokal zurück.

Für Polzin sind das Luxusprobleme – und die wünscht sich jeder Trainer. Im Mittelfeld hat der Coach die Qual der Wahl: Sambi Lokonga und Fabio Vieira, beide Neuzugänge aus London, lieferten zuletzt überzeugende Auftritte. Lokonga durfte gegen Wolfsburg ran, Vieira glänzte im Pokal – beide provozierten jeweils einen Elfmeter. „Dass wir solche Qualitäten haben, ist kein Luxusproblem, sondern eine unfassbare Möglichkeit“, sagte Polzin gegenüber der BILD. Gut möglich, dass Lokonga in Köln wieder den Vorzug erhält. In der Defensive wird Capaldo wohl zurückkehren, und auf den Flügeln sind alle Optionen offen – auch weil Dompé wieder topfit ist.

Der Franzose, der in Köln sein 100. Pflichtspiel für den HSV bestreitet, bringt jene offensive Wucht zurück, die zuletzt etwas fehlte. „Die Fans lieben mich, meine Mitspieler mögen mich, ich habe das Vertrauen des Trainers“, sagte Dompé im Abendblatt. Mit ihm ist das Hamburger Offensivspiel variabler, unberechenbarer – gerade im Zusammenspiel mit Königsdörffer oder Glatzel, der nach seinem Joker-Tor in Heidenheim ebenfalls wieder ein Kandidat für die Startelf ist.

Köln hingegen hat andere Sorgen. Zwar spielen die Rheinländer unter Lukas Kwasniok bislang eine starke Saison, müssen aber erneut auf mehrere Stammkräfte verzichten – darunter Hübers, Thielmann und van den Berg (Quelle: BILD). Dafür sorgt ein anderer Name für Furore: Said El Mala, der 19-jährige Flügelflitzer, ist der Shootingstar der Liga. Drei Tore, eine Vorlage in 317 Minuten – El Mala spielt frech, furchtlos, spektakulär.

Was kaum jemand weiß: Der HSV kannte El Mala längst – und hätte ihn haben können. Intern wurde der gebürtige Kölner bereits vor über einem Jahr angeboten – für kleines Geld. Doch der HSV winkte ab. Man hielt den Spieler für „noch nicht weit genug“. Heute sorgt der Youngster in Köln für Begeisterung – und ist ein Paradebeispiel dafür, wie der HSV in den vergangenen Jahren immer wieder große Talente und damit große Einnahmen liegen ließ. Dass man sich nun dafür feiert, „auch mal einen Spieler zu holen, den man entwickeln will“, ist, mit Verlaub, schwer nachvollziehbar. Zumal man für andere Talente teils aberwitzige Summen bezahlt hat – siehe das zweifellos große Talent Alexander Røssing-Lelesiit, der den Verein allerdings auch die stattliche Summe von fast drei Millionen Euro kostete, und der bisher noch auf seinen Durchbruch wartet.

Kölns Toptalent El Mala wurde dem HSV angeboten – und abgelehnt…

Trotz dieser berechtigten Kritik bleibt der Blick nach vorn. Denn sportlich stimmt die Richtung endlich wieder. Der HSV wirkt stabil, geschlossen, erwachsener. In der Defensive hat sich die Dreierkette um Youngster Luka Vuskovic gefunden, im Mittelfeld sorgt Polzin für Balance, und vorne herrscht echter Konkurrenzkampf. Die Mannschaft ist dabei, sich – ähnlich wie Köln – dauerhaft in der Liga zu etablieren.

Ein Sieg beim FC wäre dafür Gold wert. Nicht nur tabellarisch, sondern auch psychologisch. Polzin weiß, was auf sein Team zukommt: „Wir müssen die Wucht, die im Stadion entstehen kann, im Keim ersticken und es dann zu einem guten Nachmittag für uns machen“, sagte der Coach in der BILD. Klar ist: Mit dieser Besetzung, diesem Spirit und der wiedergewonnenen Qualität im Angriff kann der HSV jeden Gegner schlagen – auch in Köln. Und genau das ist die größte Veränderung dieser Saison: Der HSV fährt nicht mehr als Außenseiter zum Mitaufsteiger, sondern als Team mit Erstliga-Format und Ambition.

Ein Traditionsduell als echtes Prüfspiel – und vielleicht der nächste große Schritt auf dem Weg zurück in die Bundesliga-Normalität. Der HSV scheint bereit – eben so der 1. FC Köln. Zwei Klubs, die der Bundesliga in dieser Form gut zu Gesicht stehen. Ich jedenfalls freue mich tierisch darauf! Wie siehts bei Euch aus?

Scholle

HSV beim 1. FC Köln: Traditionsduell mit Erstliga-Feeling – und einer klaren Mission

HSV beim 1. FC Köln: Traditionsduell mit Erstliga-Feeling – und einer klaren Mission

Endlich wieder Auswärtsspiel, endlich wieder Bundesliga-Feeling pur – und was für eins! Wenn der HSV am Sonntag (15.30 Uhr, DAZN) beim 1. FC Köln antritt, dann ist das kein normales Aufsteigerduell. Es ist das Treffen zweier Traditionsklubs mit Erstliga-Anspruch, die beide den festen Willen haben, sich dauerhaft im Oberhaus zu etablieren. Das spürt man auf dem Rasen, auf den Rängen und in der ganzen Stimmung rund um dieses Spiel. zu dem gefühlt jeder will und die allermeisten aus meinem Umfeld auch fahren. Geile Nummer – hoffentlich wird das Spiel auch so…

Die Voraussetzungen dafür sind gut. Beide Vereine überraschen die Liga aktuell – jeweils auf ihre Weise. Der FC mit Ruhe und Stabilität in einem sonst so unruhigen Umfeld, der HSV mit einer beeindruckenden Entwicklung nach dem schwachen Start. Nach drei sieglosen Spielen und null Toren hat sich die Mannschaft von Merlin Polzin gefangen, wirkt mittlerweile strukturell gefestigt und taktisch gereift. Gerade defensiv hat das Team sein Modell gefunden: die Dreier-/Fünferkette steht, das Mittelfeld arbeitet geschlossen, und nach vorne hat der HSV alle Optionen, das Spiel immer wieder auf di Bedürfnisse anzupassen.

Dompé zurück, Glatzel trifft wieder – HSV mit breiter Brust nach Köln

Besonders erfreulich in diesem Zusammenhang: Jean-Luc Dompé ist nach seiner Achillessehnenpause wieder fit und zurück im Team. Der Franzose steht vor seinem 100. Pflichtspiel im HSV-Trikot – und genau seine Kreativität und sein Tempo haben zuletzt beim Pokalerfolg in Heidenheim noch gefehlt. Mit ihm bekommt das Hamburger Offensivspiel wieder jene Unberechenbarkeit, die den HSV so stark macht. Dass er vor einem Jahr ausgerechnet beim Spiel in Köln den Siegtreffer vorbereitete, passt da perfekt.

In unserem Analyse-Talk mit Ex-Profi und HSV-Experte Stefan Schnoor haben wir übrigens einen etwas anderen Lösungsansatz diskutiert – wie der HSV seine Offensivkraft künftig noch gezielter einsetzen kann. Schnoor sieht besonders in der Verbindung zwischen Flügeln und zentraler Offensive noch ungenutztes Potenzial. Und genau das könnte gegen Köln entscheidend werden: Dort, wo der FC gerne aggressiv presst, kann der HSV mit seiner neuen Flexibilität zuschlagen.

Apropos vorne: Da ist natürlich Robert Glatzel, der Pokalheld von Heidenheim. Erst aussortiert, dann eingewechselt – und schließlich zum Sieg getroffen. Glatzel ist wieder da! Und auch wenn er am Sonntag wohl zunächst auf der Bank sitzen wird, zeigt sein Beispiel, wie breit und vielseitig der HSV inzwischen aufgestellt ist. Denn neben Glatzel drängen Spieler wie Königsdörffer, Rössing-Lelesiit oder wie von unserem Experten Stefan Schnoor ins Spiel gebracht, auch Rayan Philippe nach vorn. Es ist dieser Konkurrenzkampf, der den Klub stärker macht – und der dafür sorgt, dass die Mannschaft heute stabiler, geschlossener und fokussierter wirkt als noch zu Saisonbeginn.

Köln selbst? Ebenfalls stark gestartet, diszipliniert und taktisch klug – aber verletzungsgeplagt. Hübers, Thielmann und van den Berg fehlen, und doch hat sich das Team von Lukas Kwasniok in der Bundesliga Respekt erarbeitet. Es ist also angerichtet für ein Spiel, das alles hat, was man sich wünschen kann: Tradition, Leidenschaft, sportliche Qualität – und zwei Klubs, die sich gegenseitig nichts schenken werden.

Das wird ein Spiel, das nicht nur nach Fußball riecht, sondern nach Erstliga-Zukunft

Und der HSV? Der fährt mit Selbstvertrauen, mit klarer Struktur – und mit Vorfreude. Die Mannschaft wirkt gefestigt, der Teamspirit ist da, die Fans stehen wie eine Wand dahinter. Köln mag Karneval können – Hamburg kann Emotion, Zusammenhalt und Leidenschaft. Das wird ein Spiel, das nicht nur nach Fußball riecht, sondern nach Erstliga-Zukunft. Umso wichtiger sind diese Punkte für beide Teams. Also: Daumen drücken, mitfiebern, anfeuern!

Scholle