der HSV bestritt heute ein Testspiel am Volkspark gegen den aktuellen Tabellenführer der 2. Liga aus Hannover.
Aufgrund der Länderspielpause spielten auf beiden Seiten nicht alle Stammspieler. Vor allem beim HSV muss man sagen, dass kaum einer aus dem Stammpersonal gestartet ist.
Genauer sah die Anfangsformation wie folgt aus:
Fernando Dickes startete im Tor.
Vor ihm bestand die 3er-Kette aus Hefti, Elfadli und Ramos.
Die Flügel wurden von Katterbach und Mickelbrencis bespielt.
Im Zentrum starteten Meffert und Pherai.
Vorn begannen links Philippe, rechts Königsdörfer und im Zentrum Poulsen.
Hannover Dominant- HSV eher defensiv
Der HSV versuchte, vorwiegend kompakt zu stehen und umzuschalten. Wenn man den Ball in den eigenen Reihen hatte, stellte Hannover das Zentrum zu. Deshalb schoben die Flügelverteidiger bis zur Mittellinie hoch. Anschließend wurde versucht, mit langen Bällen in Gegnernähe zu kommen. So richtig klappte das nicht, Hannover verteidigte das so weit gut weg. Vor allem offensiv war Hannover dominant. Hannover spielt den heute sogenannten „Fluid-Football“, was einfach heißt, dass es mehr darum geht, die Räume zu besetzen, als auf die wirklichen Positionen zu achten.
Ein Rochelt stand in einem Moment hinten rechts, ehe er 30 Sekunden später vorne links in Aktion war.
Und mit genau dieser Raumbesetzung hatte der HSV defensiv viele Probleme. Vor allem Rochelt kam in den Halbräumen immer wieder frei an den Ball, ohne richtigen Gegnerdruck zu bekommen. Die Zuteilung im Mittelfeld fehlte. Dennoch gelang es dem HSV, die Hannoveraner weitestgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Einzig ein paar ungefährliche Flanken segelten in den 16er. Auf der offensiven Seite gab es beim HSV aber auch nur sehr selten Chancen. Offensiv gab es nicht so viel zu sehen, das Spiel fand eher im Mittelfeld statt. Die meisten Ballkontakte hatte Enzo Leopold, der die Zentrale bei Hannover leitete.
Erst gegen die 40. Minute schaffte es Hannover, die Halbräume dann so zu bespielen, dass man sich in den 16er kombinieren konnte. Und so fiel dann auch das 0:1. Rochelt war wieder im Halbraum frei, Hannover spielte eine gute Kombination und nach super anzusehender Vorarbeit kam dann Taibi frei zum Abschluss. Dieser überlupfte Dickes.
Kurze Zeit später wurde die HSV-Abwehr dann aus dem Zentrum heraus mit einem Heber überspielt, ehe Rochelt dann wieder alleine vor Dickes stand und den Ball ebenfalls über Dickes rüberhob. Der Ball wäre in der Liga eventuell wegen Abseits aberkannt worden, aber das ist auch nur meine subjektive Wahrnehmung vom Seitenrand. Hier hatte der HSV in der Kette schlichtweg nicht aufgepasst.
Zur zweiten Halbzeit kamen dann Sahiti und Remberg für Philippe und Elfadli.
Die zweite Halbzeit startete etwas schleppend, auch hier nicht viele offensive Aktionen. Der HSV versuchte, offensiv ein wenig präsenter zu sein. In der 61. Minute schaltete Hannover dann aber schnell um. Das Mittelfeld des HSV wurde schnell überspielt und die Rückwärtsbewegung beim HSV passte nicht. Die Hannoveraner liefen auf die 3er-Kette zu und Oudenne bekam einen Steckpass in den Lauf, so dass er auf Dickes zulaufen konnte. Oudenne umlief Dickes und schob ein.
HSV wechselt und wird deutlich stärker
Das Spiel nahm eine Wendung, als beim HSV Vieira, Lokonga und Glatzel kamen.
Vor allem Lokonga war gleich präsent. Nach diesem Wechsel presste der HSV auch deutlich höher und hatte viele hohe Ballgewinne. In der 72. Minute versuchte dann Sahiti, nachdem er schön freigespielt wurde, auf Glatzel zu flanken, wurde aber von 2 Hannoveranern dabei gestoppt. Es gelang ihm jedoch, den abgeprallten Ball über die beiden Verteidiger drüberzuheben. Beim Versuch des Laufens wurde Sahiti dann im Strafraum gestoppt.
Elfmeter, Glatzel verwandelte zum 1:3.
Der HSV bekam noch weitere Chancen. Jatta trat nach einem langen Pass am Ball vorbei, Remberg bekam auch noch eine Chance, die im letzten Moment von einem Hannover-Spieler geblockt wurde.
Hannover spielte einen guten Fußball, mit dem der HSV defensiv nicht klarkam und so immer wieder Räume offen ließ. Hannover konnte diese Raumvorteile aber lange Zeit nicht ausnutzen. Erst ab der 40. Minute gelang es Hannover, vors Tor zu kommen, und so konnten die Niedersachsen zwei Tore im ersten Abschnitt erzielen. Der HSV versuchte, mit langen Bällen zu agieren, kam aber selten zu Torchancen.
In der zweiten Halbzeit versuchte der HSV dann, offensiver zu agieren, und so hatte Hannover seltener die Chance, die Halbräume zu attackieren. Die offensivere Herangehensweise bot für Hannover aber Chancen zum Umschalten und so gelang es Hannover, noch ein weiteres Mal zu treffen.
Das Spielgeschehen änderte sich mit dem 3er-Wechsel. Lokonga war sehr präsent und auch Glatzel hatte gute Aktionen. Vieira zog immer wieder in die Mitte und machte so die Bahn frei für den Flügelverteidiger.
Fazit
Alles in allem muss man sagen, dass Hannover das Spiel hier klar gewinnt, und sicherlich ist das Ergebnis in der Höhe auch so in Ordnung. Das Spiel kann man aber m. M. n. in zwei Teile aufteilen.
Einmal die ersten 60 Minuten und einmal die letzten 30 Minuten. In den ersten 60 Minuten war Hannover präsenter und der HSV defensiv anfällig. Zudem fehlte die Idee mit Ball. Ab der 61. Minute änderte sich das dann aber. Lokonga brachte gleich viel mehr Tempo und Vertikalität in das HSV-Spiel. Der HSV kam häufiger in Kombinationen und auch im Pressing war man deutlich effizienter. Viera kam noch nicht so richtig in seine Aktionen, aber die Ansätze waren da.
Ich habe mich mal im Internet umgesehen und auch umgehört. Die Kritik und die Interpretationen aus diesem Spiel sind für mich zu hart.
Ihr habt es vielleicht gemerkt, ich war heute auch etwas zurückhaltender und habe das Spiel nüchtern analysiert, ohne jetzt große Schlüsse aus dem Spiel zu ziehen.
Man muss ganz klar sagen, dass Hannover besser war, aber wenn man sich mal die Startaufstellung des HSV ansieht, fällt auf, dass in dieser, auf lange Zeit gesehen, nur 2 maximal 3 Spieler überhaupt in der Startelf stehen werden.
Ich denke, lediglich Elfadli und Poulsen/Königsdörfer werden in nächster Zeit Chancen auf einen Platz in der ersten Elf haben. Bei Königsdörfer und Poulsen wird es auf das Spiel ankommen, bei Elfadli ist die Frage, wie der HSV hinten plant. Sollte Vuskovic im Zentrum eingesetzt werden, bin ich gespannt, ob Elfaldi noch Stammspieler ist. Da von Königsdörfer und Poulsen wahrscheinlich immer nur einer spielen wird, sind wir am Ende bei einem Spieler, der definitiv spielen wird. Auch Mickelbrencis ist für mich kein Kandidat für die Startelf. Er wird wahrscheinlich gegen Bayern starten, das ist aber wohl eher dem Ausfall von Gosholieshvili geschuldet.
Zudem könnte ich mir vorstellen, dass Capaldo für das Spiel in München hinten rechts aushelfen könnte.
Deshalb rate ich hier ausnahmsweise mal dazu, das Spiel nicht so hochzuhängen.
Bei Testspielen in der Vorbereitung ist das ein wenig anders, da dort meistens viele Stammkräfte spielen. Aber aus dem Spiel jetzt Schlüsse für die Bundesliga zu ziehen, halte ich für voreilig. Ja, es ist richtig, die Fehler anzusprechen und zu analysieren, was in dem Spiel falsch lief, aber dann zu sagen, dass irgendwelche Gegner sich auf uns freuen können, weil wir in einem Testspiel ohne Stammkräfte verlieren, ergibt für mich keinen Sinn.
Andersrum sollten wir die letzten 30 Minuten natürlich auch nicht zu sehr feiern, schließlich haben bei Hannover auch Jugendspieler mitgespielt.
Abschließend sollte man das Spiel m. M. n. einfach so hinnehmen und analysieren, was falsch lief und was verbessert werden muss. Man sollte auf dieses Testspiel beidseitig aber nicht zu viel geben, denn wie gesagt, am Ende haben auf beiden Seiten viele Spieler gespielt, die in der Saison wahrscheinlich wenige Einsatzzeiten bekommen.
gestern ging es beim HSV noch mal richtig zur Sache. Man verpflichtete zwei Spieler und gab zwei Spieler zur Leihe ab. Ich weiß nicht, wie es bei euch war, aber ich musste alle 5–10 Minuten auf dem Handy nachschauen, was so auf dem Transfermarkt passiert.
Der HSV schlug zwei Mal beim FC Arsenal zu. Der HSV holte in der letzten Zeit häufiger mal Spieler aus der Premier League und auch von Arsenal. Claus Costa sagt heute in der Medienrunde, dass die Verbindung zum FC Arsenal sehr spontan war und man nicht bewusst in London geschaut habe. Man habe beide Spieler auf dem Zettel gehabt, vor allem aber sei bei Vieira der Transfer lange eher unwahrscheinlich gewesen.
Deadline Drama enthüllt gute Transfers
Es ist ja nun mal so, dass solche Transfers wie der von Vieira meistens erst kurz vor Schluss geschehen. Im Vorhinein wird immer viel gesprochen und es kommen Gerüchte auf. Wenn ein Spieler aber auf der Streichliste steht und bis zum letzten Tag kein Top-Angebot mehr kommt, ist es möglich, auch als Aufsteiger solche Transfers zu landen.
Das habe ich persönlich jetzt auch aus diesem Transferfenster mitgenommen. Ich habe im letzten Blog geschrieben, dass es eigentlich unmöglich ist, am letzten Tag einen Spieler zu bekommen, der qualitativ und charakterlich optimal in die Mannschaft passt.
Den Charakter der beiden Neuzugänge kann ich aktuell noch nicht bewerten, aber qualitativ haben mich Kuntz, Costa und das Transferteam eines Besseren belehrt.
An dieser Stelle möchte ich für die beiden Transfers ein Lob aussprechen. Auf dem Papier hat der HSV hier zwei gute Jungs zu günstigen Konditionen verpflichtet. Beide haben, sofern sie durchstarten, auch ein Potenzial auf Marktwertsteigerung und beide sollten Stammspieler sein. Zumindest auf dem Papier. Was auf dem Feld passiert, kann man nicht vorhersehen. Zum aktuellen Zeitpunkt scheinen das aber sehr gute Transfers für den HSV zu sein.
Lokonga vereint Passspiel und defensive Qualität
Ich hatte ja auch bereits etwas über Lokonga geschrieben, zu dem Zeitpunkt konnte man aber noch nicht davon ausgehen, dass der HSV noch Vieira holt.
Damals sagte ich, dass Lokonga wahrscheinlich nicht derjenige ist, der das offensive Spiel auf ein neues Level hebt. Wenn ich mir nun aber die Kombination mit Vieira anschaue, macht der Transfer deutlich mehr Sinn und mittlerweile finde ich ihn sogar sehr gut. Denn Lokonga hat ein gutes Passspiel und zudem besitzt er die Abräumer-Qualitäten, die ein 6er benötigt. Ich würde ihn den Berichten zufolge als tiefstehenden Spielmacher bezeichnen. Einer, der die Bälle erobert und sie auf die kreativen Spieler wie Dompe und Vieira bringt.
Ich habe ihn heute im Training beobachtet. Es wurde eine 7-gegen-7-Spielform auf engem Raum gespielt und, sofern ich mich nicht verzählt habe, hat Lokonga in dieser Spielform jeden Pass an den Mann gebracht. Auch in den weiteren Trainingsformen war sein Passspiel sehr gut. Ich hatte das Gefühl, dass ihm der Gegnerdruck überhaupt nichts ausmacht. Jeder Kontakt war gut. Für das erste Training hat er mich spielerisch überzeugt. Defensiv war noch nicht ganz so viel von ihm zu sehen. Man muss hier anmerken, dass das natürlich nur das erste Training war und viele Spieler zudem auf Länderspielreise sind. Dennoch ein erster guter Vorgeschmack auf das, was hoffentlich noch kommt.
Wenn Lokonga das mitbringt, was man von ihm erwarten kann, ist er definitiv einer, der das HSV-Spiel voranbringt. Wie gesagt, sicherlich keiner, der 4–5 Mal durchbricht und offensiv gute Aktionen macht, aber jemand, der die offensiven Aktionen einleiten kann. Bei Lokonga muss man natürlich ansprechen, dass er häufiger verletzt war, aber sofern er fit bleibt, gehe ich mit Scholle’s Analyse mit und sage, dass Lokonga ein Upgrade für den HSV ist.
Fabio Vieira- Der gesuchte Spielmacher
Gleiches gilt natürlich auch für Fabio Vieira. Als ich diesen Namen hörte, dachte ich ähnlich wie einige andere: „Klingt gut, aber sicherlich ein Regal zu hoch für den HSV.“ Und siehe da, auf einmal kommt die Nachricht, dass er auf dem Weg nach Hamburg ist.
Ein kreativer Mann für die Offensive, der klein und wendig ist. Zudem soll er auch gute Standards schießen können. Von einigen hört man sogar, er soll in der letzten Saison einer der besten Mittelfeldspieler in Portugal gewesen sein. Diese Aussage kann ich leider nicht objektiv bewerten. Fest steht: Hier hat der HSV den offensiven Mann geholt, den wir alle gefordert haben. Und ich gehe mal davon aus, dass Viera eine Klasse über dem ist, was wir alle erwartet haben.
Mein Vater sagte zu mir: „Das ist so ein wenig wie der Transfer von Van der Vaart damals. Da hat auch keiner geglaubt, dass das geklappt hat.“ Van der Vaart ist damals komplett eingeschlagen. Sollte sich die Geschichte mit Vieira wiederholen, wäre das für den HSV natürlich optimal. Sollte es nicht klappen, ist man finanziell kein großes Risiko eingegangen. Anders als Lokonga hat man Vieira ja nur ausgeliehen. Wie es am Ende der Leihe weitergeht, entscheidet dann Viera’s Leistung auf dem Platz. Eine Festverpflichtung kommt für den HSV wohl kaum infrage. Lediglich wenn man unter den Top 4 landen sollte, würde eine Festverpflichtung mit Zukunftsperspektive möglich werden. Das ist aber eher unwahrscheinlich. Es kann aber in der Tat dazu kommen, dass der HSV die Kaufoption i. H. v. 20 Millionen Euro zieht, wenn man ein vernünftiges Kaufangebot von einem anderen Verein bekommt. Als gutes Beispiel kann man hier Tzimas von Brighton nennen. Nürnberg lieh den jungen Griechen damals mit einer Kaufoption von 18 Millionen Euro aus. Da Brighton im Winter ein Angebot über 25 Millionen Euro abgab, zog Nürnberg die Kaufoption und verkaufte Tzimas direkt an Brighton weiter. Zudem konnte man damals noch eine Rückleihe nach Nürnberg für den Rest der Saison arrangieren. Genau das könnte dem HSV auch passieren, wenn Vieira durchstarten sollte.
Auch Vieira habe ich im Training ein wenig beobachtet. Was bei ihm auffiel, ist seine Technik und seine Beweglichkeit. Mit seinem ersten Kontakt konnte er immer wieder gute Aktionen einleiten und freie Räume bespielen.
Zwei Aktionen fielen mir besonders auf. Zunächst bekam er den Ball im Zentrum, zog mit Geschwindigkeit Richtung Mitte des Feldes und bediente dann seinen Mitspieler in der Tiefe. Dadurch entstand eine 100-%-Torchance, weil sein Mitspieler mit diesem Pass gut freigespielt wurde.
Die zweite Aktion war eine Flanke von Mickelbrencis. Vieira lief mit und bekam im Rückraum den Ball. Ohne zu zögern zog er ab und ballerte den Ball mit voller Überzeugung per Direktabnahme ins Tor. Der Ball war nicht perfekt platziert, aber er hatte so ein Tempo drauf, dass für den Keeper nichts zu machen war.
Bei Vieira bin ich gespannt, wo er nominell eingesetzt wird. Sollte das System so bleiben, kann ich mir vorstellen, dass er auf dem rechten Flügel zum Einsatz kommt.
Ich denke, für die Doppel-8 im Zentrum ist der Portugiese nicht robust genug, aber seine Stärke liegt auch im offensiven Bereich. Auf dem rechten Flügel bestünde dann die Möglichkeit, mit seinem starken linken Fuß ins Zentrum zu ziehen, um gegebenenfalls auch mal aus dem Zehnerraum zu agieren.
Es kann aber natürlich auch sein, dass die Formation und die Herangehensweise etwas angepasst werden. Das sind aber alles Sachen, die wir erst in den nächsten Wochen in den Spielen herausfinden können.
Ausblick
Erst einmal hat es Vorrang, dass sich die Neuzugänge schnell integrieren und bestenfalls schon am 13.09. so weit sind, dass sie in München guten Gewissens spielen können. Dazu zähle ich natürlich auch Luka Vuskovic, aber da dieser momentan wie viele andere auf einer Länderspielreise ist, wurde er hier heute nicht gezielt thematisiert.
Scholle hatte es ja gestern schon geschrieben. Diese Transfers geben auf jeden Fall leichte Hoffnung für die Zukunft. Und auch ich bin nach diesen Transfers leicht positiv.
Wichtig ist, dass man jetzt möglichst zügig die ersten Punkte abgesehen vom Gladbach-Spiel holt, um die Stimmung aufrechtzuerhalten.
Gegen Bayern wird das wahrscheinlich eher nichts, aber ich denke, in dem Spiel hat auch keiner eine hohe Erwartungshaltung.
Und wer weiß, was am Ende in München passiert.
Schreibt doch mal gerne rein, auf welcher Position ihr Lokonga und Vieira seht.
An den 1. September 2025 werden Stefan Kuntz (62) und Claus Costa (41) sicherlich noch lange zurückdenken. Auf der Geschäftsstelle im Volksparkstadion ging es für den Sportvorstand und den Sportdirektor in den letzten Stunden des Sommer-Transferfensters mächtig rund. Am Ende wurden zwei Profis vom englischen Vizemeister FC Arsenal Londonzur Verstärkung des HSV im Kampf gegen den Abstieg verpflichtet. Mit Albert Sambi Lokonga (25), der bis 2028 unterschrieb und für die vergleichsweise geringe Ablöse von 300.000 Euro plus leistungsabhängige Zahlungen kommt, wurde zunächst ein Ballverteiler fürs Zentrum geholt. Und kurz darauf folgte sein Teamkollege Fabio Vieira (25/Marktwert: 22 Mio. Euro). Der Portugiese wird bis Sommer 2026 ausgeliehen, inklusive Kaufoption über rund 20 Mio. Euro. Sollte Vieira in der Bundesliga groß aufspielen, könnte Hamburg ihn möglicherweise kaufen und langfristig sogar gewinnbringend weiterverkaufen – auch wenn das erst einmal Zukunftsmusik ist.
Mit Vieira erhofft sich der HSV, die eigenen Stürmer im gegnerischen Strafraum endlich besser in Szene zu setzen. Bislang schoss der Bundesliga-Aufsteiger in den beiden Partien (0:0 in Gladbach, 0:2 gegen Pauli) insgesamt nur viermalaufs gegnerische Tor. Das soll sich durch Vieira deutlich ändern. Mit seiner Verpflichtung ist der Transfersommer des HSV abgeschlossen – insgesamt elf Neuzugänge wurden präsentiert. Eine ganze neue Mannschaft.
Lokonga: Der Ballverteiler fürs Zentrum
Bei Lokonga sind sich Fans und Experten einig: Dieser Transfer ist ein Coup. Der Belgier kam einst für 17,5 Millionen Euro von Anderlecht zu Arsenal, spielte in der Premier League, in der LaLiga und sogar international. Verletzungen warfen ihn zuletzt zurück, doch wenn er fit war, stand er regelmäßig auf dem Platz. Für den HSV bedeutet er vor allem eines: Spielkontrolle im Zentrum. Lokonga bringt ein sauberes Passspiel mit, hat Ruhe am Ball und die Übersicht, um das Spiel aus der Tiefe zu strukturieren.
Dass dieser Spieler für nur rund 300.000 Euro Ablöse plus Boni nach Hamburg kommt, grenzt an ein kleines Wunder. Sportvorstand Stefan Kuntz und Sportdirektor Claus Costa haben hier nicht nur clever verhandelt, sondern auch die richtige Gelegenheit genutzt. Jürgen Klopp lobte Lokonga schon im vergangenen Jahr überschwänglich – jetzt darf sich der Volkspark auf genau diese Qualitäten freuen.
Vieira: Kreativität und Torgefahr – nun auch offiziell
Mit Fabio Vieira hat der HSV am Deadline Day noch einmal nachgelegt. „Wir haben uns fest vorgenommen, im Mittelfeld personell nachzulegen. Mit Vieira haben wir nun auch die letzte offene Planstelle qualitativ hochwertig besetzt“, erklärte Stefan Kuntz. „Fabio ist ein klassischer Spielmacher, der viel Kreativität mitbringt.“ Auch Sportdirektor Claus Costa schwärmte: „Fabio ist ein technisch starker offensiver Mittelfeldspieler mit einem hervorragenden linken Fuß. Er bringt viel Spielwitz mit und kann im letzten Drittel entscheidende Impulse setzen – sei es als Vorbereiter oder mit einem gefährlichen Distanzschuss.“
Der 1,73 Meter große Portugiese hat bereits reichlich internationale Erfahrung gesammelt: elf Champions-League- und 20 Europa-League-Spiele stehen in seiner Vita. Für Porto bestritt er insgesamt 118 Pflichtspiele (15 Tore, 24 Assists), ehe er 2022 zu Arsenal wechselte. Dort kam er in 49 Partien auf drei Treffer und zehn Vorlagen. Bei der U21-EM 2021 wurde er sogar zum Spieler des Turniers gewählt – im Finale gegen die von Stefan Kuntz trainierte DFB-Elf.
Vieira selbst zeigte sich begeistert vom HSV: „Ich hatte sehr gute Gespräche mit dem Trainer. Er hat mir von Beginn an das Gefühl gegeben, voll auf meine Qualitäten zu setzen und mich unbedingt für das Team gewinnen zu wollen. Das war einer der Hauptgründe, warum ich unbedingt hierher wechseln wollte.“ Künftig läuft er mit der Rückennummer 20 für die Rothosen auf.
System bleibt stabil – Qualität steigt
Trainer Merlin Polzin muss sein System für die beiden Neuzugänge nicht umstellen. Lokonga passt perfekt ins 3-4-3, wo er an der Seite von Nicolas Capaldo im Mittelfeldzentrum agieren kann. Vieira dürfte im rechten Halbraum als Spielmacher auflaufen – eine Position, die bisher Emir Sahiti oder Rayan Philippe besetzten. Beide Transfers erhöhen also den Konkurrenzkampf spürbar. Auch Jonas Meffert wird es durch Lokonga schwer haben, wieder regelmäßig Einsatzzeiten zu sammeln.
Mit Lokonga und Vieira setzt der HSV ein dickes Ausrufezeichen. Gerade noch wurden die Defensivprobleme diskutiert, nun hat der Verein zwei Spieler von internationalem Format verpflichtet, die das Niveau sofort anheben. Auf den letzten Metern hat der HSV nominell noch einmal echte Hoffnung verpflichtet: zwei Spieler von internationalem Format auf zentralen Positionen. Genau das hat in den ersten Partien gefehlt.
Natürlich bleibt abzuwarten, ob beide Neuzugänge den starken ersten Eindruck auch bestätigen können. Lokongas Verletzungsanfälligkeit ist ein Thema, doch wenn er fit bleibt, ist er eine sofortige Verstärkung. Und auch bei Vieira bleibt die Hoffnung, dass er endlich in einer Rolle aufblühen kann, die zu ihm passt. Wenn alles zusammenpasst, sind das richtig gute Verstärkungen für den HSV.
Bleibt zu hoffen, dass beide bzw. alle drei letzten Neuzugänge schnellstmöglich ihre Leistungsgrenzen erreichen und dem HSV auf der einen Seite Stabilität und auf der anderen Seite Kreativität verleihen. Nimmt man Luka Vuskovic hinzu, dürfte allein dieses Trio dem HSV einen spürbaren Leistungsschub geben. Ein Transfer-Doppelpack mit möglicher Dreifachwirkung – und ein klares Statement an die ganze Liga, dass der HSV der ersten zwei Spieltage ein anderer war, als es der HSV der nächsten 31 Spieltage ist…
Stange geht in die 2. Liga – HSV-Fans verlieren ihren Liebling
Doch während große Namen kommen, müssen andere weichen – zumindest auf Zeit. Besonders schmerzlich für viele Anhänger: Otto Stange verlässt den Volkspark, wenn auch nur leihweise. Der 18-jährige Stürmer, der mit seinem Tor gegen Fürth kurz vor Weihnachten 2024 zum absoluten Publikumsliebling wurde, wird für eine Saison an den Zweitligisten SV Elversberg verliehen.
Die Fans liebten seine unbeschwerte Art, seine Gier nach Toren und die jugendliche Unbekümmertheit, mit der er das Volksparkstadion elektrisierte. Stange war und ist ein Versprechen für die Zukunft – und genau diese Zukunft soll durch die Leihe abgesichert werden. Denn in Hamburg wäre er hinter Poulsen, Glatzel und Königsdörffer nur Stürmer Nummer vier gewesen.
Dass der HSV seinen Vertrag gleichzeitig bis 2028 verlängert hat, zeigt: Man setzt langfristig auf ihn. In Elversberg soll Stange Spielpraxis sammeln, wachsen und eines Tages gestärkt zurückkehren. „Ich habe gemeinsam mit dem HSV in Zukunft noch viel vor. Kurzfristig liegt mein Fokus darauf, so viel Spielzeit wie möglich zu bekommen. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir eine super Lösung gefunden haben“, erklärte er selbst.
Für die Fans ist es ein schwerer Abschied, auch wenn er nur auf Zeit erfolgt. Otto Stange hat in kürzester Zeit bewiesen, dass er das Zeug dazu hat, ein ganz Großer im Volkspark zu werden. Sein Weg führt ihn jetzt über die 2. Liga – doch in Hamburg wartet man bereits sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Gleiches gilt für Abwehr-Talent Joel Agyekum. Der 20-Jährige soll den HSV auf Zeit verlassen, um Spielpraxis zu sammeln und wird bis Saisonende an den Drittligisten Viktoria Köln verliehen.
Die Hoffnung lebt wieder vorsichtig – aber sie lebt!
Vorausgesetzt, dass die Personalien Vieira und Lokonga keine Haken haben, die wir im Moment noch nicht sehen können, muss man klar festhalten: Das sind allesamt sinnvolle Transfers, die wirklich Hoffnung machen. Kaum auszudenken, was möglich gewesen wäre, wenn man auch schon bei den ersten Verpflichtungen in dieser Transferperiode strategischer und cleverer agiert hätte.
Aber – und das sage ich hier genauso offen, wie ich vorher Kritik geübt habe – ich bin positiv überrascht. Der HSV hat auf den letzten Metern Spieler verpflichtet, die vom Profil her genau das bringen, was in den ersten Partien noch gefehlt hat: Stabilität im Zentrum und Kreativität nach vorn.
Wie gesagt, die Neuzugänge müssen den nominellen, ersten starken Eindruck erst einmal bestätigen. Gerade bei Lokonga wird die Verletzungsanfälligkeit ein Thema bleiben. Doch sicher ist auch: wenn er fit ist, kann er dieser Mannschaft sofort helfen. Und auch bei Vieira bleibt die Hoffnung, dass er sein Potenzial entfalten und endlich in einer Rolle aufblühen kann, die zu ihm passt. ich wünsche dem HSV, Euch und mir, dass diese Transfers genau das sind, was sie auf den ersten Blick zu sein scheinen – richtig gute Verstärkungen für den HSV. Und versprochen: Wenn dem so ist, ziehe ich vor Kuntz und Costa so meinen Hut, wie ich es letzte Saison bei Davie Selke gemacht habe! Oder wie seht Ihr das?
Moin zusammen, wir haben nun Samstag, hoffentlich alle 2 Nächte geschlafen und können nun etwas objektiver auf die Situation beim HSV schauen.
Ihr habt ja hoffentlich meinen Vorbericht zum Spiel gelesen, denn ehrlicherweise passierte genau das, was ich prognostiziert habe. Pauli steht tief und versucht, zu kontern, und der HSV „sollte es vermeiden, 1-gegen-1-Situationen zu provozieren“.
Was beim 0:2 passiert ist, haben wir alle gesehen. Dabei kann man Heuer Fernandes natürlich nicht die Schuld absprechen, aber man hat es 90 Minuten lang provoziert, dass Pauli in solche Situationen gerät.
Ich möchte hier gar nicht auf Experte tun, ich will damit einfach nur sagen, dass es relativ offensichtlich war, was passieren wird.
Mein kurzes Fazit: Der HSV stand viel zu hoch, mit dem Wissen, dass das Spiel von St. Pauli auf Konter ausgelegt war. Zudem hatte man vorne keine Spielidee. St. Pauli hat nach spätestens 10 Minuten gemerkt, was der HSV macht, und sich anschließend noch 5–10 Meter tiefer gestellt, um die langen Bälle abzufangen. Die einzige Druckphase hatte man nach dem Abseitstor, als man im Mittelfeld anfing, ein paar Kombinationen einzubauen.
Fehlender Spielmacher sorgt für wenig Variabilität
Hier kommen wir aber zum Problem:
Der HSV hat nicht die Spieler, um solche Kombinationen zu spielen. Ich fragte mich während des Spiels, warum man jeden Ball lang spielt. Ich weiß nicht, wie sich Blessin während des Spiels gefühlt hat, aber jeder lange Ball hätte mir als Trainer der Gäste ein gutes Gefühl gegeben, weil es St. Pauli eben komplett in die Karten gespielt hat.
Aber dann fiel mir auf: Anders spielen ist irgendwie nicht möglich. Es gibt beim HSV eben keinen Spieler, der den Ball mal über 5–10 Meter durchs Mittelfeld treibt und dann einen gezielten Pass spielt. Man hat mit Remberg und Capaldo zwei Jungs, die eher als Spielzerstörer agieren. Sie machen ihre Sache eigentlich ganz gut, aber wenn man nur 2 Jungs in der Zentrale hat, braucht es eben einen, der ein gutes offensives Passspiel hat. Diesen hat der HSV aber nicht. Und man hatte dafür 2 Monate Zeit. Nach dem Abgang von Reis hat man keinen gefunden, der ihn auch nur ansatzweise ersetzen kann.
Ich denke sogar, dass genau der Spielertyp Reis optimal für das HSV-System wäre.
Dass man ihn abgeben musste, ist schade, da mache ich aber keinem einen Vorwurf.
Viel mehr kritisiere ich, dass man eben noch keinen Ersatz geholt hat.
Und nun ist man am Ende des Transferfensters angelangt und muss Spieler holen, die bei ihren Vereinen nicht mehr spielen. Denn ein Verein wird einen wichtigen Spieler des eigenen Systems nicht 1 Tag vor Transferschluss abgeben. Ein Spieler, der nicht beim eigenen Verein spielt, weil er qualitativ nicht gut genug ist, bringt nun zwei Probleme mit.
Einerseits wird er dann qualitativ wahrscheinlich kein Unterschiedsspieler sein, andererseits kommt er mit einem Mangel an Selbstbewusstsein nach Hamburg. Beide Attribute, die nach einem solchen Derby und dem anstehenden Spiel bei einer der besten Mannschaften der Welt nicht unbedingt notwendig sind.
Der Spieler, der im Zentrum kommt, MUSS qualitativ herausstechen und das offensive Spiel übernehmen.
Wer genau kommt, ist fraglich. Wir kommen jetzt aber mal zu den heißen Kandidaten.
Albert Sambi Lokonga- defensiver Spielmacher?
Ein Kandidat, der in den letzten Stunden in den Medien genannt wurde, ist Albert Sambi Lokonga vom FC Arsenal.
2021 kam Lokonga für 17,5 Millionen aus Anderlecht nach London.
Lokonga soll ein solides Passspiel haben, ist aber eher defensiv als offensiv ausgerichtet. Für mich klingt das eher wie eine Art Meffert, der auf der 6 und auch auf der 8 spielen kann. Das ist genau das, was ich beim HSV nicht sehe. Nicht noch einen, der defensiv stark ist und vernünftig passen kann. Capaldo kann auch gut passen, hat aber keine Kreativität im Spiel nach vorne. Ähnlich ist Meffert, der für mich noch ein wenig mehr Qualitäten im Spielaufbau hat, aber eben auch keiner ist, der mal nach vorne durchgeht und eine gute Offensivaktion hat. Aber eben genauso hört sich Lomonga an.
Auch seine Statistiken sprechen nicht unbedingt für ihn, zumindest nicht als Kreativmaschine.
In den letzten 3 Jahren war Lokonga 3-mal ausgeliehen. Zu Sevilla, Luton Town und Crystal Palace. Er erzielte in 66 Spielen 1 Tor und 5 Vorlagen.
Das klingt jetzt eher nicht so, als ob Lokonga der Offensivmotor ist, den man beim HSV braucht. Sein Marktwert liegt bei 8 Millionen Euro. Angeblich läuft sein Vertrag noch bis Sommer 26. Laut Fußballtransfers.com haben die Gunners aber wohl eine Option auf eine Vertragsverlängerung, die gezogen werden könnte, um Lokongas Marktwert anzuheben.
William Boving- Vom Stürmer zum Spielmacher
Ein weiterer Kandidat ist William Boving von Sturm Graz. Boving ist normalerweise auf der Stürmerposition zu Hause, spielte aber auch auf dem linken Flügel und im offensiven Mittelfeld. In diesem Jahr legte er in den ersten drei Spielen der österreichischen Bundesliga bereits drei Tore auf. Im letzten Jahr gelangen ihm in 30 Bundesliga-Spielen 11 Tore und 8 Assists. Dabei spielte er allerdings auch die meiste Zeit im Sturmzentrum oder auf der 10. Ich denke, vom offensiven Output ist Boving deutlich interessanter als Lokonga. Allerdings ist bei ihm fraglich, wie er defensiv agiert. Sollte man beim HSV das System nicht umstellen, wird Boving dann nämlich auf der Doppel-8 agieren. Da bin ich ein wenig skeptisch, ob das gut funktioniert. Der Vorteil bei Boving ist seine Variabilität. Er kann offensiv überall eingesetzt werden und solche Spieler hat man immer gerne im Kader. Allerdings heißt es aktuell, dass Sturm Graz mit Mainz in fortgeschrittenen Verhandlungen ist und der HSV hier wenig Chancen hat.
Ihr habt es sicherlich schon mitbekommen, aber im Pokal am 28./29.10. wird der HSV im Pokal in Heidenheim antreten. Ich finde, im Pokal ist ein geiles Spiel in angemessener Nähe immer cool, weil man da vielleicht mal hinfahren kann. Heidenheim spricht mich da ehrlicherweise nicht an, denn die Fahrt dahin an einem Dienstag oder Mittwoch ist leider nicht realisierbar. Aber gut, das kann ich nicht ändern. Der HSV sollte nichtsdestotrotz mit dem Ziel anreisen, eine Runde weiterzukommen.
Was haltet ihr vom Pokallos und wie steht ihr zu den potentiellen Kandidaten im Mittelfeld? Schreibt das gerne in die Kommentare.
Selten war ein Stadtderby so einseitig wie das jüngste Duell zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli. Das 0:2 im Volksparkstadion hat den Aufsteiger nicht nur sportlich zurückgeworfen, sondern auch schonungslos offengelegt, dass dieser HSV aktuell nicht die Qualität besitzt, um in der Bundesliga konkurrenzfähig zu sein. Während der Stadtrivale strukturiert, stabil und eingespielt auftrat, wirkte der HSV über weite Strecken harmlos, fehleranfällig und ideenlos. Der viel beschworene „Prozess“, von dem Trainer Merlin Polzin spricht, mag Zeit benötigen – doch im Hier und Jetzt zeigt sich, dass der Kader schlicht nicht die nötige Substanz hat.
Acht Neuzugänge wurden geholt, ein XXL-Umbruch wurde verkündet. Doch anstatt ein klares, stimmiges Bild abzugeben, ist eine Mannschaft entstanden, die ohne erkennbare Strategie zusammengestellt wirkt. Polzin mahnt Geduld an, Spieler wie Nicolai Remberg und Yussuf Poulsen betonen, dass „noch etwas fehlt“ – nur bleibt die Frage, warum die HSV-Führung es bis hierhin verpasst hat, genau das zu tun, was schon in den vergangenen Monaten offensichtlich war: Qualität und Kreativität ins Team zu holen.
Der FC St. Pauli macht es dem HSV vor
Das Derby zeigte die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit so deutlich wie selten zuvor. Nur in den ersten Minuten jeder Halbzeit konnte der HSV mithalten, ansonsten dominierte St. Pauli fast nach Belieben. Während die Kiezkicker mit gezielten Verstärkungen wie Rekordneuzugang Martijn Kaars den nächsten Schritt gemacht haben, ringt der HSV weiter um eine Grundsubstanz, die ihn überhaupt erst wettbewerbsfähig machen würde.
Dabei möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal festhalten, dass der FC St Pauli dem HSV eine ganze Bundesliga-Saison voraus ist. Das ist nicht wenig, zumindest dann nicht, wenn man diese gut und richtig nutzt. Und genau das hat der FC St. Pauli getan. In der vergangenen Saison hat man ein vermehrtes Augenmerk auf die Defensive gelegt, mit der man die Klasse letztlich sicherte. Zu dieser Saison hat man dann wiederum die Defensive, die sich eingespielt hat, zusammengehalten und sogar verstärkt. Parallel dazu wurde massiv an der Offensive gefeilt. Was ich damit sagen will: der FC St. Pauli macht genau das, was Vereine machen, die nicht über die finanziellen Mittel eines FC Bayern, Borussia Dortmund, oder RB Leipzigs verfügen: sie entwickeln sich Schritt für Schritt. Alles immer mit einem klaren Fokus darauf, dass die langfristige Entwicklung niemals die aktuelle Situation gefährdet
Noch bleiben dem HSV etwas mehr als 48 Stunden, um die Fehler der letzten Transfermonate zu korrigieren. Sportvorstand Stefan Kuntz kündigte an, dass man noch „zielführend nutzen“ wolle, was vom Transferfenster übrig ist. Ein offensiver Mittelfeldspieler, ein echter Taktgeber, steht im Fokus. Doch es wirkt auf mich alles weiterhin eher wie ein hektisches Nachsteuern als wie ein planvoller Aufbau. Wie in den letzten Wochen auch schon. Der HSV hat in seiner Kaderplanung versäumt, eine klare Linie zu finden – und das rächt sich nun, mitten im schmerzhaften Bundesliga-Start.
Die Ernüchterung droht zu dauerhaften Begleiter zu werden
Die Derby-Niederlage ist deshalb weit mehr als nur ein bitterer Rückschlag. Sie ist ein Fingerzeig darauf, dass der HSV noch nicht angekommen ist – weder in der Bundesliga noch in einer Phase, in der man von einem durchdachten, konkurrenzfähigen Kader sprechen könnte. Und wenn die Klubführung die verbleibenden Stunden bis Transferschluss nicht konsequent nutzt, droht die Ernüchterung dieser Tage zum dauerhaften Begleiter zu werden.
Dass das einige als Schwarzmalerei erachten – okay! Jeder darf sagen und denken, was er meint. Aber niemand sollte hier meinen, Dinge schöner zu reden hilft. Im Gegenteil: Wenn man das macht, passiert genau das, was gerade beim HSV passiert. Hier stehen Kuntz und Co. so dar, dass sie beurteilen, was sportlich zu beurteilen ist. Woche fü Woche werden Transfers angekündigt, die helfen sollen. Gekommen ist davon bislang wenig bis nichts. Wobei: Omari möchte ich an dieser Stelle einmal loben. Der junge Innenverteidiger macht seine Sache trotz der geringen Spielzeit aus der Vorsaison und der kurzen Eingewöhnung beim HSV sehr ordentlich. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass er in München am nächsten Spieltag neben Elfadli und Neuzugang Luka Vuskovic aufläuft.
Aber okay, es ist noch ein wenig Zeit offen auf dem Transfermarkt. Aktuell braucht der HSV aus meiner Sicht einen dynamischen Sechser/Achter, der auch offensiv Qualitäten hat. Dazu oder zumindest stattdessen bedarf es zwingend einem kreativen Mittelfeldmann, der das Spiel lenken kann. Dazu braucht der HSV Spieler als Sofortstärkung mit ausreichend Erfahrung auf dem Platz – am besten hinten im Abwehrzentrum, damit Elfadli ins Mittelfeld vorgezogen werden kann und der HSV mit ihm eine echte Alternative hätte, wenn mal einer aus dem Abwehrverbund ausfällt.
Aber mir wäre ein Routinier auch sonst irgendwo auf der Mittelachse recht. Poulsen als On-/Off-Spieler kann das kaum sein. Sollte man also tatsächlich davon ausgehen müssen, dass der Däne nur einen Bruchteil der Spiele machen kann, muss man auch im Angriffszentrum ganz genau überlegen, ob die aktuelle Konstellation ausreichend ist. Das selbstverständlich ob der knappen Finanzen nachgelagert dem Defensivverbund. Und so unwahrscheinlich es auch erscheint, dass Kuntz und Costa den personellen Turnaround in der Kürze der Zeit noch hinbekommen, es gebührt der Fairness, sie diese zwei Tage noch werkeln zu lassen und dann abschließend zu bewerten.
Ich bin sehr gespannt. Ihr auch?
In diesem Sinne, Euch allen ein schönes Restwochenende. Genießt es und bleibt gesund, wo auch immer Ihr seid und was auch immer Ihr gerade macht! Scholle
Zum ersten Mal seit sieben Jahren erlebten die Fans im Volksparkstadion wieder Bundesliga-Fußball – und gleich kam es zum brisanten Stadtderby gegen den FC St. Pauli. Doch aus HSV-Sicht endete der Abend in einem herben Dämpfer: 0:2, verloren, entzaubert. Während die Kiezkicker ausgelassen feierten, schlichen die HSV-Profis mit hängenden Köpfen vom Platz. Dabei begann der HSV aggressiv und mit viel Willen, getragen von der elektrisierenden Atmosphäre der 57.000 Zuschauer. Doch nach wenigen Minuten war zu spüren, dass es an spielerischer Linie mangelte. Der Ball lief nur selten kontrolliert nach vorne, gefährliche Offensivaktionen blieben Mangelware. der HSV zeugte in diesem Spiel leider das auf, was alles fehlt. Und das ist (zu) viel.
St. Pauli brauchte seine erste klare Szene, um zuzuschlagen: Eine Eckballvariante brachte Adam Dzwigala in Position, der sich gegen Miro Muheim durchsetzte und zum 0:1 traf (19.). Das Tor war ein Wirkungstreffer – der HSV verlor an Stabilität und fand offensiv kaum Lösungen. Glück hatte der HSV, dass Andreas Hountondji nach einem Duell mit Jordan Torunarigha fälschlicherweise zurückgepfiffen wurde, sonst wäre er allein durch gewesen. Kurz vor der Pause vergab Pereira Lage sogar das mögliche 0:2. Der HSV dagegen? Ohne Abschluss, ohne Durchschlagskraft.
Nach dem Seitenwechsel flackerte kurz Hoffnung auf: Ein langer Ball von Gocholeishvili erreichte Königsdörffer, der den Ball ins Tor schob. Das Stadion explodierte – doch der VAR nahm den Treffer wegen hauchdünnem Abseits zurück (49.). Ein Nackenschlag, den die Hamburger nicht verkrafteten. Nur Minuten später legte St. Pauli nach: Fujita schickte Hountondji steil, HSV-Torwart Heuer Fernandes zögerte, Hountondji blieb eiskalt – 0:2 (60.).
Trainer Merlin Polzin versuchte zwar mit den Einwechslungen von Yussuf Poulsen und Jean-Luc Dompé neue Impulse zu setzen, doch wirkliche Gefahr entwickelte der HSV nicht. Stattdessen schwächte sich die Mannschaft zusätzlich: Gocholeishvili musste nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot runter (77.). In Unterzahl brach der HSV auseinander und hatte Glück, dass Pauli mehrere Konter ungenutzt ließ.
Sportliche Analyse: Der HSV zeigte, dass er kämpferisch mithalten will, aber spielerisch (noch) nicht mithalten kann. Während St. Pauli mit klarer Struktur, reiferem Passspiel und besserer Balance auftrat, wirkte der HSV fahrig und zu eindimensional. Defensiv fehlte die Konzentration bei Standards und im Eins-gegen-eins, vorne fehlte es an Kreativität und Wucht. Auffällig: Königsdörffer war meist auf sich allein gestellt, Unterstützung im Angriff blieb aus. Auch nach der Einwechslung von Poulsen fehlte es an Tempo und Präsenz im Strafraum.
Hinzu kommt: HSV-Trainer Merlin Polzin hatte mit seiner Startelf-Aufstellung und seinen Wechseln kein glückliches Händchen. Dompé nicht von Beginn an spielen zu lassen, war schon schwer zu argumentieren. Ihn zur Halbzeit nicht zu bringen, war dann einfach fahrlässig – zumal er dann nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit doch noch aufs Feld kam. Warum man ihm diese zehn Minuten mehr nicht auch noch gegeben hat, um am Ende vielleicht doch noch Wirkung auf das Spiel zu haben, weiß keiner. Ich jedenfalls verstehe es absolut nicht.
Stefan Kuntz brachte es nach Abpfiff auf den Punkt: „Wir müssen noch viel lernen.“ Klar ist: Mit dieser Offensivschwäche wird es schwer, in der Bundesliga dauerhaft konkurrenzfähig zu sein. In zwei Spielen hat der HSV noch kein Tor erzielt – das ist bezeichnend.
Ausblick und Personalplanung: Neun Zugänge hat der HSV in diesem Sommer bereits verpflichtet – doch fertig ist die Kaderplanung damit noch nicht. Bis zum Ende der Transferperiode am Montag (1. September, 18 Uhr) soll mindestens ein weiterer Spieler kommen. Sportvorstand Kuntz erklärte bei Sky offen, um welchen Spielertyp es sich handelt: „Einer, der das Spiel aus dem Mittelfeld ins vordere Drittel transportiert und selbst torgefährlich ist.“ TV-Experte und Ex-HSV-Stürmer Erik Meijer kommentierte trocken: „Das ist genau der, der heute gefehlt hat.“
Tatsächlich klafft im HSV-Kader eine Lücke hinter den Spitzen: Kreativ-Kopf Adam Karabec wurde nicht gehalten, Aufstiegsheld Ludovit Reis ist nach Brügge gewechselt. Die bisherigen Neuzugänge sind entweder defensiv orientiert oder klassische Angreifer. Immanuël Pherai wäre theoretisch ein Spielertyp für diese Rolle, fehlt aber nach einem Innenbandriss noch immer. Auch Trainer Polzin deutete an, dass er auf Verstärkung hofft: „Wir haben klare Vorstellungen, wie wir uns den Kader vorstellen. Die Tage werden wir zielführend nutzen.“ Kommt kein gestandener Nationalspieler, hätte ein Neuer zumindest in der Länderspielpause Zeit, sich einzufinden – und beim schweren Auswärtsspiel in München dabei zu sein.
Kommentar: Der HSV hatte in den letzten Wochen und Monaten mehr als genug Zeit und Möglichkeiten, den Kader strukturiert und strategisch sinnvoll zusammenzustellen. Doch aktuell harmoniert noch kein Mannschaftsteil mit dem anderen. Es ist weder ein Team entstanden, das aus einer starken Defensive mit dem einen oder anderen Überraschungsmoment Punkte sammeln kann, noch eine spielerisch so starke Mannschaft, die ihr Heil in der Offensive sucht. Vielmehr ist es ein Stückwerk, das vor allem natürlich der hauptverantwortliche Stefan Kuntz samt seinem Kaderplaner Klaus Kroster zu verantworten hat.
Die Frage ist nur, wer letztlich die Verantwortung tragen wird, wenn sich in den nächsten Wochen der Erfolg nicht einstellt – und dieser ist zumindest im nächsten Spiel beim FC Bayern nicht zu erwarten, bevor es dann zu Hause gegen Heidenheim und auswärts zu Union Berlin geht. Was ich befürchte, könnt ihr im Blitzfazit mehr als deutlich hören.
DIE EINZELKRITIKEN:
Daniel Heuer Fernandes: Zögerte zu lange beim 0:2. Entweder er kommt raus, oder er lässt es. Den Ball dann nicht abzuwehren, war auch schwach. Da er auch beim ersten Gegentor nicht gut aussah, bleibt insgesamt trotz ein, zwei guten Paraden wenig bis nichts Gutes übrig. Note: 5,5
Giorgi Gocholeishvil: Seine erste Gelbe Karte war ein Witz. Ein bisschen Emotion muss erlaubt sein. Gerade in einem so hitzigen Spiel wie diesem Derby. Die zweite Gelbe war eher vertretbar – aber in Summe vom Platz zu fliegen, war nicht gerecht. Schwach von Schiri Dingert! Note: 5
Jordan Torunarigha: Nach knappen 5 Minuten setzte er zur Grätsche an, gewann den Ball und wurde von den Fans gefeiert, als hätte er gerade den Siegtreffer geschossen. Alles etwas übertrieben – aber schon ein sehr geiler Auftakt im ersten Spiel für den Sommerzugang vor eigenem Publikum. Jetzt weiß er, was ihn erwartet, wenn er immer ordentlich durchzieht. Und es motivierte ihn sichtlich. Er schmiss sich immer wieder in alles rein. Das Problem hierbei: Grätschen und Flugkopfbälle sind immer auch sehr riskant! Er muss damit den Ball klären – sonst ist der Gegner komplett frei durch, wie in der Nachspielzeit der ersten Hälfte! Da rempelt er Hountondji und fällt selbst zum wiederholten Mal auf die Schnauze! Unfassbar! Nein, er bleibt ein Gefahrenherd und man muss hoffen, dass der HSV mit Luka Vuskovic auf Sicht einen stärkeren IV gefunden hat, damit dieser Torunarigha schnellstmöglich ablöst. Torunariga ist einfach nicht gut, um es nett zu formulieren… Note: 6
Daniel Elfadli (bis 75.): Extrem motiviert, zweikampfstark und der Leader in der Defensive. Das war okay. Aber es führte auch dazu, dass die Abwehr in der zweiten Hälfte zu hoch und zu offen stand. Note: 4,5
Rayan Philippe (ab 75.): Er kam spät, war wieder viel zu wenig im Spiel, was auch an ihm und seinen Laufwegen liegt. Irgendwie läuft alles an ihm vorbei, Zweikämpfe werden nicht angenommen, Torabschlüsse und/oder Flanken zu solchen kommen nicht. So ist er (noch) kein Faktor für den HSV. Note: 5
Warmed Omari: Ich mag seine ruhige, souveräne Art! Er ist ein vernünftiger Einkauf, der mit etwas mehr Spielzeit sicher noch souveräner wird. Note: 3,5
Miro Muheim: Pennte beim 0:1 – zusammen mit Lelesiit, der als Mann vorn abgestellt war aber bei der kurz ausgeführten Ecke überhaupt nicht wusste, was er machen sollte. Dzwigala war es egal, er drückte aus acht Metern ein zum 0:1. Auffällig ist auch, dass die Abstimmung mit Lelesiit nicht gut ist. Deutlich schlechter zumindest als mit Dompé, der für mich sehr überraschend zu Beginn nur auf der Bank saß. Ich bin gespannt, ob Muheim sich noch auf Erstliganiveau steigert. Note: 5
Nicolas Capaldo (bis 75.): Nicht schlecht, nicht gut – aber zu oft zu langsam am Ball. Er muss schneller spielen, sich deutlich mehr einbringen, wenn er führen will. So ist das auch bei ihm viel zu wenig. Note: 4,5
Otto Stange (ab 75.): Fand überhaupt nicht ins Spiel. Note: 5
Nicolai Remberg: Robust – ja! Aber spielerisch ist das nichts. Nur Ball gewinnen ist okay, wenn der Ball dann an einen Kreativen übergeben wird. Aber den hat der HSV nicht. Remberg macht, was man sich von ihm erwarten durfte! Ihm selbst kann ich eigentlich gar nicht allzu viel vorwerfen. Außer, dass er so noch kein Erstliganiveau hat. Note: 5
Alexander Røssing Lelesiit (bis 56.): Er ist schnell, technisch stark und talentiert – aber eben auch dünn, sehr leicht und jung. Ihn im Derby starten zu lassen war mutig – aber er haut sich rein und wird selbst mutiger. Wenn er jetzt die Offensivzweikämpfe noch gewinnt und zum Abschluss (bringt, kann das interessant werden. Er bekommt bei mir noch Welpenschutz, daher Note: 4,5
Emir Sahiti (bis 56.): Zu hippelig am Ball. Er kann was, er hat das Eins-gegen-Eins drauf – aber er muss es auch zeigen. Und dazu gehört einfach mehr Konstanz und Konzentration. So ist das absolut brotlos. Schlimmer noch: Sein Ballverlust in der 41. War fahrlässig und hätte das sichere 0:2 bedeuten müssen (Lage schoss frei vor Heuer Fernandes am Tor vorbei). Schwach. Note: 5,5
Yussuf Poulsen (ab 56.): Der Teilzeitkapitän wollte viel, schaffte aber wenig bis nichts. Ihn in Kopfballduelle gegen Wahl zu schicken war sinnfrei. Ich bin gespannt, ob und wan der Däne für den HSV ein Faktor wird.Note: 5
Ransford Yeboah Königsdörffer (bis 82.): Er braucht Raum für seine Sprints – wie beim nicht gegebenen Ausgleich zum 1:1. Aber er versucht viel und war tatsächlich die einzige Portion Torgefahr heute beim HSV.Note: 4
William Mikelbrencis (ab 82.): Nur noch dabei.
Trainer Merlin Polzin: Dass er Dompé und Poulsen erst spät brachte, war falsch. Wenn es nach Leistung gehen soll, müssen sie beginnen. Dann nach der Halbzeit noch mal 10 Minuten zu warten, war komplett sinnfrei! Dass in der Zeit zwei super Freistoßsituationen zustande kamen, die für Dompé prädestiniert waren – umso bitterer. Dieses Spiel hat der Coach vercoacht und damit maßgeblich mit verloren! Note: 6
Management: Was Stefan Kuntz und Claus Costa da zusammengestellt haben – angefangen mit den 5 Millionen im Winter! -, das ist in Worten nicht zu erklären. Diese Mannschaft wurde schlechter-gekauft. Hätte hier die Mannschaft aus dem Ulm-Spiel auf dem Platz gestanden, wäre es spannender geworden. Die Zweitliga-Elf war besser! Unfassbar, wie man so den Kader zusammenstellen kann.
Das Perfideste an der ganzen Nummer: Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Diskussion energischer wird und der Schuldige gesucht wird. Dass dann ausgerechnet der Hauptverantwortliche und damit aus meiner Sicht auch der Hauptschuldigen Stefan Kuntz weniger auf sich denn auf das Trainerteam zeigen wird – es ist schwer davon auszugehen! Ebenso, dass der Aufsichtsrat hier nicht einschreitet und dieser HSV-Führung ein Ende setzt. Denn das ist der logische Folgefehler des Bisherigen. Denn die Kontrolleure sind die einzigen, die noch schlechter performen, weil sie es sportlich auch einfach noch nie konnten und immer noch nicht können.
Ich weiß, dass ich mich damit nicht beliebt mache, aber ich bleibe bei dem, was ich seit der Rückrunde der letzten Saison sage: Die sportliche HSV-Führung Kuntz/Costa gehört nicht an die Spitze eines Erst(und- auch nicht Zweit-)ligisten. Ich würde beide sofort ersetzen, damit die neue sportliche Leitung wenigstens die Chance bekommt, bis zum Winter einen Teil des ganzen Chaos‘ wieder auszubügeln. Wenn es bis dahin nicht schon zu spät ist… Note: 7
Schiedsrichter Christian Dingert: Er verpasste es, Rot zu zeigen, gab einen potenziellen Elfer für den HSV nicht und hatte die Gelben Karten etwas zu locker sitzen wie bei Gocholeishvil. Eine klare Linie hatte sein Spiel genauso wenig, wie das des HSV.