der heutige Tag und noch einige weitere stehen unter dem Motto „Derbysieger!“ Was für ein geiles Spiel! Dieses Spiel hatte wirklich alles. Eine krasse Atmosphäre, viele Tore und dann noch das Ding von Vuskovic. Hier muss ich meine Sichtweise von gestern verbessern. Vuskovic musste natürlich nicht nur den Fuß reinhalten. Das hat er richtig geil gemacht, sicherlich das Tor des Monats – und das könnt Ihr über unsere Freund von „Hands of God“ jetzt sogar als Weihnachtsgeschenk erwerben, wenn ihr etwas weiter unten im Blog den Link unter dem Bild anklickt!
An der Stelle Sorry für diese Formulierung, das war mein Fehler. Und ich bleibe bei meinem Punkt, dass der HSV viel gefährlicher bei Standards wird, wenn die Bälle aus solchen Positionen wie der Freistoß mit voller Kraft auf den zweiten Pfosten gezogen werden. So kann eine kleine Berührung den Ball entscheidend ins Tor abfälschen. Oder der Torwart lässt den Ball prallen und man staubt ab. Ich persönlich würde Freistöße rund um den 16er immer von einem Spieler schießen lassen, der den Ball mit seinem starken Fuß auf das Tor zieht und nicht vom Tor wegflankt.
Das hat der HSV gestern gemacht und schon trifft man. Auch wenn beim Tor der maßgebliche Kontakt klar von Vuskovic ausgeht, kommt der Ball überhaupt erst dahin, weil Vieira den Ball mit Kraft in den 16er haut. Muheim machte die kurze Zeit vorher bereits einmal. Der Ball ging etwas über das Tor, aber wäre der einen halben Meter tiefer gekommen, wäre auch der sehr gefährlich geworden.
Mit gleicher Intensität nach Hoffenheim
Wenn der HSV jetzt nach Hoffenheim fährt, ist er sicherlich nicht der Favorit. Die Hoffenheimer sind in dieser Saison gut drauf und stehen weit oben in der Tabelle. Der HSV kann hier aber sicherlich mithalten, wenn man mit vollem Fokus und voller Intensität rangeht. Und das ist mMn in dieser Saison das Zünglein an der Waage. Der HSV kann gegen jeden Gegner das Spiel lange offenhalten, wenn die Mannschaft alles reinhaut. Und den Kontrast zwischen halber und voller Intensität haben wir in dieser Woche knallhart aufgezeigt bekommen.
Gegen Kiel, wo keiner den extra Meter machen wollte, verliert man völlig unnötig und verschenkt ein Viertelfinale. Gegen Stuttgart und Bremen haut man alles rein und wird belohnt. SO einfach kann es gehen. Sicherlich kann es auch am Wochenende sein, dass der HSV verliert, weil man qualitativ schlechter ist. Das ist dann aber nichts, was man der Mannschaft oder dem Trainer vorwerfen kann, solange alle alles versucht haben, um das Spiel auf die HSV-Seite zu ziehen. So war es auch in Leipzig. Hier hat sich am Ende die Qualität durchgesetzt. Doch die Jungs haben 90 Minuten alles auf dem Platz gelassen und wurden am Ende dafür fast noch belohnt.
Soll heißen: Wenn der HSV alles reinhaut und Vollgas gibt, ist in jedem Spiel etwas möglich. Sofern die Bayern keinen schlechten Tag haben, nehmen wir die mal raus, aber gegen die anderen 16 Mannschaften kann der HSV immer Punkte holen. Und das sollte nun die Marschroute sein. Man hat gestern gesehen, was Spieler wie Lokonga oder teilweise auch Vieira für eine Qualität in das Spiel bringen können. Das können sie aber auch nur, wenn die anderen Spieler sich freilaufen und ihnen den Rücken freihalten.
Ich bin sehr gespannt auf das Spiel in Hoffenheim. Aber ich denke, wenn die Spieler über 90 Minuten alles reinhauen und die 10.000+x HSVer die Jungs nach vorne schreien, so wie gestern, ist für den HSV in Hoffenheim alles möglich.Was genau den HSV erwartet, besprechen wir im Laufe der Woche. Heute wollen wir nochmal den Derbysieg genießen, ehe es spätestens Mittwoch mit vollem Fokus in Richtung Hoffenheim geht.
Was für ein Unterschied innerhalb von nur vier Tagen! Nachdem der HSV am Mittwoch gegen Holstein Kiel ein sicher geglaubtes Pokal-Viertelfinale leichtfertig verschenkt hatte – zu wenig investiert, zu viel rotiert, zu harmlos in der Offensive –, zeigte die Mannschaft heute genau das Gesicht, das man sich von Beginn der Saison an gewünscht hatte: Leidenschaft, Mut, Aggressivität, Widerstandskraft und die unbedingte Bereitschaft, dieses Stadion und diese Fans mitzunehmen. Dieses umjubelte 3:2 im Nordderby gegen Werder Bremen war ein echtes Fußballfest , das ich zusammen mit Tom auf der Pressetribüne erleben durfte. Und es gibt allemal genug her, um ihn ebenso einen Spielbericht und Einzelbewertungen schreiben zu lassen. Zumindest kann ich nicht genug von diesem Spiel bekommen., zumal es ein erneuter Beweis dafür war, dass in diesem Volksparkstadion mit dieser Atmosphäre und einer solch geschlossenen, gierigen Spielweise alles möglich ist. Es war die emotionale und sportliche 180-Grad-Kehrtwende zu einem Pokalabend, der viele Fragezeichen hinterlassen hatte. Heute gab es Antworten. Lautstarke. Leidenschaftliche. Und verdiente.
Derby-Drama mit Happy End: Der HSV wirft sich zurück ins Spiel – und setzt ein Zeichen
Vor mal wieder ausverkauftem Haus entwickelte sich ein intensives, teilweise hitziges Derby. Beide Teams starteten nervös, der HSV jedoch engagierter – wenn auch wie zuletzt mit Problemen im Abschluss. Chancen gab es dennoch: Dompe, Vieira und Jatta sorgten für die ersten gefährlichen Momente. Doch kurz vor der Pause schlug Werder zu: Stage nutzte einen Fehler im Hamburger Aufbau und traf trocken zum 0:1 – ein ungeheuer bitterer Moment, weil der HSV zuvor das aktivere Team war.
Aber anstatt einzubrechen, passierte etwas, was man in den vergangenen Monaten nicht oft gesehen hatte: Der HSV kam mit Wut, Power und einer beeindruckenden Geschlossenheit aus der Kabine. Auf dem Platz standen plötzlich elf Spieler, die bereit waren, alles zu investieren. Die Leidenschaft, die im Pokalspiel schmerzlich vermisst wurde, war nun in jeder Aktion spürbar.
Jatta scheiterte zunächst noch am hervorragend reagierenden Backhaus, doch der HSV blieb dran – und wurde belohnt. Nach einem wilden Getümmel im Strafraum schob Lokonga den Ball mit einer herausragend ruhigen Aktion zum 1:1 über die Linie. Das Volksparkstadion explodierte – mal wieder! – und der HSV ebenfalls.
Nur zwölf Minuten später folgte das schönste Tor, des Tages das dieses Derby unsterblich macht: Vuskovic verwandelte eine Freistoßflanke per Hacke (!) zum 2:1. Ein Moment, der sicher noch eine ganze Weile als in Highlight-Video laufen wird. Werder antwortete zwar schnell durch Njinmah, doch dieser HSV ließ sich heute nicht stoppen. Mit unvergleichlicher Wucht drückten die Rothosen weiter und erzielten durch Kapitän Poulsen in der 84. Minute den umjubelten 3:2-Siegtreffer. Muheim flankte – Poulsen traf – das Stadion bebte. Ein Derbytor, wie es in diesem Stadion seit Jahren nicht mehr gefeiert wurde.
Ein Spiel, das zeigt, wie der HSV sein muss – immer
Dieser Sieg war nicht nur wichtig für die Tabelle, sondern ein Signal vor allem an die Mannschaft selbst: Der HSV kann solche Spiele gewinnen, wenn er genau diese Energie abruft. Aggressiv gegen den Ball, mutig im Anlaufen, konsequent in den Zweikämpfen und emotional getragen von den unfassbaren Fans. Ich muss ehrlich sagen, dass sich die Stimmung im Stadion gegenüber den herausragenden letzten Jahren noch al gesteigert hat. Auch, weil Stübi mit seiner mitreißenden Art der Stadionshow einfach alle von Beginn an abholt. Aber vor allem, weil die Fans merken, welche Bedeutung sie für solche Siege haben.
Werder war zweifellos ein stärkerer Gegner als die tapfer kämpfenden Kieler am Mittwoch, aber heute stand ein völlig anderer HSV auf dem Platz. Der HSV, der am Mittwoch Mut, Tempo und Zielstrebigkeit vermissen ließ, zeigte heute, wozu er in der Lage ist, wenn (fast) alle an ihre 100 Prozent kommen.
Ein Auftritt, der mahnte, aber gleichzeitig Hoffnung macht: Die Mannschaft besitzt das Potenzial, Bundesliga-Fußball zu spielen – wenn sie diese Leidenschaft auf den Platz bringt.
Nach dem Pokal-Frust: Ein Sieg, der die Seele auflädt
Während das Pokal-Aus gegen Kiel eine Mischung aus Mutlosigkeit, fehlender Struktur und riskanter Rotation war, zeigte der HSV heute ein Kollektiv, das sich wehrte, zurückkam, fightete und sich schließlich mit dem Derbysieg belohnte. Eine bessere Antwort hätte es nicht geben können.
Dieses Team hat heute gezeigt, wie es aussehen muss, wenn man die Klasse halten will – und wie es aussehen kann, wenn die Mannschaft emotional komplett am Anschlag spielt.
Dieses Nordderby war ein Fest!
Der HSV war leidenschaftlich, wild, mutig – und am Ende verdienter Sieger. Und vielleicht war dieser Abend mehr als „nur“ ein Derbysieg. Vielleicht war er aber auch einer dieser Momente, die eine Mannschaft über eine Saison hinweg tragen können, weil sie klar zeigen, wie es geht. Vor allem aber: Das es geht!
DIE EINZELBEWERTUNGEN:
Daniel Heuer Fernandes: Er musste zweimal (chancenlos) hinter sich greifen und war ansonsten wie zuletzt fehlerfrei. Note: 3
Nicolas Capaldo: Fataler Ballverlust vor dem 0:1. Ansonsten wie immer sehr zweikampfstark und enorm aktiv. Trotz des bitteren Fehlpasses hat er sich in der restlichen Zeit eine gute Note „erkämpft“. Note: 2
Luka Vuskovic: Schwache erste Halbzeit mit viele Wacklern und einfachen Ballverlusten. Schade, dass er ausgerechnet im Nordderby seine bislang schwächste Leistung ablieferte – aber umso geiler, dass er dann so einen Treffer beisteuerte und sich am Ende wieder fing, als es darauf ankam. Stand lange auf einer Fünf – am Ende wurde es noch die Note: 3
Jordan Torunarigha: Er wird immer besser, weil sicherer. Rettete nach einer Viertelstunde stark als letzter Mann gegen Werders Topp und bügelte im er wieder Fehler der Kollegen aus. Bester Mann in der Defensive! Das war heute richtig gut! Einziger Wehrmutstropfen war der verlorene hohe Zweikampf vor dem 2:2. Ansonsten: Herzlich Willkommen, Herr Torounarigha! Sie sind endlich angekommen! Note: 2
Aboubaka Soumahoro (bis 59.): Überraschende Nominierung. Mal Links hinten, mal zentral im Mittelfeld, aber immer zu viel rückwärts. Er nahm mit seinen andauernden Rückpässen vielen Angriffen das Tempo. Nach so langer Pause muss man ihm Eingewöhnung zugestehen – aber das war heute (noch) nichts. Ich erspare ihm eine schwache Note.
Miro Muheim (ab 60.): So geht das! Endlich mal durchgezogen und sehr stark das 3:2 vorbereitet! Deutlich stärker als sein Vorgänger. Zeiget eine gute Reaktion auf seine offenbar disziplinarische Denkpause heute. Note: 2
Albert Lokonga: Sensationelle Grätsche als Rettungsaktion in der 30. Minute, auch ansonsten sehr präsent. Sensationelle Ruhe am Ball – perfekt zu sehen bei seinem stark gemachten Treffer zum 1:1. Note: 2
Fabio Vieira (bis 82.): Auch wenn das noch ausbaufähig ist – seine Position ist die auf der Zehn. Das zeigte er heute wieder. Note: 3 Yusuf Poulsen (ab 82.): Was für eine Einwechslung. Sekunden auf dem Platz und den Siegtreffer zu 3:2 erzielt! Sensationell! Mehr konnte man nicht erwarten!
Nicolai Remberg: Er ist aus dem Zentrum nicht mehr wegzudenken. Ein absoluter Vorkämpfer und Stabilisator. Bekommt irgendein Kollege einen ab – er rächt ihn! Was für ein geiler Typ, der auch noch richtig gute kicken kann! So einen will jeder in seinem Team haben! Note: 1
Jean-Luc Dompé (bis 90.): Er ist der einzige Außenstürmer beim HSV, der wirklich Gefahr bringt. Leider fehlt zumeist der Abnehmer für eine Flanken. Note: 2
Fabio Baldé (ab 90.): Durfte auf dem Platz mitjubeln!
Bakery Jatta (bis 82.): Ewigkeiten hat er gar keine Rolle gespielt, jetzt wird er gegen Kiel eingewechselt, trifft und darf im Nordderby von Beginn an ran. Defensiv war das okay – aber er sollte offensiv Schwung bringen, und das gelang ihm zu selten. Wobei auch klar ist: Kann er sein Tempo nicht einbringen, hat er nahezu null Mehrwert. Machte es in der zweiten Halbzeit besser. Note: 3,5
Giorgi Gocholeishvili (ab 83.): Kann er nicht ein paar Prozente seines Adrenalins an Philippe weitergeben? Er hat eh mehr als genug davon! So wünscht man sich Einwechselspieler – war sofort on fire!
Rayan Philippe (bis 59.): Jetzt durfte er endlich im Zentrum ran – und dann so eine erste Halbzeit. Das ist einfach zu wenig, Herr Philippe! 50 Prozent reichen einfach nicht! Ganz schwach. Note: 5
Ransford Königsdörffer (ab 60.): So geht das, Herr Philippe!!Er brachte schon in seinen ersten drei Minuten mehr Schwung rein, als Philippe zuvor über eine ganze Stunde. Gute Vorarbeit beim 1:1 von Lokonga. Er war ein wesentlicher Faktor, dass der HSV dieses Spiel noch gewonnen hat! Note: 2
Tom’s Bewertung des Spiels
Das Spiel beginnt mit Bremern, die versuchen, das Spiel zu übernehmen. Der HSV wirkt etwas unsicher, kommt aber ab der 10. Minute besser rein. Vor allem nach schnellen Ballverlagerungen schafft es der HSV, endlich schneller nach vorne zu spielen. Die Boxbesetzung passt allerdings nicht. In der 16. Minute endet ein Weitschuss von Capaldo in einem Konter, in dem Keke Topp 1-gegen-1 gegen Torunarigha ist, doch Torunarigha verteidigt die Situation gekonnt weg. Danach übernimmt der HSV dann auch die Spielführung. Sie schaffen es immer wieder, Dompe freizubekommen, der auch gute Flanken schlägt. In der 22. Minute spielt Dompe eine überragende Flanke, allerdings verpasst Rayan Philippe knapp und der Ball segelt ins Aus.
Der Schockmoment folgte in der 45. Minute. Capaldo verliert im Aufbauspiel an der Seitenlinie den Ball, und plötzlich steht Stage im Zentrum völlig frei. Remberg kommt nicht mehr hinterher und so zieht der Bremer aus knapp 20 Metern ab und verwandelt zum 0:1.
HSV kämpft sich rein und kommt zur Führung
In der 2. Halbzeit kam Bremen mit Rückenwind aus der Kabine und versuchte, sich in der Hälfte des HSV festzusetzen. Doch von Minute zu Minute kämpfte sich der HSV zurück und bekam in der 54. Minute auch die erste richtig gute Torchance. Dompe flankte Richtung zweiter Pfosten, wo Jatta auftauchte. Backhaus, im Tor der Bremer, konnte allerdings parieren.
In der 59. Minute brachte Polzin dann Königsdörffer und Muheim. Und prompt fiel das 1:1, nachdem Königsdörffer im Bremer Strafraum den Ball gut abschirmte. Lokonga behielt unter Druck die Ruhe, schlug noch einen Haken und schloss ab. Der HSV versuchte, direkt weiterzumachen, kam aber nicht zu entscheidenden Situationen. In der 75. Minute war es dann Vuskovic, der nach einem Freistoß von Vieira mit der Hacke traf. Vieira haute den Ball endlich mal scharf in den 16er und so konnte Vuskovic seine Hacke nutzen, und netzte überragend ein.
Der prompte Gegentreffer- doch der HSV gibt nicht auf
Kurze Zeit später fiel dann aber auch direkt das 2:2. Nach einem Fehler im Umschaltspiel kamen die Bremer über die rechte Seite. Remberg, der seinen Gegenspieler im Rücken verlor, konnte nicht mehr eingreifen und so war es Njinmah, der den Ball am Ende über die Linie drückte.
Nun war das Spiel offen und es gab kleinere Möglichkeiten auf beiden Seiten. Den entscheidenden Treffer erzielte schlussendlich Yussuf Poulsen, der kurz vorher eingewechselt worden war. Nachdem Muheim sich im Zentrum überragend gegen 3 Bremer durchgesetzt hatte, behielt er die Übersicht und Poulsen schoss mit seinem ersten Ballkontakt das Tor.
Danach begann der HSV die Defensivschlacht. Alle hauten alles rein, zu Kontern kam man nicht mehr. Aber auch die Bremer hatten wenige Aktionen. Lediglich eine Aktion in der 90. Minute gab es, als Gocholsieshvili im Strafraum mit der Hand am Ball war. Eine strittige Situation, in der man sicherlich auch auf Elfmeter entscheiden kann. Doch Stegemann ließ weiterspielen, für ihn war die Entfernung zum Ball zu gering.
Nach 96 Spielminuten war es dann endlich geschafft, und der HSV schaffte es erstmal seit 2017 wieder, gegen Bremen zu gewinnen.
Fazit
Der HSV erkämpft sich einen 3:2-Derbysieg, der am Ende deutlich knapper war, als er hätte sein müssen. In der ersten Halbzeit konnte man die Vorteile nicht nutzen. Hinzukam, dass die Bremer sehr effizient agierten und die Tore zu den richtigen Zeitpunkten erzielten. Doch der HSV gab sich in diesem Spiel nie auf, kämpfte sich immer wieder zurück und wurde am Ende belohnt. Die vorher angesprochene Verbindung zwischen Stadion und Spieler wurde über 90 Minuten geschaffen und so rang der HSV die Bremer am Ende nieder. Der HSV war über die meiste Spielzeit das bessere Team und so ist der Derbysieg am Ende auch verdient. Jeder einzelne Spieler nahm den Kampf heute an und im Verbund schaffte es der HSV, die gemeinsame Stärke in einen Sieg umzuwandeln.
DIE EINZELBEWERTUNGEN:
Daniel Heuer Fernandes:Heuer Fernandes hatte wenig zu tun. Einen Ball nach der Halbzeit parierte er sehr gut, bei den Gegentoren kann er wenig machen. Eventuell kann er beim 0:1 einen kleinen Schritt nach links machen, der Fehler lag aber im Vorhinein. Note: 3
Nicolas Capaldo:Er arbeitet viel und gewinnt fast jeden Zweikampf. Er gibt jedes Spiel alles und das spiegelt sich auch in seiner Leistung wieder. Das erste Gegentor muss er aber auf seine Kappe nehmen, da darf er den Ball nie so hergeben. Note: 2,5
Luka Vuskovic: Heute bis zum tor etwas schwächer. Defensiv war er wieder gut und verteidigte das meiste weg. Allerdings hatte er wieder einige Fehler im Aufbau. Nach seinem Tor kam er zurück zu seiner alten Leistung. Note: 3
Jordan Torunarigha: Er war defensiv der beste Mann. Vor allem das 1-gegen-1 mit Topp verteidigt er super. Sein Aufbauspiel ist nach wie vor ausbaufähig, aber er wird immer besser. Note: 2
Aboubaka Soumahoro:
Er spielte inverser, um die Bremer im Zentrum zu binden. Spielte die meisten Bälle zurück, um sich Sicherheit zu holen. Er hat Talent und er wird noch kommen, aber heute war seine Leistung leider nicht so gut. Note: 4,5
Albert-Sambi Lokonga: Er spielte heute sein bisher bestes Spiel für den HSV. Er bringt die Ruhe rein und leitet mit Remberg zusammen den Spielaufbau. Zudem ist er vor dem Tor gut und ackert auch defensiv. Heute gewann er viele wichtige Zweikämpfe Note: 1,5
Nicolai Remberg: Remberg ist der wichtigste Mann im HSV-System. Er arbeitet alles ab holt jeden Ball aus der Luft und verlagert super. Heute hat er bei beiden Toren nicht gut ausgesehen, das restliche Spiel aber wieder überragend. Note: 2,5
Jean-Luc Dompé:
Er kann wieder der alte werden, ihm fehlt leider der Abnehmer im Zentrum. Seine Flanken waren heute sehr gut, mit einem Stoßstürmer hätte er heute vielleicht 2 Vorlagen gehabt. Note:3
Fabio Vieira:
Er konnte sich vorne mehr einbringen und löste enge Situationen gut auf. Auch die Vertiekalität bringt er mit rein. Er war ein gut aber nicht auffällig. Note: 3
Rayan Philippe: Er machte heute zu wenig aus der Chance im Sturm. Man hat bei ihm manchmal das Gefühl er will nicht. Er hätte 3,4 gute Situationen einleiten können zog aber nicht durch. Sonst war er sehr unauffällig Note: 4
Königsdörffer(59.):
Er arbeitete viel und konnte seine Qualitäten heute auch endlich mal wieder einbringen. Erst ist in den wichtigen Situationen leider vom Pech verfolgt. Häufiges Pech ist manchmal aber auch ein Qualitätsproblem Note: 3
Bakery Jatta: Er wuselte sich durch konnte in der ersten Halbzeit seine Stärke des Tempos weniger ausspielen. Das wurde dann in der zweiten Halbzeit besser Note: 3
Poulsen(82.):
Erster Kontakt, entschiedenes Tor. Das muss ein Stürmer machen. Danach versuchte er die Angriffslinie zu koordinieren. Machte all das was er machen konnte Note: 2
Muheim (59.):
Endlich setzte er sich offensiv wieder so durch wie wir es kennen. Super aktion vor dem 3:2. Defensiv ist leider nach wie vor anfällig, ihm fehlt manchmal das richtige Timing und Stellungsspiel. Note: 3
Balde (90.): Kam zum Schluss, hatte kaum Aktionen Note Keine Note
Gocholeishvili (82.):
Hatte auch wenig Zeit, bringt aber immer eine gewisse Grund Aggressivität mit. Das war heute wichtig. Note: 3
morgen steht endlich das Nordderby gegen Bremen an. Vereinzelte Sticheleien gab es ja schon im Vorfeld. Um 15:30 Uhr wird die Partie angepfiffen. Nach den nun doch teilweise überraschenden Ergebnissen des Samstages steht der HSV morgen noch mehr unter Druck als vorher schon. Wolfsburg hat gewonnen, Augsburg hat gewonnen, Heidenheim hat gewonnen und Pauli sicherte sich in der letzten Minute noch einen Punkt in Köln.
Sollte man aber morgen gewinnen, ist auch Bremen wieder mit in der Verlosung. Die Tabellensituation ist äußerst eng und spannend. Momentan scheinen St. Pauli und Mainz abgeschlagen, doch St. Pauli gewann unter der Woche in Gladbach und Mainz ist so ein Ding für sich. Der Kreislauf der Mainzer setzt nach der Qualifikation eigentlich immer ein Jahr im Abstiegskampf voraus, aus dem man sich in der Rückrunde wieder herauskämpft. Mit Ähnlichem muss man also auch in dieser Saison rechnen. Auch Heidenheim ist nach nun 2 Siegen in Folge wieder voll in der Verlosung um den Klassenerhalt. Trotz des Erfolges letzte Woche gegen Stuttgart steht man nun vor dem Spiel gegen Bremen also nur noch einen Punkt vor Platz 16. Es wird also heiß.
Heimvorteil als Faktor
Ein wichtiger Faktor morgen wird das Stadion sein. Der HSV hat den Heimvorteil und das muss von allen Seiten ausgenutzt werden. Es bedarf einerseits der Fans, die die Jungs 90 Minuten nach vorne schreien müssen, andererseits müssen die Spieler auf dem Platz zeigen, dass sie den Sieg genauso wollen wie die Fans selbst. Das beruht morgen also auf Gegenseitigkeit und ich hoffe auf eine geile Stimmung, die am Ende zum Derbysieg führt. Der HSV hat in dieser Saison gezeigt, dass er auch Gegner wie Stuttgart oder auch Mainz schlagen kann, das heißt, alles ist möglich. Und mit der Unterstützung der knapp 50.000 Hamburger bin ich mir sicher, dass da morgen viel gehen kann, sofern die Jungs sich genauso reinhängen wie gegen Dortmund oder Stuttgart. Wenn ich mich daran erinnere, wie das Stadion beim Abseitstor gegen Pauli explodiert ist, habe ich mega Bock auf morgen und hoffe, dass die Jungs die 3 Punkte in Hamburg lassen.
Infos für euch
Für alle, die ins Stadion gehen, eine kleine Info: Der Förderkreis Nordtribüne hat aufgerufen, um 13:15 Uhr am Stadion zu sein, um gemeinsam den Bus zu empfangen. Also, wer Lust und Zeit hat, seid gerne um 13:15 Uhr schon vor Ort. Auch für die Anfahrt die Info, dass die A7 Richtung Süden ab Stellingen gesperrt ist. Also nutzt gerne die öffentlichen Verkehrsmittel oder reist frühzeitig an.
Morgen sind wir (Scholle & Tom) übrigens zu zweit auf der Pressetribüne und werden gemeinsam für euch berichten. Ich bin gespannt, ob wir bei den Noten wieder Meinungsunterschiede haben oder ob wir am Ende zum gleichen, am besten natürlich zu einem positiven, Fazit kommen. Also schaut morgen unbedingt in den Blog und auf YouTube vorbei, um das nicht zu verpassen. Ich freue mich auf morgen und hoffe, ihr habt genauso Bock wie ich!
gestern ging es noch um die schwache Leistung gegen Kiel, heute beschäftigen wir uns mit dem nächsten Gegner, auf den der HSV am Sonntag um 15:30 Uhr (DAZN) trifft. Und es geht gegen niemand Geringeren als Werder Bremen. Das altehrwürdige Nordderby findet nach 7 Jahren endlich wieder in der Bundesliga statt. Um was es da für den HSV geht, ist logisch. Es zählt nur ein Sieg. Alles andere ist ein zu geringer Anspruch. Und damit will ich keinen Druck ausüben, aber ein Derby musst du gewinnen, egal wie die Vorzeichen stehen. Egal wer auf der anderen Seite im Trikot steht, er muss bezwungen werden. In diesem Spiel geht es um mehr als 3 Punkte. Es geht um die Vorherrschaft im Norden. Klar gibt es auch noch Kiel und Pauli, aber sind wir mal ganz ehrlich: Am Sonntag treffen die zwei größten Clubs des Nordens und mMn 2 der 5 größten Vereine Deutschlands aufeinander. Da geht es nicht nur um Punkte. Es geht darum, zu zeigen, wer der stärkere, der geilere Verein ist. Wobei die zweite Frage eigentlich rhetorisch ist, denn natürlich ist der HSV der geilere Verein. Aber es geht auch darum, sportlich zu zeigen, dass man besser ist. Und für den HSV gilt es, zu zeigen, dass man trotz der Jahre in der 2. Liga weiterhin mit Bremen mithalten kann. Denn sind wir mal ganz ehrlich: In der letzten Zeit hinkte der HSV doch schon etwas hinterher. Während Bremen Jahr um Jahr die internationalen Plätze verspielte, verspielte der HSV den Aufstieg in die Bundesliga. Doch nun ist es endlich wieder so weit und das Nordderby findet unter den Bedingungen statt, unter denen es stattfinden sollte.
Das erwartet den HSV
Nichtsdestotrotz wollen wir uns einmal damit beschäftigen, was da auf den HSV am Sonntag so zukommt.
Bremen steht aktuell mit 16 Punkten auf Platz 9 der Bundesliga. Aus den letzten 5 Spielen verloren sie nur 1 Spiel und holten satte 8 Punkte. Lediglich RB Leipzig musste man sich geschlagen geben. Offensiv steht man aktuell bei 16 Toren, in den 12 Spielen ließ man bis jetzt 21 Tore zu. Bremens Ambitionen sind mittlerweile wieder auf die internationalen Plätze ausgerichtet. Nach dem verpatzten Saisonstart sah es ziemlich schlecht aus. Mittlerweile sind die Bremer wieder in die Spur gekommen. Dennoch gab es letzte Woche einen kleinen Rückschlag, als man gegen Köln, ein Spiel, welches schon als sicherer Sieg galt, in der 90. Minute verschenkte und am Ende mit lediglich einem Punkt dastand. Somit liegt der Rückstand auf Platz 6 nun bei 6 Punkten.
Somit ist Bremen wieder unter Zugzwang und muss am Sonntag am besten 3 Punkte holen. Bei der Ballbesitzstatistik steht man gleich mit dem HSV bei durchschnittlich 49 % pro Spiel. Bei jeglichen Pressing-Statistiken stehen die Bremer im Mittelfeld der Liga. Das heißt, sie pressen weder auffällig hoch, noch stehen sie auffällig tief.
Auch bei den Pässen bis zur defensiven Aktion (PPDA) steht man im Mittelfeld. Im Schnitt lässt Bremen 16 Pässe zu, bis man attackiert. Auch der HSV steht bei 16 Pässen in dieser Statistik. Defensiv ist statistisch gesehen auffällig, dass die Bremer verhältnismäßig viele erwartbare Gegentore haben. Der Wert liegt hier bei 21,83 erwartbaren Toren. Das passt ausnahmsweise mal zur wahren Gegentorstatistik. Bremen hat in der Bundesliga die meisten Schüsse auf das Tor zugelassen, schlechter ist hier nur Heidenheim.
Anders als die meisten Bundesligisten agiert Bremen meist in einem 4-2-3-1 mit 2 klaren 6ern und 3 Spielern hinter der Spitze. Im Tor ist Backhaus gesetzt, davor Pieper und Ex-HSVer Coulibaly. Rechts Sugawara und links wird Friedl auflaufen. Auf der 6 sind Lynen und Stage zu erwarten. Vor allem Stage ist aus dem Mittelfeld heraus immer wieder torgefährlich. Die 3er-Reihe davor besteht wohl aus Schmidt, Puertas und Grüll. Hier könnte aber auch Mbangula wieder in die Startelf rücken, er wäre dann wohl auf den Flügeln zu finden. Im Sturm könnte wieder Keke Topp starten, aber Victor Boniface ist eine Option.
So steht es um den HSV
Jetzt haben wir aber auch genug über den Gegner geredet. Kommen wir zum HSV.
Dieser muss am Sonntag personell auf Robert Glatzel und Warmed Omari verzichten. An alle weiterhin alles Gute und eine schnelle Genesung!
Bezüglich der Aufstellung bin ich sehr gespannt, wie es offensiv aussieht. Ich denke, Heuer Fernandes wird wieder im Tor starten, davor Vuskovic und Capaldo. Neben ihnen erhoffe ich mir das Startelf-Comeback von Elfadli, da er das Aufbauspiel noch mehr ankurbelt als Torunarigha. Links wie gewohnt Muheim, rechts würde ich Gocholeischvili aufstellen. Aufgrund des Pokalspiels kann ich mir auf rechts aber auch Mickelbrencis vorstellen. Im Zentrum müssen für mich wieder Lokonga und Remberg starten. Vorne links Dompe wie Polzin auf rechts und im Zentrum agiert, ist mMn spannend zu beobachten. Man sollte Königsdörffer erwarten, aber ich denke, dass die letzten Wochen auch Polzin gezeigt haben, dass die Idee mit Königsdörffer einfach nicht aufgeht. Polzin hat wenige Alternativen, aber es wäre auch eine Umstellung auf ein anderes System denkbar. Oder vielleicht auch nur ein einfacher Rollentausch von Königdörffer und Philippe.
Egal, wer von den beiden die Herangehensweise mit Philippe oder Königsdörffer im Sturm startet, kann eigentlich nur einen Weg haben. Zielstrebiges und schnelles Angriffsspiel. Ich habe es gestern und Dienstag schon gesagt: Wenn Glatzel nicht im Sturm spielt, muss der HSV zwangsläufig schnell und schnörkellos spielen. Irgendwelche Tricks auf außen helfen da nicht, der Ball muss schnell auf die Stürmer und dann muss der Angriff schnell abgeschlossen werden. Nur so hat man die Möglichkeit, den Stürmer vorne sowohl flach als auch hoch anzuspielen und in Szene zu setzen.
Defensiv muss bestenfalls die 0 stehen, solche Fehler im Aufbau wie gegen Kiel dürfen nicht passieren. Denn anders als Kiel wird Bremen diese Fehler ausnutzen.Der HSV muss im Prinzip genau das Gegenteil vom Pokalspiel machen und dann hat man wahrscheinlich ganz gute Chancen, Punkte zu holen.
Wichtig für den HSV wird es sein, das Stadion gleich anzuzünden und mitzunehmen. Der HSV hat in diesem Spiel den Heimvorteil und den muss man auch so nutzen. Wenn die Jungs alles raushauen, wird das Volksparkstadion zu einem Hexenkessel und dann machen die 7000 Bremer im Auswärtsblock auch keinen Unterschied. Aber der HSV muss eben auch im Spiel dafür sorgen, dass der Funke überspringt. Dabei geht es nicht zwangsläufig darum, alle 2 Minuten eine Torchance zu haben. Die Fans müssen merken, dass die Spieler alles auf dem Platz lassen und alles geben, um das Spiel zu gewinnen. Jeder Zweikampf, jeder Einwurf und jeder Torschuss müssen mit kompletter Überzeugung ausgeführt werden. In so einem Spiel gibt es keinen Platz für Angst oder Respekt für den Gegner. Das ist ein Spiel, wo du den Gegner in Grund und Boden zwingen musst. Du, wenn es sein muss, mähst du den Gegenspieler halt mal um. Das gehört in so einem Spiel dazu. Natürlich fair und mit Rücksicht, aber vor einer Grätsche zum Ball machst du in so einem Spiel keinen Halt. In diesem Spiel brauchst du eigentlich 11-mal Remberg auf dem Platz. Der strahlt nämlich genau das aus. Und ich hoffe, dass er das auch all seinen Mitspielern mitgibt.
Keine Ausreden- Es zählt nur der Derbysieg!
Ich weiß, wir sind nach dem Spiel gegen Kiel alle enttäuscht und auf dem Platz läuft in dieser Saison nicht alles richtig. Es wurden Fehler gemacht von allen Seiten und auch wir hier im Blog sind sicherlich nicht fehlerfrei. Aber am Sonntag geht es um viel mehr als die Mannschaft, den Vorstand oder sonst was auch immer. Es geht darum, dass unser HSV, der Verein, den wir alle lieben, den Bremern zeigt, wer die Nummer 1 im Norden ist. Da ist kein Platz für Zweifel oder Kritik. Damit können wir uns im Nachgang des Spiels befassen. Das gehört auch dazu. Aber ihr wisst alle, in so einem Spiel ist die Vorgeschichte völlig egal. Am Sonntag werden die Karten neu gemischt und in den 90 Minuten geht es um alles. Unabhängig davon, was davor war oder danach kommt. Am Sonntag geht es darum, zu beweisen, wer die Nummer eins im Norden ist.
Ich habe ehrlicherweise genug von den ganzen Derbyniederlagen und Schmähgesängen von den ganzen anderen Vereinen.
Also falls das hier jemand von den Verantwortlichen auf oder neben dem Platz hört: Strengt euch an, zeigt der Welt, dass der HSV der geilste Verein ist, und holt diesen Scheiß Derbysieg!
gestern habe ich mich im Blog zurückgehalten. Am liebsten hätte ich gestern schon meinen Kommentar abgegeben, aber ehrlicherweise hätte ich mich dann sehr von meinen Emotionen leiten lassen und dann hätte ich heute vielleicht draufgeschaut und gesagt: „Ne, so würde ich das heute nicht mehr schreiben.“ Und sicherlich wäre mein Kommentar gestern etwas impulsiver gewesen, die Themen bleiben aber die gleichen.
Und das sind nicht Themen, die erst seit dieser Saison aufkommen, das ist ein grundsätzliches Thema seit mehr als 10 Jahren. Ich sage es hier immer wieder: Wenn man ein Spiel verliert, weil der Gegner besser war, ist das okay, dann meckere ich nicht, zumindest nicht in der Mannschaft. Dann muss man schauen, woran es liegt, dass man qualitativ schlechter ist. Was ich aber überhaupt nicht leiden kann, ist, wenn man verliert, weil man meint, weniger machen zu müssen als der Gegner, nur weil man qualitativ besser besetzt ist.
Der HSV hat sich mMn gestern schlichtweg auf die Qualität verlassen und hat nicht aus den vorherigen Spielen gegen Kiel gelernt. Man trabt mit dem Ball über den Platz. Dann wartet man ab, bis die Gegner sich sortiert haben, und schlägt Flanken in den Strafraum, in dem Königsdörffer gegen 3 Innenverteidiger zum Kopfball gehen muss. Wenn man überhaupt so weit gekommen ist.
Ich sagte vor dem Spiel, dass der HSV seine Angriffe schnell ausspielen und sich durch die gegnerische Hälfte kombinieren muss. Und ich bin mir sicher, hätte der HSV das gemacht, wäre das Ding nach 90 Minuten durch gewesen, im positiven Sinne.
Das kann man im Nachhinein immer sagen. Daher: Der HSV hat genau das Gegenteil gemacht und es hat nicht funktioniert.
Aber Raumgewinn macht man im Fußball eben nur, wenn man sich bewegt. Und wenn am Ende nur der Spieler mit dem Ball läuft und alle anderen stehen bleiben, wird das eben nichts. Auch gegen einen Gegner wie Kiel, der nun wirklich nicht gut gespielt hat.
Kiel war nicht gut
Sobald die Kieler den Ball hatten und attackiert wurden, schlugen sie den Ball lang. Und zu Chancen kamen die Kieler meistens nur, weil die Hamburger ihnen ohne Not und ohne Körperspannung den Ball in die Füße spielten. Dass das Spiel in die Verlängerung ging, passierte nur, weil die Kieler vor dem Tor unterirdisch waren. Lediglich ein guter Ball wurde in die Schnittstelle gespielt, da war Peretz, der gestern übrigens mit großem Abstand der beste Mann auf dem Platz war, da und parierte überragend.
Ansonsten schossen die Kieler den Ball entweder in den C-Rang oder spielten den Ball ins Niemandsland. Oder sie rutschten aus. Das passierte aber nicht nur den Kielern, sondern auch den Hamburgern. Auffällig war, dass die Bälle ohne Körperspannung gespielt wurden. Das stellt für mich ein weiteres Indiz dafür dar, dass man wahrscheinlich nicht mit 100 % bei der Sache war. Und sowas passiert komischerweise immer gegen die Gegner, die potentiell schlechter sein sollten. Woran das liegt sollte jetzt mal tiefgründig erforscht werden.
Problem in der Zukunft
Der HSV hat das Problem, dass man bis zur Winterpause wahrscheinlich keinen großen Stürmer mehr zur Verfügung hat. Und dann ist man darauf angewiesen, dass man die Angriffe schnell ausspielt, weil Königsdörffer gegen 3 Innenverteidiger kein Kopfballtor mehr machen wird. Zumindest nicht in der Anzahl, dass es am Ende ausschlaggebend ist. Und wenn man dann die Angriffe nicht schnell ausspielt und sich den Ball hin und herschiebt wie gestern, wird das schwierig mit Punkten bis zur Winterpause.
Irgendwas muss sich auf jeden Fall ändern. Wenn man schon gegen Kiel kein Tor in 90 Minuten schießen kann, ist man einfach nicht bundesligatauglich. Denn jeder Gegner stellt sich dann nur noch hinten rein, sobald man das 1:0 erzielt und lässt den HSV machen. Sicherlich war das Konzept von Anfang an so gedacht, dass man auf Umschaltmomente setzt und dann schnell über die Außen spielt. Aber so wie man aktuell spielt, wäre das System auf einen Spieler optimal ausgelegt. Und zwar Davie Selke.
So hart es klingt, aber am Ende spielt man die Angriffe so aus, dass ein Königsdörffer nicht in das System passt. Und mMn wird auch eine Philippe im Sturm so wenig bewirken, da man vermehrt Flanken spielt und eben nicht auf schnelles Umschaltspiel und Pässe in die Tiefe setzt. Zumindest nicht im Spiel. Und wenn man die Möglichkeit dazu hat, verweigert man diese und schiebt den Ball hintenrum.
Jetzt hat man den Salat, denn Poulsen und Glatzel sind beide verletzt und Königsdörffer liefert nicht den Output, den man sich wünscht. Und man hat noch 3 Spiele vor der Brust, in denen man keinen neuen Stürmer verpflichten kann. Ein neuer muss sich erst einmal einfinden, also hat man einen funktionierenden Stürmer wahrscheinlich erst zum Rückrundenauftakt gegen Gladbach. Aber bis dahin sollte der HSV noch ein paar Punkte holen, sonst wird’s sehr eng.
Ich will hier nicht alles schlecht reden, aber das gestern hat mich maßlos enttäuscht und das musste hier einfach mal raus
Das war eine missglückte Generalprobe für das Nordderby gegen Werder – und mehr noch: Der HSV hat heute ein eigentlich sicheres Viertelfinale leichtfertig und selbstverschuldet verschenkt, weil er schlicht zu wenig investiert, zu wenig riskiert und offensichtlich auch ein wenig zu viel rotiert hat. Einige Entscheidungen, die man nach diesem Auftritt hinterfragen muss, trugen wesentlich dazu bei, dass der HSV gegen Holstein Kiel mit 2:4 im Elfmeterschießen ausschied (1:1 n. V., 0:0 n. 90).
Denn neben der fehlenden Zielstrebigkeit war vor allem eines auffällig: Die Startelf wurde deutlich umgebaut. Ein riskantes Experiment, dass sich als zu riskant erwies. Denn es schadete dem Spielfluss, der defensiven Stabilität und am Ende dem gesamten Auftritt des Teams. In einem K.o.-Spiel um ein mögliches Viertelfinale war diese Form der Rotation fragwürdig.
Gleichzeitig wurde erneut sichtbar, dass der HSV ein strukturelles Offensivproblem hat. Ohne klaren Mittelstürmer fehlte es über 120 Minuten an Strafraumpräsenz, Durchschlagskraft und zwingenden Aktionen. Gegen einen so tiefstehenden Gegner wie Kiel hätte der HSV offensiver spielen können – wenn nicht sogar müssen. Stattdessen blieb das Spiel über weite Strecken zahnlos. Und so kam es, wie es kommen musste: Kiel war zwar spielerisch unterlegen, hatte aber die deutlich besseren Torchancen – und am Ende den verdienten Sieg.
Kiel mit den besseren Möglichkeiten – der HSV wirkt planlos
Die 57.000 Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion sahen einen HSV, der sich vom ersten Moment an schwertat. Kiel profitierte von Abstimmungsproblemen und Leichtsinn in der neu formierten Hamburger Mannschaft. Adrian Kapralik vergab allein drei klare Chancen, Phil Harres scheiterte frei vor Daniel Peretz. Dass ein kriselnder Zweitligist in Hamburg derart viele Hochkaräter bekommt, ist Ausdruck der heute fehlenden Balance im HSV-Spiel – und der mutlosen Spielanlage.
Auch nach der Pause nichts Neues: Ohne echten Neuner versandeten Hereingaben, es fehlte die Tiefe, es fehlte ein echter Zielpunkt. Weder Philippe noch Vieira konnten die wenigen Momente nutzen, in denen der HSV gefährlich wurde.
Das späte Tor, die späte Strafe
Als Bakery Jatta in der 107. Minute den vermeintlichen Siegtreffer erzielte, schien der HSV sich doch noch in Richtung Viertelfinale zu retten. Doch dieser Abend stand sinnbildlich für die aktuelle Situation: Zu spät aufgewacht, zu spät investiert, zu wenig Konsequenz. Und Kiels Antwort kam mit Wucht: Phil Harres’ Freistoß in der 118. Minute war ebenso spektakulär wie vorher vermeidbar. Guilherme Ramos verstolperte eine Ballannahme und verursachte einen Freistoß, der die leider nicht unverdiente Quittung für einen HSV mit sich brachte, der das Spiel kontrollierte, aber nicht zu dominieren verstand. Im Elfmeterschießen blieben die Gäste abgeklärt, während der HSV den Abend komplett aus der Hand gab.
Fazit: Vorweg möchte ich den Kielern gratulieren, dass sie die ihnen vom HSV angebotene Chance genutzt haben. Das ist bitte unbedingt nicht despektierlich, sondern eher als Vorwurf in Richtung HSV zu verstehen. Ein verschenktes Viertelfinale – und ein Warnsignal. Und am Ende steht nicht nur ein unnötiges Pokal-Aus, sondern ein abendfüllendes Warnsignal:
Fragwürdige Rotation in einem K.o.-Spiel
Zu viele Spieler ohne Rhythmus in entscheidenden Rollen
Keine offensive Durchschlagskraft – ohne Mittelstürmer
Zu wenig Mut, gegen einen passiven Gegner Druck aufzubauen
Ein verdienter Sieg des klar spielschwächeren Teams
Der HSV hat dieses Viertelfinale selbst verschenkt – sportlich, taktisch und atmosphärisch. Und vor dem Nordderby gegen Werder dürfte dieser Auftritt noch einmal ein klares Warnsignal gewesen sein.
DIE EINZELBEWERTUNGEN:
Daniel Peretz: Er wurde in der ersten Hälfte genau einmal richtig gefordert – und war voll da. Gleiches in der zweiten Hälfte. Ein Torwartproblem hat der HSV qualitativ nicht. Bei dem Gegentor in der Verlängerung war er machtlos. Note: 2
Giorgi Gocholeishvili (bis 82.): Der Wirbler legte gut los. Aber: Seine Aktionen muss er einfach ruhiger bzw. mit mehr Überblick abschließen. So bleiben gute Aktionen trotz überbordenden Einsatzes zu oft noch wirkungslos. Schade, dass er kurz vor seiner Auswechslung nur den Pfosten traf Note: 4
Jean-Luc Dompé (ab 83.): Er sollte geschont werden für Sonntag gegen Werder Bremen – musste dann aber doch ran, weil die anderen es einfach nicht gebacken bekamen. Konnte so spät nichts mehr daran ändern. Note: 4
Guilherme Ramos: Diese Nominierung hatte er sich absolut verdient. War auch heute wieder von Beginn an maximal giftig – siehe Abwehraktion 10 Meter in der gegnerischen Hälfte mit maximal gestrecktem Bein und vollem Risko von hinten…. Aber, und so ehrlich muss man auch sein, seine Qualitäten beschränken sich auf Kopfball und Einsatz. Da hatte er Philippe schon mal einiges voraus. Aufbauspiel darf man allerdings keines erwarten. Kam auch nicht. Das mit dem Ball am Fuß ist eben nicht so sein Ding – verschuldete mit seinem Verstolperer den Freistoß zum 1:1 (obwohl es für mich nicht zwingend ein Foul war).Vorher war es eine 4 – so eine Note: 5
Luka Vuskovic: Gewohnt sicher in der ersten Hälfte, schwacher Beginn in der zweiten Halbzeit. Aber er fing sich schnell wieder. Aber: Wenn eine Defensive so viele klare Torchancen zulässt, hat er als Orchestrator seinen Job auch nicht hundertprozentig erfüllt. Note: 4
Jordan Torunarigha (bis 98.): Er wird immer mutiger. Die letzten Spiele waren schon in Ordnung, und dieses Selbstvertrauen strahlt er aus. Mischte heute von der ersten Minute an sogar offensiv mit und war hinten meistens Zweikampfsieger. Note: 4
Aboubaka Soumahoro (ab 99.): Machte nichts falsch. Bis zum Elfmeterschießen, wo ihm die Nerven versagten. Völlig unverständlich für mich, einen jungen Spieler mit so wenig Spielzeit als einen der ersten fünf Schützen schießen zu lassen. Ich erspare dem Junge, den man vor dem Elfer hätte schützen müssen, jetzt die Note.
Miro Muheim: Er pennte kurz vor der Halbzeit wieder einmal bei einem hohen Ball und hatte Glück, dass die Kieler das nicht freistehend aus fünf Metern bestraften. Er hatte nicht zu viele Zweikämpfe zu bestreiten, aber von den wenigen verlor er zu viele. Als sein Buddy Dompé auf den Platz kam, wurde er sofort besser. Verschoss seinen Elfmeter. Note: 4
Fabio Vieira: Er ist zweifelsohne fußballerisch der Beste. Und er kann Standards. Normalerweise. Heute kamen sie nicht. Er versuchte auch sonst viel – aber es gelang wenig. Zum einen, weil Anspielpunkte ganz vorn fehlten, zum anderen, weil Ideen fehlten. Übernahm im Elfmeterschießen Verantwortung, und hatte Glück. Insgesamt eine Fleiß-Note: 3
Nicolai Remberg (bis 64.): Er hat einfach kein Erbarmen. Auch nicht mit seinen Ex-Kollegen, die sich immer wieder über seine Härte beschwerten. Deren Glück: Remberg bekam zu früh schon Gelb und musste aufpassen. Aber: Selbst so reichte es zu einem ordentlichen Spiel. Note: 3
Jonas Meffert (ab 64.): Bei ihm weiß man, was man bekommt. Aber eben auch, was man nicht erwarten darf. Note: 4
Alexander Rössing-Lelesit (bis 64.): Bei ihm muss man in der Bewertung ganz klar zwischen dem unterscheiden, was ihm schon gelingt, was er an Potenzial in sich trägt, was er versucht – und eben auch, was man schon erwarten kann. Da er 18 Jahre jung und körperlich noch nicht ausreichend robust ist, ist letzteres überschaubar. Aber: Er versucht immer alles. Selbst das, was vermeintlich aussichtslos ist. Und er versucht durchweg, seine Qualitäten einzubringen in Form von Sprints und Dribblings. Entscheidenden Einfluss hatte das nicht, was eine gute Note ausschließt. Sein Spiel lässt hoffen, dass da in absehbarer Zeit richtig was bei rumkommt. Aber Probleme hatten die Kieler mit ihm keine. Note: 4
Emir Sahiti (ab 64.): Seine ersten Minuten seit Ewigkeiten. Es wirkte ein wenig wie Lelesit. Zwar etwas robuster und reifer – aber genauso wirkungslos. Note: 4 Ransford Königsdörffer (bis 98.): Dass er viel läuft und viel arbeitet, weiß man. Als hängende Spitze oder über außen wäre das für mich auch okay. Aber seine nominelle Position füllt er damit einfach nicht aus. Das liegt zum einen an seiner Spielweise, zum anderen am Trainer, der ihn immer wieder dort vorn bringt. Note: 5
Bakery Jatta (ab 99.): Es musste so kommen! Mein werter Kollege Wolfgang Stephan neben hatte es mir vor dessen Einwechslung schon prophezeit. Und es freut mich für den Mann, der bisher überhaupt noch nicht in Erscheinung treten konnte/durfte. Eine Note erspare ich mir hierfür. Ohne Note.
Rayan Philippe: Ihm gelingt nicht viel. Und das liegt fatalerweise daran, dass er zu wenig investiert, nichts versucht. Enttäuschend. Auf allen Ebenen. Ebenso enttäuschend ist für mich, dass er selbst dann nicht mal als zentraler Stürmer probiert wird, wenn auf der Position so wenig gezeigt wird, wie heute. Dort könnte er auf den entscheidenden Moment „lauern“, wie er auch heute zwischendurch andeutete, während er über außen einfach mehr arbeiten muss – was er einfach nicht tat. Und das mag er offensichtlich nicht. Was man selbst will, sollte einem Teamplayer eigentlich egal sein – ist es bei ihm aber leider nicht. Man könnte meinen, er will den Trainern demonstrieren, dass er nicht nach außen gehört. Dass er in der Verlängerung im Zentrum plötzlich aktiver wurde, spricht zumindest dafür. Note: 5