HSV legt mit Torunarigha nach – Defensive bleibt im Fokus

HSV legt mit Torunarigha nach – Defensive bleibt im Fokus

Der HSV steht unmittelbar vor der Verpflichtung seines nächsten Sommer-Neuzugangs – und es ist ein echter Wunschspieler: Jordan Torunarigha. Der 27-jährige Innenverteidiger wechselt ablösefrei vom belgischen Erstligisten KAA Gent an die Elbe. Zuerst hatte ein User via „X“ davon berichtet, anschließend sprangen „Bild“ und Sky auf und sprachen von einer „heißen Spur“ zum HSV. Heute Morgen folgte dann die konkrete Bestätigung: Der Medizincheck in Hamburg ist für Mittwoch geplant, die Vertragsunterschrift soll zeitnah erfolgen. Aber, wer genau ist dieser Jordan Torunarigha?

Torunarigha, 1997 in Chemnitz geboren, bringt mit seinen 1,91 Metern Körpergröße die nötige Physis für das Abwehrzentrum mit. Der Linksfuß ist zweikampfstark, kopfballstark und verfügt über eine solide Spieleröffnung – Qualitäten, die der HSV für die kommende Bundesliga-Saison dringend benötigt. Nach dem ausgelaufenen Leihvertrag von Dennis Hadzikadunic und der unklaren Rolle von Aboubaka Soumahoro, der nach schwerer Verletzung noch nicht eingesetzt wurde, soll Torunarigha die ersehnte Verstärkung in der Innenverteidigung werden. Fakt ist: Der Kader braucht auf dieser Position dringend Verlässlichkeit und mehr Qualität als in der abgelaufenen Saison.

Torunarigha war in Gent Führungsspieler – und entschied sich für neue Herausforderung

Sportlich hat Torunarigha zumindest statistisch schon einiges vorzuweisen: Ausgebildet wurde er bei Hertha BSC, wo er insgesamt 73 Bundesliga-Spiele absolvierte. Anfang 2022 wechselte er zunächst per Leihe, später fest zu KAA Gent. In der vergangenen Saison stand er dort in 30 Ligaspielen auf dem Platz, dazu kamen sechs Einsätze in der UEFA Conference League. Er war bei Gent gesetzt, galt als defensiver Fixpunkt – dennoch entschied er sich frühzeitig gegen eine Vertragsverlängerung und für eine neue Herausforderung.

Ein Faktor für seinen Wechsel scheint HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz. Der kennt Torunarigha aus gemeinsamen Zeiten bei der deutschen U21-Nationalmannschaft, für die der Innenverteidiger vier Spiele machte und auch Teil des Olympia-Kaders 2021 in Tokio war. 2023 entschied sich Torunarigha dann, für die A-Nationalmannschaft Nigerias zu spielen, für die er bislang einen Einsatz absolvierte. Nicht vergessen dürfte er dabei Kuntz’ deutliche Unterstützung, als er 2020 nach rassistischen Beleidigungen bei einem Spiel auf Schalke unter Tränen den Platz verließ – Kuntz stellte sich damals klar vor den Spieler, verurteilte die Vorfälle deutlich. 

Mit dem Wechsel nach Hamburg schlägt der Verteidiger nun ein neues Kapitel auf. Der HSV bekommt nicht nur einen erfahrenen Profi, sondern auch eine Persönlichkeit, die sich weiterentwickeln will. So zumindest beschreiben ihn die Kollegen, die ihn persönlich und auf dem Platz kennen. Torunarigha passt demnach gut in das Anforderungsprofil von Merlin Polzin und Co., die mit dem HSV schon früh in der Sommerpause die Grundlagen für eine konkurrenzfähige Bundesliga-Mannschaft legen wollen. Nach Nicolai Remberg ist er der zweite Neuzugang – und einer, der die Defensive der Rothosen stabilisieren soll. Während Trainer Merlin Polzin noch im Urlaub ist, arbeiten Kuntz und Sportdirektor Claus Costa daran, den Kader bis zum Trainingsstart am 2. Juli zu finalisieren.

Transferverhalten mit dem richtigen Fokus auf Defensive

Was der HSV bislang auf dem Transfermarkt zeigt, wirkt durchdacht und ist zumindest – ganz unabhängig von der künftigen Leistung auf dem Rasen, die jetzt noch nicht abschätzbar ist -, ein erster Fingerzeig, wohin die Reise in der Bundesliga gehen soll. Mit Nicolai Remberg und Jordan Torunarigha holt der Verein zwei Spieler, die vor allem eines mitbringen: defensive Stabilität. Und genau darum wird es in der neuen Saison gehen.

Der HSV hat in den vergangenen Jahren offensiv immer wieder überzeugt, mit viel Ballbesitz, dominanten Phasen und durchaus ansehnlichem Fußball. Doch die Achillesferse war immer wieder die Defensive – mal instabil, mal zu fehleranfällig, mal einfach nicht bundesligatauglich. Wer oben mithalten will, muss hinten sicher stehen. Das ist nicht neu, wurde beim HSV aber oft genug bei den Kaderplanungen ignoriert. Nun scheint die sportliche Leitung unter Stefan Kuntz das korrigieren zu wollen. Und das ist notwendig.

Jordan Torunarigha ist ein erfahrener Innenverteidiger mit Bundesliga-Vergangenheit, internationaler Reife und einem Profil, das dem HSV zuletzt schlicht fehlte. Im Gegensatz zu Kapitän Sebastian Schonlau bringt er Physis, Tempo und ein besseres Aufbauspiel mit – Attribute, die auf höchstem Niveau zählen. Dass Schonlau nach seiner langen Verletzung und dem Verlust des Stammplatzes sportlich keine große Rolle mehr spielen wird, zeichnet sich deutlich ab. Eine Trennung scheint realistisch – und auch sinnvoll. Für beide Seiten.

Kuntz demonstriert Stärke – zum Wohle des HSV

Natürlich wird ein Spieler wie Schonlau nicht mit einer hohen Ablöse den Verein verlassen. Dafür ist seine Rolle im Team zu klar geschwächt, sein Marktwert zu bekannt. Doch in der 2. Liga dürfte er für viele Klubs ein hochinteressanter Verteidiger sein – sofern sich eine Lösung findet, die auch wirtschaftlich passt. Und hier zeigt sich derzeit: Stefan Kuntz agiert mit der nötigen Resilienz. Der Fall Ludovit Reis ist ein gutes Beispiel.

Als der FC Brügge ein aus HSV-Sicht indiskutables Angebot unterbreitete, ließ sich Kuntz nicht weichkochen. Stattdessen setzte er ein Zeichen: Wer gehen will, muss einen angemessenen Preis mitbringen – oder bleibt. Eine klare Haltung, die dem HSV in der Vergangenheit oft gefehlt hat. Ergebnis: Brügge soll inzwischen bereit sein, rund sechs Millionen Euro zu zahlen. Geld, mit dem Reis sportlich zu ersetzen sein sollte, so schade sein Abgang auch ist.

Stabilität vor Spektakel – HSV kennt seinen Weg

Diese neue Stärke, die der HSV hier nach außen trägt, ist essenziell. Denn nur mit einer klaren Linie, mit einem durchdachten Plan und dem nötigen Verhandlungsgeschick wird es dem HSV gelingen, Spieler nicht immer günstiger abzugeben als einzukaufen – sondern umgekehrt. Nur so kann man in der Bundesliga ankommen.

Noch ist der Kader nicht komplett, aber der Kurs ist klar: Stabilität geht vor Spektakel. Und das ist – Stand heute – genau der richtige Weg, wie ich finde.

In diesem Sinne, bis morgen!
Scholle


Golz zieht Kandidatur zurück und kritisiert HSV-Gremium

Der ehemalige HSV-Profi Richard Golz steht für das Präsidium des HSV nicht mehr zur Wahl. Er habe sich entschlossen, seine „Kandidatur zurückzuziehen, da die zusammen mit Felix Magath formulierte Richtung für den HSV e.V. nicht umzusetzen ist“, schrieb der 57-Jährige auf seinem Linkedin-Profil.

Der ehemalige Torhüter der HSV-Profis wollte sich bei der Mitgliederversammlung am 21. Juni als Vizepräsident im Team von Felix Magath zur Wahl stellen. Nachdem der Beirat des Clubs die Kandidatur des ehemaligen Spielers, Managers und Trainers nicht zugelassen hatte, war Golz zunächst als Einzelkandidat verblieben.

Golz beklagt „intransparente Entscheidung“

„Inzwischen scheint klar, dass es bei der intransparenten Entscheidung des Beirats bleibt. Ich bin persönlich enttäuscht darüber“, sagte Golz über die Bemühungen, Magath eventuell doch noch zur Wahl zuzulassen. Deshalb habe er sich für den Rückzug entschieden.

Für das Amt des Präsidenten bewerben sich Kai Esselsgroth, Henrik Köncke und Frank Ockens, als Vize bewerben sich Laura Ludwig und Anna Stöcken sowie als Schatzmeister Ralph Hartmann und Michael Papenfuß.

HSV vor Neustart in der Bundesliga: Warum jetzt Weitsicht und Struktur wichtiger sind als je zuvor

HSV vor Neustart in der Bundesliga: Warum jetzt Weitsicht und Struktur wichtiger sind als je zuvor

Der HSV ist zurück in der Bundesliga. Doch wer glaubt, dass der Aufstieg allein Grund genug ist, nun mit breiter Brust auf Einkaufstour zu gehen, verkennt die Realität – und die Bundesliga. Denn wenn der HSV in der neuen Saison bestehen will, dann nicht mit Zauberfußball, nicht einmal mit dem offensivorientierten Stil aus Zweitligazeiten, sondern mit einem klaren Plan. Und der beginnt hinten in der Defensive.

Workshop auf Mallorca: Kaderplanung mit Verstand

Beim dreitägigen Strategie-Workshop auf Mallorca wurde bei den HSV-Verantwortlichen vieles besprochen – darunter auch die Ausrichtung der Kaderplanung. Sportvorstand Stefan Kuntz und Sportdirektor Claus Costa setzen in diesem Sommer auf neue Schwerpunkte: Laufstärke, Zweikampfverhalten, Tempo – und das ist auch bitter nötig.

Hier im Blog schreiben wir das Jahr für Jahr: Der HSV muss bei seinen Neuzugängen auf Tempo achten. Mit den physischen Werten der Aufstiegsmannschaft würde der HSV in der Bundesliga untergehen: Letzter Platz bei den intensiven Läufen, Vorletzter bei den Sprints, Rang 13 bei der Laufdistanz. Wer so antritt, bleibt nicht drin.

Endlich wieder eine Kaderplanung mit Substanz?

Dass mit Nicolai Remberg ein robuster, fleißiger und taktisch disziplinierter Spieler als erster Neuzugang vorgestellt wurde, zeigt: Hier beginnt etwas, das man beim HSV lange vermisst hat. Weitsicht. Strategie. Realismus.

Dass Costa und Chefscout Sebastian Dirscherl die Gespräche führen, dass die Scoutingstruktur differenziert ist, dass man mehrere Ligen gezielt beobachtet – all das klingt vernünftig. Und es ist auch vernünftig. Zumal der HSV nicht mehr der Verein ist, der jeden Wunschspieler bekommt. Die Mittel sind begrenzt, das Vertrauen bei manchem Berater angekratzt.

Lernen aus den Fehlern der Vergangenheit

Bevor überhaupt Spieler verpflichtet werden, muss sich der HSV fragen: Wozu sind wir in der Lage? Kann man offensiv und defensiv gleichzeitig so aufrüsten, dass man mutigen Bundesliga-Fußball anbieten kann? Oder muss man Schritt für Schritt aufbauen und zunächst akzeptieren, dass der erste Schritt der Klassenerhalt ist – und dieser nun mal mit einer kompakten, widerstandsfähigen Defensive beginnt?

In der Vergangenheit hat der HSV immer wieder aufs falsche Pferd gesetzt: Hochglanz-Transfers auf Kredit, Nebelkerzen für die Fans. Verzinstes Geld von Klaus-Michael Kühne floss, verpuffte in Personalien, die mehr nach Marketingstrategie als nach Fußballplan aussahen. Das führte zum Abstieg – sportlich wie finanziell.

Schluss mit Show, her mit Struktur

Was der HSV jetzt braucht, ist das genaue Gegenteil: Nüchternheit. Vernunft. Und die Bereitschaft, erst mal ein solides Fundament zu bauen. Ein Beispiel: Der FC St. Pauli hat gezeigt, wie gut sich mit einem defensiv orientierten Kader die Klasse sichern lässt – sogar deutlich früher, als es das Punktekonto am Ende vermuten ließ. Ja, der Vergleich mit dem Stadtrivalen gefällt vielen nicht. Aber er ist naheliegend – weil man die Abläufe dort kennt und der strukturelle Aufbau funktioniert hat.

Der HSV hat bewiesenermaßen bessere Möglichkeiten als viele andere Klubs. Größere Strahlkraft, mehr finanzielle Power. Genau deshalb darf man auch mehr erwarten: Mehr Klarheit. Mehr Sachverstand. Mehr Ergebnis.

Es bringt nichts, Millionen für einen Top-Stürmer zu zahlen, wenn hinten alles offen ist. Was der HSV jetzt braucht, ist ein Kader, der eine Basis für Erfolg schafft. Ein System, das trägt. Und das bedarf Spieler, die es umsetzen können. Nicht nur für eine Saison, sondern als Projekt.

Costa & Dirscherl: Hoffnung durch Methode

Dass Costa und Dirscherl faktenbasiert und zielgerichtet arbeiten, ist ein positives Zeichen. Dass Kuntz sich bei Personalien wie Selke oder Karabec persönlich einbringt – nachvollziehbar. Die Verantwortung für den gesamten Kader liegt bei der sportlichen Leitung. Dort wirkt es, als hätte man aus den Fehlern gelernt. Die Transfers der vergangenen Winterpause (Soumahoro, Rössing-Lelesiit, Mebude) wirkten gut gedacht, aber schlecht gemacht. Denn der Zeitpunkt stimmte nicht. Weniger Lasogga, mehr Otto Stange – das hätte dem HSV womöglich ein Transfermodell gebracht, das nicht nur sportlich, sondern auch finanziell tragfähig gewesen wäre.

Jetzt oder nie: HSV am Scheideweg

Was ich sagen will: Der HSV hat heute sein Momentum. In Personal Kuntz, Costa, Dirscherl, Polzin und Co. Nach sieben Jahren Zweitklassigkeit bietet die Bundesliga nicht nur Chancen, sondern verlangt auch klare Antworten: Klassenerhalt – und nachhaltige, langfristige Planung. Die Bundesliga ist kein Selbstbedienungsladen für Traditionsclubs. Der Anspruch in einem Club dieser Größe muss über das bloße Überleben hinausgehen. Aber: Der Weg dahin muss klar definiert sein. Ziel für 2025: Klassenerhalt. Alles darüber hinaus ist ein Bonus.

Klar ist auch: Die einst so wahrgenommenen Milliarden von Klaus-Michael Kühne wird es diesmal nicht geben. Und das ist auch gut so. Denn das viele Geld aus der Vergangenheit war ein Trugschluss. Es machte bequem. Die Formel war simpel und falsch: Viel Geld = viele gute Spieler = viel Erfolg = keine Notwendigkeit für gutes Scouting.

Die neue HSV-Gleichung: Wenig Geld = viel Strategie

Jetzt ist die Realität eine andere. Die Formel lautet: Wenig Kapital erfordert viel Arbeit, gutes Scouting und einen soliden Plan. Einen Plan, den der Aufsichtsrat vom Vorstand einfordert. Einen Plan, den der Vorstand seiner sportlichen Leitung auferlegt. Aber: Wer kontrolliert die Kontrolleure? Das Problem hierbei: Im Aufsichtsrat steckt derzeit kaum sportliche Kompetenz. Das erschwert das Einfordern und Umsetzen eines funktionierenden Plans.

Ein Club muss sich selbst tragen

Was der HSV jetzt braucht, ist kein Gönner. Sondern eine Struktur, die ohne externes Geld funktioniert. Eine Idee, wie man sich selbst in der Bundesliga etablieren kann. Unbequemer, ja. Aber auch der einzig gesunde Weg. Gut ist: Die Verantwortlichen müssen jetzt diesen Weg gehen. Früher wurde viel geredet – selten gehandelt. Jetzt aber entscheidet sich: Hat der HSV gelernt, sich selbst am Leben zu halten? Oder fällt er in alte Muster zurück?

So platt es klingt: Das Momentum ist da. Der HSV kann jetzt ein Planungsverein werden. Kein Panikverein. Nutzen muss er es selbst.

UND ZWAR JETZT.

So, das war mein Wort zum Wochenende. Vom HSV kam dann noch eine Meldung, dass man seine ersten beiden Testspiele terminiert hat. Am 5. Juli testen Polzin und Co. beim Bezirksligisten TSV Elstorf und am 6. Juli geht es zum Regionalligisten VfB Oldenburg. Sollte heute nichts weiter überraschendes passieren, war es das von meiner Seite für heute. Euch allen wünsche ich ein schönes Wochenende! Und: Bleibt gesund!

Scholle

Unangenehme Tage für Kuntz und Co. – Dompé hofft auf Deschamps

Unangenehme Tage für Kuntz und Co. – Dompé hofft auf Deschamps


Jean-Luc Dompé hat eine Saison gespielt, wie man sie sich kaum besser ausmalen könnte. Mit neun Treffern und 14 Vorlagen war der französische Wirbelwind auf der linken Seite maßgeblich am Aufstieg des HSV beteiligt. Für Trainer Merlin Polzin war Dompé einer der absoluten Schlüsselspieler – und wird es auch in der Bundesliga bleiben. Kein Wunder, dass sogar Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps auf ihn aufmerksam wurde. Der „SportBild“ sagte Deschamps: „Ich kenne ihn. Ich weiß, wo er ist.“ Zwar sei die zweite Liga nicht der Maßstab für eine Nominierung, doch Dompé habe sich mit der starken Saison in den Fokus gespielt. Eine Einladung für die Equipe Tricolore? Noch offen. Eine endgültige Absage? Ebenso wenig.

Mit einer Mischung aus Kreativität, Teamgeist und Mut hat der HSV unter Polzin den langersehnten Aufstieg geschafft – und will genau diesen Spirit in die Bundesliga mitnehmen. Symbolisch dafür steht ein Plakat, das alle Spieler zu Beginn des Jahres unterzeichnet hatten. Es war mehr als ein Stück Papier – es war ein Versprechen. „136 Tage bis zum Aufstieg“ stand darauf – eine Botschaft, die zur Selbstverpflichtung wurde. Kein Wunder also, dass auch in der neuen Saison ein ähnliches Commitment gesucht wird.

Der HSV setzt auf Show-Effekt

Schon beim Neuzugang Nicolai Remberg wurde dieser „Aufstiegs-Trick“ wieder sichtbar: Noch vor der offiziellen Präsentation unterschrieb der Mittelfeldspieler symbolisch auf einem neuen Plakat. In Sachen Transferkommunikation bleibt der HSV kreativ. Statt nüchterner Pressemitteilungen gibt es Präsentationen mit Show-Effekt – früher mal per Angelfilmchen an der Elbe, später durch Sticker in der Stadt. Jetzt steht eine neue Form der Vorstellung an. Der Anspruch ist klar: Wer in die Bundesliga geht, will nicht nur sportlich glänzen, sondern auch medial auffallen.

Doch während neue Gesichter begrüßt werden, droht dem HSV auf der anderen Seite ein herber Verlust: Ludovit Reis drängt auf einen Wechsel zu Club Brügge. Der Niederländer, Leistungsträger und Taktgeber im Mittelfeld, sieht seine Zukunft im internationalen Wettbewerb – mit der Hoffnung, so endlich den Sprung in die niederländische Nationalmannschaft zu schaffen. Brügge hat sein Angebot zuletzt auf 4,5 Millionen Euro plus eine Million Bonus erhöht. Noch liegt das unter den Erwartungen der Hamburger, aber der Druck wächst.

Trainer Merlin Polzin ist längst Teil der Gespräche, soll mit persönlicher Überzeugungsarbeit noch einmal auf Reis einwirken. Der hat sich inzwischen bei allen sportlich Verantwortlichen klar positioniert: Sein Weg soll nach Belgien führen. Die HSV-Bosse geben sich noch nicht geschlagen – wohl wissend, dass sie nur noch diesen Sommer eine Ablöse erzielen könnten. Andernfalls droht ein ablösefreier Abgang 2026.

Und dann ist da noch eine Personalie, die über den Tag hinaus strahlt: Horst Hrubesch.

Der Vertrag der HSV-Ikone, derzeit Leiter der Nachwuchsabteilung, läuft zum 30. Juni aus – und noch immer ist unklar, wie es mit dem Europameister von 1980 weitergeht. Eine Entscheidung, die emotional aufgeladen ist. Beim dreitägigen Strategieworkshop der HSV-Führung auf Mallorca stand das Thema ganz oben auf der Agenda – Sportvorstand Stefan Kuntz will in den kommenden Tagen das persönliche Gespräch mit Hrubesch suchen.

Rund um den Campus herrscht schon seit Wochen Unverständnis darüber, warum die Causa noch nicht geklärt ist. Klar ist: Der HSV würde den früheren Mittelstürmer, der mit dem Verein drei Meisterschaften und den Europapokal der Landesmeister gewann, gern weiterhin an sich binden. Nicht als bloßes Aushängeschild, sondern als Persönlichkeit mit Substanz – sowohl für Fans als auch für Partner aus der Wirtschaft ist Hrubesch ein Identifikationsfaktor. Jüngstes Beispiel: Beim Spiel der HSV-Traditionself in Dersau war laut „BILD“-Kollegen der Andrang auf Autogramme sogar so groß, dass für ihn ein eigener Stand eingerichtet wurde.

Doch Hrubesch wird sich nicht mit einer Rolle als „Grüß-August“ zufriedengeben – auch wenn ihm etwa der Frauenfußball sehr am Herzen liegt, wird er nur dann weitermachen, wenn er echte Gestaltungsmöglichkeiten bekommt. Was der HSV ihm anbietet, wird über seine Zukunft entscheiden – und möglicherweise über ein wichtiges Stück gelebte Identität im Volkspark.

Kaderplanung, kreative Kommunikation, emotionale Personalien – der HSV bewegt sich auf vielen Ebenen gleichzeitig. Der Schwung aus dem Aufstieg ist spürbar. Jetzt geht es darum, ihn klug zu nutzen.

Apropos, anbei noch meine Meinung zur aktuellen Transfer- und Personalpolitik des HSV:


KOMMENTAR

Stefan Kuntz setzt auf das Leistungsprinzip – auch wenn es unbequem wird

Die Personalpolitik des HSV hat sich verändert. Punkt. Die Nachricht: Stefan Kuntz macht aktuell offensichtlich vieles richtig. Zumindest setzt er das Leistungsprinzip durch. Auch dort, wo es unbequem ist. Beispielhaft dafür: die Personalien Davie Selke – und nun auch Horst Hrubesch.

Aus populärer Sicht wäre die Vertragsverlängerung mit Hrubesch für den HSV ein Selbstgänger. Zumindest war das in den vergangenen Jahren häufig so: Verdienste, Vereinsbindung, Standing – das reichte oft schon aus. Doch gerade jetzt, in einer Phase des sportlichen Aufbruchs, müssen alle Bereiche auf den Prüfstand. Auch die, bei denen Entscheidungen vermeintlich einfach wären.

Keine Frage: Horst Hrubesch ist ein großartiger Markenbotschafter für den HSV. Seine Präsenz, seine Strahlkraft, sein Draht zu Fans und Wirtschaft – das alles ist weiterhin von enormem Wert. Aber: Inhaltlich gab es in der Vergangenheit offenbar wiederholt Differenzen zwischen ihm und Stefan Kuntz. Sollte Kuntz den eingeschlagenen Weg Hrubeschs im Nachwuchsbereich für falsch halten, muss er reagieren. Das ist seine Aufgabe als Sportvorstand. Alles andere wäre fahrlässig.

Natürlich wäre es extrem schade, wenn Hrubesch den Verein verlassen würde. Genau wie man auch bei Davy Selke mit Blick auf seine Emotionalität, seinen Einsatzwillen und seine Rolle als interner Motivator argumentieren kann. Doch auch hier gilt: Zwischen öffentlicher Wirkung und internem Preis-Leistungs-Verhältnis muss klar unterschieden werden. Drei Jahre Laufzeit, 1,8 Millionen Euro Jahresgehalt – das waren zuletzt die Rahmenbedingungen für einen neuen Selke-Vertrag. Summen und Laufzeiten, die sich der HSV in seiner aktuellen Situation schlichtweg nicht leisten kann – zumindest nicht verantwortungsvoll.

Dass Kuntz hier zögert oder bislang nicht zuschlägt, ist absolut nachvollziehbar. Sich parallel umzusehen, ist sogar zwingend. Denn der HSV ist kein Traditionsverein im Nostalgie-Modus, sondern ein Bundesligist, der in einem knallharten Wettbewerb steht. Jeder einzelne Posten im Kader – ob auf dem Feld, auf der Bank oder im Staff – muss unter dem Gesichtspunkt der sportlichen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit betrachtet werden. Auch dann, wenn ein Bereich aktuell gut besetzt scheint.

Das Maß zwischen Finanzierbarkeit und sportlichem Wert muss stimmen. Und daran müssen sich am Ende alle messen lassen – ob sie Horst Hrubesch, Davie Selke, Otto Stange oder Bilal Yalcinkaya heißen. Niemand steht über dem Prinzip Leistung. Stefan Kuntz scheint dieses Prinzip aktuell mit Überzeugung zu vertreten – und das ist ein starkes Signal.

Doch auch Kuntz selbst hat im vergangenen Jahr Fehler gemacht – und auch diese gehören auf den Prüfstand.

Marco Richter etwa galt als Wunschspieler des Sportvorstands und floppte maßlos. Auch die Maßnahme, im Winter rund fünf Millionen Euro in junge Spieler zu investieren, die dem HSV auf lange Sicht sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg bringen sollten, scheiterte – zumindest kurzfristig. Unklar ist bislang, wer für die Sichtung und Entscheidung dieser Transfers verantwortlich war. Auch Sportdirektor Claus Costa muss in diesem Zusammenhang selbstverständlich mit einbezogen werden.
Fakt ist aber: Stefan Kuntz entscheidet nicht nur operativ mit – er ist als Sportvorstand letztlich verantwortlich für alles Sportliche. Also auch für die Flops, die unter seiner Verantwortung eingekauft wurden.

Dass auch Kuntz selbst sich dem Leistungsprinzip stellen muss, steht außer Frage – aber das ist nicht seine Aufgabe, sondern die des Aufsichtsrats. Der wiederum muss in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Vorstand einen klaren Weg formulieren: kurzfristig den Klassenerhalt schaffen, langfristig den HSV in der Bundesliga etablieren – und zwar so, dass nachhaltiger sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg möglich ist.

Dazu gehört, wie gesagt, das maximale Setzen auf Leistung. Und genau das tut Stefan Kuntz im Moment – erkennbar konsequent zum Glück…

In diesem Sinne, Euch allen einen schönen Länderspielabend mit meinem Lieblingsspieler Woltemade (hoffentlich in der Startelf!) gegen Portugal!

Scholle

HSV-Fans fiebern dem Bundesliga-Comeback entgegen – erste Weichen sind gestellt

HSV-Fans fiebern dem Bundesliga-Comeback entgegen – erste Weichen sind gestellt

Die Vorfreude beim HSV kennt keine Grenzen. Sieben Jahre nach dem Abstieg ist der Club zurück in der Bundesliga – und das spürt man überall. Ob beim Empfang am Rathausmarkt oder in den Kommentarspalten unter Transfermeldungen: Die Fans können es kaum erwarten, dass endlich wieder Erstligafußball im Volksparkstadion gespielt wird. Ein besonders wichtiger Termin steht schon fest: Am 27. Juni veröffentlicht die DFL den Spielplan für die kommende Saison. Dann wird klar sein, wer der erste Gegner im Volkspark seit dem 12. Mai 2018 sein wird. Dass die Tickets für diese Partie innerhalb kürzester Zeit vergriffen sein werden, gilt als sicher – zumindest für alle, die keine Dauerkarte besitzen.

Preise für Dauerkarten veröffentlicht – Günstig bleibt günstig

Der HSV hat inzwischen die Preise für die neuen Dauerkarten bekannt gegeben. Während die günstigsten Kategorien stabil bleiben, werden die höherpreisigen Karten teurer. So steigt der Preis in Kategorie 1 (z. B. Ost/West Rang A/B) auf 880 Euro – ein Plus von 12,5 Prozent. In Kategorie 2 werden künftig 745 Euro fällig (15,3 Prozent mehr), und besonders deutlich fällt der Anstieg in Kategorie 3 aus: Die Plätze im C-Rang der Ost- und Westtribüne kosten künftig 592 Euro – 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

Diese Anpassung folgt der neuen Preispolitik des HSV: Während günstige Tickets bewusst erschwinglich bleiben, sollen mittlere und teure Plätze moderat angepasst werden – ohne eine Preisobergrenze von 89 Euro pro Einzelticket zu überschreiten. Kinder-, Jugend-, Rollstuhl- und Sehbehindertenkarten bleiben ebenfalls preisstabil. Für Fans lohnt sich der Dauerkartenkauf weiterhin, denn im Einzelverkauf sind die Tickets deutlich teurer.

Dauerkarteninhaber haben noch bis zum 18. Juni ein Vorkaufsrecht auf ihre Plätze. Wer seine Karte bereits gekündigt hat, kann diese bis zum 13. Juni reaktivieren. Allerdings gilt erneut: Wer weniger als zwölf Heimspiele besucht, riskiert den Verlust seiner Dauerkarte für die kommende Saison – ein Szenario, das angesichts von Gegnern wie Bayern, Dortmund und Frankfurt für die meisten kaum denkbar ist.

Remberg kommt – HSV startet Mittelfeld-Umbruch

Auch sportlich gibt es Bewegung: Mit der Verpflichtung von Nicolai Remberg vom Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel hat der HSV den ersten Neuzugang des Sommers präsentiert. Der 23-Jährige kommt für die festgeschriebene Ablösesumme von 2,4 Millionen Euro und soll im zentralen Mittelfeld eine tragende Rolle übernehmen. Remberg, ein robuster, laufstarker Sechser mit hoher Intensität, ist sowohl für die Sechs als auch für die defensive Acht eingeplant.

Vorstandschef Stefan Kuntz und Sportdirektor Claus Costa lobten den Neuzugang für seine Körperlichkeit und Belastungsresistenz. Für Remberg selbst bedeutet der Wechsel nach Hamburg die Chance auf eine neue Rolle – mit mehr Verantwortung im Spielaufbau. Klar ist aber auch: Remberg ist nur der Auftakt eines größeren personellen Umbruchs im Mittelfeld.

Veränderungen im Zentrum – wer geht, wer bleibt?

Die Personaldecke im Zentrum wird sich verändern. Ludovit Reis will den Verein verlassen, die Leihe von Adam Karabec endet, und auch bei Immanuel Pherai und Jonas Meffert ist die Zukunft offen. Gerade Meffert dürfte genau beobachten, wie seine Rolle nach Rembergs Ankunft neu bewertet wird.

Beim Thema Karabec bemüht sich der HSV derzeit um eine dauerhafte Verpflichtung – allerdings zu einem niedrigeren Preis als ursprünglich vereinbart. Die gute Beziehung zwischen Karabecs Berater Pavel Kuka und Stefan Kuntz könnte dabei helfen. Sollte Prag jedoch bei der Ablöse hart bleiben, droht ein größerer Einschnitt im Mittelfeld. Hinzu kommt: Ransford Königsdörffer, zuletzt als Achter eingesetzt, ist künftig fest im Sturm eingeplant.

Flexibel planen: Kuntz hält sich alle Optionen offen

Stefan Kuntz hatte zuletzt vier bis fünf Neuzugänge für die Startelf angekündigt – doch angesichts der dynamischen Kadersituation könnte diese Zahl durchaus steigen. Das Scouting-Team unter Sebastian Dirscherl ist darauf vorbereitet. Neu im Gespräch ist Mittelfeldspieler Tom Krauß vom 1. FSV Mainz 05. Der 23-Jährige stand zuletzt beim VfL Bochum unter Vertrag und weckt auch bei Köln und Bremen Interesse. Sollte der HSV ernst machen, müsste er eine hohe Ablöse zahlen – der Marktwert liegt bei rund vier Millionen Euro.

Elfadli überzeugt – aber auf ungewohnter Position

Ein weiterer Faktor im Umbruch ist Daniel Elfadli. Eigentlich als defensiver Mittelfeldspieler verpflichtet, wurde er unter Merlin Polzin in der Innenverteidigung gebraucht – und überzeugte dort so sehr, dass sogar Kapitän Sebastian Schonlau seinen Stammplatz verlor. Nur wenn mehrere neue Abwehrspieler kommen, könnte er wieder ins Mittelfeld zurückrücken. Der HSV steht vor einem zentralen Personalpuzzle – und eine der entscheidendsten Figuren dabei ist Daniel Elfadli. Nach einer starken Rückrunde als Innenverteidiger ist es jetzt an der Zeit, ihn wieder dorthin zu stellen, wo er sein gesamtes Potenzial entfalten kann: ins defensive Mittelfeld.

Elfadli bringt genau die Qualitäten mit, die dem HSV in der Zentrale zuletzt oft gefehlt haben. Er ist kompromisslos im Zweikampf, aggressiv im Anlaufen und besitzt den Mut, mit Dynamik und Tempo den Weg nach vorn zu suchen. All das macht ihn zum perfekten Gegenpart für Neuzugang Nicolai Remberg – gemeinsam könnten die beiden im zentral-defensiven Mittelfeld ein echtes Bollwerk bilden.

Im Vergleich dazu wirkt Jonas Meffert im direkten Duell oft zu kontrolliert, zu vorsichtig – seine Qualitäten liegen im Stellungsspiel, in der Passsicherheit, nicht im Umschaltmoment. Als Backup ist Meffert hier Luxus, als Dauerlösung hingegen fehlt ihm die körperliche Wucht und vertikale Zielstrebigkeit, die beispielsweise ein Elfadli mitbringt.

Damit diese Konstellation auf Dauer funktioniert, muss eine entscheidende Voraussetzung erfüllt sein: Elfadli darf nicht mehr in der Innenverteidigung aushelfen müssenGenau das ist die Hausaufgabe für Sportdirektor Claus Costa und Vorstandschef Stefan Kuntz in dieser Transferphase. Der HSV muss seine Abwehr so breit und stark aufstellen, dass Elfadli dauerhaft im Mittelfeld bleiben kann – dort, wo er das Spiel prägt und stabilisiert. Dass er es kann, hat er oft genug bewiesen. Jetzt ist es an der sportlichen Führung, ihm diese Rolle auch zu ermöglichen.

Leihspieler kehren zurück – doch kaum einer bleibt

Rund 30 Spieler stehen aktuell beim HSV unter Vertrag – darunter auch fünf Leihspieler, die im Sommer zurückkehren: Lucas Perrin, Anssi Suhonen, Guilherme Ramos, András Németh und Tom Sanne. Wirklich empfohlen hat sich jedoch kaum einer.

Németh konnte sich in Münster nicht entscheidend durchsetzen und dürfte den HSV Richtung Ungarn verlassen. Auch Perrin steht vor dem Absprung. Der Franzose überzeugte bei Cercle Brügge und wird unter anderem von AJ Auxerre umworben – der HSV darf hier mit geringen Einnahmen rechnen. Suhonen, Sanne und Ramos stehen dagegen vor unklaren Perspektiven. Gerade Suhonen konnte in Regensburg keine Akzente setzen, Sanne kam in der niederländischen Zweiten Liga nur sporadisch zum Einsatz.

Fazit: Die Spannung steigt – sportlich wie organisatorisch

Während der HSV im Hintergrund an Transfers und Kaderstruktur feilt, blicken die Fans mit Vorfreude auf die Rückkehr in die Bundesliga. Die Euphorie ist riesig – und mit jeder offiziellen Neuigkeit wächst sie weiter. Noch ist offen, wie sich der Kader letztlich zusammensetzt. Klar ist aber: Der HSV will nicht nur zurück in die Bundesliga – sondern dort auch bleiben. Und dafür muss er noch sehr viel tun. Was genau, das bespreche ich morgen mit unserem Chefanalysten Mats Beckmann von createfootball.com im zweiten Teil des Saisonrück- und Saisonausblickes. Dabei werden auch einige interessante Namen für den HSV genannt, die bislang so noch nicht öffentlich gehandelt wurden.

Bis dahin!
Scholle

Der HSV in Bewegung: Aufbruchstimmung vor der Bundesliga-Rückkehr

Der HSV in Bewegung: Aufbruchstimmung vor der Bundesliga-Rückkehr

Die Sommerpause bedeutet für viele Fans vor allem eines: Warten auf die neue Bundesligasaison. Ganz besonders trifft das auf den HSV zu, der nach sieben Jahren endlich wieder in der höchsten deutschen Spielklasse aufläuft. Die DFL hat nun bekanntgegeben, dass die Spielpläne für die Saison 2025/26 am 27. Juni veröffentlicht werden. Klar ist schon jetzt: Die Erste Liga startet vom 22. bis 24. August, während die Zweite Liga bereits am 1. August beginnt. Für den HSV endet die Saison regulär am 16. Mai. Mögliche Relegationsspiele – dann hoffentlich wieder ohne HSV-Beteiligung – würden am 21. und 25. Mai 2026 stattfinden.

Neues Stadion für den HSV: Die große Vision neben dem Volkspark

Während sportlich der Fokus auf dem Klassenerhalt liegt, passiert auch abseits des Rasens Historisches. Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD) stellte am Wochenende ein spektakuläres Vorhaben vor: Neben dem Volksparkstadion soll auf dem Parkplatz Rot ein neues Leichtathletikstadion entstehen, das später zur neuen Heimat des HSV umgebaut werden soll. Der ursprüngliche Plan war, im Rahmen der Olympiabewerbung 2036, 2040 oder 2044 einen temporären Schwimmwettbewerbs-Pool im Volksparkstadion zu errichten. Doch bei Gesprächen zwischen Club und Stadt wurde schnell klar: Der HSV braucht langfristig ein neues Stadion.

„Es ist zu befürchten, dass die Instandhaltungskosten in den 2040er-Jahren die Kosten eines Neubaus deutlich übersteigen würden“, erklärte HSV-Vorstand Eric Huwer. Die neue Arena soll zunächst Platz für 60.000 Zuschauer bieten, nach Olympia könnte die Kapazität durch den Umbau in ein reines Fußballstadion auf 70.000 erhöht werden. Bereits jetzt stößt der Volkspark mit 57.000 Plätzen an seine Grenzen – beim letzten Heimspiel der Zweitliga-Saison gegen Ulm (6:1) hätten über 100.000 Fans Karten kaufen wollen.

Die Finanzierung ist noch offen, fest steht jedoch: Die Stadt wird das Stadion nicht verschenken. Der HSV möchte langfristig wieder Eigentümer sein und nicht – wie etwa Hertha BSC in Berlin – Mieter eines städtischen Stadions werden. Auch eine Rücknutzung oder ein Rückbau des aktuellen Volksparkstadions ist Teil der Diskussionen, die der HSV zeitnah mit seinen Mitgliedern führen will. Ein mögliches Forum: die Mitgliederversammlung am 21. Juni.

Stürmersuche auf Mallorca: Selkes Zukunft offen – HSV denkt um

Während sich die Führungsetage des HSV in einem mehrtägigen Workshop auf Mallorca traf, wurde auch intensiv an der Kaderplanung gearbeitet. Besonders im Fokus: die Stürmerfrage. Davie Selke, Toptorjäger und emotionaler Leader beim Aufstieg, steht vor dem Absprung. Sein Vertrag läuft zum Monatsende aus, eine Verlängerung ist trotz monatelanger Gespräche noch nicht zustande gekommen. Beide Seiten einigten sich im Frühjahr lediglich darauf, die Verlängerungsklausel zu streichen – Selke kann somit ablösefrei wechseln.

Seine starke Saison mit 22 Toren blieb international nicht unbemerkt. Premier-League-Clubs wie West Ham, Fulham und Leeds United sollen laut „Express Sport“ Interesse zeigen, mit Leeds soll es bereits Gespräche gegeben haben. Lange galt auch Selkes Ex-Club RB Leipzig als möglicher Kandidat, doch nach Informationen des Hamburger Abendblattsdementierte die Leipziger Clubführung diese Gerüchte energisch und glaubhaft. Vielmehr wirken solche Meldungen wie der Versuch, den Spieler auf dem Transfermarkt zu positionieren.

Ein Ersatz für Selke wird bereits gesucht. Anders als die klassischen Zielspieler Selke und Glatzel soll der neue Angreifer beweglicher, schneller und konterstärker sein – angepasst an das Spielprofil der Bundesliga, in der der HSV weniger dominant agieren wird. Auf der Wunschliste stehen unter anderem Rayan Philippe (24, Eintracht Braunschweig) und Ibrahim Diabate (25, GAIS Göteborg). Beide bringen Tempo, Technik und Vielseitigkeit mit – und sind deutlich andere Spielertypen als Selke.

Diabate und Philippe: Zwei spannende Optionen mit Bundesliga-Potenzial

Rayan Philippe beeindruckte in der vergangenen Zweitligasaison nicht nur mit 13 Toren und sechs Vorlagen – drei davon gegen den HSV -, sondern auch mit seiner Schnelligkeit (über 36 km/h Top-Speed) und Zielstrebigkeit. Die Konkurrenz ist allerdings groß: Frankfurt, Köln, Union Berlin, Bremen und auch St. Pauli zeigen Interesse. Eine Ablöse zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro steht im Raum. Trotz begrenzter Mittel ist der HSV nicht chancenlos – Philippe zeigte sich bei den Gastspielen im Volkspark durchaus angetan von der Atmosphäre.

Auch Ibrahim Diabate, aktuell in der schwedischen Allsvenskan aktiv, weckt Interesse. Der 1,85 Meter große Mittelstürmer hat eine bewegte Karriere hinter sich, spielte unter anderem für die zweiten Mannschaften von Mallorca, Sevilla und Atlético Madrid. In der laufenden Saison traf er in zwölf Spielen neunmal. Sein Vertrag in Göteborg läuft bis 2028, die Ablöseforderung liegt bei rund 3 Millionen Euro. Neben dem HSV soll auch der SC Heerenveen Interesse haben.

Diskussion um Selke-Abgang: Ein logischer Schritt für den HSV

Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Kriegt Selke deshalb keinen neuen Vertrag beim HSV? Die Antwort liegt weniger in fehlender Wertschätzung als in strategischer Weitsicht. Selkes Verdienste um den Aufstieg sind unbestritten – 22 Tore, Präsenz, Führung. Doch der HSV steht nun vor völlig neuen Herausforderungen. In der Bundesliga wird das Team weniger Ballbesitz haben, häufiger kontern müssen, defensiver agieren. Dafür braucht es andere Spielertypen.

Selke und Glatzel sind sich in ihren Stärken zu ähnlich. Die Aufstellung beider gemeinsam wäre taktisch schwer umsetzbar. Und für eine Joker-Rolle ist Selkes Gehalt schlicht zu hoch. Die Trennung zum 30. Juni ist daher nicht nur nachvollziehbar, sondern könnte auch sehr sinnvoll sein. Emotional schwierig, sportlich jedoch notwendig.

Diese Diskussion führen wir aktuell auch hier im Blog mit unserem Profi-Analysten Mats Beckmann von createfootball.com. Das eingebettete Video analysiert in Teil 1 detailliert die Stärken und Schwächen des Kaders, beleuchtet, wo der HSV für die Bundesliga nachrüsten muss und welche Spielertypen ins neue Anforderungsprofil passen. Wer die Entscheidung rund um Selke verstehen will, sollte sich diese Analyse auf keinen Fall entgehen lassen. Wer noch mehr über Transfers in dieser Sommerpause hören will und dabei nicht nur den HSV im Blick hat, den könnte Mats‘ Seite interessieren!

Fazit: Viel Bewegung, viele Fragen – aber auch viel Zukunft

Der HSV steht an einem entscheidenden Punkt seiner Entwicklung – sportlich wie strukturell. Der Bundesligaaufstieg ist geglückt, die Kaderplanung schreitet voran, und mit dem möglichen Stadionneubau werden auch infrastrukturell Weichen für die Zukunft gestellt. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob die neue strategische Ausrichtung Früchte trägt. Eines ist jedoch klar: Der HSV denkt groß, ohne sich dabei wieder in zu teure Spieler zu verrennen. Allein das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der HSV nicht nur in der Ersten Liga spielt, sondern endlich auch wieder erstklassig wird.

Erster Neuzugang! Nicolai Remberg wechselt aus Kiel zum HSV

Erster Neuzugang! Nicolai Remberg wechselt aus Kiel zum HSV

Der HSV hat offenbar seinen ersten Sommertransfer perfekt gemacht – und das mit einem echten Statement. Nicolai Remberg heißt der erste Neuzugang für die kommende Bundesliga-Saison. Der 24-jährige Mittelfeldspieler wechselt vom Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel in den Volkspark. Möglich machte diesen Wechsel eine vertraglich festgelegte Ausstiegsklausel, die der HSV jetzt fristgerecht gezogen haben soll. Die Ablösesumme soll laut übereinstimmenden Medienberichten bei rund 2,4 Millionen Euro liegen – eine Investition, die deutlich macht, dass der HSV frühzeitig Nägel mit Köpfen machen will. Noch fehlt zwar die offizielle Bestätigung durch den Verein, der obligatorische Medizincheck fand jedoch heute schon statt,. Morgen Vormittag soll die Unterschrift erfolgen .

Für den HSV ist dieser Transfer mehr als nur eine Kaderergänzung – er ist ein klares Signal: Der Klub will die Bundesliga nicht nur mitnehmen, sondern in ihr bestehen. Ich Sportvorstand Stefan Kuntz hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass man im Sommer etwa fünf Spieler mit Stammplatz-Potenzial verpflichten wolle. Remberg ist einer davon – und das mit gutem Grund.

Ein Kämpfer mit Bundesliga-Erfahrung

Mit Remberg erhält der HSV einen physisch starken, laufintensiven Spieler, der sich in der abgelaufenen Bundesliga-Saison bei Holstein Kiel als Dauerbrenner etabliert hatte. In 32 von 34 Ligaspielen stand er auf dem Platz, 26-mal davon in der Startelf. Dabei fiel er weniger durch Tore oder Assists auf – ein Tor gelang ihm nicht, ein Treffer wurde vorbereitet – sondern vielmehr durch seine unermüdliche Arbeit im Zentrum. Kein anderer Kieler lief mehr Kilometer (317 in der Saison), elf Gelbe Karten dokumentieren seine kompromisslose Zweikampfführung. Dass er mit zwei Eigentoren einen Vereinsrekord hält, erwähne ich hier nur am Rande. 

Ob seiner sehr kampfstarken Spielweise verwundert es nicht, dass der 1,88 Meter große Rechtsfuß intern den Spitznamen „Rambo“ trägt – ein Spitzname, der aus seiner Zeit bei Preußen Münster stammt und sinnbildlich für seine Spielweise steht. Remberg ist keiner für die Galerie, sondern ein Spieler, der dort aufräumt, wo es wehtut. Genau diesen Typ sucht der HSV – nicht zuletzt, weil hinter der Zukunft von Stammkraft Ludovit Reis noch ein Fragezeichen steht. Der Niederländer steht weiterhin bei Topklub FC Brügge hoch im Kurs und hat selbst seinen Wechselwunsch beim HSV hinterlegt. Der HSV zeigt sich in dieser Personalie zwar hart – doch klar ist: Mit Remberg ist man nun auch ohne Reis abgesichert.

Vielseitig einsetzbar – und Bundesliga-erprobt

Beim HSV wird Remberg in der Zentrale eingesetzt – entweder neben Abräumer Jonas Meffert in einer Doppelsechs oder eine Position davor als klassischer Achter im 4-3-3-System von Trainer Merlin Polzin. Dass er beides kann, hat er in Kiel unter Beweis gestellt. Dort war er in unterschiedlichen Rollen aktiv, je nach Spielverlauf mal defensiv absichernd, mal mit mehr Vorwärtsdrang.

Interessant ist auch die sportliche Historie des Neuzugangs. Erst im Sommer 2023 war er vom damaligen Drittligisten Preußen Münster zu Holstein Kiel gewechselt und dort sofort eingeschlagen. In zwei Jahren absolvierte er 67 Pflichtspiele für die Störche – eine beachtliche Quote für einen Spieler, der den Sprung aus der 3. Liga direkt in die Bundesliga geschafft hat. Dass er nun trotz Kiels Abstieg in der höchsten Spielklasse bleibt, ist sowohl Auszeichnung für seine Leistungen als auch Beleg für sein Entwicklungspotenzial.

HSV setzt sich gegen Konkurrenz durch

Laut Berichten von Sky und der Kieler Nachrichten waren auch andere Bundesliga-Klubs an Remberg interessiert. Sowohl der SV Werder Bremen als auch der 1. FC Union Berlin sollen konkrete Gespräche geführt haben – der HSV machte jedoch das Rennen. Ein klarer Punktsieg für Sportvorstand Stefan Kuntz, der damit auch ein Zeichen setzt: Hamburg ist wieder eine attraktive Adresse für Spieler mit Bundesliga-Format. Bleibt nur zu hoffen, dass man sich dieses Standing nicht wieder mit Mondgehältern erkauft.

Holstein Kiel hatte sich auf einen möglichen Abgang seines Leistungsträgers bereits vorbereitet. Mit Robert Wagner (21, ausgeliehen vom SC Freiburg) wurde ein potenzieller Nachfolger frühzeitig an die Förde geholt. Remberg selbst ließ nach dem feststehenden Abstieg aus der Bundesliga offen, ob er in Kiel bleiben würde – nun ist klar: Er nutzt seine Ausstiegsklausel und wagt einen neuen Anlauf beim Bundesliga-Rückkehrer HSV.

Ein Spieler mit Haltung – nicht nur auf dem Platz

Remberg ist nicht nur sportlich eine Verstärkung. Seine Mentalität, seine Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, und seine Präsenz innerhalb eines Teams gelten als außergewöhnlich. Schon in Münster war er eine Führungsfigur, in Kiel entwickelte er sich schnell zum Stammspieler mit klarer Stimme auf dem Platz. Beim HSV dürfte er nicht lange brauchen, um sich einzufinden – zumal er mit seiner norddeutschen Herkunft auch geografisch gut in den Kader passt.

Fazit: Mit dem Transfer von Nicolai Remberg hat der HSV den ersten Baustein für den neuen Bundesliga-Kader gesetzt. Er ist das, was man in dieser Sommertransferphase vom und beim HSV erwarten darf: Eine Verpflichtung mit Bedacht. Jung, physisch stark, entwicklungsfähig und bereit, sich in der höchsten Spielklasse zu beweisen: Der „Rambo“ aus Rheine bringt vieles mit, was Hamburg in der kommenden Saison brauchen wird. Jetzt bleibt nur noch die offizielle Vollzugsmeldung.

In diesem Sinne, auch über ihn werde ich Anfang kommender Woche mit Mats sprechen und ihn detailliert vorstellen, sobald unser Chefanalyst von createfootball.com wieder auf dem Damm ist! Von dieser Seite noch mal: Beste Genesung, Mats!! U(nd Euch allen ein schönes Wochenende!!
Scholle