Schafft er es jetzt? Nemeth soll gegen  FCK Glatzel ersetzen

Schafft er es jetzt? Nemeth soll gegen FCK Glatzel ersetzen

Ob es am Ende ein Vorteil sein wird, ist unklar. Fakt ist aber, dass der HSV mehr Vorbereitungszeit auf den nächsten Gegner morgen hatte als der überraschende Pokalfinalist. Oder anders formuliert: Der HSV wird ausgeruhter in die Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern gehen als die Pfälzer selbst. Deren Trainer, Friedhelm Funkel hatte seinen Mannen nach dem Finaleinzug noch freudetrunken hinterhergerufen: „Wenn man jetzt nicht feiert, wann dann. Das sind junge Kerle. Die haben drei Tage Zeit, sich auf das nächste Spiel vorzubereiten.“ Hoffen wir mal, dass sie nicht nur jung, sondern auch etwas unvernünftig waren…

Aber auch ohne all diese Begleiterscheinungen muss der HSV den Anspruch haben, gegen den im Abstiegskampf stehenden Gegner sein Heimspiel an diesem Sonnabend zu gewinnen. Denn dem HSV muss es mittlerweile egal sein, ob der Gegner gut, schlecht, fit oder verkatert ist: Er muss jedes der letzten sieben Saisonspiele gewinnen, wenn er bei sieben Punkten Rückstand auf Platz zwei noch eine Chance auf den direkten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga haben will. Und dieses Ziel gibt der neue Trainer Steffen Baumgart weiter vor. 

Dass sein Ziel immer noch der Direktaufstieg und nicht die Relegation ist, machte er auf der gestrigen Pressekonferenz deutlich. Dabei bezog er die Begebenheiten des Gegners gleich mit ein. „Sie sind in Berlin dabei. Das ist etwas Außergewöhnliches. Und ich hoffe, dass wir es hinbekommen, dass ich auch als Zuschauer dabei sein darf.“ Hintergrund hierfür: Rund um das Pokalfinale im Mai finden nämlich auch die beiden Relegationsspiele statt. Und mit denen – so Baumgarts Botschaft – will der HSV möglichst nichts zu tun haben. Deshalb wiederholter noch mal deutlich: „Falls noch einer fragt, welchen Platz wir anpeilen: Wir sind immer noch dabei.“

Ebenfalls deutlich wird, dass Baumgart langsam in Hamburg angekommen ist. Er wirkte auf jeden Fall schon einmal genervt von der Kritik an dem letzten 1:1 in Fürth. Dass im Speziellen seine persönliche Bilanz von sieben Punkten aus fünf Spielen als HSV-Trainer kritisiert wurde, fasste ihn persönlich an: „Ich hoffe, dass sie keine Zeitung lesen, sondern dass sie mich als Vorbild nehmen: Ich bin gut drauf“, sagte er über seine Spieler. „Ich habe Spaß am Training. Ich sehe, wie die Jungs sich entwickeln und mit viel Feuer im Spiel sind. Trotzdem nervt uns das, dass wir die Punkte nicht geholt haben.“

Und ja, es ist müßig, Baumgart nach wenigen Spielen schon abzuurteilen. Er hat diese Saison sicher nicht vermurkst. Aber auch Baumgart hat Probleme. Rein faktisch schießt der HSV unter Baumgart weniger Tore und hat weniger Torchancen kreiert als unter seinem Vorgänger Tim Walter. Dafür steht man defensiv besser – aber auch wieder nicht gut genug, um die Spiele zu gewinnen. Dass der Top-Torjäger Robert Glatzel erneut durch den weitaus unerfahreneren Ungarn Andras Nemeth ersetzt werden soll bzw. muss, macht die Hoffnung auf Besserung nicht größer.

Apropos Nemeth: Ich muss zugeben, dass ich mich in dem jungen Ungarn bislang mächtig geirrt habe. Als ich ihn das erste Mal nach seiner Verpflichtung habe trainieren sehen, war ich echt begeistert. Nemeth hat die Bewegungen einer richtigen Neun, er ist technisch stark und definitiv robust genug, um sich jetzt schon durchzusetzen. Leider kam das in den Spielen aber nicht zum Tragen. Und obwohl man sich HSV-intern inzwischen sogar schon darüber Gedanken macht, Nemeth wieder abzugeben, bin ich da weiter skeptisch. Ich glaube tatsächlich, dass Nemeth ein richtig guter Stürmer wird – die Frage ist nur, wie viel Zeit er dafür braucht. Denn die hat der HSV nicht.

Aber: Diese Zeit hatte er! Und sie wurde vergeben. Nemeth ist ein gutes Beispiel dafür, was der HSV alles ungenutzt liegenlässt. Denn anstatt ihn über Einsätze heranzuführen und spätestens nach einem Jahr zu wissen, wohin die Reise des jungen Angreifers beim HSV geht, weiß man es bis heute, nach fast anderthalb Jahren, nicht. Sowas nenne ich schlechtes Arbeiten des Trainerteams – sofern man sich intern. Nicht vor längerem dazu entschlossen hatte, auf Nemeth zu verzichten, ist die Pflicht und die Kernaufgabe eines Trainers, alles aus diesem Spieler heuauszuholen. Da hier aber immer noch keine Einigkeit herrscht, wurde das offenbar nicht gemacht.

Was ich meine: Für mich ist der beste Trainer nicht der, der mit einer teuren ersten Elf Erfolge feiert. Für mich ist der Trainer der beste, der aus seinen Spielern das Maximum herausholt. Das Thema Nemeth bzw. die Ausbildung der eigenen Talente ist ein Thema, das den HSV immer umtreibt. Je schwieriger die Finanzlage, desto elementarer wird die eigene Ausbildung. Mal sehen, inwieweit das ein Baumgart wird.

Ob Baumgarts Lobhudelei letztlich aus der Not heraus geschieht, weil er abgesehen von Königsdörffer nur noch Nemeth für die Neun hat, ich weiß es nicht. Aber Baumgart bricht für seinen jungen Stürmer eine Lanze: „Ich halte ihn für einen richtig guten Stürmer. Ich finde, der Junge macht richtig Spaß und hat einen geilen Abschluss. Im Gegensatz zu dem einen oder anderen bin ich fest davon überzeugt, dass er ein Stürmer sein kann, der uns auf lange Sicht helfen wird.“

Und genau diese Chance hat Nemeth jetzt. „Er kann beweisen, dass seine Abschlussschwäche aus den letzten und dem letzten Spiel im Speziellen nicht sein Standard sind, sondern der langen spiellosen Zeit geschuldet.  Jetzt hat er die Chance, uns auf kurze Sicht zu helfen. Ich würde mich freuen, wenn er an das glaubt, was ich ihm sage. Und nicht an das, was da manchmal steht.“ Womit sicher die Medienberichte gemeint sind.

Ich jedenfalls bin gespannt, ob Nemeth noch zu überzeigen weiß, ob er ein Flop ist – oder ob er den vielen anderen folgt, die beim HSV nicht durchkommen und sich dann woanders in den Fokus spielen können. Meine Hoffnung für den Kick gegen den FCK: Der HSV gewinnt 2:0 – und Nemeth trifft oder bereitet vor. Oder beides…

In diesem Sinne,

Scholle

Fehler sind offensichtlich – und es gilt: Alles oder nichts!

Fehler sind offensichtlich – und es gilt: Alles oder nichts!

Das Osterwochenende war nicht der Spieltag des HSV. Mal wieder nicht. Das 1:1 in Fürth warf den HSV weiter zurück. Und angesichts der inzwischen schon sieben Punkten Rückstand auf den nächsten direkten Aufstiegsplatz nimmt der HSV offiziell die erneute Teilnahme an der Relegation immer deutlicher ins Visier. „„Es lässt sich nicht von der Hand weisen“, räumte der 42-Jährige am Ostermontag ein, „dass wir tabellarisch und punktemäßig nicht da stehen, wo wir stehen wollen. Wir haben Platz zwei nicht aus den Augen verloren, sind aber auch nicht naiv“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt, „wenn man einen Rückstand eigentlich aufholen will, den Rückstand aber vergrößert hat und den Tabellenplatz drei verliert, dann ist es jetzt erst einmal das Kernziel, den Platz zurückzuerobern. So überheblich sind wir nicht, dass wir sagen, wir haben die Tabelle nicht im Kopf.“

Allein in einen Krisenmodus verfallen wolle er nicht. Seine Grundstimmung sei positiv, sagte Boldt. „Auf jeden Fall“, so der 42-Jährige. Boldt macht, was er machen kann – und machen muss: Er versucht, die schlechter werdende Situation realistisch einzuordnen und den Blick nach vorn zu richten. Auch, um seinen eigenen Job zu sichern, der intern seit geraumer Zeit auf dem Prüfstand steht. In seiner sportlichen Analyse sagt Boldt zum letzten 1:1 in Fürth: „Das Spiel in Fürth sei kein schlechtes gewesen. „Der Trend von dem, was eingefordert wurde, und was wir umgesetzt haben bei einem starken Heimgegner, war über weite Strecken richtig gut. Wir waren einfach nicht entschlossen genug, um das Ergebnis auf unsere Seite zu ziehen. Darauf bauen wir auf. Das gibt uns definitiv Hoffnung und Aufschwung für die nächsten entscheidenden Wochen“, sagte Boldt, der damit dieselbe Analyse ansetzte wie ich nach dem Spielende – allerdings mit einer anderen, deutlich positiveren Schlussfolgerung.

Fakt ist, dass sich der HSV mal wieder selbst in eine Drucksituation gebracht hat. Während der FC St. Pauli, Kiel und auch Düsseldorf gerade im Aufschwung sind und von der Erwartung an die eigene Saison über den eigenen Erwartungen agieren, ist das beim HSV mal wieder andersrum. Der HSV verliert sein Ziel aus der Reichweite – und inzwischen muss man selbst dem Minimalziel Relegation wieder hinterherlaufen. „Wir schauen weiter nur auf uns, nicht auf die anderen Mannschaften, das bringt nichts“, sagte Miro Muheim nach dem 1:1 in Fürth, „aber klar ist, dass wir die Dinge analysieren und besser machen müssen, um Spiele zu gewinnen.“ Wenn das nur so einfach wäre. 

Ich weiß, dass hier viele nach dem einen Schuldigen suchen und diesen vor allem in der Person Jonas Boldt ausgemacht haben. Und auch ich habe fast alles rund um den Trainerwechsel zuletzt kritisiert – und kritisiere es immer noch. Zu spät musste Tim Walter gehen, zu wenig überzeugend wurde Steffen Baumgart präsentiert, und zu wenig wurde er unterstützt. Auch die Tatsache, dass der HSV im Winter ebenso wenig einen starken Innenverteidiger wie auch einen Glatzel-Backup finden konnte, darf man dem Sportvorstand als sportlich Hauptverantwortlichen anlasten. Aber bei einem Punkt bleibe ich aus tiefster Überzeugung dabei: Dieser Kader ist auch in der aktuellen Konstellation so stark, dass man mit ihm aufsteigen muss.

Entscheidender Zusatz hierbei: Wenn man alles aus dem Kader rausholt.

Denn das haben weder Walter in den letzten 2,5 Jahren noch Baumgart in den wenigen Wochen seiner Amtszeit hinbekommen. Bei Walter fehlte die defensive Denkweise, die Absicherung. Bei Baumgart fehlt die Überzeugung offensiv. Und insgesamt scheint der Trainerwechsel mehr Verwirrung als positive Aufbruchstimmung verbreitet zu haben – was ich absolut nicht an Baumgarts Art festmachen möchte. Ich befürchte einfach nur, dass dieser HSV nach 2,5 Jahren Walter-Taktik zu sehr darauf abgestimmt ist. Hier nicht im Winter zu wechseln, war ein ganz entscheidender Fehler, da mit diesem Wechsel neues Personal ebenso einhergegangen wäre wie eine verlängerte Vorbereitungszeit unter dem neuen Zepterschwinger. Wenn dann noch Schlüsselspieler wie Robert Glatzel fehlen, geht schnell mal gar nichts mehr in der Offensive.

Ergo: Strategisch hat der HSV in dieser Saison nicht viel richtig gemacht. Und da der Kopf immer vom Kopf her zu stinken beginnt, ist die Frage, wo man hier ansetzen muss. Beim Trainer hat man angesetzt – aber zu spät. Also wäre es nur logisch, den Aufsichtsrat in die Verantwortung zu nehmen, der den Vorstand reguliert und vor allem kontrolliert. Und Ich nehme beide in die Pflicht. Den untätigen Aufsichtsrat sowie den Vorstand, der zu spät und dann falsch handelt. Denn für mich bleibt es unumstößlich, dass dieser HSV-Kader von der Qualität her nicht hinter dem FC St. Pauli, Holstein Kiel und Düsseldorf stehen darf. Das allerdings ist aktuell – und zwar absolut verdientermaßen! – der Fall.

Mein Fazit: Dieser HSV muss intern die neue Saison vorbereiten, ohne dass die Mannschaft davon sportlich beeinflusst wird. Denn bei allem, was sch… gelaufen ist bis hierhin, ab sofort darf nur noch gelten Alles oder nichts! Also noch mal alle zusammen Vollgas gehen, um zu sehen, was bis zum Saisonende noch möglich ist. Und dann muss endlich mal wirklich „detailversessen analysiert“ werden. Egal, wie offensichtlich die gemachten Fehler inzwischen sind.

Enttäuschendes 1:1 in Fürth – dieser HSV steigt nicht auf

Enttäuschendes 1:1 in Fürth – dieser HSV steigt nicht auf

Wer geglaubt hat, dass der HSV in Fürth so auftritt, als würde er um seine letzte Chance kämpfen, der sah sich geirrt. Defensiv stand man zwar weitgehend sicher – aber einen Gegentreffer musste man dann doch hinnehmen. Und da man offensiv alles andere als konsequent auftrat, reichte es so nur zu einem enttäuschenden Punkt bei alles andere als starken Gastgebern von der SpVgg Greuther Fürth. Ein Punkt, der den HSV auf Platz vier stürzen lässt, da Fortuna Düsseldorf sein Spiel (ebenso wie St. Pauli und Kiel davor) gewonnen konnte. Damit droht sich der HSV die Tür zum Aufstieg mal wieder selbst zuzuschlagen. Denn so steigt man nicht auf. Das ist mehr als klar.

Und mehr gibt es zu diesem HSV in der aktuellen Verfassung auch nicht zu sagen. 

SPIELERBEWERTUNGEN:



MATHEO RAAB: 
Chancenlos beim Gegentor, bis auf einen unbestraften Stellungsfehler zu Spielbeginn aber ansonsten fehlerfrei. Note: 3

LUDOVIT REIS: Oha, das durchwachsen. Vom super Ballgewinn bis hin zum katastrophalen Fehlpass war heute alles dabei und wurde im Spielverlauf besser. Insgesamt war das sicher ein Schritt nach vorn für den Niederländer – aber eben noch nicht so gut, wie der HSV ihn braucht. Note: 3

DENNIS HADZIKADUNIC (bis 45.): Früh (zu hart!) gelbverwarnt, musste er sehr vorsichtig sein, da die Fürther jeden Körperkontakt nutzten, um sich fallen zu lassen. Note: 4

GUILHERME RAMOS (ab 46.): Kam rein, spielte gleich gut mit und machte auch sonst nicht viel falsch. Note: 4
SEBASTIAN SCHONLAU: 
Machte, was er machen musste – aber nicht mehr. Er ist ein ruhiger Kapitän, aber im Moment braucht der HSV eher einen Antreiber. Jemanden, der über sein eigenes Spiel die anderen mitreißt, und das ist er sicher nicht. Note: 4

MIRO MUHEIN: Er ist immer solide in der Defensive – und der Unterschied, wenn es zum Torabschluss aus der zweiten Reihe geht. Er holte sich erst seine fünfte Gelbe ab, ehe er mit einem Traumtor die Führung besorgte.  Note: 3

JONAS MEFFERT (bis 90.): Zu Beginn mit erstaunlich vielen Fehlpässen und Stellungsfehlern auffällig – dann wurde er etwas besser. Gut sieht aber anders aus. Note: 4
LASZLO BENES (bis 76.): 
Er wollte viel, ihm gelang wenig. Note: 5

LUKASZ POREBA (ab 77.): Konnte nichts mehr bewegen.

IMMANUEL PHERAI (bis 62.): Wurde 62 Minuten zu spät ausgewechselt. Er ist im Moment einfach „Mr. Inneffizient“. Soll heißen: Er läuft viel – aber fast immer falsch. Er hat viele Ballkontakte, aber fast ausschließlich Ballverluste daraus resultierend. Er enttäuscht mich in der Rückrunde bis hierhin komplett. Note: 5

ANSSI SUHONEN (ab 63.): Eine gute Aktion vor dem Tor, viel in Bewegung. Aber auch bei ihm fehlt es an Durchschlagskraft im Moment. Note: 4

BAKERY JATTA (bis 85.): Das ist einfach zu wenig. Keine Tempoläufe, wieder 90 Prozent der Flanken ins Nirvana gesetzt – so ist er absolut keine Hilfe. Hatte eine gute Phase kurz vor seiner Auswechslung, aber insgesamt war das enttäuschend. Mal wieder. Note: 5

MASAYA OKUGAWA (ab 86.): Kam rein, verlor die ersten Bälle und hatte auch sonst keinen positiven Einfluss aufs HSV-Spiel.

ANDRAS NEMETH (bis 76.): Er hat die Bewegungen eines richtig guten Stürmers – er ist aber keiner. Noch immer nicht. Auch wenn er heute in der ersten Halbzeit präsent war, hat er einfach zu wenige Torabschlüsse. Und dann diese Szene, wo er völlig frei vor dem Fürther Tor vergibt – bitter! Note: 4,5

LEVIN ÖZTUNALI (ab 77.): Das wird für ihn und mit ihm kein Happy End mehr geben in dieser Saison. Eine Note erspare ich ihm.

RANSFORD KÖNGSDÖRFFER (ab 77.): Unter Baumgart hatte er zuletzt zweimal getroffen und deswegen einen Startelfplatz. Und diesen bestätigte er in der ersten Halbzeit mit einem erfrischenden Auftritt. Gutes Tempo, immer wieder im Eins gegen Eins erfolgreich – allein der letzte Ball war manchmal zu ungenau. Note: 3

TRAINER STEFFEN BAUMGART: Er bekommt den HSV nicht in die Spur. Defensiv ist das heute schon ganz gut gewesen, aber eine echte Aufbruchstimmung ist für mich nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Die Mannschaft ist erstaunlich antriebslos in zu vielen Spielphasen! Note: 5

SCHIEDSRICHTER TOBIAS WELZ: Sehr kleinlich, sogar zu kleinlich. Note: 5

SPIELNOTE: Das war a,les andere als ein gutes Fußballspiel. Note: 5

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

SpVgg Greuther Fürth: Urbig – Dietz, Jung, Michalski – Asta, Wagner, Müller (63. Consbruch), Gießelmann (46. Haddadi), Hrgota – Sieb (72. Srbeny), Petkov (73. Lemperle)

HSV: Raab – Hadzikadunic (46. Ramos), Schonlau, Muheim – Reis, Meffert – Jatta (86. Okugawa), Benes (77. Poreba), Königsdörffer – Pherai (63. Suhonen), Nemeth (77. Öztunali)

Tore: 0:1 Muheim (56.), 1:1 Consbruch (77.)

Zuschauer: 17.000 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Gelbe Karten: Sieb, Haddadi / Hadzikadunic, Muheim, Meffert

Moin, liebe Freunde und Freundinnen von MoinVolkspark!

Moin, liebe Freunde und Freundinnen von MoinVolkspark!

Am Sonnabend steht für den HSV und seine Fans ein ganz besonderer Tag bevor. Es geht mal wieder darum, Anteile am HSV zu veräußern. Diesmal allerdings über eine Strukturreform Unser Blogfreund Marc Osigus, seines Zeichens HSV-Fan und erfolgreicher CEO bei Hauck Aufhäuser Investment Banking, hat eine klare Meinung zu der Abstimmung, die er Euch hier erläutert. Ich hatte Marc, dessen Expertise eich sehr schätze, gefragt, ob er aus seiner Sicht mal darstellen könne, wie er zu dem Thema stehe. Und das hat er gemacht. Vielen Dank dafür!

Wichtig in diesem Zusammenhang:

Sollte jemand hier eine andere, vielleicht sogar gegenteilige Meinung vertreten und mir das mitteilen, werde ich diesem Beitrag selbstverständlich den selben Raum einräumen. Mir geht es nicht darum, hier etwas zu forcieren oder zu verhindern. Mir gehts nur darum, dass Ihr möglichst viele Blickwinkel zu dieser Abstimmung argumentiert bekommt, um Euch Eure Meinung zu bilden. Angefangen mit Marcs Beitrag, für den ich mich sehr bei ihm bedanken möchte. Aber lest selbst: 

Ein Text von

Marc Osigus

Samstag ist für den HSV und seine Fans ein ganz besonderer Tag. Und das an einem spielfreien Wochenende. Denn der Vorstand hat zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen.

Der Grund: die Abstimmung über die geplante Umwandlung der HSV Fußball AG in die HSV Fußball AG & Co. KGaA.

Bereits im Januar des letzten Jahres habe ich auf LinkedIn gepostet, dass ich einen solchen Schritt begrüße… Schließlich handelt es sich in meinen Augen um die modernste Rechtsform, die unter den deutschen Gegebenheiten möglich ist. Denn sie vereint die Interessen aller Stakeholder, d. h. Vorstand, Präsidium, Mitglieder und Geldgeber.

Ich möchte Euch drei Punkte nennen, die für die Umwandlung sprechen:

  1. Weder potenzielle Finanzinvestoren/Edelfans, noch etwaige künftige Populisten aus dem e. V. haben Zugriff auf die Führung des Profi-Fußballgeschäfts. Völlig unabhängig von der Höhe ihres Anteilbesitzes. Es ist also auch Prävention gegen Machtmissbrauch.
  2. Der Profi-Fußballbetrieb lässt sich durch Eigenkapitalerhöhungen finanzieren, ohne einen Einfluss auf Mitspracherechte der Geldgeber zu haben. Der BVB ist dafür ein ideales Beispiel. Durch die auf die Umwandlung folgenden Schritte wäre der HSV sehr schnell völlig schuldenfrei und könnte umgehend mit der Planung für die kommende Saison beginnen; sehr unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit.
  3. Der geplante Supporters Trust in Anlehnung an die Glasgow Rangers würde die strukturierte Kapitalbeteiligung der Fans am Verein ermöglichen. Ein Schritt, den ich großartige fände, um den Zusammenhalt aller zu fördern.

Leider zeichnet sich ab, dass einigen Supporters trotzdem zu weit geht. Was überhaupt keinen Sinn macht. Denn die Umwandlung stärkt die Mitgliederrechte und schwächt sie nicht. Das führe ich entweder auf mangelnde Sachkenntnis zurück oder auf pure Ideologie nach dem Motto: Geldgeber sind immer böse. Egal, ob sie mitreden können oder nicht.

Jede weitere Einschränkung der Pläne fände ich sehr schade.

Was mich am Fußball immer begeistert, ist die Tatsache, dass durch die gemeinsame Liebe zum Sport und dem Verein Unterschiede und Hintergründe keine Rolle spielen und Menschen aus allen Lebensbereichen zusammengebracht werden. Genau das spiegelt diese Rechtsform wider. Sie reflektiert die Interessen aller. Insofern fände ich es schön, wenn in diesem Fall auch einmal die laute Minderheit, die so häufig die Versammlungen dominiert, im Interesse aller zustimmt…

Daher: Samstag zur Mitgliederversammlung gehen und der Strukturreform ohne weitere Einschränkungen zustimmen.

#nurderHSV

Gut: Der HSV schlägt Wiesbaden unaufgeregt und souverän

Gut: Der HSV schlägt Wiesbaden unaufgeregt und souverän

Das war mal wieder – besser! Endlich hat der HSV zuhause wieder gewinnen können. Und das auch absolut verdient. Denn neben den drei Toren zum verdienten 3:0-Heimerfolg hatte der HSV etliche weitere Szenen, bei denen entweder der letzte Pass nicht passte oder das Aluminium die Gäste von Wehen Wiesbaden rettete. Für mich heute besonders zu erwähnen war die unaufgeregte, ruhige Art, wie der HSV agierte. Defensiv ließ man wenig zu, weil der HSV in den Zweikämpfen heute mit jeder Menge gesunder Aggressivität keine Zweifel daran aufkommen ließ, dass man das Spiel gewinnen will. Und offensiv erzwang Miro Muheim mit einem stark abgefälschten Distanzschuss das 1:0 – und er öffnete dem HSV damit viele Räume, da die Wiesbadener nicht mehr so tief stehen konnten, wie sie es eigentlich wollten. Und diese Räume nutzte der HSV.

Fazit: Ein Sieg ohne Spektakel, aber mit einer Menge Reife und Willen. Offensiv wurde nicht auf Teufel komm raus gepresst, stattdessen wurde die Räume für das Wiesbadener Aufbauspiel zugelaufen. Der HSV spielte kein Spiel, das schon vor Spielbeginn feststand, sondern eines, bei dem sich der HSV dem Spielverlauf anpasste und clever agierte. Endlich mal! Denn so passt das doch auch! Noch mehr, wenn man es jetzt auch in die nächsten Wochen rüberretten kann.

Apropos gut: Hinten rechts durfte heute Ludovit Reis die durch Heyers Sperre und van der Brempt Verletzung verweist Position zu besetzen. Defensiv rückte er in die Viererkette, offensiv löste er sich ins Mittelfeld. Und obwohl ich vor dem Spiel beim Blick auf die Startelf gehofft hatte, dass Baumgart die Rechtsverteidigerposition mit Jatta/Öztunali im Wechsel besetzen würde, war das eine gute Idee. Denn der Niederländer holte sich mit vielen guten Defensivzweikämpfen dringend notwendiges Selbstvertrauen und schaltete sich in der Offensivbewegung immer wieder im Mittelfeld mit ein. Ergo: Top gemacht von Reis.Und der Personalengpass wurde sehr gut gelöst, Herr Baumgart.

SPIELERBEWERTUNG:

MATHEO RAAB: Er kann nichts dafür, dass die Torwartdiskussion entfacht wurde und dass sich viele verwundert gezeigt haben über diesen Wechsel. Aber: Er ist inzwischen ruhiger im Spiel, wirkt souveräner und spielt einfach gut. Er hat sich bis zu einem Punkt gespielt, an dem der Wechsel zurück zu Heuer Fernández wieder nicht zu vertreten wäre. Sein unaufgeregter Auftritt war für mich symptomatisch für das gesamte Spiel des HSV heute. Note: 3

LUDOVIT REIS: Er muss erstmal wieder ins Spiel finden – und dafür war diese Notlösung vielleicht gar nicht so schlecht. Denn hinten rechts ist vom Aufgabenumfang weniger als zentral auf der Acht. So musste er seine Zweikämpfe gewinnen – was er tat – und den Ball weiterspielen. Was er auch machte. Dass er sich in der Offensivbewegung immer wieder im Mittelfeld mit einschaltete war sicher so angesagt. Hoffentlich knüpft er jetzt hieran an und wird wieder der Ludovit Reis, der er vor seiner Verletzung war. Note: 3

DENNIS HADZIKADUNIC: Wirkt auf mich selbstbewusster als zuletzt. Ob das an seinem Nebenmann Schonlau liegt, der ihn viel (und gut )dirigiert? Egal wie, er wird besser. Und das nicht nur im Defensivzweikampf, sondern auch im Spielaufbau. Note: 3

SEBASTIAN SCHONLAU: Er stellt seine Nebenleute, er organisiert die Defensive im Doppelpass mit Meffert.  Note: 3

MIRO MUHEIM (bis 60.): Wer den Abschluss nicht wagt, kann auch nicht treffen, heißt es. Und er bewies das mit seinem Treffer zum 1:0, der im Zustandekommen sicher sehr glücklich war. Aber: Er ist und bleibt der beste Linksverteidiger im HSV-Team. Note: 3

NICOLAS OLIVEIRA (ab 60.): Er ist ganz offensichtlich noch nicht so weit. Defensiv ist er zwar immer nahe am Mann, aber er verhindert einfach zu wenige Flanken, Pässe und Abschlüsse des Gegners. Aber: Er ist noch jung und muss lernen dürfen. Note: wäre nicht gut – aber er muss lernen dürfen. Diese Zeit geben wir ihm hier, bis wir ihn erstmals benoten

JONAS MEFFERT: Endlich wieder Stabilisator mit vielen wichtigen Ballgewinnen defensiv, aber für seine Verhältnisse noch mit zu vielen einfachen Ballverlusten. Trotzdem war das schon deutlich besser als vergangene Woche.  Note: 3

LASZLO BENES (bis 88.): Er ist der Mann, der den Unterschied macht im HSV-Offensive. Er kreiert, er schließt ab, er trifft. Auch heute wieder Man of the Match mit seinem Zauberpass auf Königsdörffer und dem schlitzohrigen Treffer zum torentscheidenden 2:0. Note: 2

MYASAKA OKUGAWA (ab 88.): Dabei. Endlich mal. Hoffentlich demnächst häufiger.

BAKERY JATTA (bis 71.): Seine Pässe werden nicht besser, seine Flanken auch nicht – das wissen wir. Aber er macht immer weiter, probiert viel, läuft noch mehr – und ads macht ihn für Trainer Steffen Baumgart wertvoll. Aber auch für ihn gilt, dass da nach vorn schnell wieder mehr bei rumkommen muss. Note: 4

ANSSI SUHONEN (ab 71): Er ist ein Einwechselpsieler, wie ihn sich die Trainer wünschen. Problem bei so konstant guten Kurzauftritten ist nur, dass der Trainer irgendwann in die Situation kommt, daraus einen Startelfplatz zu machen. Und genau da steht der junge Finne, der heute wieder sehr belebend war und fast sogar getroffen hätte. Note: 2,5

IMMANUEL PHERAI (bis 71.): Was ist los mit ihm? Der junge Mittelfeldmann mit dem feinen Fuß und dem gefährlichen Torabschluss zeigt nichts von dem, was ihn auszeichnet. Seit Wochen läuft er viel – aber fast immer umsonst. Seinen Pfostenschuss heute standen unzählige Ballverluste und verlorene Zweikämpfe gegenüber. Das war wieder viel zu wenig für das Potenzial, das der Niederländer zweifellos hat. Note: 5

LUKASZ POREBA (ab 71.): Er hat sehr viele interessante und sehr gute Ansätze, die er immer wieder zeigt. Aber zum Durchbruch reicht es bislang noch nicht. Leider. Note: 3

LEVIN ÖZTUNALI (bis 61.): Ich hatte angesichts der Startelf vermutet, dass er sich zusammen mit Jatta die Rechtsverteidigerposition teilen würde und war gespannt. Aber es lam anders und er spielte Linksaußen, wo er viel verdichte und wenig bis nichts klappte. Mal wieder nicht. Positiv heute war: Er traute sich wieder etwas mehr und versuchte auch mehr. Daran muss er anknüpfen! Negativ hierbei: Davon klappte fast nichts. Note: 5

RANSFORD KÖNIGSDÖRFFER (ab 61.): Er machte schon in Düsseldorf nach seiner Einwechslung gute Sachen, die aber für das bis dahin schon verlorene Spiel nicht keinen Unterschied mehr machten. Auch heute war er schnell im Spiel, lief viel, machte viel – und er traf sogar. So bietet man sich beim Trainer für mehr an! Note: 2,5

ROBERT GLATZEL: Wieder turnte er rund um den Sechzehner herum und war zu selten dort, wo er hingehört: Als Abnehmer und Vollstrecker im gegnerischen Sechzehner. Dass seine Kernqualitäten nicht das lange Dribbling sowie der finale Pass sind, haben ihm bislang alle seine HSV-Trainer gesagt. Auch Baumgart. Jetzt wird es Zeit, dass sich der Toptorjäger darauf wieder besinnt, was ihn stark macht – denn dann wird er wieder mehr treffen. Heute war das okay, aber nicht gut. Note: 4

STATISTIK ZUM SPIEL:

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

HSV: Raab – Hadzikadunic, Schonlau, Muheim (60. Oliveira) – Reis, Meffert – Jatta (71. Suhonen), Pherai (71. Poreba), Benes (88. Okugawa), Öztunali (60. Königsdörffer) – Glatzel

SV Wehen Wiesbaden: Stritzel – Mockenhaupt, Mathisen, Vukotic – Fechner (66. Agrafiotis) – Goppel (78. Froese), Heußer, Kade (46. Bätzner), Günther (70. Rieble) – Prtajin, Kovacevic (66. Jacobsen)

Tore: 1:0 Muheim (33.), 2:0 Benes (51.), 3:0 Königsdörffer (85.)

Zuschauer: 55.523

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Gelbe Karten: Pherai / Mathisen

Baumgart fehlt Unterstützung – HSV-Vorstand in der Pflicht

Baumgart fehlt Unterstützung – HSV-Vorstand in der Pflicht

Der HSV stagniert nicht, er fällt zurück. Er ist schwächer geworden, seit dem Trainerwechsel. Oder sogar „durch den Trainerwechsel“? Ja, behaupte ich – aber das liegt nicht an der Qualität Steffen Baumgarts, sondern vor allem daran, wie er in Hamburg arbeiten kann.  „Wir sind weit weg von dem, wie ich mir das vorstelle“, schimpfte Baumgart nach der schwachen Vorstellung seines neuen Teams bei Fortuna Düsseldorf am Freitag. Es gibt eine ganze Menge, was wir verändern müssen. Das hat jedenfalls mit dem Fußball, wie ich ihn mir vorstelle, noch nicht viel zu tun.“ Angesichts der unzureichenden Leistungen in den ersten Spielen unter seiner Führung muss das auch zu erwarten sein. Denn so wird das mit dem Aufstieg nichts. Also nicht einmal mit dem aktuellen dritten Rang, der zur Teilnahme an der Relegation berechtigt.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht mehr gewillt bin, auf platte Kommentare zu reagieren. Ich hätte doch so gen Walter gewettert und nun sei nichts besser, schreiben mir ein paar wenige und behaupten, mit Walter würden wir besser dastehen. Woher sie diese Ansicht nehmen – schwer zu sagen. Aber in einem Punkt haben sie tatsächlich recht: Der HSV spielt schwächer als unter Walter. Und das hat ganz einfache Gründe, die ich zusammen mit Profi-Analytiker Mats Beckmann von Createfootball.com in unserem neuen Talk besprechen und klar benenne. Und, Achtung, Spoiler: Die HSV-Führung um Sportvorstand Jonas Boldt spielt eine sehr zentrale Rolle. Aber seht und hört gern selbst:

Der neue Talk mit Profi-Analytiker Mats Beckmann von createfootball.com

Fakt ist, dass der HSV in Person seines Sportvorstandes zuletzt kein Mikrofon ausließ, um Baumgarts Vorgänger Tim Walter den Rücken zu stärken. Interviews, die bei allen ankamen – auch bei den Spielern. Ebenso kam und kommt bei den Spielern an, dass Boldt und Co. widerwillig den Trainer gewechselt haben und zunächst auch den wartenden Baumgart haben warten lassen. Alles in der Hoffnung, mit einer Interimslösung um Merlin Polzin aufzusteigen. Erst als dieser im Spiel bei Hansa Rostock (2:2) nichts verbessern konnte, beugte sich Boldt dem Druck und holte Baumgart. Aber die Frage, die unbeantwortet ist: Wollte Boldt Baumgart wirklich? Ich behaupte: Nein.

Baumgart wird nicht wie die Wunschlösung präsentiert – und so geschwächt

Und ich behaupte auch, dass die Mannschaft diese Haltung sehr wohl mitbekommen hat. Ein Dilemma für den Neuen, der hier gar nicht die Voraussetzungen vorfindet, um alles zu ändern, was er ändern müsste, um sein Spiel spielen zu lassen. Angefangen bei einer Mannschaft, die sehr monotaktisch geprägt ist bis hin zur fehlenden Rückendeckung. Diese wiederum führt dazu, dass es Baumgart schwer hat, die Mannschaft so umzustellen, wie er es sich vorstellt, ohne dass er eine große Unruhe intern riskiert.

Dass Baumgart das nicht selbst moniert – logisch. Es darf nicht jammern, wenn er seine eigene Position nicht unnötig weiter schwächen will. Er soll schließlich der neue Anker werden, mutiger zu agieren. Er will dieser Anker auch sein und vorangehen. „Einfach mal umsetzen, was vorher klar besprochen war“, forderte Baumgart von seinem Team und kündigte in der Kommunikation einen klareren Ansatz an: „Ich muss deutlicher werden.“

So, wie bei Rückkehrer Laszlo Benes, der nach abgesessener Rot-Sperre auf der für ihn ungewohnten Linksaußenposition kein Faktor war. „Es weiß jeder, dass dies nicht meine Lieblingsposition ist“, hatte Benes seine Positionierung und damit die Entscheidung Baumgarts kritisieret, doch Baumgart blieb auch in dieser Frage stur: „Ich wüsste nicht, warum das nicht funktionieren sollte.“ Ich schon: Weil Benes im Mittelfeldzentrum sein Tempodefizit besser kaschieren kann und weil er zum anderen aktuell der einzige zentrale Mittelfeldspieler mit halbwegs Normalform ist, da Immanuel Pherai und Ludovit Reis derzeit schwächeln.

Fazit: Baumgarts schwache Ausgangsposition lässt ihm wenig Spielraum. Zu wenig, um seine Veränderungen schnell durchzusetzen. Und die Kompromisse, die er eingehen muss, lassen ihn zusätzlich Fehler machen wie im Falle Benes. Eine Mischung, die toxisch ist und die den HSV aktuell weiter abrutschen lassen. Es ist eine Mischung, die den Trainerwechsel-Effekt ins Negative verkehrt und die im unveränderten Fall zum Komplett-Umbruch Nummer 10.000 führen würde. Dann nach einem erneut verpassten Wiederaufstieg.

Viele haben gefordert, dass sich die Mannschaft mal intern zusammensetzt, Tacheles redet und für die restlichen neun Spiele richtig einschwört. Mir persönlich würde es fürs Erste reichen, wenn Vorstand Boldt sowie Sportdirektor Claus Costa und Trainer Baumgart dies machen und nach außen auch die Geschlossenheit proklamieren, die Baumgart braucht, um die nötigen Veränderungen auch in der Mannschaft umsetzen zu können. Und zwar sofort, denn Zeit für Umgewöhnung hat der HSV keine mehr.

Euch allem einen schönen Abend.

Scholle