Ekstase im Volkspark: Der HSV ist endlich wieder erstklassig!

Nach sieben langen Jahren ist es endlich so weit: Der HSV ist zurück in der Bundesliga. Was für viele wie ein endloser Albtraum schien, hat heute ein Ende gefunden – und was bleibt, ist pure, grenzenlose Freude. Eine Stadt atmet auf, ein Verein erhebt sich aus dem Schatten der Vergangenheit, und eine Fangemeinde darf sich endlich wieder stolz erstklassig nennen.

Derbysieger! HSV siegt im Stadtderby gegen Schiri und den FC St. Pauli

Derbysieger! HSV siegt im Stadtderby gegen Schiri und den FC St. Pauli

Die Fans des HSV reagierten nach dem Sieg ihrer Fußball-Helden im 111. Stadtderby gegen den FC St. Pauli schnell. Gleich nach dem Abpfiff zogen sie am Freitagabend in der Nordkurve ein Banner mit der Aufschrift „Die Stadt gehört uns“ hoch. Die HSV-Spieler versammelten sich vor der Nordkurve und tanzten, sprangen und lachten, als stünden sie kurz vor dem Aufstieg. „Jetzt kriegt man auch ein Gefühl für norddeutsche Emotionen“, meinte Trainer Steffen Baumgart. „Heute freuen wir uns wirklich. Der Sieg war verdient, die Jungs sind drangeblieben.“

Dieses Stadtderby ist mehr als nur das 111. Stadtderby

Dieses Stadtderby ist mehr als nur das 111. Stadtderby

Die Frage nach der Nummer eins in Hamburg in dieser Fußball-Saison ist beantwortet. Hier kann man es drehen und wenden, wie man will, den FC St. Pauli kann der HSV auch theoretisch nicht mehr einholen. Allein die Frage nach dem Ausgang des 111. Stadtderbys am morgigen Freitag um 18.30 Uhr im Volksparkstadion ist komplett offen. Dass im Hintergrund von HSV-Anhängern bereits Szenarien vorbereitet werden, das Spiel gegebenenfalls abzubrechen, sollte absehbar sein, dass der FC St. Pauli im Volksparkstadion aufsteigt – ich finde es einfach nur traurig. Denn anstatt sich mit sich selbst zu beschäftigen und zu sehen, wie man seinem eigenen Verein helfen kann, wird der Frust wieder woanders entladen. Und eines ist auch klar: Dieser HSV hat ein Problem mit sich selbst. Wie sonst ist zu erklären, dass Klubs wie der FC oder auch Holstein Kiel das erreichen, was dem HSV seit seinem Abstieg 2018 verwehrt bleibt?

Hinten sicher, vorn effizient: So einfach kann es sein

Hinten sicher, vorn effizient: So einfach kann es sein

Mit einem Doppelpack hat Robert Glatzel die letzte Chance im Aufstiegsrennen erhalten. Beim 4:0 des in Braunschweig legte der Torjäger mit seinen Treffern in der zehnten und in der 22. Minute die Grundlage für den klaren Erfolg. Für den 30-Jährigen waren es nach vier erfolglosen Einsätzen die Saisontore 17 und 18. Noch in der Nacht hatte Glatzel mit Übelkeit zu kämpfen gehabt – dies aber dem Trainerteam nicht mitgeteilt, weil er unbedingt spielen wollte. Bakery Jatta (69.) direkt nach seiner Einwechslung und Ludovit Reis (84.) machten das Ergebnis in der zweiten Halbzeit deutlich. Einziges Manko: Am Ende hatte der HSV, der neben sechs Punkten auf Düsseldorf auch ein um 16 Tore schwächeres Torverhältnis aufholen müsste, wenn er die Relegation noch erreichen wollte, noch weitere sehr gute Gelegenheiten, die er allesamt ungenutzt ließ.

HSV kann die neue Saison planen – aber kann er das auch?

HSV kann die neue Saison planen – aber kann er das auch?

Steffen Baumgart wusste erst gar nicht, wie ihm geschah, als die Jugendlichen am Girls- and Boys-Day ihm im Presseraum die Fragen um die Ohren schmissen. Schonungslos direkt, so wie die Kinder oftmals sind, wurde der HSV-Coach nach seiner Hoffnung bezüglich des Aufstieges, nach seiner Mannschaft, seiner Kompatibilität zum Kader und selbstverständlich auch zu seiner eigenen beruflichen Zukunft gefragt. Und Baumgart lieferte die Antworten, die die Kids zufriedenstellten.

0:1 gegen Holstein Kiel – dieser HSV ist komplett gescheitert

0:1 gegen Holstein Kiel – dieser HSV ist komplett gescheitert

Die Marschrichtung war schon vor dem Spieltag klar. Und sie war nach dem 1:0-Sieg der Fortuna Düsseldorf noch deutlicher: Sechs Punkte lagen die Rheinländer vor dem HSV, dazu ein deutlich besseres Torverhältnis, das eigentlich einen siebten Punkt Vorsprung darstellt. Insofern wussten alle beim HSV, was die Uhr geschlagen hatte, als sie um 20.30 Uhr den Rasen des Volksparkstadions betraten: Sie MUSSTEN Gewinnen, wenn sie sich nicht heute schon endgültig von allen Aufstiegsträumen verabschieden wollten.

Das Problem des HSV ist man selbst…

Das Problem des HSV ist man selbst…

Es ist vielleicht die anstrengendste Phase im Leben der HSV-Fans: Zum sechsten Mal in Folge scheint der HSV im Endspurt des Aufstiegsrennens zu stolpern und selbigen zu verpassen. Nicht nur große Namen wie Köln, Bremen, Stuttgart und Hertha BSC musste der HSV im Aufstiegskampf als Zweitligist den Vortritt lassen, auch Union Berlin, Paderborn, Bielefeld, Heidenheim und Darmstadt machten es besser und stiegen direkt auf. Dieses Jahr drohen mit dem FC St. Pauli und Holstein Kiel zwei unmittelbare Nachbarn vor dem HSV zu landen. Und während der FC St. Pauli wirtschaftlich schon näher am HSV dran ist, hat es Kiel mit einem Bruchteil der Mittel geschafft, die dem HSV Jahr für Jahr zur Verfügung stehen.

Und genau darin liegt auch ein Geheimnis der Underdogs, die Jahr für Jahr am HSV vorbeiziehen.

Alle Mann an Bord vor dem Derby gegen Liga-Primus Kiel

Alle Mann an Bord vor dem Derby gegen Liga-Primus Kiel

Er versuchte, möglichst gelassen zu bleiben und auch so zu wirken. Von einem Finalspiel jedenfalls wollte HSV-Trainer Stefan Baumgart nicht sprechen. Allerdings konnte auch er nicht leugnen, dass der Druck vor dem Topspiel am Sonnabend gegen Tabellenführer Holstein Kiel (Anpfiff um 20.30 Uhr im Volksparkstadion) für ihn und den HSV groß ist. Selbst verschuldet wohlgemerkt. „Wir haben unsere Hausaufgaben nicht gut gemacht. Deswegen sind wir Vierter. Drei Punkte hintendran auf den Relegationsplatz, den Düsseldorf hat“, beschrieb der 52-Jährige in der heutigen Pressekonferenz die Ausgangslage im Saisonfinale seines Klubs.

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.