Ballermann statt Volkspark – HSV ergreift ungewöhnliche Maßnahme im Saisonendspurt

Ballermann statt Volkspark – HSV ergreift ungewöhnliche Maßnahme im Saisonendspurt

Es ist ja immer so, dass man im Fußball unterschiedliche Meinungen haben kann. Und dann gibt es hierfür immer auch die etwas besonderen Fälle – beim HSV beispielsweise Jonas Meffert, dessen Spielweise die einen feiern und die anderen hassen oder zumindest stark kritisieren. Im Spiel gegen Elversberg habe ich Meffert als einen essenziellen Baustein beschrieben, weil er viele Räume der SVE zugelaufen hat, weil er Bälle gewonnen und verteilt hat und weil er immer wieder die Ordnung hergestellt hat. So auch nach der etwas schwierigeren Phase zwischen der 50. und der 70. Minute. Aber das haben nicht alle so gesehen. „Töftinger“ zum Beispiel auch nicht. Und auf dessen Post möchte ich an dieser Stelle einmal kurz eingehen.

„Also da muss ich der „grauen Eminenz“ aber mal zur Seite springen. Es war doch wohl offensichtlich, dass Muheim nach den Länderspielen in der 2. HZ völlig platt war. Das hast du nicht gesehen, Scholle?
🤔 Vielleicht konzentrierst du dich einfach zu sehr auf Meffert, der übrigens nicht annähernd so abgeräumt, geordnet bzw. das Spiel angetrieben hat, als dass man ihm eine 2 geben kann. In welcher Saison hat Meffert zuletzt einen Ball abgelaufen? Um die Note 2 zu bekommen, muss man auch mal ein paar Akzente in der gegnerischen Hälfte setzen, was er aber überhaupt nicht drauf hat. Diese Meffert-Skills reichen eine Liga höher nicht mal annähernd aus.
Kann mich nicht vorstellen, dass Mats Beckmann den Meffert so gut findet. Das geben die fassbaren Werte so mit Sicherheit nicht her.
Vorschlag zur Güte: Lass doch mal den Fachmann was zu Meffert sagen.“

Töftinger am heutigen 29. März im Blog-Forum

Antwort auf Post: Meffert ist im Mittelfeld noch unentbehrlich

Kurz vorweg: Zu Muheim sage ich im Blitzfazit, dass er zwischendurch müde wirkte, aber zum Spielende hin noch mal diesen toten Punkt überwinden konnte. Allerdings ist das gestrige Spiel definitiv eines gewesen, in dem Meffert seine Aufgaben erfüllt hat. Problem bei Töftinger und anderen ist hier, dass geglaubt wird, Meffert müsse das eigene Offensivspiel ankurbeln. Denn das kann er – im Gegensatz zu Daniel Elfadli beispielsweise – zweifellos nicht. Aber: Elfadli wird im Abwehrzentrum dringender benötigt, und im aktuellen HSV-System ist Mefferts Kernaufgabe das Stopfen von Löchern. Und das hat er gegen Elversberg sehr gut gemacht. Fanden zumindest die beiden Trainer gestern im Gespräch nach dem Spiel. Und nein, ich muss mich gar nicht auf Meffert konzentrieren. Dessen Spielweise kenne ich, und dass er seine Aufgabe mehr als erfüllt, sieht jeder, der Fußball kennt. Zumindest waren sich dahingehend gestern Polzin und Horst Steffen einig. Und auch alle anderen HSV-Trainer haben das bislang so gesehen. Sogar der von Dir angefragte Mats Beckmann im Übrigen. Aber was bedeutet das schon, hätten sie doch lieber mal dich als Fachmann gefragt, Töftinger…

Und im Ernst: Jonas Meffert ist auf Zweitligaebene ein sehr guter Sechser, weil er Spiele besser antizipieren und damit gegnerische Offensivaktionen besser unterbinden kann als andere. Besser ist aus meiner Sicht ein Daniel Elfadli, weil er eben neben den defensiven Qualitäten auch noch die Power hat, selbst Akzente nach vorn zu setzen und so dem Spiel eine Dynamik verleiht, die Meffert nicht erzeugen kann. Aber Elfadli ist dem mangelhaften Scouting des HSV zum Opfer gefallen, da dieser seit zweieinhalb Jahren keinen guten Innenverteidiger verpflichten konnte. Deshalb sortiert der Zugang aus Magdeburg schon seit Wochen die Defensive – recht erfolgreich und gut, wie ich finde.

Und ja, wer von Meffert eine Spielweise à la Stuttgarts Stiller erwartet, der muss enttäuscht sein. Aber: Meffert ist ein Spieler, dessen Leistung zu 95 Prozent aus Defensivarbeit im Mittelfeld besteht – und diese Arbeit macht er definitiv sehr gut. Mefferts Aufgabe bestand und besteht darin, die eigene Defensive maximal zu unterstützen, indem er frühzeitig Räume der Gegner zuläuft. Mefferts Aufgabe ist zumeist: Bälle gewinnen und selbige einem offensiveren Spieler zuspielen. Wenn dann, wie gestern, auch die beiden offensiveren zentralen Spieler wie Reis und Karabec zu wenig Dynamik entfachen, passiert genau das, was sich gestern zeigte: Der HSV kam kaum dazu, sich gefährliche Torchancen zu erspielen.

Um meine Einschätzung hier zu vervollständigen: Ich spreche bei Meffert über dessen Potenzial für diesen HSV in dieser Zweiten Liga. AUSSCHLIESSLICH. Sollte es denn hochgehen in die Erste Liga, würde ich mich als Kaderplaner nicht mehr auf Meffert stützen. Dann müsste ein Spieler her, der aggressiver und spielstärker ist. Einer, der das Spiel auch mitgestaltet und technisch in der Lage ist, auch mal einen Torabschluss zu produzieren. Und: Sollte der HSV so einen Spieler für die Zweite Liga finden, wäre er auch dann schon Meffert vorzuziehen. Da das aber nicht der Fall war und nicht der Fall ist, weil die HSV-Trainer (akzeptierst du die als Experten, Töftinger?) bis heute der Meinung sind, Meffert sei unentbehrlich, spielt Meffert. Zurecht. Und er erfüllt seine Aufgaben besser als viele andere. Relativ betrachtet sogar manchmal am besten – wie gestern. Meiner Meinung nach.

Ungewöhnliche Maßnahme: HSV ins Mini-Trainingslager nach Mallorca

Gut finde ich auch, dass sich die Trainer immer wieder etwas Neues einfallen lassen. So kommen die Spieler im Zweifel gar nicht erst dazu, zu oft und zu viel daran zu denken, wie sie in den letzten Jahren zu dieser Zeit gescheitert sind. Und deshalb haben Merlin Polzin und seine Trainerassistenten jetzt noch mal ein Kurz-Trainingslager angesetzt. Auf Mallorca. Vor den letzten sieben Spieltagen reisen Meffert, Glatzel, Selke und Co. ab Sonntag (30. März) in das viertägige Trainingscamp. „Wir wollen bewusst aus dem Trainingsalltag in Hamburg raus und uns mit intensiven und fokussierten Einheiten auf den Endspurt einstimmen sowie an zahlreichen Details arbeiten. Dazu werden wir auch bewusst viel Zeit miteinander verbringen, um als Team noch enger zusammenzurücken“, erklärt Polzin das Ziel des Camps. „Wir als Trainerteam sind dem Verein sehr dankbar dafür, dass er uns diese Möglichkeit gibt“, ergänzt der Coach.

Und diese Idee hat eine Geschichte. Bereits im Winter, unmittelbar um die Übernahme des Cheftrainerpostens herum, entstand die Idee. „Das Trainerteam hat uns die Idee für den Zeitraum Mitte der Rückrunde schon im Dezember vorgestellt und diese entsprechend weiterentwickelt. Mit Blick auf die bestmöglichen Bedingungen vor Ort und unter Beachtung der Erreichbarkeit des Ziels und der Verfügbarkeit hat sich jetzt die Möglichkeit ergeben, dies kurzfristig umzusetzen“, sagt Claus Costa. „Sieben Spieltage vor Schluss der Saison ist ein idealer Zeitpunkt, um noch einmal gezielt an Details zu arbeiten und die Sinne zu schärfen“, so der Direktor Sport weiter.

Und ich glaube, das ist gut. Alles, was man jetzt anders macht als in den letzten Frühlingsphasen, ist aus meiner Sicht produktiv. Wenn dazu noch intensiv an den Fehlern der letzten Wochen gearbeitet werden kann, umso besser. Fakt ist, dass das Spiel des HSV gegen Elversberg nicht optimal war. Im Mittelfeld war zu wenig Tempo, was neben Meffert vor allem auch an einem diesmal nicht so zweikampfstarken Ludovit Reis und einem mal wieder nicht ausreichend aktiven Adam Karabec lag. Zudem lag es an einer defensiv und taktisch herausragend organisierten Elversberger Mannschaft. Letztlich war ich aber mit dem Spiel in Summe nicht unzufrieden. Aus meiner Sicht wäre das respektlos der nachgewiesenen Qualität und Leistung der SV Elversberg gegenüber.

In diesem Sinne euch allen noch ein schönes Restwochenende! Und schreibt bitte gern in die Kommentare, wie ihr das Vlog-Format von Tom findet! Er freut sich auf eure Reaktionen!

Scholle

HSV torlos gegen taktisch und fußballerisch starken SV Elversberg

HSV torlos gegen taktisch und fußballerisch starken SV Elversberg

Es war wie erwartet: Ein richtig schweres Spiel für den HSV gegen Gäste, der die taktisch die aus meiner Sicht best eingestellte Mannschaft dieser Liga sind. Die SV Elversberg war zumindest der bisher stärkste Gegner im Volksparkstadion und das Unentschieden war vermeidbar – aber es ist nicht ungerecht. Denn auch die Elversberger hatten gute Szenen und hätten ihrerseits treffen können. „Es ist eine sehr spielstarke Mannschaft auf uns zu gekommen. Es war unter meiner Regie die bis dato schwierigste Aufgabe, die wir hier daheim zu lösen hatten“, befand auch HSV-Trainer Merlin Polzin nach Spielschluss. „Wir haben es trotzdem geschafft, im Laufe der Partie immer wieder für Torchancen zu sorgen. Wir haben auch durch unsere Wechsel nochmal extrem Schwung rein bekommen und uns zum Ende des Spiels weitere Torchancen erarbeitet, auch wenn uns das nötige Quäntchen Glück im Abschluss gefehlt hat. Mir ist es wichtig, dass es extrem schwer ist, uns zu schlagen. Wir sind klar auf unserem Weg und wissen zugleich, dass uns jedes Spiel in der 2. Liga alles abverlangen wird. Das hat man heute gesehen. Deshalb arbeiten wir inhaltlich weiter und machen damit morgen weiter.“ 

DIE EINZELKRITIK:

Daniel Heuer-Fernandes: Er war dafür verantwortlich, dass der HSV die Null hielt. Immer auf der Höhe, einfach gut! Note: 2

William Mikelbrencis: Er lässt einfach noch zu viele Flanken über seine Seite zu, weil er im Eins-gegen-eins fast immer zu weit weg ist vom Mann. Diese Schwäche legt er einfach nicht ab. Dass er Tempo hat, um abzusichern – Check! Dass er sich offensiv einbringt, ist gut. Hier hat er Stärken. Aber was nützt das alles, wenn seine Seite immer wieder Lücken für die Gegner lässt? Er ist einfach kein „Verteidiger“, kein Zweikämpfer. Er ist ein Kompromiss, weil der HSV hier personell zu schwache Alternativen hat. Und das wissen die guten Gegner zu nutzen. Note: 4

Dennis Hadzikadunic (bis 69.): Er macht es wieder sehr ordentlich. Unaufgeregt, unauffällig – aber sehr solide. Man muss hoffen, dass seine Verletzung nicht so schwerwiegend ist, wie es aussah. Note: 3

Sebastian Schonlau (ab 70.): War sofort gefordert – und sofort drin. Leider hat er bei jedem Ballkontakt diese eine Sekunde zu lang, um auch von hinten ein wenig anzuschieben. Aber defensiv war das in Ordnung. Note: 3

Daniel Elfadli: Er hat die Dynamik in seinen Ballbesitzphasen, die ihn zum besseren Schonlau machen. Auch heute wieder sehr stark in der Defensive und immer mit dem Blick für den Spielaufbau bzw. die Lücke, um auch mal selbst mitzumachen. Es bleibt dabei: Der beste Einkauf des HSV. Note: 3

Miro Muheim: Er hat den feinsten Fuß im Team. Und den braucht der HSV. Gerade bei Standards. Er brachte mit seinem ersten Standard auch gleich das erste Mal Torgefahr gegen die defensiv extrem gut gestaffelten Elversberger. Als er in der zweiten Halbzeit in ein kleines Loch fiel, zog er sich selbst über seinen unermüdlichen Willen wieder heraus und gab richtig Gas. So etwas gefällt sicher nicht nur mir. Note: 3

Jonas Meffert: Es wird hier einen großen Aufschrei geben, weil er selten spektakuläre Szenen hat. Aber Meffert machte heute alles richtig und war auf HSV-Seite heute der beste Feldspieler – vor Selke. Er stopfte Löcher, gewann Bälle, sortierte die Defensive auch in schwierigen Phasen zusammen mit Elfadli. Note: 2

Ludovit Reis (bis 70.): Defensiv war das wieder gut, aber ihm fehlte anfänglich das Tempo, wenn es mit Ball nach vorn ging. Das hätte der HSV gegen die zentral sehr massiert spielenden Elversberger aber gebraucht, um Lücken zu reißen und Räume zu öffnen. Vergab in der 33. Minute eine Riesenchance per Kopf, das 1:0 zu erzielen. Dass er rausgenommen wurde, war für mich absolut nicht nachvollziehbar. Note: 3

Marco Richter (ab 70.): Ich habe seine Einwechslung nicht verstanden, aber er rechtfertigte sie. Er war sofort drin, brachte Schwung und gewann Zweikämpfe. Note: 3

Adam Karabec (bis 61.): Es bleibt dabei: Er könnte offensichtlich eine ganze Menge, er ruft es aber einfach nicht ab. Note: 4

Ransford Yeboah Königsdörffer (ab 62.): Wurde mit großem Jubel bei seiner Einwechslung begrüßt, weil alle hofften, dass der überragende Mann aus dem Magdeburg-Spiel noch mal zündet. Trainer Polzin sah auch in ihm „neuen Schwung“, leider alles ohne Wirkung. Note: 3

Jean-Luc Dompé: Hatte es schwer, Tempo in die Dribblings zu bekommen, weil er immer wieder gedoppelt wurde und sein direkter Gegenspieler immer eng an ihm dran war. Aber: Er machte immer weiter und fand auch hin und wieder die Lücken. Oder anders formuliert: Er war gut – seine Gegenspieler aber leider auch. Note: 3

Emir Sahiti (bis 69.): Mutig – was gut ist. Leider aber nicht so effektiv, wie es noch werden kann. Denn er deutete mehr als einmal mit seinen Dribblings an, wie wertvoll er gerade gegen so defensiv starke Gegner werden kann. Er muss aber schneller entscheiden – beim Pass ebenso wie beim Abschluss (siehe 48. Minute!), der ihn heute zum Sieggaranten hätte machen können – aber er zögerte. Note: 3

Adedire Mebude (ab 70.): Wenn man hier einfach nichts schreiben würde, wäre es für ihn das Beste. Denn das war bodenlos. Unfassbar, wie er jede Aktion kaputt gemacht und am Ende bei seinem Torabschluss noch mal alles reingelegt hat, was er heute eingebracht hat: nämlich nichts. Aber er ist noch jung, hat noch nicht allzu viel Spielzeit bekommen und verdient es nicht, hier runtergemacht zu werden. Deshalb verzichte ich lieber auf eine Note.

Davie Selke (bis 82.): Suchte jeden Abschluss. Wahrscheinlich, weil er wusste, dass das gegen die SVE rar werden könnte. Er war sehr gut im Spiel, obgleich es die Elversberger auch gegen ihn gut machten, kam er zu Chancen. Genau wie bei Reis – nein, hier sogar noch mehr – war seine Auswechslung schwer nachvollziehbar. Note: 2,5

Robert Glatzel (ab 82.): Sammelte weitere Spielminuten auf dem Weg zurück. Leider heute für den Mann, der hier dem Treffer mit Abstand am nächsten war.

Trainer Merlin Polzin: Er weiß, wie man ein Spiel mit Einwechslungen verändert – aber heute hat er falsche Entscheidungen getroffen. Selke rauszunehmen in einer Phase, in der der HSV nach der SVE-Druckphase gerade gefährlich wurde – eben durch Selke! – war falsch. So gern ich Glatzel sehe, aber Selke war von allen HSVern am nächsten dran, hier zu treffen. Dazu noch die Einwechslung von Mebude in einer Phase, wo die SVE hinten alles eng machte und Sahitis Dribblings gefragt waren – sehr unglücklich! Dass der Trainer selbst das anders sah, okay. Insgesamt war es alles andere als ein schlechtes Spiel. Es war ein Spiel von zwei guten Mannschaften, die beide gut spielten und beide hätten gewinnen können. Note: 4

DIE STIMMEN ZUM SPIEL:

Daniel Heuer Fernandes: „Wir haben das Spiel angenommen, haben alles versucht, sind auf das entscheidende Tor gegangen und wollten es am Ende unbedingt erzwingen. Aber heute war auch Pech dabei: Zweimal Latte und einige Chancen, die wir nicht nutzen konnten. Aber es war auch kein absolutes Topspiel von uns, das müssen wir uns eingestehen. Wir haben aber auf der anderen Seite auch kompakt gestanden und alles wegverteidigt. So ist es sehr schwer, gegen uns zu gewinnen. Wir bleiben positiv und machen weiter.“

Jonas Meffert: „Aus meiner Sicht haben wir zwei Punkte verloren. Es war stark, dass wir hinten wieder zu null gespielt haben, aber vorn wollte der Ball einfach nicht über die Linie. Elversberg hat es sehr gut gemacht, sie haben seine spielstarke Mannschaft, trotzdem finde ich, dass wir besser waren und den Sieg verdient gehabt hätten. Auch für die Fans, die uns wieder überragend unterstützt haben, hätten wir den Dreier gern geholt. Aber der letzte Tick hat heute leider gefehlt, auch was das Glück im Abschluss angeht. Trotzdem gab es viel Positives und wir machen weiter.“

Marco Richter: „Wir wussten, was heute auf uns zukommt, aber am Ende war heute nicht mehr drin. Obwohl uns die Abendspiele unter Flutlicht ja eigentlich sehr liegen. Man muss aber auch sagen, dass Elversberg eine sehr gute Mannschaft hat und es auch heute wieder wirklich gut gemacht hat. Dennoch hätten wir meiner Meinung nach den Sieg verdient gehabt, aber ich habe in dieser Saison großes Pech mit meinen Aluminiumtreffern, ansonsten wäre es heute wohl der Dreier geworden. Aber ich versuche es weiter und wir bleiben positiv.“

Daniel Elfadli: „Erste Halbzeit hatten wir schon einige hochkarätige Chancen. In anderen Spielen sind die schon reingegangen. Grundsätzlich haben wir hinten gut verteidigt. Vorne hat uns ein bisschen das Tor-Glück gefehlt. Elversberg hat gute Abläufe und sie spielen sehr diszipliniert mit und gegen den Ball. Sie haben uns das Leben nicht leicht gemacht.“

Davie Selke: „Das Spiel heute ist schwer zu beschreiben. Defensiv haben wir es gut wegverteidigt. Es war kein schlechter, aber auch kein richtig guter Auftritt. Wir haben Druck erzeugt und hatten offensiv unsere Aktionen, aber nicht in der absoluten Klarheit wie sonst. Das hängt aber auch damit zusammen, dass es Elversberg gut verteidigt hat. Bis zum Schluss haben wir auf den Lucky-Punch gehofft, es war auch zwei, dreimal richtig knapp, aber so spielen wir unentschieden. Es gibt Tage, da kommt der Ball immer genau auf den Kopf und Tage, da fehlt immer ein Millimeter.“

Ludovit Reis: „Wir haben unsere Chancen heute leider nicht genutzt, die wir gehabt haben. Elversberg hat auch einen guten Job gemacht. Wir haben alles versucht. Die Chancen, die Davie hatte, der Schuss von Marco oder auch mein Kopfball – es sollte heute einfach nicht sein. Es war vielleicht nicht unsere beste Leistung, aber wir haben auch nicht verloren, sondern unentschieden gespielt.“  

Horst Steffen (Trainer SV Elversberg): „Wir haben ein intensives Spiel gesehen, in dem  beide Mannschaften immer wieder versucht waren, Angriffe nach vorn zu tragen und Chancen zu kreieren. Es war lange Zeit ausgeglichen, auch wenn wir dann sehr glücklich aus der Schlussphase rausgekommen sind. Wir waren stehend k.o. und waren ab der 80. Minute und inklusive der Nachspielzeit klar unterlegen. Wir haben irgendwie versucht, noch zu verteidigen. Ich bin stolz auf die Leistung der Jungs, die echt gefightet haben. Es war höchst anspruchsvoll, was uns der HSV abverlangt hat. Ein Kompliment für die Leistung.“

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

HSV: Heuer Fernandes – Mikelbrencis, Hadzikadunic (70. Schonlau), Elfadli, Muheim – Meffert, Karabec (62. Königsdörffer), Reis (70. Richter) – Sahiti (70. Mebude), Selke (83. Glatzel), Dompe

SV Elversberg: Kristof – Baum, Pinckert, Rohr, Neubauer – Petkov, Fellhauer, Sahin (85. Sickinger), Damar (62. Zimmerschied) – Asllani, Schnellbacher (75. Schmahl)

Tore: –

Zuschauer: 56.328             

Schiedsrichter: Felix Prigan (Deizisau)

Gelbe Karten: Polzin / Damar, Petkov, Baum

Wer stürmt gegen Elversberg? HSV-Trainer Polzin weiß, wie er schwierige Fragen beantworten muss…

Wer stürmt gegen Elversberg? HSV-Trainer Polzin weiß, wie er schwierige Fragen beantworten muss…

Das Spiel des HSV am Freitagabend gegen die SV Elversberg wird – wie fast immer, aber manchmal eben noch ein wenig mehr – ein Duell der Trainer. Horst Steffen, das muss man so anerkennen, hat mit seiner SVE bislang eine sehr starke Saison gespielt. Zu spüren bekommen hat das der HSV im Hinspiel, damals noch unter Steffen Baumgart, dessen Spielweise nicht viel mit der aktuellen unter Merlin Polzin und Co. praktizierten Fußball-Philosophie des HSV gemeinsam hat. Im Gegenteil: Der HSV-Fußball von heute wird zunehmend ausbalancierter. Die Defensive wirkt – auch durch personelle Veränderungen – stabiler, während die Offensive ihre immer vorhandene Qualität beibehalten und noch effektiver geworden ist.

PREMIERE für unseren Neuzugang Tom Hartmann aka „HSV Manni“ – und der gelingt beeindruckend. Oder was meint Ihr?

Vor allem aber ist die Mannschaft fitter und läuft nicht nur mehr als unter Baumgart – sondern auch schlauer. Zur Erinnerung: Nach der 2:4-Niederlage in Elversberg wurde beim HSV die Charakterfrage aufgeworfen. „Damals hat der HSV gewisse Dinge von seinen Spielern eingefordert“, erinnert sich Polzin zurück, „und das ist das gute Recht des Vereins. Wenn man aber sieht, welche Entwicklung seither genommen wurde, dann sind das Riesenschritte. Wir sind fußballerisch sehr stabil. Rückschläge werfen uns nicht aus der Bahn. Und das ist es, was mir vor diesem Rückspiel am Freitag – und nur darauf liegt unser Fokus – ein gutes Gefühl gibt.“ Man wisse um die Stärke des Gegners und die Herausforderung, „aber unser Fußball hat sich entwickelt“, so Polzin, „weil wir mehr Zeit hatten, die Dinge mit der Mannschaft einzustudieren.“ Vor allem aber – und das halte ich für einen absoluten Keypoint – betont Polzin in diesem Zusammenhang nimmermüde die mannschaftliche Geschlossenheit. „Wir haben eine neue Kaderstärke, die weit über die Elf hinausgeht, die am Wochenende beginnt.“

Selke, Königsdörffer, oder Glatzel – wer beginnt im Angriff?

Und damit spricht Polzin sicher auch eine der vordringlichsten Fragen an, die im Vorfeld des Spiels gegen Elversberg am spannendsten ist: Wer beginnt im Angriff? Zuletzt ersetzte Ransford Königsdörffer den gelbgesperrten Toptorjäger Davie Selke mehr als beeindruckend gegen Magdeburg. Zudem meldete sich der langjährige Toptorjäger Robert Glatzel, dessen Ausfall vor dieser Saison noch als unauffangbar galt, nach fünf Monaten Pause zurück. Eine zweifellos schwierige Entscheidung – aber ein ungleich großer Vorteil, den der HSV seinen Konkurrenten gegenüber hat. Und genau so vermittelt es Polzin mit seinem Trainerteam auch der Mannschaft. Es gäbe eben die Spieler, die beginnen, und die, die das Spiel am Ende auch „finishen“, wie Polzin sagt. Also diejenigen, die den Erfolg vorbereiten, und diejenigen, die den Erfolg absichern. Beide sind gleich wichtig.

Gegen Elversberg gehe ich davon aus, dass Polzin nicht von seiner Leistungskultur abrückt und Selke nach seiner bislang herausragenden Saison wieder beginnen wird. Ebenso klar ist für mich, dass Glatzel auf der Bank Platz nehmen wird. Um zu beurteilen, ob Königsdörffer ebenfalls in der Startelf stehen wird, muss man wissen, wie die SV Elversberg auftreten wird. Und dafür haben wir mit unserem Neuzugang Tom Hartmann einen echten Experten dazugewinnen können. Tom, den ich auch hier noch einmal ganz herzlich begrüßen möchte, berichtet in seinem Video darüber, was auf den HSV zukommt. Und zwar ein Gegner, der Manndeckung über das gesamte Feld spielt – also eine Taktik, wie sie der 1. FC Magdeburg gegen den HSV angewandt hat. Da der HSV diese Taktik aber recht beeindruckend auszuhebeln wusste, darf man davon ausgehen, dass Trainerschlitzohr Steffen sich etwas Neues einfallen lassen wird. Tom glaubt in seiner Gegneranalyse, dass die Gäste sehr viel defensiver beginnen könnten, um dann über schnelle Gegenstöße ihren Erfolg zu suchen. Aber schaut euch das Video gern selbst einmal an. Denn ab sofort werden wir hier jede Woche nicht nur auf den HSV, sondern auch hervorragend auf den nächsten Gegner vorbereitet – dann übrigens auch wieder mit unserem Ex-Profi Stefan Schnoor!

Aber zurück zu Königsdörffer und dem Trainerduell in der Partie des HSV am Freitagabend gegen die SV Elversberg. RYK könnte sicher auf der rechten Außenbahn beginnen. Insbesondere seine starke Physis und seine Konterqualität, die er in Magdeburg bewiesen hat, sprächen dafür. Allerdings sprechen auch zwei Punkte aus meiner Sicht dagegen. Zum einen ist es nicht die Position, auf der Königsdörffer bislang zu überzeugen wusste. Zum anderen ist Emir Sahiti zwar oft noch zu wild und letztlich nicht so effektiv, wie man es sich wünscht. Aber Polzin gilt nicht umsonst als „Bessermacher“ dieser HSV-Profis. Eines seiner Geheimnisse ist eigentlich gar keines: Geduld. Er fördert seine Spieler ebenso, wie er von ihnen Gegenleistung einfordert. Deshalb könnte ich mir gut vorstellen, dass Polzin Sahiti wieder beginnen lässt – ihm aber auch klar macht, dass er langsam Taten von ihm einfordert und dass andere Spieler hinter ihm Druck machen.

Polzin hat seinen Weg beim HSV gefunden – und der passt

So würde er Sahiti gegenüber Vertrauen demonstrieren und diesen (hoffentlich) maximal motivieren. Und: Königsdörffer gegenüber kann man das relativ einfach argumentieren und ihm klarmachen, dass man ihn so einsetzen werde, dass er seinen eigenen Wert am meisten steigert. Entscheidend für die Art und Weise, wie HSV-Coach Merlin Polzin letztlich spielen lässt, ist ohnehin immer auch die Taktik, die er vom Gegner erwartet. Und da ist zu Beginn eher nicht damit zu rechnen, dass sich viele Räume offensiv ergeben. So sieht es auch Tom in seiner Gegneranalyse – aber wie seht ihr es?

Wie Polzin auch entscheidet, Unruhe scheint auszubleiben. „Merlin und sein Trainerteam haben uns als Mannschaft besser gemacht“, lobte Torwart Daniel Heuer Fernandes (32) zuletzt im Interview mit der BILD. Die Nummer eins des HSV weiter: „Merlin nimmt alle jeden Tag mit. Wirklich alle. Dadurch fühlt sich jeder wertgeschätzt. Jeder will in seinem Bereich sein Maximum geben. Das gibt uns ein gutes Gefühl in der Kabine. Dadurch entsteht eine Energie, bei der sich alle angesprochen fühlen.“

Und um auf das Spiel zurückzukommen: Polzins Spielweise hat tatsächlich viel mit seinem eigenen Leben zu tun, wie er selbst verrät. „Das klingt ein wenig philosophisch“, sagt der junge Cheftrainer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Aber die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen oder was ich von den Jungs einfordere – sowohl im Umgang als auch auf dem Platz –, so möchte ich auch durchs Leben gehen: mutig sein, nach vorn gerichtet und keine Zweifel haben. Das Leben ist zu kurz und zu schön, um es nicht so anzugehen.“ Mit anderen Worten: offensiv denken – und so auch das Leben angehen.

Polzin und seine nicht minder jungen Co-Trainer Loic Fave (32) sowie Richard Krohn (29) haben es hinbekommen, dass die Mannschaft dies verinnerlicht hat. Rein statistisch spricht der Erfolg dafür. In 13 Partien seit der Trennung von Steffen Baumgart Ende November haben sie unter dem vom Co- zum Interims- und letztlich zum Cheftrainer beförderten Polzin acht Siege und vier Unentschieden geholt und nur eine Niederlage kassiert. Acht Spieltage vor dem Saisonende ist der HSV Tabellenführer – und auf einem guten Weg, die so oft zitierte Frühlingskrise endlich mal zu umgehen.

Der Weg ist das Ziel – bis zum Happy-End

Das Beste daran: Polzin selbst ist derjenige, der solche pauschalisierenden Aussagen nicht gelten lässt. Er macht das, was immer so platt klingt, tatsächlich: Er denkt von Spiel zu Spiel. „Wenn wir gegen Elversberg das Heimspiel gewinnen, dann sagt jeder: Jetzt steigen sie auf. Dann verlierst du irgendwann mal wieder, dann heißt es: Jetzt können sie es doch nicht“, weiß der Bramfelder, der sicher ist, dass auch diese Nachricht bei seiner Mannschaft angekommen ist. „Wir sind intern klar, weil wir inhaltlich arbeiten und nicht vom Ende her denken.“

Das wiederum soll ein Happy End werden – die schöne Geschichte vom jungen HSV-Fan aus der Fankurve, der seinen Traum lebt und seinem Lieblingsklub den Erfolg bringt, den viele deutlich höherdekorierte Trainer vor ihm nicht schafften.

In diesem Sinne, bis morgen! Dann wieder mit Blog und Blitzfazit aus dem Stadion!
Scholle

Neues Stadion für HSV-Frauen? Wehmeyer kandidiert – und MoinVolkspark begrüßt Tom!

Neues Stadion für HSV-Frauen? Wehmeyer kandidiert – und MoinVolkspark begrüßt Tom!

Das HSV-Frauenspiel wirkt nach – und das ist gut so. Denn die Begeisterung, die sich im Stadion sowie im Internet entwickelt hat, sollte und möchte der Frauenfußball für sich und seine eigene Entwicklung nutzen. Die Frauen des Hamburger SV hoffen, dass die Rekordkulisse im Volksparkstadion beim DFB-Pokal-Halbfinale Auswirkungen auf die Gespräche mit der Stadt hinsichtlich eines Amateurstadions hat. „Klar erhoffen wir uns dadurch, dass auch ein bisschen der Druck auf die Stadt steigt. Wir führen dort Gespräche, und wir werden sehen, in welche Richtung das geht“, sagte HSV-Frauenfußball-Koordinatorin Saskia Breuer und sprach damit eines der am kontroversesten diskutierten Themen der letzten Zeit an.

Hintergrund: Die Stadt sieht bislang weder eine passende Fläche für ein solches Stadion noch ein ausreichend nachhaltiges Bedürfnis für dessen Bau. Daran dürfte sich trotz der Rekordkulisse von 57.000 Fans am Sonntag im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen nichts geändert haben. Frei nach dem Motto „Ausnahmen bestätigen die Regel“ besuchen üblicherweise nur wenige Hundert Zuschauer die Spiele auf dem Trainingsplatz neben dem Stadion. Inwieweit sich dieser Bedarf künftig verändert, hängt von vielen Faktoren ab.

HSV-Frauen hoffen auf neues Stadion – wohl vergeblich

Aktuell befindet sich das Team von Trainer Marwin Bolz im Aufstiegsrennen und hofft im Falle des Aufstiegs in die Erste Liga auf mehr Zuschauer. Mit Blick auf das vergangene Pokalspiel und die eigenen Ambitionen setzt Bolz auf einen positiven Effekt in Richtung Stadt: „Ich hoffe und ich glaube daran, dass wir damit die Dinge weiter vorantreiben können.“

Ich persönlich glaube das – ob meiner Erfahrungen mit der Stadt – eher nicht. Vielmehr konzentrieren sich die wenigen Regionalliga-Spiele der Herren bislang auf die dafür geeigneten Stadien des SC Victoria und von Eintracht Norderstedt. Gleiches wurde auch den HSV-Frauen angeboten, die zudem die Möglichkeit haben, bei einem besonders großen Event auf das Volksparkstadion zurückzugreifen. Es wäre den HSV-Frauen zu wünschen – doch es ist schwer vorstellbar, dass sich die Haltung der Stadt ändert.

Bis dahin werden die HSV-Frauen also noch eine ganze Weile warten müssen, während die Männer bereits am Freitag ihr nächstes Highlight-Spiel haben. Und das gegen eine Mannschaft, die ich bei der Aufzählung der letzten Topspiele immer wieder am Ende angemerkt habe: die SV Elversberg. Taktisch ist die SVE für mich – und da wiederhole ich mich – das stabilste Team der Liga. Hätte die Mannschaft noch mehr spielerische Qualität, würde das Team von Trainer Horst Steffen noch weiter oben stehen. So aber ist das Spiel am Freitag für die Gäste aus dem Saarland schon fast die letzte Chance, den Anschluss an die Aufstiegsränge nicht zu verlieren. Acht Punkte beträgt aktuell der Rückstand auf den HSV, fünf Punkte auf den Relegationsplatz drei, den der SC Paderborn belegt.

Ab sofort: Tom schließt sich MoinVolkspark an

Was genau die SVE auszeichnet, werde ich am Mittwoch mit jemandem besprechen, den einige von euch vielleicht schon aus dem Netz kennen. Für alle, die ihn noch nicht kennen: Tom Hartmann, im Netz als „HSV Manni“ aktiv, wird sich MoinVolkspark anschließen. Zunächst wird er den Vorbericht auf den nächsten Gegner verfassen und in Videoform zur Verfügung stellen. Parallel dazu wird sich der Journalismus-Student und passionierte HSVer mit mir darum kümmern, dass die tägliche Berichterstattung in einer höheren Taktung erscheint. Ich persönlich freue mich riesig über diese bevorstehende, sympathische und inhaltlich großartige Verstärkung – und hoffe sehr, dass ihr ihn am Mittwoch ebenso herzlich begrüßt!

Apropos: Auf dem Trainingsplatz durfte HSV-Coach Merlin Polzin heute Dennis Hadzikadunic (Erkältung auskuriert) und Adam Karabec zurückbegrüßen, der seinen Länderspieltrip zur U21 wegen Adduktoren-Problemen abgesagt hatte. Zudem war Davie Selke heute das erste Mal seit seinem Jochbeinbruch wieder ohne Maske auf dem Platz. Ob er auch ohne Maske am Freitag aufläuft? Sicher scheint mir nur, dass er beginnen wird – obwohl sein Ersatz Ransford Königsdörffer zuletzt überragte. Aber zum Thema Aufstellung kommen wir ebenfalls am Mittwoch!

Vorher noch ein schnelles Wort zum HSV e.V.: Dort wählen die HSV-Mitglieder am 21. Juni ein neues Präsidium. Nach Michael Papenfuß stellt sich nun auch der zweite aktuelle Vizepräsident zur Wahl. Auch Bernd Wehmeyer wird erneut kandidieren, wie er heute verkündete. Der 72-Jährige ist seit 2021 Vizepräsident. Und obgleich meine Kollegen von der Mopo von einem zweistelligen Kandidatenkreis sprechen, dürfte nur ein Teil davon auch zugelassen werden. Die Bewerbungsfrist endet am 2. Mai. Bislang wurden die Kandidaturen von Kai Esselsgroth (Vorsitzender des Ehrenrates), Frank Ockens, Beachvolleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig und Ex-HSV-Vize Dr. Ralph Hartmann bekannt. Insgesamt ist bereits eine zweistellige Zahl an Bewerbungen eingegangen.

So viel Update für heute! Euch allen einen schönen Abend!

Scholle

Raus mit Applaus! HSV-Frauen begeistern und verlieren knapp gegen Werder Bremen

Raus mit Applaus! HSV-Frauen begeistern und verlieren knapp gegen Werder Bremen

Jubel auf der einen, Trost auf der anderen Seite: Während die Spielerinnen von Werder Bremen ihre Final-Shirts überstreiften und den Moment mit ihren mitgereisten Anhängern feierten, sammelten die Hamburgerinnen nach einer Ehrenrunde Applaus von den eigenen Fans. In einem mitreißenden Pokal-Halbfinale setzten sich die Bremerinnen vor einer Rekordkulisse von 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion gegen einen, bis an seine absoluten Grenzen gehenden, HSV mit 3:1 nach Verlängerung durch.

Team HSV mit Transparent nach Spielende, Dank an die Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion Hamburg, 23.03.2025, Fussball, Frauen, DFB-Pokal, Halbfinale, Hamburger SV – SV Werder Bremen 1:3 n.V.

Trotz der Niederlage boten die Zweitliga-Frauen des HSV den Erstligistinnen aus Bremen über weite Strecken Paroli. Sicher ist: Sie dürfen stolz auf ihre Leistung sein – auch, weil der eigentliche Gewinner an diesem historischen Nachmittag der Frauenfußball selbst gewesen sein dürfte. „Ich bin sprachlos. Ich bin eigentlich nicht so der emotionale Typ, aber das hier war der absolute Wahnsinn. Ein echter Krimi“, erklärte Werder-Kapitänin Lina Hausicke, nach dem Abpfiff bei Sky. Der Erfolg gegen den HSV, bei dem Bremen lange in Unterzahl spielen musste, habe das Team viel Kraft gekostet.

Auf HSV-Seite befand die bis zu ihrer Auswechslung starke Verteidigerin Jobina Lahr im ZDF-Interview: „Wir waren die meiste Zeit die deutlich bessere Mannschaft. Mit den krassen Fans im Rücken haben wir uns nicht anmerken lassen, dass wir eine Klasse tiefer spielen. Wir hätten den Finaleinzug verdient gehabt“, womit deutlich wurde, wie viel Adrenalin in den Adern der Spielerinnen geflossen sein dürfte. Zumal die beeindruckende Kulisse und die Begeisterung der Fans auf alle Beteiligten Eindruck machten. „Die Unterstützung unserer Anhänger war unglaublich“, sagte HSV-Spielerin Christin Meyer. Dennoch sitzt der Schmerz nach dem knappen Ausscheiden tief. „Jetzt werden sicher erst einmal ein paar Tränen fließen“, räumte sie ein, betonte aber auch: „Dieses Spiel war ein starkes Statement – für den Frauenfußball.“

Den Grundstein für den Bremer Sieg legte Sophie Weidauer, die in der 81. Minute nach einem schweren Patzer der bis dahin und danach wieder guten HSV-Torhüterin Inga Schuldt das 1:0 erzielte. Zwar konnte HSV-Kapitänin Sarah Stöckmann in der 89. Minute den Ausgleich erzielen und ihr Team in die Verlängerung retten, doch dort entschieden die Bremerinnen, die physisch trotz Unterzahl in dieser Schlussphase den besseren Eindruck machten, während auf HSV-Seite vor allem das geschlossene Kollektiv überzeugte.

Werder hatte zuvor ab der 54. Minute mit einer Spielerin weniger auskommen müssen, nachdem Saskia Matheis mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden war, hatte aber mit den Treffern von Weidauer (117.) und Verena Wieder in der Nachspielzeit der Verlängerung (120.+1) die Torschützinnen in ihren Reihen, die das Spiel entschieden.

Trotz der ungewohnten Lautstärke zeigten beide Teams von Beginn an großen Einsatz. Ein Klassenunterschied war lange nicht spürbar. Seltsamerweise konnten die Bremerinnen erst nach der Gelb-Roten Karte leichte Vorteile für sich verbuchen. Zwei späte Treffer in der Verlängerung ließen das von HSV-Seite herbeigesehnte Elfmeterschießen überflüssig werden. Leider. Denn angesichts der Stimmung im Stadion und der Leidenschaft, mit der diese HSV-Frauen agierten, hätten sie mehr verdient. Doch im DFB-Pokal gibt es weder ein Remis noch zwei Siegerteams. Und die Bremerinnen waren am Ende die Nuance stärker und erfahrener und dürfen jetzt im Endspiel ihrerseits darauf hoffen, als Underdog die Überraschung zu schaffen, wenn es gegen den Deutschen Meister FC Bayern München geht.

Die Münchnerinnen drehten ihrerseits ihr Halbfinale gegen die TSG 1899 Hoffenheim nach einem 0:2-Rückstand und gewannen dank dreier Treffer von Pernille Harder mit 3:2.

Gute Nachrichten gab es dann rund um das Spiel. So verkündete HSV-Vorstand Stefan Kuntz, dass die HSV-Frauen ab der neuen Saison unter dem Dach der HSV-Fußball AG spielen und dementsprechend auch finanziert werden. Es dürfte die Fortsetzung des bis hierhin schon imponierenden Weges der HSV-Frauen werden. Und das haben sich Baum, Lahr, Meyer und Co. auch absolut verdient.

In diesem Sinne: jetzt kurz Pause, und dann geht es weiter mit einem spannenden Länderspiel der DFB-Elf gegen Italien – hoffentlich mit einem besseren Ausgang für die Heimmannschaft, der einen rundum schönen Fußball-Sonntag erfolgreich abrunden würde …

Bis morgen!
Scholle


DFB-Pokalhalbfinale gegen Werder Bremen: HSV-Toptalent Lisa Baum freut sich auf das große Rampenlicht

DFB-Pokalhalbfinale gegen Werder Bremen: HSV-Toptalent Lisa Baum freut sich auf das große Rampenlicht

Jedes Spiel beginnt für Lisa Baum mit einer ganz persönlichen Geste. Die 18-jährige Offensivspielerin des HSV, eines der größten Talente im deutschen Frauenfußball, nimmt sich vor dem Anpfiff einen Moment Zeit und beschriftet ein Tape an ihrem Handgelenk – eine kleine Tradition, die ihr Kraft gibt. Ihre Botschaften entstehen spontan. „Ich schreibe darauf, was mich gerade bewegt. Manchmal ist es nur ein Wort wie ‚Mut‘. Oder ich widme es meinem Bruder, dann weiß ich, dass er bei mir ist“, erklärt sie. Ihr Bruder, der sie einst zum Fußball brachte, verunglückte 2022 bei einem Autounfall. Vor dem wohl wichtigsten Spiel ihrer bisherigen Karriere, dem DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen, sind ihre Gedanken an ihn präsenter denn je. „Ich bin mir sicher, dass er stolz auf mich wäre, wenn er das sehen könnte.“ Und ich bin mir sicher, das ist er, liebe Lisa. Grundsätzlich – aber auch im Speziellen.

Wenn Baum am Sonntag (Anpfiff 15.30 Uhr, live bei Sky) mit dem HSV im Volksparkstadion auf Werder Bremen trifft, wird sie Teil eines historischen Moments sein. Zum ersten Mal wird ein deutsches Frauenfußballspiel in einem ausverkauften Volksparkstadion stattfinden – 57.000 Fans (davon offenbar rund 8.000 aus Bremen) werden die Partie verfolgen. Der bisherige Zuschauerrekord von 44.808 beim Pokalfinale 2023 in Köln wird damit deutlich übertroffen.

HSV-Frauenfußball: Erst abgemeldet, jetzt eine Erfolgsgeschichte

Für die HSV-Frauen geht es nicht nur um den Einzug ins Endspiel, sondern auch um eine sportliche Machtdemonstration gegen den Bundesliga-Konkurrenten aus Bremen. Baum selbst versucht, die Nervosität noch in Grenzen zu halten. „Ich versuche, nicht zu viel daran zu denken“, sagt sie. Dennoch spüre sie, dass die Anspannung mit jedem Tag wächst. Schließlich sei es „total verrückt“, dass ihre Mannschaft, die sonst vor rund 500 Zuschauern spielt, plötzlich vor einer Kulisse aufläuft, die hundertmal größer ist. Und dass dieser Weg vor einigen Jahren noch als gänzlich ausgeschlossen galt, weiß auch sie.

Immerhin hatte der HSV seinerzeit unter der Verantwortung des Vorstandsvorsitzenden Carl Edgar Jarchow die Frauenmannschaft als Bundesligist abgemeldet, nachdem klar war, dass das Budget um 100.000 Euro verpasst würde. Eine Erzählweise, die Jarchow so nicht stehen lassen möchte. So sei der HSV seinerzeit nur knapp an der Insolvenz vorbeigeschrammt. Nach der Amtszeit von Bernd Hoffmann habe Jarchow nicht nur im Frauenfußball kürzen müssen, um den Verein vor der Zahlungsunfähigkeit zu retten. „Insofern mussten wir wirklich streichen und überall sparen.“ Der Frauenbereich habe einen Fehlbetrag von 200.000 bis 300.000 Euro vorzuweisen gehabt. „Dann hat die Abteilungsleitung Frauenfußball im Amateurvorstand des HSV beschlossen, die Liga für den Betrag, den wir ihnen zur Verfügung gestellt haben, nicht bespielen zu können.“

Es sei also keine Entscheidung der obersten Gremien gewesen. „Sie haben dann den Entschluss getroffen, die Frauen abzumelden. Nicht der Vorstand hat die Frauen abgemeldet. Das haben sie selbst gemacht. Das ist die ganze Geschichte“, so Jarchow, wissend, dass man mit einem unausreichenden Etat dieser Abteilung auch kaum eine Wahl gelassen hat. Mit Blick auf den heutigen Boom des Frauenfußballs in der Hansestadt erscheint die Abmeldung umso unwirklicher. „Man möge mir verzeihen, dass ich seinerzeit nicht abschätzen konnte, wie stark der Frauenfußball Jahre später wachsen würde.“

Große Partner ermöglichen den Aufschwung

Jemand, der diesen Boom maßgeblich mit unterstützt hat und auch weiterhin sehr aktiv begleitet, ist der aktuelle Hauptsponsor des HSV, die HanseMerkur. Das Hamburger Versicherungsunternehmen hatte sich zum Start seines Engagements im Jahr 2018 vor allem dem Nachwuchs-/Familienbereich verschrieben und sich als Exklusivpartner des Familienblocks darum gekümmert, Jugendlichen den Zugang zum Stadion zu erleichtern und mit Autogrammstunden zum Erlebnis zu machen. Kurz darauf folgten die Engagements bei den Profis – und eben auch direkt bei den Frauen des HSV. „Es war seinerzeit eine ganz bewusste Entscheidung, den Fußball beim HSV zu unterstützen“, erinnert sich Eric Bussert, Holdingvorstand für Vertrieb und Marketing bei der HanseMerkur, zurück. Dass daraus bei den Frauen eine derartige Erfolgsgeschichte würde, war zu Beginn der Kooperation definitiv nicht zu erwarten. Umso mehr freue er sich heute „für die Mannschaft, das Trainerteam sowie den gesamten HSV-Fußball über diesen großartigen Erfolg. Die Unterstützung der Frauenmannschaft als Trikotsponsor war und ist für uns eine Herzensangelegenheit“.

Warum ich diese Geschichte erzähle? Ganz einfach: Weil es genau diese Geschichten sind, die anderen Personen und Unternehmen als Vorbild dienen können. Und zwar denen, die sich nicht trauen, auch mal selbstlos in Sparten zu investieren, die nicht sofort das größte Aufsehen erregen, die nicht sofort auf allen Titelblättern erscheinen. Dass hier vor einiger Zeit der HanseMerkur und eben jenem Bussert von einigen Anteilseignern der HSV Fußball AG ein grundsätzlicher Mehrwert für den HSV abgesprochen wurde, als es darum ging, Anteile an der AG zu übernehmen – es verleiht dieser Erfolgsgeschichte eine besondere Note. Denn, Spoiler: Am Ende setzt sich das Gute durch.

Zumindest in diesem speziellen Fall. Die HanseMerkur ist inzwischen Anteilseigner. Neben dem ununterbrochenen Engagement im Nachwuchs- und Frauenfußball agiert das Versicherungsunternehmen auch langfristig als Hauptsponsor der Profimannschaft. Ebenso bei den Frauen, die nun im DFB-Pokal Geschichte schreiben, während sie in der Liga weiter um den Aufstieg kämpfen, den auch die Profis vor Augen haben. Weder die HanseMerkur noch Bussert haben die teilweise persönlichen Angriffe an sich herangelassen. Im Gegenteil: Inzwischen konnte Bussert beim wiederholten Versuch seitens des HSV sogar davon überzeugt werden, sich dem neuen Aufsichtsrat anzuschließen.

Entsprechend diplomatisch umschifft der frisch ernannte Funktionsträger dann auch diesen Bereich meiner Frage und lenkt das Augenmerk auf das, was kommt. „Unser Ziel war es von Anfang an, Strukturen zu fördern, die langfristige Entwicklung ermöglichen. Wir freuen uns umso mehr über diese bis hierhin schon absolut einzigartig schöne, gemeinsame Reise. Und ich bin mir sicher, dass wir mit dem HSV-Fußball noch lange nicht am Ende dieser schönen Reise sind.“

Historisches Spiel als Karrierechance?

Gleiches gilt selbstverständlich auch für Baum. Auch sie hat sicherlich noch sehr viel mehr tolle Erfolge und Erlebnisse vor als hinter sich. Zumindest wünsche n ich ihr das. Dass dafür auf den Tribünen auch Scouts sitzen, die jede Aktion der U19-Nationalspielerin genau beobachten, ist kein Geheimnis. Sie gilt als technisch herausragende Offensivkraft, die mit ihrem starken linken Fuß stets den direkten Abschluss sucht. HSV-Frauenfußball-Koordinatorin Saskia Breuer beschreibt sie als „Instinkt-Fußballerin“, deren Dribblings und fließende Bewegungen außergewöhnlich sind. „Das ist ein Talent, das man nicht lernen kann. Sie bringt alles mit, um eine Führungsspielerin auf höchstem Niveau zu werden.“

Und genau das will sie auch werden. Dafür musste sie früh Verzicht üben. Während Gleichaltrige noch über ihre Zukunft nachdenken, lebt Baum längst den Alltag einer Spitzensportlerin. Bereits mit 17 stand sie bei der U20-Weltmeisterschaft in Kolumbien auf dem Platz. Zudem hat sie einen Sponsorenvertrag mit Nike – ein weiterer Hinweis auf ihr großes Potenzial. Trotz der wachsenden Aufmerksamkeit bleibt sie entspannt. „Wenn man in der U-Nationalmannschaft spielt, weiß man, dass man zu den Besten seines Jahrgangs gehört“, sagt sie selbstbewusst. Ihr außergewöhnlicher Karriereweg hatte sie dabei schon früh auf Entbehrungen vorbereitet. „Man verzichtet natürlich auf vieles, wenn man so viel Sport treibt. Aber ehrlich gesagt, interessieren mich die meisten Dinge, die andere in meinem Alter machen, gar nicht.“

Lisa Baum – das Toptalent des HSV steht vor dem großen Sprung

Geboren in Tansania als Tochter eines deutschen Vaters, wuchs Baum zunächst mit der Landessprache Suaheli auf, bevor sie mit vier Jahren nach Deutschland zog. In der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Ahrensbök begann sie gemeinsam mit ihrem Bruder mit dem Fußball – der HSV entdeckte sie und holte sie 2022 in die U17. Heute lebt sie mit drei Mitspielerinnen in einer WG, nur wenige Schritte vom Trainingsplatz entfernt. Die Frage ist allerdings, wie lange das noch so sein wird. Baum wird von der ehemaligen Nationalspielerin Lena Goeßling beraten, die für die Agentur Sports360 arbeitet – jene Agentur, bei der auch Toni Kroos einst unter Vertrag stand und in der er heute als Gesellschafter mitwirkt.

„Lisa weiß genau, dass ihr viele Türen offenstehen“, sagte Goeßling kürzlich meinen Kollegen vom Hamburger Abendblatt. Baums Traumklub ist der FC Barcelona, aber auch die Premier League mit Teams wie Liverpool oder Manchester City fasziniert sie. Zunächst aber will sie mit dem HSV ins Pokalfinale einziehen. Und auch am Sonntag wird sie ihr Ritual beibehalten: eine Botschaft auf ihrem Handgelenk, die sie daran erinnert, wofür sie spielt. Doch wie lange wird sie das noch im HSV-Trikot tun? Für Lisa Baum ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie den nächsten Schritt macht. „Das ist mein großes Ziel“, sagt sie entschlossen.

Und ich wünsche Ihr ebenso wie allen Teamkameradinnen sowie dem Trainerteam und dem HSV maximalen Spaß und Erfolg am Sonntag gegen Werder. Ich werde mir das Spiel live vor Ort anschauen und die HSV-Frauen mit meinem bescheidenen Mitteln unterstützen. Seid Ihr auch dabei?

Lg
Scholle

P.S.: Anbei noch ein Livestream für alle, die kein Sky-Abo haben: https://www.zdf.de/kurzfassungen/frauen-fussball-livestream-highlights-zusammenfassung-ergebnisse-100