Rookie des Monats: Warum Luka Vuskovic beim HSV schon jetzt unverzichtbar ist

Rookie des Monats: Warum Luka Vuskovic beim HSV schon jetzt unverzichtbar ist

Moin zusammen,

Luka Vuskovic wurde heute offiziell als „Rookie des Monats“ der Bundesliga für den Monat September gewählt. Diese Auszeichnung zeigt nicht nur seine Wichtigkeit für den HSV, sondern auch die Qualität, die er in seinem schon so jungen Alter hat. Vuskovic steht nämlich auch als Spieler des Monats für die gesamte Liga zur Auswahl. Diesen Award wird er aufgrund der Leistungen von Harry Kane wohl nicht gewinnen, aber alleine, dass er mit 18 Jahren bereits in der Auswahl der Kandidaten steht, ist eine Leistung.

IN EIGENER SACHE: Ich hatte zunächst gedacht, das Video könne nicht gut ankommen, wenn Mats das Spiel nicht gesehen hat. Deswegen wollten wir es zunächst rausschneiden. ABER: Wie bei den Blitzfazits zählt: Der erste Gedanke ist der richtige. Deshalb haben wir es ungeschnitten eingestellt. Ihr wollt pur – ihr bekommt pur. Versprochen, dass das auch so bleibt! Diesmal eben mit einem (ungewollten) Take der Kategorie „Behind the scenes“…

Luka Vuskovic ist der zentrale Mann in der 3er-Kette des Hamburger Sportvereins. Er geht als Leader voran und ist sich trotz seines jungen Alters seiner Rolle bewusst. Vuskovic hat mit die meisten Ballaktionen aller HSV-Spieler, seitdem er im Kader steht, und das spiegelt sich auch in seinen Leistungen wider. Vuskovic hat bis jetzt die meisten Kopfballduelle der Liga gewonnen. Im Spiel gegen Union Berlin gewann der Kroate 18 Kopfballduelle und stellte damit den Bestwert in den Top 5 Ligen Europas in den letzten 5 Jahre auf.

Um hier mal ein Beispiel zu geben: Hätte Vuskovic nur das Spiel gegen Union Berlin gespielt, wäre er alleine wegen dieses Spiels nach sechs Spieltagen unter den Top 15 der Liga, was gewonnene Kopfballduelle angeht. Für den HSV hat das enorme Vorteile. Man kann sich etwas höherstellen und die Option auf eine Kopfballverlängerung des Gegners ist trotzdem gering. So kann der HSV viele Gegner direkt beim Kopfball stören, ohne in ein Laufduell zu gehen.

Das hat auch am Wochenende gegen Mainz sehr gut funktioniert. Die Mainzer versuchten es immer wieder mit langen Bällen hinter die Kette, doch Vuskovic positionierte sich in den meisten Duellen so, dass er gar nicht erst in das Laufduell gehen musste, da er den Ball im Vorhinein schon klären konnte. Auch bei defensiven Ecken ist der Kroate eine Kante. Immer wieder schädelte er den Ball aus der Gefahrenzone und verhindert so Kopfballchancen nach Standards.

Hinzu kommt, dass die neue Nummer 44 des HSV nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden viele Zweikämpfe gewinnt. Seine Zweikampfquote liegt laut verschiedenen Quellen bei über 70 %. Vuskovic ist defensiv der klassische Kämpfertyp, der sich in alles reinschmeißt und sich für keinen Zweikampf zu schade ist. Damit verhindert er nicht nur Gegentore, sondern motiviert auch seine Mitspieler.

Vuskovic ist wichtig – die Zukunft bleibt offen

Auch offensiv ist Vuskovic gut. Sein Aufbauspiel nimmt immer mehr Form an. Zudem ist er offensiv bei Standards genauso gefährlich wie defensiv. Gegen Heidenheim erzielte der junge Abwehrchef sein erstes Tor für den HSV nach einer Freistoßsituation. Ein paar Minuten vorher hätte er nach einer Ecke bereits das 1:0 machen können. Und auch gegen Mainz gab es eine Aktion, in der Vuskovic offensiv zum Kopfball kam. Den Ball konnte der aber leider nicht im Tor unterbringen.

Luka Vuskovic ist in kurzer Zeit zu einem der wichtigsten Spieler beim HSV geworden. Er steht symbolisch für die defensive Stabilität, die der HSV in den letzten 2 Spielen gezeigt hat. Der einzige Negativpunkt ist, dass der Kroate aktuell ohne Kaufoption ausgeliehen ist. Das heißt, der HSV hat aktuell keine realistische Chance, Vuskovic langfristig zu halten. Sollte er so weitermachen, wird Tottenham nichts anbrennen und Vuskovic nicht gehen lassen.

HSV gibt sich trotz Klausel gelassen

Die Bild berichtete über eine mögliche Klausel, wonach Tottenham Hotspur den Innenverteidiger im Winter zurückholen könnte. Der HSV kommentiert diese Meldung nicht, blickt laut Abendblatt-Informationen jedoch entspannt auf dieses Szenario.
Die Verantwortlichen gehen nicht davon aus, dass Vuskovic den Verein im Winter verlassen wird.
Langfristig, also über die laufende Saison hinaus, stehen die Chancen auf einen Verbleib allerdings als gering.Zum aktuellen Zeitpunkt sollten wir es also genießen, Luka Vuskovic spielen zu sehen. Und wer weiß, vielleicht besteht am Ende ja doch aus irgendeinem kuriosen Grund die Chance, dass Vuskovic länger beim HSV spielt.

Tom

HSV stabilisiert sich: Reife Leistung, defensive Stärke und neuer Teamgeist

HSV stabilisiert sich: Reife Leistung, defensive Stärke und neuer Teamgeist

Moin zusammen,

die Woche ist gestartet, die Stimmung ist weiterhin positiv. Nachdem der HSV nun aus den letzten 3 Spielen 7 Punkte geholt hat, steht man über die Länderspielpause im Tabellenmittelfeld.

Einige haben ja immer wieder die 5er-Kette kritisiert und wollten zurück zur 4er-Kette. Ich konnte die Argumente immer nachvollziehen, aber ich habe auch immer den Grundsatz des Trainerteams im Hinterkopf gehabt, dass eine gute Defensive die Basis ist. Auch ich habe nach der Vorbereitung eine 4er-Kette gefordert. Nun, nach einiger Zeit der Eingewöhnung sehe ich aber den Punkt des Trainerteams und es scheint zu funktionieren. Hier muss man ein Lob aussprechen, denn in den letzten beiden Spielen stand die Abwehr sehr sicher. Man hat nun 8 Gegentore bekommen. 5 gegen Bayern, die momentan auf dem höchsten Level performen. Eins gegen Heidenheim, was zwar etwas duselig war, aber ehrlicherweise hat sich Heidenheim dieses Tor verdient. Und zwei Tore gegen St. Pauli, die man m. M. n. gegen andere Gegner nicht bekommen hätte. Ich bin der Überzeugung, dass man sich gegen St. Pauli von der Euphorie aus dem Ergebnis in Gladbach hat locken lassen. Man wollte auf Biegen und Brechen den Stadtrivalen dominieren, hat dementsprechend zu hoch gestanden und die Gegentore über lange Bälle gefangen.

Auch das Spiel gegen Mainz galt vorher als ein Spiel, in dem man mindestens mal einen Punkt mitnehmen könnte, und zu Hause erwarten viele immer ein Feuerwerk. Aber der HSV hat gelernt und ist nicht ab Minute eins im vollen Pressing auf den Gegner gegangen. Man hat sich seiner vermeintlichen Underdog-Rolle angenommen und den Fokus zunächst auf die Defensive gelegt. Dann hat man sich auf die offensiven Stärken berufen und sauber umgeschaltet. Und das ist m. M. n. ein Punkt, in dem der HSV gelernt hat. Der HSV scheint reifer als noch vor 3 Wochen. Man hat einen klaren Plan, setzt diesen zielstrebig um und passt gegebenenfalls an, sollte etwas nicht funktionieren.

Das Team scheint reifer, das Stadion bringt die Extra-Energie

Ein Punkt, der dem HSV ebenso gut zu Gesicht steht, ist der Wille und die Klugheit, die jeder auf dem Platz beweist. Ich nehme als Musterbeispiel einfach mal Nicolai Remberg. Der Junge lässt alles auf dem Platz, spielt klug und baut zudem noch seine Mitspieler auf, wenn etwas mal nicht funktioniert. Gestern hat man das in einer Szene nach einem Foul Rembergs gut gesehen. Er foult den Gegner, ist zunächst unzufrieden über den Pfiff und will in seiner Emotion den Ball auf den Boden werfen. Im letzten Moment merkt er aber, dass er dabei ist, eine gelbe Karte zu riskieren, legt den Ball wieder hin und klatscht bei den Mitspielern ab. Das ist einerseits reif, andererseits beschreibt es auch die Entwicklung des HSV. Man konzentriert sich wenig auf andere Dinge, sondern überwiegend auf sich selbst. Und das ist enorm wichtig. Jede einzelne Diskussion mit dem Gegner oder dem Schiri lenkt dich von deiner eigenen Leistung ab. Aber ich habe das Gefühl, dass der HSV sich weniger auf negative Dinge von außen einlässt.

Ein Ding, auf das sich die Spieler jedoch wohl schon einlassen, ist die Atmosphäre im Stadion. Remberg erwähnte im Interview nach dem Spiel bei DAZN, dass man vor allem in den ersten 20 Minuten bei jedem gewonnenen Zweikampf gepusht worden sei. Und so war es auch, zumindest aus meiner Wahrnehmung im Stadion. Jeder Ballgewinn wurde gefeiert wie ein Tor. Bei jeder guten Aktion standen die Zuschauer auf, jeder Spieler, der zum Sprint ansetzte, wurde gepusht. Und das ist genau das, was es im Stadion braucht. Eine Atmosphäre, die die HSV-Jungs antreibt und den Gegnern das Spielen schwer macht. Das Stadion war in den ersten drei Heimspielen ein absoluter Kessel und genau das muss es auch bleiben. Denn ich persönlich habe schon das Gefühl, dass es die Jungs anspornt, wenn sie für jede gute Aktion gefeiert werden. Es geht in dieser Saison einfach darum, so viele gute Aktionen wie möglich zu haben, und wenn diese dann von dem Zuschauer so gefeiert werden, kann es bei einem Spieler eigentlich nur positive Gedanken geben, wenn man eine gute Aktion hat. Ich hoffe, dass das in den nächsten Spielen genauso bleibt.

Bodenständigkeit ist angesagt

Natürlich muss man nun aber auch auf dem Teppich bleiben. Klar, man ist aktuell 9., aber das kann sich in 2 Spieltagen wieder alles ändern. Einige reden seit gestern sogar von Europa. Freunde, es sind 6 Spiele gespielt, 28 Spiele folgen noch. Wir sollten uns darauf fokussieren, so früh wie möglich so viele Punkte wie möglich zu holen, aber in 90 % der Fälle sind die Gegner der klare Favorit. Wir sollten uns auf die Tugenden der letzten 3 Spiele fokussieren und mit genau der gleichen Energie in jedes Spiel gehen. Aber jetzt von Europa zu reden, ist m. M. n. absoluter Unsinn. Natürlich darf jeder sagen, was er will, und träumen ist auch erlaubt, aber wie gesagt sollten wir von Spiel zu Spiel schauen und keinen unnötigen Druck auf die Jungs machen. Es ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht der Anspruch, jedes Heimspiel zu gewinnen. Klar, man will jedes Spiel gewinnen, das will ich auch, aber wir sollten nach so einem Spiel nicht in jedem folgenden Spiel 3 Punkte erwarten. Erst recht nicht in Leipzig, die aktuell wahrscheinlich die 3. beste Mannschaft der Liga sind. Der HSV fährt sicherlich dorthin, um Punkte mitzunehmen, aber sollte das nicht gelingen, ist das keine Schande.

Also sollten wir erstmal ruhig bleiben, in der Länderspielpause Kraft tanken und in zwei Wochen geht es dann weiter.

Genießt die Woche, der erste Tag ist ja schon fast wieder rum.

Wir hören uns.

Tom

4:0-Heimsieg: Reifer, effizienter HSV überrollt Mainz 05

4:0-Heimsieg: Reifer, effizienter HSV überrollt Mainz 05

Mit seiner bislang besten Saisonleistung hat der HSV in der Bundesliga ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Das 4:0 (2:0) gegen den FSV Mainz 05 war in seiner Entschlossenheit, Cleverness und Stabilität ein Auftritt, der Lust auf mehr macht – und in der Höhe vollkommen verdient. Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion präsentierten sich die Rothosen als Mannschaft mit Plan, Geduld und Effizienz – und zeigten endlich jene spielerische Reife, die man in Hamburg so lange vermisst hatte. Es war – so der einhellige Tenor im Volkspark – das erste Mal in dieser Saison, dass der HSV ein Spiel von der ersten bis zur letzten Minute so bestritt, wie man es in der Bundesliga tun muss.


RAYAN PHILIPPE MIT EINEM DOPPELPACK (10./61.), SAMBI LOKONGA (6.) UND JEAN-LUC DOMPÉ (52.) SORGTEN FÜR DEN ZWEITEN BUNDESLIGA-HEIMSIEG DER ROTHOSEN, DER AUCH IN DIESER HÖHE VERDIENT WAR.


Der HSV konnte am 6. Bundesliga-Spieltag seinen zweiten Heimsieg einfahren. Gegen den 1. FSV Mainz 05 gewannen die Rothosen am Sonntagabend (5. Oktober) mit 4:0 (2:0). Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion gingen die Hamburger durch einen Doppelschlag von Sambi Lokonga (6.) und Rayan Philippe (10.) schon nach zehn Minuten mit 2:0 in Führung. Dasselbe Kunststück gelang nach der Pause, als zunächst Jean-Luc Dompé (52.) und kurz darauf erneut Philippe (61.) trafen.

Im Vergleich zum 0:0 bei Union Berlin musste HSV-Coach Merlin Polzin zweimal umbauen: Statt Warmed Omari (Sprunggelenksverletzung) und Fabio Vieira (Rotsperre und Knieblessur) begannen Sambi Lokonga und Neuzugang Nicolás Capaldo – und beide rechtfertigten ihre Aufstellung eindrucksvoll.

Gleich der erste gefährliche Angriff brachte die Führung: Elfadli leitete in der siebten Minute mit einem energischen Lauf über die linke Seite ein. Gocholeishvili zog am Strafraumrand mit links ab, Rieß lenkte den Ball an den Innenpfosten – und Lokonga stand goldrichtig, um den Abpraller aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie zu drücken. Sein erstes Tor im HSV-Trikot – und der perfekte Start in ein Spiel, das früh in die richtige Richtung lief.

Nur drei Minuten später legte der HSV nach. Königsdörffer setzte sich auf der rechten Seite stark durch, flankte ins Zentrum, wo Philippe den Ball behauptete, sich blitzschnell drehte und aus spitzem Winkel eiskalt zum 2:0 abschloss. Ein Doppelschlag, der das Stadion beben ließ – und dem HSV früh die Sicherheit gab, das Spiel kontrolliert anzugehen. Der Franzose blieb auch danach auffällig, prüfte Rieß in der 16. Minute erneut, ehe Königsdörffer kurz darauf eine weitere Großchance ausließ. Der HSV war dominant, druckvoll und endlich effizient.

Wir haben genau den Matchplan umgesetzt, den uns das Trainerteam mit auf den Weg gegeben hat“ 

Daniel Heuer Fernandes

Mainz fand erst nach gut 20 Minuten besser ins Spiel, kam durch einen Amiri-Freistoß (19.) und einen Fernschuss von Sanó (30.) zu Möglichkeiten, die Heuer Fernandes jedoch stark parierte. Hinten stand der HSV sicher, vorne blieb er gefährlich: Muheim verzog nur knapp (36.), sodass es mit einem verdienten 2:0 in die Pause ging.

Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte – mit mutigem, zielstrebigem HSV-Fußball. In der 49. Minute prüfte Philippe den Mainzer Keeper mit einem satten Schuss, kurz darauf verfehlte Dompé knapp. Doch der Franzose machte es in der 52. Minute besser: Nach Ballgewinn im Mittelfeld und präzisem Pass von Capaldo startete Dompé über links durch und hämmerte den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte – 3:0, der Volkspark stand Kopf.

Neun Minuten später machte Philippe endgültig den Deckel drauf. Nach einem blitzsauberen Konter über Remberg enteilte der Franzose seinem Gegenspieler Kohr und lupfte den Ball abgeklärt über den herausstürzenden Rieß – 4:0 (61.). Pure Spielfreude, pure Entschlossenheit.

Polzin wechselte anschließend durch und brachte unter anderem Robert Glatzel, der nach seiner Einwechslung mit einem gefährlichen Fernschuss beinahe das 5:0 erzielte (72.). Mainz versuchte in der Schlussphase noch einmal alles, doch die HSV-Abwehr um Elfadli, Vuskovic und Capaldo stand sicher, strahlte Ruhe und Stabilität aus – ein Bild, das man im Volkspark in dieser Form lange nicht gesehen hatte.

Kurz vor Schluss verpasste Baldé nach einem schnellen Konter das 5:0 nur um Zentimeter (86.), doch das änderte nichts am verdienten Endstand. Das 4:0 war nicht nur ein klarer Sieg, sondern Ausdruck einer reifen, geschlossenen Mannschaftsleistung – defensiv stabil, offensiv effizient und taktisch klug.

Mit diesem Erfolg kletterte der HSV vor der Länderspielpause auf acht Punkte und ins Tabellenmittelfeld. Mainz dagegen bleibt mit vier Zählern im Tabellenkeller stecken. Für den HSV aber war dieser Abend weit mehr als nur ein weiterer Sieg: Es war ein Statement. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie verstanden hat, was es braucht, um in dieser Liga zu bestehen – mit Herz, Struktur und Mut. Ein Sieg, der Hoffnung macht. Ein Sieg, der zeigt: Der HSV ist angekommen.

DIE STIMMEN ZUM SPIEL:

Sambi Lokonga: Wir haben stark begonnen, sind früh in Führung gegangen und ich bin froh, dass ich helfen konnte, indem ich das erste Tor geschossen habe. Es hat unglaublich viel Spaß gebracht heute, wir waren sehr intensiv und haben den Plan des Trainerteams super umgesetzt. Und die Fans sind natürlich überragend, sie haben für eine großartige Atmosphäre gesorgt. Was für eine Unterstützung! Es war lauter als in der Premier League, wenn ich ehrlich bin. Unglaublich!

Daniel Elfadli: Die Fans haben uns heute extrem nach vorn gepeitscht und ich bin froh, dass wir das mit einer guten Leistung zurückzahlen konnten. Ich fand uns heute sehr stabil, sehr reif. Man konnte sehen, wie überzeugt wir von unserem Weg sind, den wir konsequent weitergehen, und dass wir viel Qualität in der Mannschaft haben. So wollen wir weitermachen.

Jonas Meffert: Wir haben uns für einen neuen Weg entschieden, den wir entschlossen und geschlossen weitergehen. Dieser Weg war nicht einfach, wir haben in der Vorbereitung ja auch viele Spiele verloren. Aber wir haben das gebraucht, um zu lernen. Das hat geklappt, es wurde Schritt für Schritt besser, wir haben uns immer weiterentwickelt und machen aktuell sehr schnell Fortschritte. Wir haben viel Qualität hinzubekommen, das sieht man, und wir wachsen auch immer mehr als Team zusammen. Wir haben uns heute sehr gut an den vorgegebenen Plan des Trainerteams gehalten, dazu die toll herausgespielten Tore und diese großartige Stimmung – das hat heute einfach Spaß gemacht.

Daniel Heuer Fernandes: Wir haben genau den Matchplan umgesetzt, den uns das Trainerteam mit auf den Weg gegeben hat. Wir wissen, dass Mainz sehr gut im Anlaufen und im Pressing ist und dem Gegner kaum Platz lässt. Deswegen sind wir es anders angegangen, als in den letzten Wochen und haben viel auf lange und zweite Bälle gesetzt. Ich bin sehr froh über die Art und Weise, wie wir offensiv agiert haben. Die Spieldynamik mit den beiden schnellen Toren hat uns geholfen. Wir haben über 90 Minuten eine sehr gute Leistung gebracht. 

Nicolas Capaldo: Wir haben heute wieder eine tolle Team-Leistung gezeigt. Wir werden immer kompakter und es ist schwer, gegen uns ein Tor zu erzielen. Ich bin ein Spieler, der immer offen dafür ist, auf jeder Position zu spielen. Wenn mich das Team wie heute auf einer anderen Position braucht, dann bin ich da, um zu helfen. Es war mein erstes Spiel in dieser Rolle, aber es hat gut geklappt. Die anderen haben mir sehr gut geholfen. 

„Wenn wir alle in eine Richtung laufen, dann können wir erfolgreich sein“  Merlin Polzin

Merlin Polzin: Wir sind sehr froh über die gezeigte Leistung und über das Endergebnis. Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet und es hat sich sehr viel von dem widergespiegelt, was wir uns vorher vorgenommen hatten. Wir wollten direkt zeigen, dass heute mit uns zu rechnen ist. Wenn die gute Arbeit vorher mit Trainer- und Analyseteam und Mannschaft aufgeht, dann macht es das Spiel auf jeden Fall einfacher. Wir haben aber im Laufe der ersten Halbzeit auch zu spüren bekommen, was die Qualität der Mainzer angeht. Da haben wir es nicht mehr geschafft, einige gefährliche Räume zu schließen. Das hat mir weniger gut gefallen. Das war auch Thema in der Halbzeit. Mit dem nächsten Tor nach der Halbzeit war das Spiel dann auch entschieden, nichtsdestotrotz haben alle, die reingekommen sind, eine gute Energie ausgestrahlt, um am Ende auch die Null zu halten. Das hat mir gut gefallen. Wenn wir alle in eine Richtung laufen, dann können wir erfolgreich sein. Wenn wir es nicht tun, dann wird es in keinem Bundesligaspiel funktionieren. Heute hat’s funktioniert und darum bin ich sehr zufrieden.

Bo Hendriksen: Wir sind sehr schlecht gestartet und so war das Spiel eigentlich nach zehn Minuten mit dem 0:2 für uns vorbei. Insofern haben wir einen verdienten Sieg des HSV gesehen, der heute in allen Belangen die bessere Mannschaft war. Wir haben zu Beginn maximal zehn Prozent unserer Zweikämpfe gewonnen, so kann man natürlich kein Spiel gewinnen. Ich denke, für uns ist es sehr gut, dass wir jetzt eine Länderspielpause haben.

DAS SPIEL IM STENOGRAMM:

HSV: Heuer Fernandes – Capaldo, Vuskovic, Elfadli – Gocholeishvili (82. Mikelbrencis), Remberg, Lokonga (62. Meffert), Muheim – Philippe (82. Rössing-Lelesiit), Königsdörffer (68. Glatzel), Dompe (68. Balde)

1. FSV Mainz 05: Rieß – da Costa, Hanche-Olsen, Kohr (62. Bell) – Nordin, Kai. Sano, Amiri (82. Maloney), Mwene (46. Weiper), Nebel, J.-S. Lee (71. Veratschnig) – Hollerbach (61. Sieb)

Tore: 1:0 Lokonga (6.), 2:0 Philippe (10.), 3:0 Dompe (52.), 4:0 Philippe (61.)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)      

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen im Allgäu)

Gelbe Karten: Elfadli (17.), Remberg (65.) / Lee (42.), Kohr (45.+3), Amiri (65.)

HSV empfängt Mainz 05: Pressekonferenz, mögliche Aufstellung & Schlüsselduell

HSV empfängt Mainz 05: Pressekonferenz, mögliche Aufstellung & Schlüsselduell

Moin zusammen! Am Sonntag um 17:30 Uhr empfängt der HSV den 1. FSV Mainz 05. Anlässlich dieses Spiels war heute wieder eine Presskonferenz angesetzt. Bis auf Fabio Vieira und Warmed Omari konnten alle wieder mit trainieren. Elfadli trainierte heute individuell, ist aber für Sonntag nicht gefährdet. Vieira trainiert momentan auch abseits des Platzes, Omari wurde erfolgreich operiert. Omari hat gestern ein Video aus dem Krankenhaus gemacht, welches heute auf den Social-Media-Seiten des HSV veröffentlicht wurde. Schaut da gerne mal rein. Ansonsten konnten alle mittrainieren. Auch Torunarigha und Poulsen. Bei Poulsen reicht es aber nicht für die Startelf. Hier bezog sich Polzin auf die vorgehende Verletzung, die wohl doch muskulär war. Polzin wollte sich nicht zu genauen Minuten äußern, aber Poulsen wird sicherlich ab zwischen Minute 60 und 75 reinkommen, sofern es das Spiel hergibt.

Alle sind fit, außer Vieira und Omari

Über Alternativen für Omari und Vieira haben wir ja schon ausführlich gesprochen, schaut gerne nochmal in den vorherigen Blogs. Hier nochmal in Kurzform: Für die Innenverteidiger-Position kommen Ramos, Soumahoro und Toruarigha in Frage. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass auf eine 4er-Kette umgestellt wird. Dann würde sich nur die Position im Mittelfeldzentrum ändern. Aber das erscheint sicher nicht nur uns mehr als unwahrscheinlich. Zumal Polzin dazu heute auch etwas sagte.

Für die 8er-Position kommen auch mehrere Kandidaten in Frage. Zum einen Lokonga und Capaldo, die ja beide schon auf der Position neben Remberg gespielt haben. Auch Meffert könnte die Position übernehmen. Infrage kommt aber auch eine offensive Variante, entweder mit Pherai oder ganz offensiv mit Königsdörfer und einer zweiten Spitze davor. Die Option mit Königsdörffer würde aber wahrscheinlich nur bei einer 4er-Kette zustande kommen, da Königsdörffer eher als hängende Spitze agieren würde.

Mainz im Überblick

Kommen wir nun zum Gegner. Der FSV Mainz 05 steht aktuell auf Tabellenplatz 14. Man hat aus den ersten 5 Spielen 4 Punkte geholt, 5 Tore geschossen und 6 kassiert. Der Expected-Goals-Wert sagt, dass Mainz 2 Tore weniger erzielte, als zu erwarten war. In der Defensive ist der Wert der erwartbaren Gegentore mit 6 exakt der Wert der kassierten Gegentore. Mit Mainz trifft der HSV auf die Mannschaft, die nach 5 Spielen bereits 3 rote Karten hinnehmen musste. Damit sind die Mainzer auf Platz 18 der Fairnesstabelle.   Zuletzt war es Robin Zentner, der mit glatt rot vom Platz flog und somit am Wochenende nicht zur Verfügung steht. Wieder zurück ist allerdings Dominik Kohr. Ein Spieler, der ja berüchtigt für sein intensives Zweikampfverhalten ist. Kohr kehrt von seiner Gelb-Rot-Sperre zurück. Mainz ist tatsächlich die Mannschaft mit den meisten Ecken in der Bundesliga. Der Wert liegt hier bei 34. Allerdings hat Mainz noch kein Tor nach einer Ecke erzielt. Lediglich ein Standardtor erzielten sie nach einem Elfmeter.

Die Schlüsselspieler offensiv sind Nadiem Amiri, Kaishu Sano und auch Paul Nebel. Die Mainzer treten dabei meist im 3-4-3-System auf. Als Schwachstellen könnte man die Flügelverteidiger ausmachen. Mwene konnte bis jetzt auf der linken Seite noch nicht überzeugen, rechts hinten hat sich noch keiner konstant durchgesetzt. Defensiv muss Mainz länger auf Caci verzichten, der seit dem Augsburg-Spiel nicht mehr einsatzfähig ist. Caci war einer der wichtigen Spieler in der Defensive.

Schnelles Umschalten könnte zum Ziel führen

Mainz setzt vor allem defensiv auf hohes Pressing. Ähnlich wie es Elversberg letztes Jahr gegen den HSV getan hat, könnte das Spiel am Sonntag genauso aussehen wie das Spiel am 28. Spieltag der 2. Bundesliga letzte Saison. Anders als letzte Saison setzt der HSV dieses Jahr aber mehr auf Umschaltmomente als auf Ballbesitzfußball bis zum gegnerischen 16er. Und genau das könnte dem HSV zugutekommen. Wenn Mainz hoch presst, muss der HSV so schnell wie möglich die Ketten überspielen, um den dann unsortierten Gegner zu überrumpeln. Hier sind dann auch wieder lange Bälle ein Mittel. Im Zentrum fehlt mit Vieira natürlich der Spieler, der optimal gegen dieses Pressing arbeiten könnte. Deshalb wäre es wohl ratsam, auf Lokonga zu setzen. Auch Lokonga kann sicherlich mit gezielten Pässen bestimmte Mannschaftsteile von Mainz überspielen. In diesem Spiel wäre es für den HSV ratsam, früh in Führung zu gehen, da man so direkt viele Umschaltmomente provozieren könnte, die man ähnlich wie im Heimspiel gegen Heidenheim nutzen kann. Aufgrund dessen kann ich mir auch vorstellen, dass Königsdörffer wieder vorne drinnen spielt, um die tiefen Räume schnell zu bespielen.

Ich persönlich gehe von folgender Startelf aus:

Heuer Fernandes im Tor

Davor Elfadli, Vuskovic, Ramos

Auf der Doppel-8: Lokonga und Remberg

Vorne Dompe, Königsdörffer und Philippe

Schreibt doch mal gerne rein, wen ihr spielen lassen würdet.

Vergesst wie immer nicht die Analysen von Scholle auf YouTube und hier im Blog. Sie werden anschließend an das Spiel am Sonntag hochgeladen.

Jetzt wünsche ich euch erst einmal ein schönes Wochenende. Genießt die Zeit mit euren Liebsten!

Tom

HSV nach Verletzungsschock – kommt jetzt endlich die Zeit des Immanuel Pherai?

HSV nach Verletzungsschock – kommt jetzt endlich die Zeit des Immanuel Pherai?

Der HSV steht am Sonntag vor einer echten Bewährungsprobe. Wenn um 17.30 Uhr Mainz im Volksparkstadion antritt, geht es für die Mannen von Trainer Merlin Polzin nicht nur um drei Punkte, sondern auch um den Nachweis, dass sie trotz schwerer Rückschläge konkurrenzfähig bleiben. Denn mit Fabio Vieira und Warmed Omari fehlen ausgerechnet die beiden Spieler, die aus meiner Sicht am schwersten zu ersetzen sind – schlimmer hätte es den HSV kaum treffen können.

Vieira war bislang der Denker und Lenker im Mittelfeld. Seine Übersicht, seine Technik und die Fähigkeit, das Tempo eines Spiels zu bestimmen, haben die Hoffnung geweckt, dass der HSV eine neue Qualität hat. Doch nach der Roten Karte in Berlin ist er für zwei Spiele gesperrt – und dazu zwingt ihn eine schmerzhafte Kniestauchung ohnehin zu einer Pause. Trainer Merlin Polzin betonte zwar, dass die Verletzung weniger dramatisch sei, doch vor der Länderspielpause wird der Portugiese definitiv nicht mehr zurückkehren. Spätestens gegen Wolfsburg Ende Oktober soll er dann wieder einsatzbereit sein.

Noch schwerer wiegt für mich der Ausfall von Warmed Omari. Der Franzose hatte sich in kürzester Zeit zum Abwehrchef entwickelt: ruhig am Ball, schnell im Antritt und mit feinem Auge für die Spieleröffnung. Er strahlte eine Souveränität aus, die man beim HSV (nicht nur in der Bundesliga) lange vermisst hat. Doch die schlimme Sprunggelenksverletzung beim 0:0 in Berlin beendet seine Hinrunde. Für ihn ist es persönlich bitter – für die Mannschaft aber ein echter Nackenschlag. Polzin sprach von einem „brutalen Schlag“. Und er hat recht. Denn auf der Position der Innenverteidiger hat der HSV zwar Quanitätat – aber auch Qualität? Datan zweifle ich noch immer…

Trotzdem: Es bringt jetzt nichts, sich in Selbstmitleid zu verlieren. Gerade jetzt zeigt sich, ob die Kaderplanung wirklich so clever war, wie Claus Costa und Stefan Kuntz immer wieder betont haben. Beide haben von Breite gesprochen, von Spielern, die Druck machen und Alternativen bieten. Jetzt ist der Moment gekommen, an dem diese Worte auf dem Platz Realität werden müssen.

Die naheliegendste Lösung ist Albert Sambi Lokonga. Der Belgier, ebenfalls von Arsenal ausgeliehen, musste lange wegen Muskelproblemen pausieren und wurde deshalb nur behutsam aufgebaut. Matchpraxis fehlt ihm noch – und genau das macht die Situation spannend. Denn trotz dieses Nachteils bringt Lokonga ein enormes fußballerisches Potenzial mit. Technisch stark, pressingresistent, mit guter Übersicht und sauberem Passspiel – er ist im Prinzip wie geschaffen für die Rolle neben Nicolai Remberg. Es könnte also der perfekte Zeitpunkt sein, ihn endlich ins kalte Wasser zu werfen. Dass er in den letzten Spielen als Einwechselspieler solide Minuten geliefert hat, spricht ebenfalls dafür, dass er nun bereit für mehr Verantwortung sein könnte.

Und dennoch: Mein Wunsch wäre es, dass Immanuel Pherai endlich die Gelegenheit ergreift, sich im HSV-Mittelfeld festzubeißen. Seit Sommer warfen ihn ein Innenbandriss, Länderspielreisen und zuletzt familiäre Verpflichtungen immer wieder zurück. Ähnlich den jähren zuvor: Kaum war er wieder im Training, fehlte er erneut. Doch Pherai ist ein Spieler, der dem HSV mit seiner Art sofort eine andere Facette liefern könnte. Er ist nicht nur technisch versiert, sondern auch mutiger und offensiver ausgerichtet als Vieira. Während der Portugiese das Spiel eher ordnet und lenkt, sucht Pherai häufiger den direkten Weg nach vorn, drängt mit Ball am Fuß, geht ins Dribbling und sucht den Abschluss.

Gerade gegen Mainz, die bekanntlich intensiv anlaufen und viel Druck im Mittelfeld ausüben, könnte so ein Offensivdrang wertvoll sein. Er würde das Spiel des HSV unberechenbarer machen und Räume für die Außenstürmer öffnen. Natürlich bleibt das Risiko, dass Pherai noch nicht wieder bei 100 Prozent ist – aber wenn er körperlich fit ist und die mentale Blockade der letzten Wochen ablegt, wäre er für mich die aufregendste Alternative.

Es läuft also auf eine spannende Entscheidung hinaus: Setzt Polzin auf die nüchterne, sichere Lösung mit Lokonga – oder traut er sich, Pherai das Vertrauen zu geben, der die Mannschaft mit seiner Spielfreude sofort nach vorn tragen könnte? Ich persönlich hoffe, dass der Niederländer endlich ins Rollen kommt. Denn er hat das Potenzial, dem HSV im Offensivspiel eine ganz neue Facette zu geben. Und genau solche Momente, in denen man über sich hinauswächst, braucht der HSV in dieser schwierigen Phase.

In der Abwehr ist die Lage noch heikler. Guilherme Ramos hat in Berlin gezeigt, dass er jederzeit bereit ist, einzuspringen. Jordan Torunarigha kehrt nach Achillessehnenproblemen zurück, und auch Aboubaka Soumahoro ist wieder eine Option. Für mich ist er sogar die spannendste Lösung: jung, dynamisch, mutig – und mit einer guten Vorbereitung im Rücken. Während Torunarigha bislang noch gar nichts zeigen konnte und weiterhin nach seiner Form sucht, hat Soumahoro bewiesen, dass er das Potenzial dazu hat, das Niveau mitzugehen. Vielleicht ist genau jetzt der Moment, in dem er den nächsten Schritt macht.

Natürlich bleibt die Aufgabe schwer. Stefan Kuntz hat kürzlich selbst gesagt, dass dies die härteste Bundesliga-Saison im Abstiegskampf seit Jahrzehnten werden könnte. Fünf Punkte aus fünf Spielen sind ein ordentlicher Start, aber kein Polster. Umso wichtiger ist es, den positiven Trend aus den letzten beiden Partien, dem Sieg gegen Heidenheim und dem Punkt in Berlin, mit einem Heimsieg fortzusetzen.

Hierbei wird es massiv darauf ankommen, wie die Mannschaft die Rückschläge annimmt. Jammern bringt nichts. Mainz wird intensiv, aggressiv und gnadenlos auftreten – und der HSV muss beweisen, dass er nicht nur eine gute erste Elf hat, sondern dass die Breite im Kader wirklich trägt. Wenn das gelingt, könnte das Spiel gegen Mainz ein Schlüsselmoment werden: nicht nur für die Tabelle, sondern für das Selbstverständnis der Mannschaft.

Denn vielleicht gilt gerade jetzt das alte Fußballgesetz: In der Krise zeigt sich der wahre Charakter eines Teams. Und das Fehlen solcher Qualitätsspieler wie Vieira und Omari ist eben immer auch die Chance für andere, sich ins Rampenlicht zu spielen. Hoffentlich nutzen es die Spieler aus der zweiten Reihe. Schon am Sonntag gegen Mainz!

HSV muss auf Warmed Omari verzichten – drei Kandidaten für die Nachfolge

HSV muss auf Warmed Omari verzichten – drei Kandidaten für die Nachfolge

Moin zusammen,

heute kam die Diagnose bei Warmed Omari. Dementsprechend schauen wir heute, wer der eventuelle Ersatz für ihn sein könnte.

Omari galt zuletzt als wichtige Stütze

Warmed Omari hat sich schwerer verletzt, als viele gehofft hatten. Der Franzose zog sich einen Bänderriss zu, zudem ist auch das Syndesmoseband betroffen. Omari fällt somit mindestens bis zum Start der Rückrunde aus. Omari war bisher eine feste Größe in der 3er-Kette des HSV. Er machte einen soliden Job, fiel selten negativ auf. Er agierte dabei sowohl in der Defensive als auch im Aufbauspiel sehr zuverlässig. Omari spielte in allen Pflichtspielen von Anfang an. Omari gewann 42 % seiner Zweikämpfe und 43 % der Luftduelle. Dabei kam Omari auf einen Top-Speed von 34 km/h. Seine Passquote liegt aktuell bei 87 %, seine Dribblingquote sogar bei 100 %. Allerdings bestritt er auch erst 2 Dribblings. Dabei startete Omari in allen Pflichtspielen.

Nun ist er also länger raus und verpasst die restliche Hinrunde. An dieser Stelle natürlich erstmal gute Besserung und eine schnelle Genesung!

Ramos und Torunarigha als Optionen

Jetzt, wo Omari raus ist, gibt es einige Optionen, wie man den Franzosen ersetzen kann. Zum einen fällt natürlich die Option von Sonntag in Berlin ins Auge. Guilherme Ramos wurde eingewechselt und erledigte seinen Job weitestgehend fehlerfrei. Ramos hat seine Stärken klar in der Defensive. Es ist kein Spieler, der aus jedem Ball eine Torchance kreiert, weiß aber ganz genau, worauf es in der Defensive ankommt. In brenzligen Situationen wird der Ball dann eher geklärt, als die spielerische Lösung zu suchen. Weiterhin ist Ramos aber auch bei Standards eine Waffe. Er blühte in der Vorbereitung auf, erzielte im Pokal in Primasens das wichtige 1:1 per Kopf. Und auch am Samstag hatte Ramos eine gute Kopfballchance. Kurz vor Schluss brachte der Portugiese den Ball unter Druck aufs Tor. Allerdings bekam er nicht genug Druck hinter den Ball und so konnte Rönnow den Ball am Ende doch parieren. Bei Ramos muss man also mit Einbußen im Aufbauspiel rechnen. Defensiv und bei Standards ist man jedoch bestens aufgestellt.

Eine weitere Option wäre ein Positionswechsel von Elfadli von hinten links nach hinten rechts. So könnte Jordan Torunarigha wieder in die Startelf rücken. Der Deutsch-Nigerianer kam im Sommer aus Genk und absolvierte seitdem 3 Pflichtspiele beim HSV. Torunarigha hatte immer wieder mit Problemen an der Achillessehne zu kämpfen. Wie Polzin heute sagte, ist Torunarigha für das Wochenende aber wieder bereit. Torunarigha stand vor allem in der Vorbereitung in der Kritik, da er immer wieder unnötige Fehler in seinem Spiel zeigte. Gegen Gladbach zeigte Torunarigha eine solide Leistung, gegen Pauli verlor er allerdings zu viele Zweikämpfe. Toruarigha ist im Vergleich zu Ramos einer, der sich auch in den Spielaufbau mit einschaltet. Aus der linken Position der Dreierkette spielt er immer wieder Diagonalbälle auf die Außenbahnen und versucht, damit seine Mitspieler einzusetzen. In seinem Kurzpassspiel hat Torunarigha noch Luft nach oben, dennoch verfügt er über massig Erfahrung, vor allem in der Bundesliga. Hier bekommt man einen Spieler, der nicht ganz so kopfballstark wie Ramos ist. Im Spielaufbau ist Torunarigha, trotz seiner nicht ganz so optimalen Vorbereitung, sicherlich besser als Ramos.

Die große Chance für Soumahoro?

Der dritte Kandidat wäre Aboubaka Soumahoro. Soumahoro kam im Winter aus Frankreich an die Elbe. Er absolvierte ein Pflichtspiel am 3. Spieltag in München. Dort wurde Soumahoro nach 45 Minuten durch Elfadli ersetzt. Soumahoro gilt als großes Talent und er ließ in der Vorbereitung einiges aufblitzen. Vor allem im Aufbauspiel ist Soumahoro wohl der beste von allen drei Kandidaten. Er hat ein gutes Kurzpassspiel und auch die Bälle hinter die Kette sind teilweise gefährlich.

Allerdings fehlt bei ihm die Konstanz. Vor allem defensiv verschätzt er sich ab und zu. Sein Debüt war sicher nicht das Beste, allerdings muss man ihm zugutehalten, dass es einfachere Debüts gibt als gegen dieses Bayern München, welches gerade auf einem absoluten Topniveau performt. Soumahoro ist mit 20 Jahren der jüngste Spieler von allen, spielt dafür m. M. n. aber schon einen sehr guten Ball. Sicherlich würde man hier ein gewisses Risiko eingehen, für das Aufbauspiel des HSV wäre Soumahoro aber wohl die optimale Besetzung, da er dort seine Stärken hat. In der Defensive ist noch Luft nach oben, aber ich denke, das entwickelt sich mit der Zeit. Denn im Training kann man immer wieder gute Defensivaktionen von Soumahoro sehen. Er ist gut im Zweikampf drinnen und gewinnt viele Duelle. Im Aufbau bleibt er selbst unter Druck ruhig und spielt gute Pässe.

Nun liegt es am Trainerteam, welche der drei Optionen sie wählen, um in den nächsten Spielen erfolgreich zu sein. Polzin selbst sagte, dass er zwar schon Gedanken im Kopf habe, sich aber noch nicht entschieden hat, wer spielt.

Ich persönlich würde gerne Soumahoro sehen. Ich glaube, dass der Junge sich richtig gut entwickeln kann und auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil ist. Allerdings geht man hier dann auch das Risiko ein, mit zwei sehr jungen Akteuren (Vuskovic, 18 Jahre, Soumahoro, 20 Jahre) zu agieren. Mit Ramos hat man sicherlich einen Spieler, bei dem man sich defensiv keine Sorgen machen muss. Hier hakt es allerdings im Spielaufbau. Torunarigha kann sowohl offensiv als auch defensiv ein guter Mann sein, allerdings muss er auch an sein Top-Level herankommen.

Schreibt doch gerne mal rein, wen ihr aufstellen würdet.

Wir hören uns.

Tom