Es ist Länderspielpause und beim HSV sind diese Tage zumeist etwas ruhiger. Nicht so in dieser Länderspielpause, in der der HSV mit Kevin McKenna (Herzlich willkommen!) endlich den Wunsch-Cotrainer von Steffen Baumgart verpflichtet hat und in der Guilherme Ramos nach Portugal verliehen wurde. Zwei sehr sinnvolle Personalien, wie ich finde. Ebenfalls sinnvoll wie die geile Aktion der HSV-Profis übers Wochenende. Das fand ich schon richtig stark! Umso verwunderter war ich, wie hier und anderswo einige wenige Besserwisser (oder sind es Dauernörgler?) darauf reagieren, dass sieben Spieler und einige Mitglieder des Betreuerstabes den jüngst verurteilten Mannschaftskollegen Mario Vuskovic in seiner Heimatstadt Split besucht haben. Dass sie die anstehende Länderspielpause zu einem besonderen Kurztrip genutzt haben, um ihren wegen Dopings bis Herbst 2026 gesperrten Mitspieler aufzumuntern und dafür in dessen kroatische Heimat flogen anstatt heute zu trainieren sei „unprofessionell“, behaupten einige.
Glatzel, gelungene Umstellungen und eine gute Halbzeit reichen dem HSV zum 4:1 gegen Preußen Münster
Es wehte ein Hauch von Nostalgie durch den Volkspark. Vor 61 Jahren, am 24. August 1963, bestritt der Hamburger SV sein allererstes Bundesliga-Spiel bei Preußen Münster. Anders als damals beim 1:1 war das Wiedersehen in der 2. Liga jetzt eine klare Angelegenheit für die Hanseaten. Im ersten Pflichtspiel der beiden Teams seit fast genau 50 Jahren gewann der HSV deutlich und verdient mit 4:1 (3:0). In dem mit 57.000 Zuschauern einmal mehr ausverkauften Volksparkstadion trafen Robert Glatzel (7. Minute, 45.+1), Daniel Elfadli (26.) und Moritz Heyer (64.) für den HSV, während Torge Paetow (58.) für den Gast aus Münster erfolgreich war. Und während HSV-Trainer Steffen Baumgart sich vor allem mit der ersten Halbzeit und dem Ergebnis zufrieden zeigte, sprach Gästecoach Sascha Hildmann die Defizite im Spiel seiner Mannschaft deutlich: „Der HSV hat die Qualität gezeigt, die man haben muss. Wir haben im eigenen Strafraum zu leichtfertig verteidigt.“
HSV will Vuskovic nicht fallen lassen – und holt Ersatz
Selbstverständlich wurde die heutige Pressekonferenz von einem Thema geprägt: Mario Vuskovic. Und so rang auch Steffen Baumgart sichtlich nach Worten, als er über die inzwischen vom Internationalen Sportgerichtshof (Cas) bestätigte Dopingsperre bis 2026 von Mario Vuskovic sprach. Es falle ihm schwer, die richtigen Worte zu finden, so der 52-Jährige, der ergänzte: „Es ist natürlich klar, dass es alle mitnimmt.“ Umso klarer formulierte Baumgart, was der Verein derzeit in den Vordergrund rückt: Die Unterstützung für Vuskovic geht weiter. „Wir werden Mario nicht fallenlassen“, sagte Sportvorstand Stefan Kuntz in einem Interview des Vereins. „Es geht in erster Linie um den Jungen“, bekräftigte Baumgart.
Vuskovic spricht nach Urteil: „Wahrheit und Gerechtigkeit bedeuten nichts mehr“
Kurz vor dem Ende der Transferperiode hat der HSV seinen Kader noch einmal erweitert und leiht Marco Richter vom Erstligisten FSV Mainz 05 bis zum Saisonende aus. Damit reagieren Sportvorstand Stefan Kuntz und Co. auf die bisherigen Defizite und Ausfälle im Offensivbereich. Richter spielte in den Planungen des Mainzer Trainers Bo Henriksen keine Rolle mehr. Sein Vertrag bei den Mainzern läuft noch bis zum 30. Juni 2027. Der 26-Jährige war zuvor beim FC Augsburg und bei Hertha BSC, wo er mit Davie Selke zusammen kickte, aktiv. Kuntz kennt Richter aus seiner Zeit bei der U21.
Sperre bis 2026 – Vuskovic-Drama und Transfer-Umdenken beim HSV
Es war nie auszuschließen, und trotzdem ist es ein harter Schlag für den HSV. Und ein noch härterer für Mario Vuskovic. Beide hatten auf einen Freispruch gehofft – doch daraus wird nichts. Ganz im Gegenteil: Der kroatische HSV-Verteidiger Mario Vuskovic hat den Kampf gegen seine Dopingsperre verloren. Im Berufungsprozess zum Doping-Fall hat der Internationale Sportgerichtshof Cas die Sperre gegen den 22-Jährigen nicht nur bestätigt. Die höchsten Sportrichter gaben vielmehr der Berufung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) statt und erhöhten das Strafmaß sogar auf vier Jahre, wie der Cas, die Nada und der HSV mitteilten.
0:1 in Hannover zeigt personelle Defizite auf! So ist der HSV nur Mittelmaß
Dass sich Sebastian Schonlau in der letzten Minute der Nachspielzeit sogar noch eine dumme Gelbrote abholte, passte zum heutigen Siel des HSV, der in der ersten Halbzeit hinten Beton anrührte und nach vorn nahezu nichts auf die Kette bekam, während man nach dem 0:1 plötzlich anfing, Fußball zu spielen. Denn so verlor der HSV ein Spiel gegen Hannoveraner, das man nicht verlieren musste.
„So ist der HSV nur Mittelmaß“ lautet ein Teil des Titels von heute. Und das bestätigt nicht nur der aktuelle Tabellenplatz, sondern das kann man auch ganz einfach nachrechnen. Drei Spieltage hat man jeweils nur 45 von 90 Minuten annähernd vernünftig gespielt. Daraus entstanden ein Sieg, ein Remis, ein Unentschieden. Und das macht vier Punkte aus drei Spielen. Auf 34 Spiele hochgerechnet wären das 45 oder 46 Punkte – Mittelfeld also. Und das ist und bleibt zu wenig – sollte den Verantwortlichen aber auch noch mal verdeutlichen, dass die aktuelle Kaderkonstellation eben noch nicht ausreicht. Hinten, in der Mitte und vorn (ohne Dompé und Jatta) fehlt es wie in den letzten Jahren auch dieses Jahr wieder an Tempo. Insofern ist die Botschaft der heutigen Niederlage sowie der letzten Wochen und Jahre: Seht zu, liebe HSV-Verantwortliche, personell nachzulegen. Gebt Spieler ab, die nichts mehr im Kader bewegen (Öztunali, Nemeth), stellt sicher, dass die Formkrise von Ludovit Reis ausschließlich sportliche Gründe hat und behoben werden kann – oder zieht auch hier einen Schlussstrich, um Platz zu machen für schnelle, willige Spieler. Denn davon bracht dieser HSV noch ein paar, wenn er nicht Mittelmaß bleiben will…
Baumgart sucht das Gespräch mit Reis – wie weit ist Glatzel?
Der HSV hat seine Aufgabe in der ersten DFB-Pokalrunde sehr ordentlich gelöst. Mit 7:1 beim Viertligisten zu gewinnen ist zwar nicht außergewöhnlich, aber man hat so auch offensichtlich vieles richtig und nur sehr wenig falsch gemacht. Das dürfen Trainer Steffen Baumgart und seine Mannen so für sich verbuchen und daraus ein Stück weit Sicherheit bzw. Selbstvertrauen ziehen. Vor allem aber darf man sich beim HSV neben den Zusatzeinnahmen aus der zweiten Runde darüber freuen, dass einige Spieler wieder ein Stück näher an die Startelf rücken konnten. Robert Glatzel ist hier sicher vorneweg zu benennen.
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