Der Polzin-Effekt – was der HSV aus seiner eigenen Geschichte lernen kann

Im Volkspark beginnt die Woche vor dem vielleicht größten HSV-Spiel der letzten Jahre mit einem Weckruf – und zwar vom Chef persönlich. Während viele Fans gedanklich schon bei der möglichen Bundesliga-Rückkehr sind, hält Trainer Merlin Polzin seine Mannschaft konsequent am Boden. Beim Wochenstart auf dem Trainingsplatz zeigte sich der 34-Jährige unzufrieden: Die Intensität stimmte nicht, die Präzision fehlte. „Das war nicht unser Anspruch“, ließ er seine Profis wissen – lautstark und unmissverständlich.

Darum ist der Nachbar aktuell besser als der HSV

Darum ist der Nachbar aktuell besser als der HSV

Liebe Leute,

mit viel Freude, noch mehr Erstaunen und teilweise auch einer gewissen Portion Unverständnis habe ich Eure Kommentare nach dem Spiel in Wiesbaden gelesen. Ich werde die Länderspielpause auch dazu nutzen, darauf einzugehen. Allerdings nicht heute. Denn heute will ich nur vorab über den Gedanken sprechen, ich hätte irgendwas „schöngeredet“. Denn hier scheinen viele von Euch nicht bemerkt zu haben, dass Blitzfazits und auch Spielberichte vor allem Momentaufnahmen sind. Und in diesem Fall hat der HSV in Wiesbaden sehr vieles von dem umgesetzt, was ich nach Elversberg und Osnabrück so kritisiert hatte. Aber der Reihe nach.

Der HSV macht vieles richtig, aber auch einen Fehler zu viel

Der HSV macht vieles richtig, aber auch einen Fehler zu viel

Der HSV hat seine Antwort auf die Frage geliefert, inwieweit man gegen die besonders tief stehenden, besonders destruktiv agierenden Gegner spielen muss. Und dabei meine ich vor allem die ersten 45 Minuten, in denen die Mannschaft von Trainer Tim Walter defensiv nichts zuließ und offensiv immer wieder einen Weg zum Tor suchte – obgleich man diesen nicht allzu oft fand. Dennoch: Genau so, wie es der HSV in der ersten Halbzeit spielt, ist es richtig. Geduldig, organisiert und defensiv stabil (Reis ragte im Mittelfeld heraus, Ramos war defensiv eine Wand) den Gegner müde spielen und dann ggf. mit neuen Kräften von der Bank die entscheidenden Impulse für den Sieg setzen. So zumindest habe ich es in der Halbzeit in meine HSV-Gruppe geschrieben:

Hoffentlich wird das bald besser…

Hoffentlich wird das bald besser…

Ich muss zugeben, dass es für jeden Trainer schwer wird, wenn er seit Jahren auf dem Podium dieselben Fragen beantworten muss. Und HSV-Trainer Tim Walter hat in den letzten Jahren sehr oft dasselbe gesagt. So auch heute. „Wenn wir Angst hätten, würden wir aufhören, Fußball zu spielen und den Laden dichtmachen“, sagte der 47-Jährige auf der heutigen Pressekonferenz, die im Verlauf abdriftete. Sicherlich getrieben von einem nicht besonders gut vorbereiteten Rundfunkkollegen, den Walter mit Nichtbeantwortung abstrafte. Eine Aktion, die Walter souveräner hätte lösen müssen. Zumindest sehe ich das so. Denn dem jungen Kollegen, der offensichtlich zum ersten Mal da war, war die Nervosität anzumerken.

Warum kommt Levin Öztunali beim HSV nicht in Fahrt?

Warum kommt Levin Öztunali beim HSV nicht in Fahrt?

Der HSV hat weiter personell zu knabbern. Gegen Wehen Wiesbaden am kommenden Sonnabend fällt Kapitän Sebastian Schonlau erneut aus. Heute gesellten sich auch Ludovit Reis und Jean-Luc Dompé zum Lazarett. Zeit also für die zweite Reihe, sich zu zeigen. Also auch für Levin Öztunali? Eher nicht. Denn der Sommerzugang von Union Berlin ist absolut noch nicht im Wettkampfmodus angekommen. Wie Ihr erinnert, war ich zu Saisonbeginn in den ersten Blogs sehr skeptisch, inwieweit die schöne Geschichte mit der Rückkehr von Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali auch sportlich ein solch schönes Happy End haben würde. Denn der junge Außenstürmer hatte zuvor leidliche Erstligajahre hinter sich gebracht und wenig bis keine Spielpraxis mitgebracht. Wie man Statistiken dennoch falsch bzw. nur so auslegt, wie man sie gerade braucht, wurde im Anschluss unter Beweis gestellt, als ihm „Champions-League-Erfahrung“ attestiert wurde.

Mit Ruhe und Geduld hinten zu Null – HSV  schlägt Tabellenführer Düsseldorf

Mit Ruhe und Geduld hinten zu Null – HSV schlägt Tabellenführer Düsseldorf

Der HSV ist zumindest über Nacht erst einmal wieder Tabellenführer. Dank des sehr geduldig und ruhig herausgespielten 1:0-Siegs hat man den Heutogen Gegner, Fortuna Düsseldorf, wieder von der Spitze geholt und darf sich über das vierte Spiel zu Null in der noch jungen Saison freuen. Dabei halt eine sehr disziplinierte Defensive und eine geduldige Offensive, in der Topstürmer Robert Glatzel von den Düsseldorfern zwar weitgehend aus dem Spiel genommen worden war. Aber durch einen berechtigen Foulelfmeter gelang Laszlo Benes der verdiente Siegtreffer in der 83. Minute, nachdem er selbst gefoult worden war.

Warum Wiesbaden (noch) wichtiger wird als Düsseldorf

Warum Wiesbaden (noch) wichtiger wird als Düsseldorf

Viele haben sich gefragt, wie der HSV den Turnaround bekommen möchte nach den zuletzt verlorenen Partien bei Elversberg und Osnabrück. Tim Walters Antwort: Mit einer aktiveren Spielweise. So will der HSV-Coach mit einem Sieg im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am Freitagabend die Kehrtwende schaffen. „Wir müssen mehr agieren und nicht reagieren“, sagte der HSV-Trainer vor dem Duell mit dem Tabellenführer vor ausverkauftem Haus. „Wenn du nur reagierst, bist du auch von der Birne her einen Schritt langsamer“, so Walters Erklärung, was in den letzten Spielen vorrangig gefehlt hatte. Insgesamt müsse man „mehr arbeiten“, so Walter.

Mitgliederrekord beim HSV! Aber: Fan-Zuspruch darf nicht missverstanden werden

Mitgliederrekord beim HSV! Aber: Fan-Zuspruch darf nicht missverstanden werden

Für den HSV lief es an den vergangenen beiden Spieltagen nicht. Und Trainer Tim Walter quittierte zumindest die zweite Niederlage in Folge mit Straftraining und klaren Worten der Kritik am Auftreten seiner Spieler. Ungewohnt scharf kritisierte Walter seine Mannschaft öffentlich. Und das war gut, wie ich finde – denn zuletzt hatte man in solchen Phasen immer wieder abgelenkt und unter anderem auch den Fanzuspruch immer wieder als Indiz dafür genannt, dass man ja so viel doch nicht falsch machen würde. 

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.