Rochade auf Chefsesseln hinterlässt Geschmäckle: Wettstein geht – Wüstefeld und Jansen rücken nach

by | 04.01.22 | 141 comments

Die Youngster des HSV haben bislang in dieser Saison noch die schönsten Geschichten geschrieben. Erst zum Ende der abgelaufenen Saison war es Robin Meißner, dann in dieser Saison Jonas David, Anssi Suhonen und natürlich zuletzt am auffälligsten auch Faride Alidou – die allesamt sehr ordentlich performten. Sehr gut sogar. Dazu kam noch die Aussicht auf die ebenso jungen wie hochkarätigen Rückkehrer Josha Vagnoman und Stephan Ambrosius, die im Trainingslager wieder zur Mannschaft stoßen sollten. Ebenso die vielversprechenden Youngster wie Peschke, Krahn und Andresen. Aber Stand heute standen neben Krahn und Andresen nur noch Meißner, Ambrosius und David auf dem Platz. Suhonen und Peschke haben das Trainingslager verletzungsbedingt bereits beenden müssen und dürften somit auch für das erste Spiel gegen Dresden am 14. Januar noch kein Thema sein, während Alidous Zukunft insgesamt noch gänzlich offen ist.

Klar ist inzwischen, dass der HSV einen neuen Vorstand hat. Interimistisch. Denn wie der Klub heute Nachmittag mitteilte, wurde der Vertrag mit Finanzvorstand Frank Wettstein vorzeitig aufgelöst. Für ihn rückt der gerade frisch zum Aufsichtsratsvorsitzenden bestimmte Hamburger Unternehmer Dr. Thomas Wüstefeld vorübergehend in den Vorstand auf und legt sein dortiges Mandat bis auf Weiteres nieder. Wobei jetzt der fast noch interessantere Teil kommt: Denn ratet mal, wer der neue (alte) Aufsichtsratsvorsitzenden wird? Richtig: Es ist Marcell Jansen, der gerade erst seinen Posten für Wüstefeld freigemacht hatte. Die Pressemitteilung im Wortlaut:

AUFSICHTSRAT UND FRANK WETTSTEIN LÖSEN VERTRAG AUF

VORSTAND BEENDET SEINE AMTSZEIT VORZEITIG – DR. THOMAS WÜSTEFELD WIRD KOMMISSARISCHER VORSTAND UND LÄSST SEIN AUFSICHTSRATSAMT RUHEN.

Der HSV stellt seine Weichen für die Zukunft. Vorstand Frank Wettstein, der seinen Abschied zum Saisonende bereits vor einigen Wochen verkündet hatte, löst seinen Vertrag nun vorzeitig auf. Dieser Schritt geschieht auf Wunsch des Aufsichtsrates, um die anstehenden Planungen für die kommende Saison voranzutreiben. Dr. Thomas Wüstefeld, bislang Aufsichtsratsvorsitzender der HSV Fußball AG, wird den Vorstand in kommissarischer Funktion ergänzen. Seine Ratskollegen entsenden den 53-Jährigen ins operative Führungsgremium zu Jonas Boldt. Wüstefeld übernimmt die neuen Verantwortungsbereiche ab Donnerstag für ein Jahr. In dieser Zeit lässt er sein Aufsichtsratsmandat ruhen. Vereinspräsident Marcell Jansen wird für diesen Zeitraum erneut die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden übernehmen.

„Uns ist bewusst, dass wir aufgrund der aktuellen Corona-Welle und ihrer Folgen erneut vor einer großen Herausforderung stehen. Die Konsequenzen werden weit in die Zukunft Auswirkungen haben, darum wollen und müssen wir den Club über den Sommer hinaus stabilisieren und die nächsten Entwicklungsstufen anpeilen“, sagt Dr. Thomas Wüstefeld.

Frank Wettstein verlässt den HSV mit dankenden Worten: „Es war großartig, diesen Verein über sieben Jahre gestalten und mitverantworten zu dürfen. Es war mir eine Ehre.“ 

Pressemitteilung des HSV von heute

Das kann natürlich alles das Ergebnis von verschiedenen, schwer vorhersehbaren und nicht zu steuernden Entwicklungen sein. So werden es die Protagonisten, die allesamt heute nicht zu erreichen waren, jetzt sicher auch darstellen. Aber da Wettstein selbst bei seiner Ankündigung, zu gehen, deutlich gesagt hatte, dass die Vereinsführung und der Aufsichtsrat schon länger Bescheid wussten, kann man das wohl eher ausschließen. Zuminde3st musste sich der Aufsichtsrat schon früh im Laufe dieser Saison damit beschäftigen, wie der Vorstand aussehen würde. Zumal mit der Verkündung des Wettstein-Ausstieges auch klar war, dass Wettstein nicht bis zum Ende seines Vertrages in alle Prozesse mit einbezogen werden konnte. Üblicherweise werden derartig hochrangige Mitglieder von AG-Unternehmen sogar per sofort freigestellt, wenn deren Ausscheiden feststeht.

War der Jansen-Rücktritt als AR-Boss nur inszeniert?

Auch deshalb hat die ganze Aktion, die ich zu Beginn noch als „gutes Zeichen“ gelobt hatte, ein Geschmäckle. Zumindest die Rochade auf der Position des Aufsichtsratsvorsitzenden verliert den Charme, dass Jansen hier bewusst einen Schritt zurückgegangen ist, um sich um seine Kernaufgaben im HSV e.V. zu kümmern. „Bereits auf der Mitgliederversammlung habe ich betont, dass der HSV nur als Team funktionieren kann und niemals zur ‚One-Man-Show‘ werden darf“, hatte Jansen bei dem überraschenden Wechsel an der Spitze der Kontrolleure noch gesagt und so den Eindruck vermittelt, dass man gegen das jahrzehntelange Machtgeschachere beim HSV ein Zeichen setzen wollte. Verzicht zum Wohle des HSV – es klang so schön…

Zu schön, wenn man sich anguckt, was aktuell beim HSV an Gerüchten rumort. Jens Meier, der mit Jansen gut kann, wurde ganz früh als Kandidat in den Ring geworfen. Dass über den Namen nachgedacht wurde, ist bestätigt. Mehr aber wohl auch nicht. Parallel dazu war immer jedenfalls immer wieder zu vernehmen, dass auch Marcell Jansen selbst den Posten des ersten Vorsitzenden anstreben würde und deshalb nicht den Posten des Aufsichtsratsbosses einnehmen wollte. Zumeist kamen diese Gerüchte allerdings von denen, die es nicht wirklich gut mit Jansen meinen, was mich zweifeln ließ.

Aber es kam eben auch nicht nur von der Jansen-Opposition. Allein Jansen selbst dementierte das zuletzt immer wieder. Oft ausweichend – aber schon so klar, dass seine Beförderung zum AG-Vorstand schnell zum Wortbruch und damit zum Boomerang für ihn würde. So wie jetzt aktuell hat Jansen zwar sein Wort gehalten, aber ich weiß jetzt schon, dass das für Jansen mächtig Kritik bringen und neue Verschwörungstheorien hervorrufen wird. Philipp Wenzel, aus dem Team von Marinus Besser, schrieb per Twitter über den Vorgang: „In der ersten Woche Investor, in der zweiten Aufsichtsrat und in der dritten dann Vorstand. Dieses Verantwortlichkeitshopping ist nicht notwendigerweise schlecht, aber mindestens skurril.“

Weise Entscheidung oder Rückfall in alte Zeiten?

Und Skepsis ist zumindest erlaubt. Immerhin hat Jansen den Aufsichtsrat zuerst mit seinen Wunschkandidaten besetzt und sein freiwilliger Rücktritt als AR-Boss wurde heute deutlich relativiert. Im Vorstand sitzt mit Dr. Thomas Wüstefeld jetzt der Mann, den Jansen in den Aufsichtsrat gehievt und zum dortigen Vorsitzenden gemacht hatte. Zudem soll Jansen maßgeblich an dem Anteilskauf Wüstefelds, der Klaus Michael Kühne fünf Prozent seiner Anteile abgekauft hat, mitgewirkt haben. Wer bei Bernd Hoffmanns Postengeschachere immer wieder Machtsicherung als dessen Motivation angeprangert hat, der kann das in diesem Fall nicht unerwähnt lassen. Ich auch nicht.

Der gesamte Vorgang wirkt in seinem Zustandekommen auf mich wie ein Rückfall in alte Zeiten. Womit allerdings absolut gar nichts über die Fähigkeiten von Dr. Thomas Wüstefeld gesagt sein soll. Im Gegenteil. Alles, was ich bis jetzt über den Pharma-Unternehmer gehört habe, ist aus unternehmerischer Sicht mehr als beeindruckend. Aber dazu mehr, sobald ich die Gelegenheit hatte, mit Wüstefeld persönlich zu sprechen.

Schlechte Nachrichten gab es derweil für den HSV und alle Fans, die den HSV im neuen Jahr live verfolgen wollten, denn vorerst wurden wieder Geisterspiele angeordnet. Und während der HSV noch nicht offiziell reagiert hat, gab es vom Stadtrivalen bereits klare Worte des Protests.  Oke Göttlich, der Präsident des FC St. Pauli, hat die neuen coronabedingten Zuschauerbeschränkungen in Hamburg kritisiert. Man müsse fragen, „warum innerhalb von weniger als zwei Wochen Verordnungen auf den Weg gebracht werden, die mehr Fragen als Antworten liefern“, sagte der 46-Jährige am Dienstag.

Geisterspiele! HSV muss doch ohne Zuschauer spielen

Der Senat der Stadt Hamburg hatte am Dienstagmittag verkündet, dass von Montag an bei Sportveranstaltungen nur noch 200 Zuschauer im Innenbereich und 1000 Zuschauer im Freien zugelassen sind. Heimspiele des FC St. Pauli und des Liga-Rivalen Hamburger SV sollen aber nur noch als Geisterspiele ohne Publikum stattfinden. Bislang waren bei Veranstaltungen nach der 2G-Regel im Freien maximal 5000 und in Hallen höchsten 2500 Zuschauer zugelassen. Es könne schlichtweg nicht plausibel erklärt werden, dass zu Nicht-Profi-Sportveranstaltungen 1000 Zuschauer zugelassen werden, beklagte Göttlich. Der Pauli-Chef stellte zudem die Frage, ob das Stadtderby beim HSV  am 21. Januar „auch eine überregionale Veranstaltung“ sei, die der Senat nur zuschauerfrei sehen will.

Und bevor ich diesen Blog beende, noch der wöchentliche Hinweis, dass Ihr mir ab sofort wieder Fragen via Email (moinvolkspark@gmail.com) und per Instagram für den ersten Communitytalk des Jahres 2022 stellen könnt. Einige sind auch schon eingegangen. Den Communitytalk werde ich am Donnerstagvormittag aufzeichnen und am Nachmittag ausstrahlen. Passiert ist ja in Sotogrande ebenso wie hier in Hamburg schon wieder genug…

Scholle 

Marcus Scholz

Marcus Scholz

Sportjournalist Marcus „Scholle“ Scholz hat sich in mehr als 20 Jahren als HSV-Reporter bundesweit als Gast in renommierten TV-Sendungen einen anerkannten Namen gemacht. Nach „Matzab“ und der „Rautenperle“, die Scholle beide zu digitalen Erfolgen pushte und sogar auf Rang 6 und 7 im nationalen Fußballblog-Ranking platzieren konnte, ist „MoinVolkspark“ sein erster komplett eigener Blog über den HSV. Zusammen mit einem Team aus jungen, hungrigen HSV-Freunden wird dabei auf unterschiedlichen Kanälen über den HSV mit den täglich neuesten News und Entwicklungen in Wort, Bild und Ton berichtet. Scholles Motto allein macht schon deutlich, worum es ihm hier geht: „Ein Tag ohne den HSV ist ein verlorener Tag.“

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.

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abraeumer
2 Jahre zuvor

Es läuft alles in eine Richtung. Die Wagenburg steht und jetzt wird sie tätig.

Erst erhält ein völlig unbekannter Herr Dr. Wüstefeld scheinbar Anteile von Kühne.
Dann wird dieser unbekannte Herr Dr. Wüstefeld in den Aufsichtsrat gewählt.
Danach wird der unbekannte Herr Dr. Wüstefeld Aufsichtsratsvorsitzender.
Jetzt wird der unbekannte Herr Dr. Wüstefeld zum Vorstandsmitglied bestellt.
Gleichzeitig wird öffentlich verkündet, dass die nächste Entwicklungsstufen
angepeilt werden.

Die nächste Entwicklungsstufe ist der Verkauf weiterer Anteile an Kühne oder an einen Dritten zu Gunsten von Kühne zum Erreichen der Sperrminorität.

Flotti McFlott
2 Jahre zuvor

Wer sich noch ein wenig über den umtriebigen Geschäftsmann Wüstefeld und sein Geschäftsgebaren informieren möchte, dem seien folgende Links, welche schon an anderer Stelle postuliert wurden, ans Herz gelegt:

https://www.weser-kurier.de/bremen/wohnungen-verkommen-doc7e3ap204bly184npu17o-amp.html

https://www.weser-kurier.de/bremen/wohnen-ohne-kueche-doc7e3sedyfsaf77tvlk3k-amp.html

Ein waschechter hanseatischer Kaufmann. 🙂

RummsBumms
2 Jahre zuvor

Wohl vorteilhaft für Scholle, dass er nicht mehr auf seinen gestrigen Mutzel-Blog eingehen musste bzw. es nicht wollte.
Er hat sich lieber dem nächsten durchschaubaren Machtspiel gewidmet.
Was ist der Verein nur kaputt. Alles nur durch machtbesessene Zeitgenossen.

ToniHH
2 Jahre zuvor

Im Sumpf der Vetternwirtschaft…

• warum wird der Vertrag aufgelöst?
• wie hoch war die Abfindung?
• Wettstein „fein raus“ wollte wohl die nächste Horrorbilanz, welche sich abzeichnet nicht mehr unterschreiben.

Was für ein Führungsmüllhaufen.

• da ist nix, keine Visionen , keine Ziele, keine neuen Sponsoren, kein Macher, keine Perspektive,

nix , null, zero

Darmzotte
2 Jahre zuvor

An einem Tag wie heute, wo soviel passiert, kann diese Nachricht schon mal untergehen:

Offenbar steht der HSV vor der Verpflichtung von 8 (in Worten acht) Stars. So zumindest interpretiere ich die folgende Überschrift der stets gut unterrichteten Bild Zeitung.

https://sportbild.bild.de/bild-plus/bundesliga/vereine/hsv/hamburger-sv-bei-nichtaufstieg-droht-der-abgang-von-acht-hsv-stars-78719062.sport.html

Aktuell hat der Kader keinen einzigen Star, insofern setzt man wohl im Wintertransferfenster voll auf Angriff. 💪

Uwe Öztunali
2 Jahre zuvor

Die monatl Boni, Gehälter, Bezüge etc die Ernie Betstone eingestrichen hat übersteigen um ein Vielfaches die von ihm erreichten „Einsparungen“ (Anführungsstriche soll bedeuten, dass wir alle wissen, dass nichts und nirgendwo auf irgendeine vernünftige Weise irgendein Cent eingespart wurde)

Scorpion
2 Jahre zuvor

Ein Geschmäckle? Ja!

Ein Rückfall in alte Zeiten? Nein! Die Zeiten waren in den letzten zig Jahren nie anders.

Der HSV ist und bleibt ein Chaosverein, bei dem, wie in der Politik, die geballte Inkompetenz gepaart mit Selbstüberschätzung und Intriganz, quasi als Führungszeugnis für höhere Aufgaben gilt.

Dr. Wüstefeld nehme ich hier explizid aus. Warum? Weil ich

a) hoffe (!), dass er als erfolgreicher Unternehmer und Seiteneinsteiger, ohne eigene HSV Leichen im Keller und ohne bisher offensichtliche HSV Schleimspuren, der Einäugige unter den Blinden ist/wird,
und
b) ich bisher zu wenig über ihn gelesen habe.

Die nahe Zukunft wird es zeigen.

Zu Wettstein. Hier hoffe ich, dass er insgesamt weniger Geld mitgenommen hat, als er verbrannt hat …

Last edited 2 Jahre zuvor by Scorpion
Kopite
2 Jahre zuvor

.
Wer Cello kritisiert, ist ein Wutbürger!
.
😎

RummsBumms
2 Jahre zuvor

Hat der Wüstenfuchs in seinem Unternehmen eigentlich nichts zu tun oder wird er in seinem einjährigen Engagement den HSV sanieren, Boldt vorm Einschlafen zudecken u Mutzelbärchen erklären, dass er keine Interviews mehr führen soll?
Wird er den Leuten erklären, wie Profifußball funktioniert u das man einen Alidou mal früher einen Vertrag gegeben hätte?
Weil der Wüstenfuchs so viel Ahnung vom Geschäft hat?
Transparenz beim HSV liegt bei null Prozent. Jansen mischt fleißig mit…..Vetternwirtschaft überall.
Der HSV befindet sich im freien Fall. Jeder normale Fan, der die letzten Jahre verfolgt hat, hat Grund zum Misstrauen.

Jörg Brettschneider
2 Jahre zuvor

Warum kommt jetzt schon wieder eine intermistische Lösung?

Wettsteins Abgang steht schon seit einigen Monaten fest. Man hätte sich schon längst Gedanken über eine dauerhafte Vorstandslösung machen müssen. Unabhängig von den Qualitäten Wüstefelds, die keiner einschätzen kann. So oder so ist mit Wüstefeld wieder ein unbeschriebenes Blatt im Profifußball am Werk.

Seriös ist das alles nicht.

Wer das noch verteidigen will, hat jedes Anrecht verloren, ernst genommen zu werden.

Wundern darf man sich indes über das Gebaren der HSV-„Führung“ leider nicht mehr. Zu viele Böcke hat man in den letzten Zweitliga-Jahren geschossen. Die Bundesligazeiten muss man gar nicht bemühen, weil viel zu lange her. Obwohl ich Abstiegsmoderator Bruchhagen nicht vergessen habe.

Mich wundert allerdings, dass der HSV in seiner Gesamtheit über keine verantwortungsbewussten Leute mehr verfügt, die sich das, was sich um Jansen herum abspielt, nicht mehr gefallen lassen. Es sagt sehr viel über den Zustand des HSV aus: Ein einziger Dorfclub…

Rotkaeppchen1966
2 Jahre zuvor

Außer Marcell Jansen kenne ich zumindest die neuen AR-Mitglieder und Herrn Wüstefeld nicht. Leider stimmt mich das, was über letzteren zu lesen ist, nicht unbedingt positiv.
Dessen schneller Aufstieg zum Vorstand hat natürlich Geschmäckle, so lief es aber auch beim ungeliebten Herrn Hoffmann, der im Gegensatz zu Herrn Wüstefeld aber Vorstandserfahrung hatte und „in der Sportökonomie zuhause war“.
Auch seine Betätigung im ohnehin umstrittenen Wohnungsbausektor qualifiziert ihn nicht zwingend für einen Vorstandsposten bei einer Fußball AG.
Auch wenn ich jetzt etwas küchenpsycholgisch daher komme: Boldt, Mutzel sowieso nicht und nun Wüstefeld dem Anschein nach auch nicht, sind keine charismatischen Persönlichkeiten, die für eine Strahlkraft der immer noch vorhandenen Marke HSV stehen. Kühle (Boldt), biedere (Mutzel) Technokraten, die über „Entwicklung“ und „Ambitionismus“ schwurbeln, aber trotzdem dem Club keine konkreten Zielsetzungen, von einer Philosophie ganz zu schweigen, verpassen.
Wenn Wüstefeld nun lt. „abräumer“ für die „billige“ oder gar „feindliche“ Übernahme von Kühne steht, kann man eigentlich nur hoffen, dass der Industriekapitän mit einem Konto in der Schweiz noch mal so richtig die Schatulle aufmacht, um selbst den HSV noch mal in der ersten Liga zu sehen statt einmal im Jahr wieder alle möglichen Beteiligten „in den Senkel zu stellen“.

Rotkaeppchen1966
2 Jahre zuvor

Im Anschluss nach meinen Einschätzungen zur Personalrochade in den Gremien zum sportlichem:
Ich hätte nicht gedacht, dass das Team nach den Abgängen von Onana, Hunt, Dudziak und Terodde auf dem dritten Platz steht und sich noch im Rennen um die Aufstiegsplätze befindet.
Hier mal ein Lob an Tim Walter, der den Mut hat, auf junge Spieler zu setzen, den HSV Fußball spielen lässt und man den Eindruck hat, dass eine MANNSCHAFT auf dem Platz steht.
Trotz vieler negativer und meiner Ansicht nach auch berechtigter Kritik an Boldt und Mutzel: Mit Schonlau, Reis, Meffert, Glatzel sind 4 Neuzugänge unumstrittene Stammspieler, Johannson und Vuskovic „funktionierten“ auf Anhieb, als sie gebraucht wurden.
Auch alles nicht selbstverständlich.
Walter fördert David, Reis, Vuskovic, entdeckt Alidou und schließt nach und nach die Defensivlücken, die seine ambitionierte Spielweise anfangs mit sich brachte.
Und nun leider das große „ABER“: Mit diesem Kader wird es nicht reichen für den Aufstieg:

  • zu große Abhängigkeit von Sonny Kittel
  • ohnehin unterbesetzt auf den Flügeln, die causa Alidou/Jatta ungelöst
  • Verletzungssorgen (Leibold, Vagnoman, Ambrosius, jetzt Suhonen)
  • Tempodefizite in Abwehr und defensivem Mittelfeld
  • kein „Knipser“ neben Glatzel, der bisher auch zu viele Großchancen auslässt
  • keine Konstanz, die fußballerisch/spielerische Dominanz über 90min aufrecht zu erhalten
  • Kinsombi auch im 3. Jahr eine einzige Enttäuschung
  • ob das Team, wenn es wirklich in die „Crunchtime“ gehen sollte, dem Druck standhält, ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre eigentlich ausgeschlossen.

Letztendlich sind die Kader der vermeintlichen Favoriten Schalke und Bremen stärker besetzt. Beide Teams finden ihre Form und die drückende Überlegenheit von S04 im Volkspark war schon bedenklich.
St. Pauli ist scheinbar enteilt und in den letzten Jahren stiegen die Punktbesten des Kalenderjahres immer auf.
Trotzdem: Die Chance auf die Bundesliga ist immer noch da – und die sollten Boldt und Mutzel mit einer geschickten Transferpolitik auch nutzen um den Kader von o.a. Abhängigkeiten / Defiziten zu entlasten und durch 2-3 Spieler zu verstärken.
Leider hat der HSV auch durch ihre Untätigkeit in der letzten Winterpause den Aufstieg verpasst.
Larmoyante Interviews von Mutzel und eine mediale Begleitung wie z.B. durch Scholle erfolgt, lassen allerdings nicht unbedingt auf Besserung hoffen.

Jörg Meyer
2 Jahre zuvor

Diese ganze Politik und Positionsgeschiebe im Aufsichtsrat ist mir eigentlich völlig egal. Ich kenne weder den einen noch den anderen, noch kann ich die Arbeit derer beurteilen.
ABER, es macht für mich als Außenstehenden den Eindruck, als ob dafür die ganze Energie und der Einsatz aller Beteiligten draufgeht. Der Verein wird als Mittel um an Posten, Macht und Geld zu kommen missbraucht. Der eine hilft den anderen ein Teil des Rades zu werden. Es macht allerdings nicht den Anschein als ginge es dabei um die nötigen Qualitäten, als mehr um Beziehungen und Freundschaften.
Ich habe davon keine Ahnung und noch weniger Interesse an Namen und Funktionen. Aber das dies nicht ansatzweise einer Form von Qualität und Seriosität entspricht sieht wohl jeder.
Was sowas mit einem Unternehmen bei dem es um Millionenbeträge und Arbeitsplätze geht macht sollte klar sein. Dazu noch im Profifußball, wo jeder Millimeter um an Geld, Investoren und Spieler zu kommen hart umkämpft ist.
Der Fußball in Hamburg ist zur Nebensache der Funktionäre geworden. In Italien würde man sowas in Sizilien vermuten.

Last edited 2 Jahre zuvor by Jörg Meyer
Kosinus
2 Jahre zuvor

Es ist zum heulen. In 5 Jahren berichtet uns Jansen, Boldt und Mutzel dann freudestrahlend, dass wir nun wirtschaftlich ein normaler Drittligist sind.

Selbstbereicherungsladen HSV!

Boxer
2 Jahre zuvor

Der vorherige Blog mit Mutzel hat mir schon die Sprache verschlagen.

Das was jetzt in der obersten Ebene beim HSV passiert ist einfach nur unfassbar und kann wirklich jedem der sich mit dem HSV beschäftigt nur noch ratlos zurücklassen.

Paulinho
2 Jahre zuvor

Was mir auffällt : der Pauli Präsident hat sofort gegen die Massnahme des Senats energisch protestiert. So gehört es sich. Beim HSV scheint man noch im Winterpausenschlaf. Sowas beunruhigt mich, denn ich bekomme den Eindruck, dass hier und wie bei wichtigen Vertragsgesprächen und Verlängerungen selig geschlafen wird. Bitte Aufwachen! Mauschelt euch die Posten etwas schneller zu und fangt an den Verein wie echte Profis wie z.B. Watzke zu führen, wenigstens ein bisschen Watzke. Ansonsten sag ich ganz ruhig, ohne Emotionen, aber eiskalt : packt eure Koffer und verschwindet durch die Hintertür!

Last edited 2 Jahre zuvor by Paulinho
MeinVerein2021
2 Jahre zuvor

Als erstes fällt mir das unendliche Mißtrauen auf, das wir hier so haben, wenn es beim HSV eine personelle Entscheidung in den Führungsgremien gibt. Egal wie die aussieht.

Wettstein geht, weil sein Vertrag ausläuft. Nichts Besonderes. Er geht vor dem Vertragsende. Kann vernünftig sein, ist aber nicht unbedingt zwingend. Dafür könnte sprechen, dass die Lage wg. Corona noch schwieriger ist als eh schon. Für den HSV ist es sicher besser, wenn der Vorstand ein Gesicht hat und nicht einen Finanzvorstand, der quasi schon weg ist.

Sollte Dr. Wüstefeld seinen Job übernehmen – so eindeutig ist die Presseerklärung da ja nicht – stellt sich die Frage, warum nur für ein Jahr? Dann kann noch gar nichts konsolidiert sein.

Es sind dann erst mal immer noch nur 2 Vorstände. Noch kein VV in Sicht. Warum wird dann nicht jetzt gleich in einem Rutsch ein „normaler“ 3köpfiger Vorstand gebildet?

So’n bisschen sieht das nach Salamitaktik aus. Könnte auch die schiere Not sein. Wettstein wollte jetzt aus persönlichen Gründen weg und man hat noch keine Vorstandskandidaten in der engeren Auswahl. Also musste schnell eine „interne“Lösung her.

Oder noch anders.

Weiß hier irgendjemand was Konkretes?
Das -nicht ganz unbegründete Mißtrauen- lässt wilden Phantasien über alle möglichen Ränkespielen viel Raum. Trotzdem möchte ich doch annehmen, dass es auch um das Wohl des HSV geht.

Janni Kaltz
2 Jahre zuvor

Ernsthaft? Das neue Jahr beginnt und der HSV bringt wieder fussballferne Schlagzeilen, die die Kicker ablenken und demotivieren? Dinner for one? Murmeltiertag? Phil?! Phil?!!!

Kuddel
2 Jahre zuvor

Jetzt haben wir nach Horst Hrubesch mit Marcel Jansen den nächsten Lügner??
Unglaublich was beim HSV abgeht !!
Satire ENDE

Aradia
2 Jahre zuvor

Moin ihr Lieben.

Ein frohes neues Jahr mit weniger Virus und
ein Freude machender HSV Fussball
wünsche ich euch und mir.
Hoffentlich seid ihr alle gesund ins neue Jahr gerutscht.

Ich mag dieses Posten Geschacher nicht und lieber
tätige Arbeit um den Fussball besser zu machen.
Mir sind das sowieso zu viele Führungskräfte.
Sind doch nur ein normaler Zweitligist. :-))

-Fin-

Blogfan
2 Jahre zuvor

Es ist und bleib bis auf Weiteres ein Chaoten Verein….und mittendrin
weiterhin zwei Lehrlinge in der sportlichen Führung…!!!

Dieser ex Weltverein schafft sich nun schon über Jahre selber ab.
Ein in der Tat uninteressanter 2. Ligaverein ohne Power der sich in
Selbstmitleid suhlt…

Man kann einfach nur noch mit dem Kopf schütteln…

YNWA
2 Jahre zuvor

Wenn es eine gute Nachricht gibt, dann die, dass dieser katastrophale Wettstein endlich den Platz geräumt hat.

Zudem ist es mir herzlich egal, ob der Wüstenfeldt nun Immobilienhai ist oder war oder auch nicht. Der Scheich in Newcastle zeigt doch, dass es dem gemeinen Fan in der Regel herzlich egal ist – wer da nun in der Führung sitzt, wenn am Ende der Verein davon profitiert. Im Vergleich Despot zu Immohai, kommt letzterer doch recht harmlos daher. Reiche Menschen haben alle „Leichen“ im Keller…bzw. gehen über dieselben…da nun die Moralkeule zu schwingen, finde ich albern.

Wichtig ist allein, ob der Mann Kohle erwirtschaften kann – genau das was Wettstein in den vergangen Jahren niemals gelungen ist!

Der Zeitpunkt passt auch, da jeder Tag mit Wettstein ein verlorener für den HSV gewesen wäre.

Bis hierin von Seiten AR – alles richtig gemacht – endlich passiert dort mal was – ob gut oder schlecht – kann ehrlich – NIEMAND zu diesem Zeitpunkt bewerten!

Jovanic Hugental
2 Jahre zuvor

Na klar schmeckt das neueste Manöver im AR und Vorstand des HSV eindeutig nach Intrigantengülle. Aber, und hier wird es interessant: Dr.Thomas Wüstefeld ist Anteilseigner des HSV und besitzt somit eine deutlich andere Motivation als seine Vorgänger und er ist sowohl als Miethai, als auch als Medizinunternehmer, erfolgreich. Der HSV war in den letzten Jahren immer auf der Suche nach einem echten „Killer“ am Verhandlungstisch, um eine Chance zu haben, wenn Rudi aus Leverkusen oder Hasan aus München anrufen. Nun, wo es darum geht den Club vor den Begehrlichkeiten der besser geführten Vereine zu schützen macht der Ruf nach einem skrupellosen Sanierer und Kaufmann mehr als Sinn. Cello, du bist auf einem harten, aber richtigen Weg mit Typen wie Jonas Boldt und Dr. Thomas Wüstefeld. Die Märchenstunde ist vorbei der HSV ist auf dem Weg in die Realität.

profikommentator
2 Jahre zuvor

Präsident Jansen hat in letzter Zeit ruhig aus dem Hintergrund gehandelt und dafür gesorgt, dass keine Interna mehr nach Außen dringen. Jetzt also Doppel-Boss wird es sicher noch besser gehen, VEREINT2025 wird er voranbringen.

Der Neue wird seinen Job auch super machen, sonst hätte das Expertengremium ihn ja nicht befördert.

Buffy
2 Jahre zuvor

Dr. Thomas Wüstefeld, Dr. Eric Huwer – dazu Dr. Olaf Ringelband!
Die drei wären ein tolles Duo für den HSV – ganz nach meinem Geschmäckle!

Defensor
2 Jahre zuvor

Sicherlich hat die ganze Sache einen Beigeschmack. Aber machen das andere Vereine komplett anders? Wird nicht nicht Uli H. wegen seiner bajuwarischen Seilschaften bewundert? Einen Selfmade-Unternehmer aus einen sehr komplexen Geschäftsfeld gab es an der Spitze des HSV noch nicht. Sicherlich ein Versuch, aber bestimmt besser als Typen der Marke Oliver Kreuzer…

Testies
Testies
2 Jahre zuvor

Ich frage mal als erster , wann der nächste MorningCall kommt …

uwe twiehaus
2 Jahre zuvor

Wanted: Team für Paul-Ehrlich-Contest 2022 ?

BorisMirheiss
2 Jahre zuvor

Onana hat in dem noch laufenden Spiel schon zwei Tore für Lille erzielt.

Kosinus
2 Jahre zuvor

Ich würde mir mal wünschen, dass mal ein Vollprofi wie z.B. Watzke sich eine neue Herausforderung sucht und den HSV übernimmt und von A bis Z neu aufstellt.
Ich weiß utopisch, aber diese Flickschusterei muss doch mal ein Ende haben!?

Ralf Gleitsmann
2 Jahre zuvor

Moin. Auf geht’s HSV. Der HSV passt sich in Punkten Versprechen der aktuellen Politik an. Schade. Verlierer gibt es dabei genug. Die Zuschauerzahlen werden meiner Meinung nach nicht erst seit gestern willkürlich ohne Plan gesteuert. Da wundert mich der Aufschrei der Verantwortlichen bei unseren HSV und Pauli. Wünsche trotzdem allen eine gute Woche.

Bastrup
2 Jahre zuvor

Das übliche HSV-esque Postengeschachere interessiert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht.

Ich wüsste allerdings gern, wie unser Sportvorstand die aktuelle Transferperiode dazu nutzen will, den Aufstieg abzusichern. So wie ich das sehe, ist dieser Verein zum Aufsteigen verdammt. Mit dem aktuellen Kader wird das nicht klappen.

Gibt es dazu etwas neues?

alles hat seine zeit
2 Jahre zuvor

Endlich wird in Hamburg wieder mit dem HSV gespielt.

alles hat seine zeit
2 Jahre zuvor

Unfähigen Strategen bringt eine Rochade keine wirkliche Entlastung

Buffy
2 Jahre zuvor

Und drittens lasse ich mir meine Tätigkeit nicht vergüten, ich schreibe hier pro bono.

ToniHH
2 Jahre zuvor

Leitplanken definieren??

Was ganz Neues….was sind Leitplanken? Schutzplanken damit man nicht in den Insolvenzgraben stürzt?

Gemeinsames Drehbuch definieren??

Dan mal los…hier Kapitel 1 + 3

– Sponsoren ranholen
– Personalkosten und Anzahl senken
– Eintrittspreise an die 2. Liga anpassen