Steffen Baumgart war sehr darum bemüht, Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Dass der HSV aktuell mit nur 19 Punkten auf dem fünften Rang steht und zuletzt drei Spiele in Folge wenig überzeigen sieglos blieb, schüttelte er – zumindest nach außen hin – mit den üblichen Plattitüden derer, die unter Druck stehen, ab. „Erst mal muss man sagen: Druck auf dem Kessel ist in unserem Job immer“, sagte er vor dem Spiel am Sonnabendabend (Anpfiff 20.30 Uhr im Volksparkstadion) gegen den FC Schalke 04. „Die haben auch Druck auf den Kessel“, meinte der 52-Jährige mit Blick auf den abstiegsbedrohten Gegner. „Ich glaube, bei beiden Vereinen hast du Gegenwind“, so Baumgart, ehe er einen etwas wehleidig klingenden Nachsatz nachschob: „Also ich habe hier noch keinen Rückenwind gehabt.“
Den Rückenwind mitnehmen, den Absturz vermeiden: Für den FC Schalke 04 bleibt der Druck im Abstiegskampf groß. Als nächste Gegner warten nach dem HSV auch noch die Topteams des SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf. Nicht wenige rechnen damit, dass der FC Schalke 04 bis Weihnachten wieder auf einem Abstiegsplatz eintrudelt. Anders Trainer Kees van Wonderen. Der wurde zuletzt nach zwei Spielen ohne Niederlage nicht mehr täglich aus dem Umfeld angegriffen. Und diesen Umschwung will er konservieren und fordert vor dem Spiel im Volksparkstadion eine andere Denkweise. „Wir müssen positiv nach vorne schauen. Das sind Spiele, in denen wir herausgefordert werden.“
In Hamburg ist man tabellarisch in keinen Nöten – aber auch hinter den Erwartungen. Zuletzt holten Baumgart und Co. aus drei Spielen nur einen Punkt. Besonders die Leistung beim 1:3 beim Abstiegskandidaten Eintracht Braunschweig war so alarmierend, dass die Diskussionen um Baumgart hörbar wurden. „Es macht schon was mit einem“, räumte Baumgart heute ein. „Die Frage ist halt, wie man da durchgeht. Ich versuche, da klar durchzugehen. Ich versuche, bei mir zu bleiben.“ Er sei aber auch nicht der Typ, der schnippt und dann ginge es weiter. „Ich versuche, die Situation zu lösen. Und die kann ich nur auf meine Art lösen und das werde ich. Davon bin ich überzeugt. Es ist schwierig, wenn man anfängt, herumzueiern oder einen Zickzackkurs zu fahren. Es ist ja nicht so, dass wir hier komplett daneben liegen mit dem, was wir an Ideen haben.“
Baumgart verschärft den Ton – Schalke-Coach adelt HSV
Ich hatte hier zuletzt geschrieben, dass es in solchen Phasen unabdingbar ist, neue Reize zu setzen. Und wie ich bei den Kollegen der „BILD“ im Interview mit dem neuen Abwehrmann Lucas Perrin lesen konnte, hat sich im Trainingsablauf auch etwas verändert. Die Spieler bekamen nach Meinung des Verteidigers in den vergangenen zwei Wochen der Länderspielpause zu spüren, wie Baumgart im Training lauter wurde und mehr auf Details achtete. „Na ja, ich kann mich jetzt zurückziehen und alles laufenlassen oder ich bin noch präsenter und versuche, noch mehr Einfluss zu nehmen auf das, was mir gefällt, oder auf das, was mir weniger gefällt“, so der Coach. Er ziehe das durch und versuche, „den Jungs noch mehr auf die Eier zu gehen“, fügte Baumgart scherzend hinzu.
Zum Scherzen ist Baumgarts Gegenüber vom Sonnabend noch lange nicht zumute. Der hatte nach drei Niederlagen aus seinen ersten drei Pflichtspielen schon wieder vor dem Aus gestanden. Und gesichert ist er noch immer nicht. Bei Niederlagen in den kommenden Partien würde diese Diskussion sofort wieder hochkochen. Und das weiß der Coach der Schalker sehr gut: „Wir brauchen weitere Erfolge“, so van Wonderen. Dass schon gegen den HSV diese Gefahr recht groß ist, weiß van Wonderen auch. Den HSV sieht er sogar auf einem höheren Niveau als den Bundesligisten Augsburg, gegen den Schalke im DFB-Pokal chancenlos war. „Der HSV wird wieder eine andere Geschichte als Regensburg, Ulm oder Augsburg“, sagte der 55 Jahre alte Schalke-Coach. „Wir fahren zu einem großen Verein, mit großer Geschichte und einer großen Mannschaft.“
Entwarnung bei Meffert
Und bei dem hochgelobten HSV gibt es personell gute Nachrichten: Jonas Meffert war am Mittwoch unglücklich auf den Arm gefallen und hatte die Übungseinheit vorzeitig abbrechen müssen. Eine genauere Untersuchung ergab keine schwerwiegende Verletzung. Meffert habe zwar Probleme mit den Bändern und der Kapsel, war aber zuletzt wieder im Training dabei. Er sei aber „sehr optimistisch, dass es auch zum Spiel klappen wird.“ Ob sich der HSV schon mit Neuzugängen für die Winterpause beschäftige, wurde Baumgart gefragt – und dieser reagierte genervt. „Ich will mich jetzt wirklich auf Schalke konzentrieren und nicht über Transfers reden. So weit sind wir auch noch gar nicht“, polterte er, gab aber auch zu: „Wir haben schon einige Sachen im Gedankengang. Das kann sich jeder vorstellen, dass die Arbeit hier niemals ruhen gelassen wird.“ Na denn, vielleicht findet der HSV ja neben einem Glatzel-Ersatz nach den letzten zwei Jahren endlich auch mal einen richtig schnellen, zweikampfstarken Innenverteidiger als Vuskovic-Ersatz…
In diesem Sinne, Euch allen noch einen schönen Donnerstagabend und bis morgen!
Scholle
Wer wirklich geglaubt hat dass dieser HSV ohne Niederlagen und Krisen durch diese Saision geht, der muss schon sehr einfältig sein!
Timi W. hat hier keine gut funktionierende und kompakte Mannschaft hinterlassen!
Das Baumgart jetzt die Zügel im Training anzieht, ist normal, und sollte nicht überbewertet werden! Wenn im Spiel wieder einige HSV Möchtehern-Stars ihr Beinchen nicht zur Schussabwehr hoch bekommen, dann bringt das ganze Palavern nichts!
Viele HSV Kicker halten sich in dieser Liga für die Stars.
Der eigene Verein dreht über sie kleine Filmchen und die Medien berichten über den Flankengott und den besten Verlagengeber des Vereins …
Und dann kommen im Spiel die namenlosen Underdogs und kaufen dem HSV Superstar in jeder Sekunde des Spiels denn Schneid ab!
Wenn diese eitle Arroganz der Kicker vom Verein nicht duchdurchbrochen wird, dann kann der Trainer noch so die Zügel anziehen, sie werden das Beinchen im Spiel zur Schussabwehr nicht heben… (näh, Herr Muheim?)
Den Hintern bewegen, an den Eiern packen, den kleinen zarten Arsch nach hinten bewegen, usw usf….die Sprache unseres Übungsleiters wird langsam unerträglich, einfach ekelhaft. Glaubt er ernsthaft, damit die Mannschaft zu erreichen?
Es ist ja eine Sache, so einen Spruch auf dem Trainingsplatz rauszuhauen, aber etwas ganz anderes, das auf einer PK oder im Interview zu sagen, wo es dann schwarz auf weiß
für alle Zeiten nachzulesen ist. Was meint ihr?
Seit dem Spiel gegen Elversberg sind alle Spiele des HSV für mich „Krisenduelle“. Was auch sonst? Der HSV ist mindestens in einer Ergebniskrise. Ergänzt durch Fehlerkrisen, Einstellungskrisen und eine Trainerkrise. Die größte Krise ist die Glatzelverletzung.
Marcel Reif erklärt es treffend, „.. es ist ermüdend..“ immer die gleichen Floskel, immer die gleichen Mechanismen, immer die gleichen Durchhalteparolen, immer wieder wird der Durchschnitt schön geredet, immer wieder sind Emotionen in der Kurve wichtiger als Mentalität auf dem Platz, immer wieder ist der Kader unausgewogen, immer wieder fehlt sportlicher Sachverstand im AR. immer wieder sind die handelnden Personen ihrer Aufgabe nicht gewachsen, immer wieder wird der Name HSV mißbraucht für eigene Profilierung.
Der Name HSV wurde geschaffen durch Generationen aus dem letzten Jahrhundert. Die Namen sind alle bekannt.Jeder aktuelle Akteur MUSS sich dem stellen und wird daran gemessen.
Aktuelle Aussagen von St. Baumgart sind ermüdend !!
Schalkes Sylla und Karaman werden eine Herausforderung für unsere Sprinter im Abwehrzentrum…
Es ist ja schon mehr als Gebetsmühle. Aber die (Teil)Krisen, die MeinVerein beschreibt, sind letztlich nur Symptome. Und sie sind ja auch nicht neu!
Es sind Symptome der Grundhaltung im Verein, die sicher nicht einheitlich ist.
Aber der einflussreichen lauten Minderheit geht es nicht in erster Linie um sportlichen Erfolg um jeden Preis, das natürliche Ziel eines – auf dem Papier – professionellen Fußballclubs. Es geht um Ideologien, Community und natürlich Eitelkeit. Eigentlich ist der HSV in dieser Hinsicht mittlerweile das bessere St. Pauli. Und so ist man im Grunde seines Herzens tatsächlich „fein mit der 2. Liga“.
Für diesen Spruch hat Genosse Horn ein Patent verdient. Er hat ihn berühmt (berüchtigt) gemacht.
Mittlerweile denke ich, das muss man so hinnehmen.
Es wäre in der Theorie änderbar. Praktisch ist das aber kaum möglich. Die digitale Wahl wird nicht kommen. Man wird sie immer wieder zu verhindern wissen, da ihre Gegner viel Zeit, Engagement, Taktik und Leidenschaft für den Kampf um den Status quo einbringen können.
Das gilt auch für die Anwesenheit(smöglichkeit) und die Abstimmungen mit Blick auf Mitgliederversammlungen. 10.000 Mitglieder wie in 2014, die der Vereinspolitik einen anderen Stempel aufdrücken könnten, werden so schnell nicht mehr erscheinen (können). Denn auch das wissen bestimmte Gruppierungen zu konterkarieren. Das nennt man übrigens auch Politik.
Dem gemeinen Vereinsmitglied und Fan ist der Club dann auch nicht so wichtig. Das muss man vielleicht den Teenie-Ultras zugute halten. Sie organisieren sich eben, was nicht verboten ist.
Letztlich muss man sich, wenn man beim HSV dabei bleiben will, mit diesen Unzulänglichkeiten bzw. Gegenheiten arrangieren. Das vermeintliche Potenzial, das Hoeneß im HSV sieht, ist aber genau deshalb gar nicht vorhanden. Der Club hat sich quasi auferlegt, es nicht auszuschöpfen. Nicht bewusst, aber als unüberbrückbarer Nebeneffekt der Strukturen und Haltungen.
Dieses – nicht nur von Hoeneß zugeschriebene – Potenzial könnte eigentlich nur ein anderer Club in Hamburg ausschöpfen. Der müsste sich aber vor allem dem sportlichen Erfolg verschreiben und das Bekenntnis zu und die volle Akzeptanz von externen Geldgebern mitbringen.
Eigentlich nur möglich, wenn man z. B. Altona 93 oder Dassendorf aufpumpt oder RB Hamburg gründet.
Sportlicher Erfolg im Spitzensport – also nicht im unterklassigen bzw. zweitklassigen Bereich – ist mit den HSV-Bilanzen und aktuellen Ertragsperspektiven nicht möglich. Dass sich diese innerhalb kurzer Zeit deutlich verändern, ist aufgrund der o. g. Umstände nicht möglich. Nur nach unten hin.
Ergebniskrise, Mannschaftskrise, Trainerkrise, Vorstandskrise oder Finanzkrise. Man hat sich doch in den letzten Jahren daran gewöhnen müssen. Im Grunde will der Club nicht anderes. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Neu war eigentlich nur, dass es in den letzten 14 Jahren so gar keine Ausreißer mehr nach oben gegeben hat. Der Trend des Niedergangs blieb intakt und wird es wohl auch bleiben.
Da können Baumgart und Kuntz keinen großen Einfluss nehmen. Der mittel- bis langfristige Trend kann durch sie nur leicht beeinflusst werden. Auch wenn wir sie (Trainer und Vorstand) momentan sehr in die Pflicht nehmen und kritisieren. Sie sind eben derzeit die Zugbegleiter des HSV-ICE, der konsequent „in den Süden“ fährt. Und „Fahrgäste“ beschweren sich eben beim Schaffner, nicht beim Vorstand und den Anteilseignern.
Wir werden den Trend wahrscheinlich trotzdem alle weiterverfolgen. In der Hoffnung auf einen Mini-Außreißer nach oben. Eine Mini-Bärenmarktrallye sozusagen,,,
Gehofft hatte ich auf einen Leistungsschub bei Pherai. Ich habe in ihm das Potential für einen Doll II gesehen, leider ist er bisher alles schuldig geblieben.
Dazu im Kicker:
Mein Kompliment geht raus an alle, die sich in der schlimmsten Zeit des Jahres (Ende November, trist, dunkel, saukalt, nass ungemütlich) an einem Samstag Abend/Nacht ein Spiel des gruseligen HSV gegen ebenso desaströse Schalker live in einem maroden Stadion mit Tausenden anderen Schniefnasen anschaut und dafür auch noch einen Haufen Kohle bezahlt. Schon Wahnsinn, was die Indoktrinations-Blüte so treiben kann.
# Baumgart, Costa und Kuntz RAUS
Köln ist da , jetzt müssen Punkte her, egal wie. Jetzt befindet man sich in den Finalrunden der Hinrunde. Mal sehen, ob unser Team dem Abwärtstrend widerstehen kann.
Wenn man nichtsahnend aufwacht und dann mit einem neuen Blog beglückt wird. Herrlich 😊
Zunächst vielen Dank für den äußerst gelungenen Blog.
Schön dass Baumgart im Training nun hart durchgreift.
Hoffe Baumi bekommt dir Kurve.
Ganz einfach: das top-krisenduell. Sind ja auch gleich zwei absolute Drama Queens des deutschen Profi Fußballs, die da morgen aufeinander treffen. Ob ich mir das antue? Ja aber selbstverständlich!
Morgen muss ein klarer Heimsieg her.
Sonst war es das für das diktatursozialisierte Pummelchen.
12 Punkte bis Weihnachten, sonst findet das Aufstiegsrennen ohne uns statt. Morgen kommen die ersten 3. 🖤🤍💙
Heute ist Matchday….. Heimspiel….. gegen total schwache Schalker .
3:0 und die Welt ist und bleibt in Ordnung.
Da die Mannschaften sich als ziemlich gleichwertig darstellen und gegenseitig die Punkte nehmen, denke ich so bei mir, diese Saison könnten sogar 60 Punkte auf der Habenseite zum Aufstieg reichen. Könnten! Aber selbst, wenn es so wäre, da müsste der HSV wesentlich stabiler werden. 30 Punkte bis zur Pause, also elf in 5 noch ausstehenden Spielen?
Achtung Spoiler: Nein, hat es nicht.
Ich muss doch noch einmal auf Scholle’s Überschrift zurückkommen.
Krisen-Duell oder Top-Duell ?
Schalke und HSV in der der 2ten Liga, wie kann das ein Top-Duell sein ?
Nur wenn man die Historie beider Verein berücksichtigt ist es ein Spiel zweier Mannschaften mit großer Anziehungskraft.
Betrachtet man das letzte Jahrzehnt erkennt man Mittelmaß und Abstieg.
Der HSV hat inzwischen viele wegweisende Spiele in der 2ten Liga gehabt. In der Summe eindeutig, ohne Selbsterkenntnis.
Nein, man sollte dem heutigen Publikum kein Wein verkaufen der nur nach Wasser schmeckt.
HSV vs. S04 , es war einmal ein sportliches Topduell, welches heute von der Vergangenheit lebt, weil die Gegenwart zu bieder ist.