Von Wolfgang Stephan
DOHA. Niclas Füllkrug und Costa Rica halten die deutsche Mannschaft im Spiel um das Achtelfinale der WM. Der Bremer Mittelstürmer erzielte mit einem sehenswerten Tor den 1:1-Ausgleich gegen eine gute spanische Mannschaft und Costa Rica hatte schon am Nachmittag mit einem 1:0 gegen Japan den Deutschen die Tür offengehalten.
Es war der erwartet heiße Fight gestern Abend. Noch ehe sich die Formationen auf dem Rasen sortiert hatten, zeigten die Spanier in der 7. Minute wie zielstrebiger Fußball funktioniert: Nach einer schnellen Ballstafette durch die deutsche Abwehr zog Dani Olmo von der Strafraumkante ab, Manuel Neuer konnte mit einer Glanzparade das Spielgerät gerade noch an die Latte lenken. Was für ein Auftakt in einem Spiel, das hielt, was es versprach.
Die äußeren Bedingungen stimmten gestern Abend im Al Bayt-Stadion in Katar. Das Stadion war auf 22 Grad gekühlt, von den rund 68.895 Zuschauern war die Mehrheit auf spanischer Seite.
Hansi Flick hatte mit zwei Veränderungen auf die Niederlage gegen Japan reagiert: Anstelle von Nico Schlotterbeck kehrte Niklas Süle in die Innenverteidigung zurück, seine Planstelle außen besetzte Thilo Kehrer. Außerdem installierte Flick eine Doppelsechs, neben Joshua Kimmich agierte der neu ins Team gekommene Leon Goretzka.
Die Intensität war schon in der ersten 20 Minuten hoch, Spanien presste früh und spielte ballsicherer, Deutschland versuchte mit Engagement die Mängel im Aufbauspiel zu beheben. Die erste gute deutsche Chance hatte Serge Gnabry in der 25. Minute, sein Schuss strich knapp am Tor vorbei. Als sich die Deutschen auf das hohe Pressing der Spanier eingestellt hatten, waren sie Mitte der ersten Halbzeit auf Augenhöhe mit den technisch brillant agierenden Spaniern, die sich nach 33 Minuten den zweiten Aufreger erspielten, aber erstens verzog Dano Olmo freistehend vor Neuer, zweitens war er im Abseits. Aber es war wieder ein deutlicher Warnschuss für die in einigen Szenen nicht sicher stehende Defensive um Antonio Rüdiger.
Nach 40 Minuten jubelten die Deutschen, Kimmich hatte einen Freistoß nach innen auf den Kopf von Antonio Rüdiger gezogen, das Spielgerät lag im Tor, aber Rüdiger hatte knapp im Abseits gestanden. Aber so kann es gehen.
Die Spanier hatten zur Halbzeit 68 Prozent Ballbesitz in der Statistik, mit 322 zu 137 angekommenen Pässen und leichten Vorteilen in der Zweikampfquote für die Deutschen ist das Spiel weitgehend beschrieben. Deutschland spielte limitierter, aber mit Herz und Mumm, Spanien mit Disziplin, Geduld und Kreativität.
Nach Wiederanpfiff pressten die Deutschen hoch, was den Spaniern überhaupt nicht behagte. Weil ihr Aufbauspiel gestört war, gab es zunächst keine wirklichen Chancen. Die hatte Joshua Kimmich nach 56 Minuten, doch seinen Schuss aus 14 Metern fischte Torhüter Unai Simon noch aus der Ecke.
Doch alle Hoffnungen waren nach 62 Minuten dahin, Alba ließ sich von Thilo Kehrer nicht bei der Flanke stören und Alvaro Morata nicht von Niklas Süle, dem wieder einmal die richtige Position zur Abwehr fehlte. 1:0 für den Favoriten.
Hansi Flick reagierte nach 70 Minuten, Müller, Kehrer und Gündogan mussten vom Platz, Lukas Klostermann, Leroy Sané und Niclas Füllkrug sollten es richten. Der Bremer hatte nach fünf Minuten bereits zwei Torchancen auf dem Konto, doppelt so viel, wie der enttäuschende Thomas Müller. Das Tor hätte aber Jamal Musiala schießen können und müssen, doch freistehend scheiterte er an Torhüter Simon. Ein Pass auf den freien Füllkrug wäre die bessere Option gewesen.
Überhaupt Füllkrug. Der Mittelstürmer zeigte, was der deutschen Mannschaft bisher gefehlt hat: Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Wie er nach 83 Minuten aus spitzem Winkel den Ball ins lange Eck nagelte, war grandios.
Danach verstärkte Flick die Defensive, um weiteres Unheil zu verhindern. Dass der eingewechselte Nico Schlotterbeck mit einer Grätsche im Strafraum kurz vor Schluss in höchster Minute retten konnte, gehört auch zu den Wahrheiten dieses Abends, der niemand enttäuschen musste. Leroy Sané hatte in der Schlussminute das 2:1 sogar auf dem Fuß. Das 1:1 ist dennoch ein verdientes Ergebnis und erhöht die Chancen der Deutschen aufs Achtelfinale enorm.
Danke für den kurzen Bericht Wolfgang.
Nichts los hier…
Aber heute kommen ja die Antworten von Scholle zum communitiy-Talk.
Mal hören, ob es zum HSV etwas neues gibt.
Immerhin: Deutsches Team gestern o.k., von den Chancen Remis verdient, von der Spielanlage den Spaniern unterlegen.
Wenn sie ins Achtelfinale kommen, dann wohl gegen Gegner der Gruppe F, die sind auch alle nicht unschlagbar, wäre das ein Turnierergebnis, mit dem die Mannschaft zufrieden sein könnte.
Aktuell ist meiner Ansicht nach nicht mehr drin.
Traurig, dass Deutschland bis auf Rüdiger keine Verteidiger mehr hat und keine Mittelstürmer und selbst auf einen klassischen „Abräumer“ wird kein Wert mehr gelegt.
Unfassbar, dass man seit 2014 so den Anschluss verloren hat.
Aber einen Sportdirektor beim DFB braucht es ja nicht mehr und unbequeme Typen wie Sammer sind in unserer Wohlfühlgesellschaft ohnehin nicht angesagt.
Erfreulich, man bekam nach und nach den Eindruck, da steht tatsächlich eine Mannschaft auf dem Platz. Der Ausgleich war dann fast logisch. Aber schon redet man über „machbare“ Gegner im Achtelfinale. Ja, wenn alles wieder so einfach wäre.
Es war auf jeden Fall ein spannendes Spiel. Die Unsrigen waren viel besser als ich erwartet hatte. Trotzdem….
Ich war mit dem Team zufrieden . Mehr als ein Remis hätte ich denen auch nicht zugetraut . Trotzdem kann Sane das Ding am Ende sogar noch für Deutschland gewinnen ….
Müller höchstens als Einwechselung.
Sowie die Füllkrug brauchen, brauchen wir Gatzel!
Ein spätes 1:0 gegen Costa Rica wäre wahrscheinlich das beste Ergebnis für die deutsche Mannschaft, denn wenn Spanien gegen Japan verliert ist Deutschland raus. Der einzige Weg die Spanier dazu zu bringen garantiert gegen Japan zu gewinnen ist das Risiko für die Spanier hoch zu halten.
Geht Deutschland bereits in der ersten Halbzeit gegen Costa Rica hoch in Führung und bei Spanien gegen Japan steht es 0:0 dann kann Spanien sich eine Niederlage gegen Japan erlauben um in das Achtelfinale einzuziehen, weil Costa Rica nicht auf sechs Punkte kommt.
Der Vorteil der Spanier wäre ein Ausscheiden Deutschlands und wahrscheinlich ein günstigerer weiterer Turnierverlauf als Gruppenzweiter.
Natürlich ist das alles unsportlich gerechnet, aber gerade mit Turniermathematik hat Deutschland seit 1954 so seine Erfahrungen gemacht.
Der Turnierrechner des Kicker wird in den nächsten Tagen viele interessante Turnierverläufe und sportliche Konsequenzen offenbaren.
Füllkrug – das einzigste Mal, dass mich ein Tor eines Bremers erquickt hat.
https://m.youtube.com/watch?v=qNqtbABKIVo
Unser Sievi packt es auch fernab vom HSV im Lande für Schlagzeilen zu sorgen🤣
Um mal spontan was zum HSV zu schreiben: Die Tatsache, dass vor zwei Wochen die Öffnung der B-Probe beantragt wurde und nichts passiert ist, ist einfach nur albern. Es geht hier um die Zukunft und Karriere eines Spielers, und auch der Verein braucht Klarheit. Und da ja danach noch mehrere Gerichtsverfahren kommen, in denen Vuskovic zu beweisen versuchen wird dass das ganze ein Fehler ist, kann es gar nicht früh genug beginnen.
Aber die NADA und der DFB schnarchen vor sich hin und spielen Schwarzer Peter. Wie lange kann es wohl dauern die Probe in ein Analysegerät zu kippen und auszuwerten. Ein paar Stunden? Was soll das Gewarte?
https://www.ndr.de/903/Dopingverdacht-Haengepartie-im-Fall-von-HSV-Profi-Mario-Vuskovic,audio1263068.html
Der Dank gestern ging an einen Bräähmer.
Und kein Hamburger bei der WM.
Es ist alles so traurig
Klarer Sieg gegen Costa Rica, überzeugendes Spiel im Achtelfinale und dann ein unglückliches Aus im Viertelfinale in der Verlängerung nach guter Leistung – fertig, WM mit halbwegs erhobenen Kopf abhaken. Das wäre doch ein akzeptabler Weg für Neuer, Kimmich & Co.