Emotion trifft Realität – der HSV zwischen Herz und Struktur

Die Mannschaft ist zurück aus Ibiza, die letzten Feierlichkeiten sind abgeschlossen – jetzt beginnt die Sommerpause. Ein wenig verkatert, aber glücklich. Während sich viele Spieler zurückziehen und den wohlverdienten Urlaub antreten, stehen für das Trainerteam in Hamburg bereits die nächsten großen Aufgaben an. Gemeinsam mit Sportvorstand Stefan Kuntz und Sportdirektor Claus Costa gilt es, einen Kader zu formen, der in der kommenden Saison in der Bundesliga bestehen kann und der mindestens die Klasse hält.

Düsseldorf mit Paderborner Mitteln – der HSV will eine starke Reaktion zeigen

Düsseldorf mit Paderborner Mitteln – der HSV will eine starke Reaktion zeigen

Eine sensationelle Leistung vorab: Das Halbfinale der HSV-Frauen gegen Werder Bremen (nicht unter Flutlicht) ist – ausverkauft! Für die Partie im Volksparkstadion am 23. März (15.30 Uhr/Sky und ZDF-Livestream) wurden 57.000 Tickets abgesetzt, teilte der HSV mit. So eine große Kulisse gab es bislang bei noch keinem Frauenfußballspiel in Deutschland. Schon in der vergangenen Woche hatte der HSV so viele Tickets verkauft, dass die bisherige nationale Bestmarke von 44.808 Zuschauern – aufgestellt beim Pokalfinale am 18. Mai 2023 zwischen dem VfL Wolfsburg und dem SC Freiburg (4:1) – übertroffen worden war.

Polzins besonderes Spiel – mit Glatzel im Kader!

Polzins besonderes Spiel – mit Glatzel im Kader!

Merlin Polzin hat das Spiel beim SC Paderborn verarbeitet – nach eigener Aussage sogar sehr intensiv. Vier Stunden intensives Videostudium brauchte er, um seine erste Niederlage als Cheftrainer noch einmal aufzuarbeiten. Und das direkt nach der Rückkehr aus Paderborn. „Als wir dann hier angekommen sind, war das Ganze, was das Emotionale angeht, abgehakt“, sagte der 34-Jährige heute auf der Pressekonferenz. Vor dem Spiel am Sonnabend (Anpfiff 20.30 Uhr) gegen Fortuna Düsseldorf galt der Fokus den Fehlern, die man in Paderborn gemacht hatte. „Für uns ging es darum, mit der Mannschaft eine gute Videoanalyse zu machen.“ Und die soll es gegeben haben.

Jansen verkündet Präsidiums-Hammer – wie reagiert Polzin auf Paderborn-Pleite?

Jansen verkündet Präsidiums-Hammer – wie reagiert Polzin auf Paderborn-Pleite?

Es hatte sich intern bereits angedeutet, klar wurde es aber erst heute: Marcell Jansen beendet im Sommer seine Arbeit als Präsident des HSV e.V. Das gab der 39-Jährige bekannt, nachdem er zuvor seine Familie, die Präsidiumskollegen und die Vereinsgremien informiert hatte. „Für mich beginnt im Sommer ein Lebensabschnitt, in dem ich meine eigene berufliche Zukunft vorantreiben möchte. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, nicht erneut zu kandidieren und diesen klaren Schritt jetzt frühzeitig zu kommunizieren“, begründete Jansen seinen Entschluss. „Diese Zeit im Präsidium war – insbesondere durch den bemerkenswerten Einsatz der Vizepräsidenten Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß – für den Verein erfolgreich. Wir werden nun die kommenden Monate bis Juni mit voller Energie nutzen, um gemeinsam mit den Mitgliedern und den Gremien wichtige HSV-Themen weiter voranzutreiben“, sagte Jansen.

Statistik schlägt Alarm – hat der HSV ein Fitnessproblem?

Statistik schlägt Alarm – hat der HSV ein Fitnessproblem?

Merlin Polzin wollte nach der ersten Pflichtspiel-Niederlage als Trainer des HSV nicht über sich sprechen. Er mag das aber auch sonst nicht. „Mich nervt, dass wir ein Spiel verloren haben. Mich nervt vor allem, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht das gezeigt haben, was uns auszeichnet“, sagte der Coach nach dem 0:2 beim Verfolger SC Paderborn. „Da ging es relativ wenig um meine Person“, fügte der 34-Jährige hinzu – womit er grundsätzlich recht hat. Andererseits ist er als Trainer ein wesentlicher Teil des HSV-Spiels, das diesmal von der ersten bis zur letzten Minute aus HSV-Sicht dahinplätscherte, ohne dass sich der HSV in irgendeiner Phase auf das Spiel des SCP hatte einstellen können. Im Gegenteil!

Paderborn überrennt HSV mit 2:0 – Polzins erste Niederlage im elften Spiel

Paderborn überrennt HSV mit 2:0 – Polzins erste Niederlage im elften Spiel

Wenn eine Mannschaft in einer Halbzeit sieben (!) Kilometer mehr läuft als die andere, um dann in der zweiten Halbzeit noch einmal fünf Kilometer mehr abzureißen, obwohl sie fußballerisch nicht klar unterlegen ist, dann sagt das viel aus! Über das fehlende Engagement und die mangelnde Gegenwehr der anderen Mannschaft. 127 Kilometer lief der SC Paderborn – 115,4 der HSV. Das ist eine Diskrepanz, die nicht akzeptabel ist. Nicht einmal, wenn die eine Mannschaft 95 Prozent Ballbesitz hat und die andere nur hinterherlaufen muss. Und vor allem: Heute war es absolut nicht so. Im Gegenteil: Paderborn wirkte sogar abgestimmter und abgeklärter. Vor allem nahm der SCP dem HSV erst Selke und dann auch den Rest der Offensive komplett aus dem Spiel

Bieder? Polzin macht es richtig! Bangen um Muheim und Heuer Fernandes

Bieder? Polzin macht es richtig! Bangen um Muheim und Heuer Fernandes

Es hat ihn überhaupt nicht tangiert. Warum sollte es auch? Er selbst hatte ohnehin keinen Einfluss darauf, was der Verein mit Außenstehenden verhandelte und besprach. Dementsprechend hielt sich Merlin Polzin beim Jahreswechsel wohltuend zurück, wenn es um Gerüchte über andere Trainerkandidaten ging. Dass der HSV parallel mit anderen Kandidaten gesprochen und offensichtlich eine andere Priorität bei der Besetzung des Trainerpostens hatte – für Polzin scheint das nichts anderes als Motivation zu sein. Und diese Motivation hat er in den letzten zehn Spielen in 22 Punkte umgemünzt. Mehr Argumente für sich konnte er kaum sammeln. Und genau deshalb ist man heute in der Chefetage des Volksparkstadions sehr froh darüber, dass andere Kandidaten abgesagt haben. Oder anders formuliert: Die aktuelle HSV-Führung wurde zu ihrem Glück gezwungen.

HSV-Frauen brechen alle Rekorde, Verletzungsschock – und wir kommen mit einem neuen Videoformat

HSV-Frauen brechen alle Rekorde, Verletzungsschock – und wir kommen mit einem neuen Videoformat

Die HSV-Frauen brechen Zuschauerrekorde – und mich freut es für die Fußballerinnen, die vor einigen Jahren noch wegen ein paar weniger Euro vom Vorstand abgemeldet worden sind. Völlig verdient, wie ich finde. Und ich hoffe, dass die letzten 9000 Tickets auch noch weggehen und diesen Festabend zu einem ausverkauften Spektakel machen. Ein Halbfinale, Flutlicht, Werder als Gegner im DFB-Pokal-Halbfinale – das weckt Erinnerungen. Und es bietet die Chance, sich für die Männer zu revanchieren. Diese wiederum müssen am Sonntag zum zuletzt bärenstarken SC Paderborn – mit dem wieder genesenen Merlin Polzin an der Seitenlinie und aller Voraussicht nach auch wieder mit Davie Selke im Sturmzentrum.

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.