Der Polzin-Effekt – was der HSV aus seiner eigenen Geschichte lernen kann

Im Volkspark beginnt die Woche vor dem vielleicht größten HSV-Spiel der letzten Jahre mit einem Weckruf – und zwar vom Chef persönlich. Während viele Fans gedanklich schon bei der möglichen Bundesliga-Rückkehr sind, hält Trainer Merlin Polzin seine Mannschaft konsequent am Boden. Beim Wochenstart auf dem Trainingsplatz zeigte sich der 34-Jährige unzufrieden: Die Intensität stimmte nicht, die Präzision fehlte. „Das war nicht unser Anspruch“, ließ er seine Profis wissen – lautstark und unmissverständlich.

Der HSV sollte auf der Außenbahn nachlegen

Der HSV sollte auf der Außenbahn nachlegen

Dank unseres Freundes Wolfgang Stephan nehmen wir nun doch ein wenig am Trainingslager teil. Gestern mit einem schönen Bericht von der Trainerrunde in Sotogrande, für den ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken möchte. Dass HSV-Coach Tim Walter in diesem Bericht darüber spricht, furchtlos zu sein, keine Zeitungen zu lesen und auch sonst keine Trainerdiskussion wahrzunehmen, ist völlig normal. Was soll er denn sonst sagen? Soll er sich noch einmal intensiv öffentlich damit auseinandersetzen und das Thema befeuern? Nein! Walter tut gut daran, sich auf die nächsten Tage, Wochen und Monate zu konzentrieren. Und wir auch.

In der Sonne lebt Tim Walter auf

In der Sonne lebt Tim Walter auf

Sotogrande. Entspannt, aufgeräumt, fröhlich und optimistisch wie eh und je: HSV-Trainer Tim Walter zeigte sich am Montagmittag im Trainingslager  im andalusischen Sotogrande so, als ob es nie eine Trainerdebatte in Hamburg gegeben habe. Von der habe er ohnehin nichts mitbekommen, weil er grundsätzlich nichts lese. Begründung: „Weil mich das nicht besser macht.“

HSV im Trainingslager – Ex-St.-Pauli-Coach im Anflug

HSV im Trainingslager – Ex-St.-Pauli-Coach im Anflug

Der HSV ist wieder da. Etwas später als die direkte Konkurrenz, aber dafür etwas luxuriöser untergebracht. Zum dritten Mal reiste man heute nach Sotogrande, um sich dort bis zum 12. Februar für die Rückrunde vorzubereiten. Und auch sonst setzt man beim HSV auf Konstanz.  Um sich auf das große Ziel Wiederaufstieg einzuspielen, tritt der HSV am 7. Januar gegen den niederländischen Topklub PSV Eindhoven (trifft im Achtelfinale der Champions League im Februar auf Borussia Dortmund) sowie am 11. Januar (13.30 Uhr) gegen den Schweizer Erstligisten FC Zürich an. Heute und gestern standen zudem Leistungstests an. 

Kommt alle gesund und gut rein ins neue (HSV-)Jahr!

Kommt alle gesund und gut rein ins neue (HSV-)Jahr!

Ob das letztlich auch sportlich gut wird, ist für mich nicht entscheidend. Für diesen Blog auch nicht. Wir wollen (fast) alle, dass der HSV aufsteigt. Aber wir bleiben auch bei Zweitklassigkeit unvermindert am Ball. Entscheidender würde es aber sehr wohl für den HSV an sich, der sich im bereits sechsten Jahr im Bundesliga-Unterhaus befindet und bei einem weiteren Nichtaufstieg sehr wahrscheinlich starke Veränderungen in Kauf nehmen wüsste. Auch im Bezug auf TV-Gelder und die Milliarden, die bei einem neuen DFL-Deal mit Investoren verteilt würden. Hier verliert der HSV mit jedem Zeitligajahr wichtige Punkte fürs Gesamtranking, nachdem am Ende verteilt wird.

Die Zeit der Veränderungen hat begonnen – oder nicht?

Die Zeit der Veränderungen hat begonnen – oder nicht?

Der HSV macht Pause – und ich muss gestehen, ich genieße die ruhigen Tage ebenso. Und wie so oft, entdeckt man in den ruhigeren Momenten, was einen am meisten erfreut hat – und was am meisten ärgert. Und das soll heute auch der erste Teil der Hinrundenanalyse sein. denn bei aller zuletzt geäußerter Kritik begann die Saison gut. Sogar besser, als ich es erwartet hatte. „Hoffen ist Trumpf“ hatte ich vor dem ersten Spieltag geschrieben und dabei noch einmal betont, dass man defensiv noch nicht ausreichend aufgestellt (damals fielen Schonlau, Muheim und Mikelbrencis aus) und vor allem nicht eingespielt war. Man müsse über Mentalität punkten, schrieb ich – und der HSV schaffte genau das gegen Schalke beim gefeierte 5:3-Auftaktsieg. Damals wusste noch niemand, dass Schalke sportlich in der Hinrunde unten statt ganz oben stehen würde.

Abkehr vom Leistungsprinzip: Boldt setzt weiter auf Walter

Abkehr vom Leistungsprinzip: Boldt setzt weiter auf Walter

Das Gespräch würde entscheidend sein, heißt es. Eine intensive Analyse sollte allen Beteiligten die Entscheidung klarmachen, ob der HSV in seinem sechsten Jahr als Zweitligist gut genug aufgestellt ist, um endlich aufzusteigen. Soll heißen: Der aktuell Tabellendritte HSV lässt die für den sportlichen Bereich Verantwortlichen über sich selbst entscheiden – was an sich schon seltsam klingt. Deshalb hat der Sportvorstand Jonas Boldt auch angekündigt, die Gremien in die Entscheidung mit einzubinden. Laut Pressemitteilung wurde der Aufsichtsrat nur umfangreich informiert – nicht entscheidend mit eingebunden. Wobei hier eigentlich ein anderer Prozess aufgesetzt gehört. Denn die Koppelung von Boldt an Walter ist schon über eine gesunde Portion Loyalität hinaus. Nicht wenige sehen die Schicksale beider sogar direkt miteinander verbunden. Kein Wunder daher, dass Tim Walter offenbar bleiben darf. 

HSV gewinnt 2:0 in Nürnberg – ein Sieg zum Abschied

HSV gewinnt 2:0 in Nürnberg – ein Sieg zum Abschied

Der HSV beendet das Jahr 2023 mit seinem zweiten Auswärtssieg in dieser Hinserie. Robert Glatzel und Jean Luc Dompé sichern einen 2:0-Auswärtserfolg gegen schwache Nürnberger, die mehrfach Latte und Pfosten treffen, aber ansonsten offensiv sehr harmlos agierten. „Das tut schon gut“, freute sich Kapitän Sebastian Schonlau, der auch betonte, dass es nicht explizit ein Sieg für den wackelnden Trainer war. „Es war einfach ein Sieg für uns. Wir wollten gewinnen, weil wir nicht zufrieden waren mit uns. Wir waren nicht zufrieden mit unseren Leistungen und auch nicht mit unseren Ergebnissen. Da ist es umso schöner, dass wir jetzt mit einem Auswärtssieg diese Hinserie beenden.“ Vernünftiges Statement. Dennoch wird es aber jetzt vor allem darauf ankommen, dass sich beim HSV niemand von der Emotion des Augenblickes leiten lässt. Vielmehr muss auch nach diesem Sieg erkannt werden, dass dieser HSV defensiv nicht gut genug ist, um souverän aufzusteigen. Es muss sogar in Frage gestellt werden, ob es überhaupt reicht, was der HSV aktuell aus seinen Möglichkeiten herausholt.

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.