Der HSV: Ein Aufstieg, viele Geschichten – und ein neues Kapitel Bundesliga

Was sich am vergangenen Wochenende im Volkspark abspielte, war mehr als nur ein 6:1-Sieg gegen Ulm. Es war der emotionale Höhepunkt einer Reise, die vor eineinhalb Jahren mit Kameras begann und jetzt mit der Rathaustreppe ihren symbolischen Schlusspunkt findet. Der HSV ist zurück in der Bundesliga – und nicht nur sportlich, sondern auch erzählerisch reif für die große Bühne.

0:1 in Hannover zeigt personelle Defizite auf! So ist der HSV nur Mittelmaß

0:1 in Hannover zeigt personelle Defizite auf! So ist der HSV nur Mittelmaß

Dass sich Sebastian Schonlau in der letzten Minute der Nachspielzeit sogar noch eine dumme Gelbrote abholte, passte zum heutigen Siel des HSV, der in der ersten Halbzeit hinten Beton anrührte und nach vorn nahezu nichts auf die Kette bekam, während man nach dem 0:1 plötzlich anfing, Fußball zu spielen. Denn so verlor der HSV ein Spiel gegen Hannoveraner, das man nicht verlieren musste.

„So ist der HSV nur Mittelmaß“ lautet ein Teil des Titels von heute. Und das bestätigt nicht nur der aktuelle Tabellenplatz, sondern das kann man auch ganz einfach nachrechnen. Drei Spieltage hat man jeweils nur 45 von 90 Minuten annähernd vernünftig gespielt. Daraus entstanden ein Sieg, ein Remis, ein Unentschieden. Und das macht vier Punkte aus drei Spielen. Auf 34 Spiele hochgerechnet wären das 45 oder 46 Punkte – Mittelfeld also. Und das ist und bleibt zu wenig – sollte den Verantwortlichen aber auch noch mal verdeutlichen, dass die aktuelle Kaderkonstellation eben noch nicht ausreicht. Hinten, in der Mitte und vorn (ohne Dompé und Jatta) fehlt es wie in den letzten Jahren auch dieses Jahr wieder an Tempo. Insofern ist die Botschaft der heutigen Niederlage sowie der letzten Wochen und Jahre: Seht zu, liebe HSV-Verantwortliche, personell nachzulegen. Gebt Spieler ab, die nichts mehr im Kader bewegen (Öztunali, Nemeth), stellt sicher, dass die Formkrise von Ludovit Reis ausschließlich sportliche Gründe hat und behoben werden kann – oder zieht auch hier einen Schlussstrich, um Platz zu machen für schnelle, willige Spieler. Denn davon bracht dieser HSV noch ein paar, wenn er nicht Mittelmaß bleiben will…

Baumgart sucht das Gespräch mit Reis – wie weit ist Glatzel?

Baumgart sucht das Gespräch mit Reis – wie weit ist Glatzel?

Der HSV hat seine Aufgabe in der ersten DFB-Pokalrunde sehr ordentlich gelöst. Mit 7:1 beim Viertligisten zu gewinnen ist zwar nicht außergewöhnlich, aber man hat so auch offensichtlich vieles richtig und nur sehr wenig falsch gemacht. Das dürfen Trainer Steffen Baumgart und seine Mannen so für sich verbuchen und daraus ein Stück weit Sicherheit bzw. Selbstvertrauen ziehen. Vor allem aber darf man sich beim HSV neben den Zusatzeinnahmen aus der zweiten Runde darüber freuen, dass einige Spieler wieder ein Stück näher an die Startelf rücken konnten. Robert Glatzel ist hier sicher vorneweg zu benennen.

Glatzels Tor-Comeback und ein souveräner Auftritt in Meppen – das war gut!

Glatzels Tor-Comeback und ein souveräner Auftritt in Meppen – das war gut!

Der HSV marschiert souverän in die zweite Runde. Gegen einen hoffnungslos unterlegenen Viertligisten SV Meppen reichte eine solide Leistung aus, um das Spiel deutlich zu gewinnen. Und während man sich neben dem Weiterkommen über das erfolgreiche Comeback von Robert Glatzel freuen durfte, musste Bakery Jatta verletzt ausgewechselt werden. Sehr viel mehr gibt es zu diesem guten Auftritt nicht zu sagen, außer, dass sich Immanuel Pherai als Doppeltorschütze zu empfehlen wusste und der HSV hinten nicht mit Guilherme Ramos sondern einer Dreierkette (Heft, Schonlau, Muheim) begann. Wirklich geprüft wurden sie nicht und hatten bis zum Gegentreffer in der Schlusssekunde alles im Griff.

Selke beginnt, Dompé und Hadzikadunic fehlen – Baumgart spricht Klartext bei Ludovit Reis

Selke beginnt, Dompé und Hadzikadunic fehlen – Baumgart spricht Klartext bei Ludovit Reis

Wie gut es ihm beim HSV gefällt, das hat Steffen Baumgart immer wieder betont. Das kommt bei Pressekonferenzen nicht immer so rüber, aber er betonte es auch heute vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim Regionalligisten SV Meppen (Sonntag 18.00 Uhr). Mehr noch: Aktuell sei er ganz besonders froh, HSV-Coach zu sein – weil er so nicht gegen den HSV spielen muss. Schließlich hat er als gegnerischer Coach mit den Hamburgern im DFB-Pokal bereits schlechte Erfahrungen gemacht. 2019 verlor er mit dem SC Paderborn gegen den HSV – stieg am Ende der Saison aber auf. 2021 flog Baumgart im Achtelfinale mit dem 1. FC Köln im Elfmeterschießen gegen die Norddeutschen raus.

Rätselraten um Reis -Dompé fällt für DFB-Pokal wohl aus

Rätselraten um Reis -Dompé fällt für DFB-Pokal wohl aus

„Vier Punkte gegen zwei starke Gegner zu Beginn sind schon okay. Auch wenn es am Ende auch sechs Zähler hätten sein können.“ Das sagte nicht nur Sergej Barbarez jüngst, sondern das meinen auch viele hier bei uns. Und zu widerlegen ist das auch schwer, obwohl noch niemand weiß, ob Hertha Und Köln auf Strecke auch wirklich diese vermeintlich „starken Gegner“ waren. Auch deshalb, gerade weil man das so schwer einschätzen kann, verlasse ich mich auf den eigenen Anspruch. Und der ist bislang nur in Teilen erfüllt. Genau genommen nur jeweils eine Halbzeit lang.

Wieder zu passiv! HSV verschenkt zwei leichte Punkte gegen Hertha BSC

Wieder zu passiv! HSV verschenkt zwei leichte Punkte gegen Hertha BSC

Der HSV hat zwei wichtige Punkte verschenkt, weil man es gegen schwache Herthaner aus Berlin nicht verstand, den Gegner mehr zu beschäftigen und so vom eigenen Tor fernzuhalten. Dass dann irgendwann mal einer durchrutscht, obgleich die Berliner alles andere als zwingend waren – es muss die Spieler und alle Verantwortlichen ärgern. Es wäre schlimm, wenn nicht! Denn dieses Spiel heute hätte längst entschieden sein müssen! Nachdem Königsdörffer mit seinem dritten Saisontreffer vor 57.000 Zuschauern das 1:0 in der 11. Minute erzielt hatte, besaßen die Manschen von Trainer Steffen Baumgart noch einige weitere sehr gute Gelegenheiten, die ungenutzt blieben. Leider. Denn so verschenkte der HSV gleich im zweiten Spiel zwei sicher geglaubte Punkte.

Der Datencheck: So gut ist Silvan Hefti wirklich

Der Datencheck: So gut ist Silvan Hefti wirklich

Der HSV profitiert weiter. Nach zuletzt Amadou Onana scheint nun auch ein Weiterverkauf des ehemaligen HSV-Talentes Jonathan Tah (soll zum FC Bayern wechseln) bevorzustehen. Und auch hier würde der HSV im unteren Millionenbereich mitverdienen. Alles Gelder, die aus dem planbaren Tagesgeschäft nicht einkalkuliert wurden, die aber sehr dabei helfen könnten, dem HSV in dieser Saison personell noch einmal nachzuhelfen. So geschehen mit der Verpflichtung von Silvan Hefti, der für etwas mehr als eine Million Euro Erstligisten CFC Genua nach Hamburg wechselt. In der Rückrunde der vergangenen Saison war der Rechtsverteidiger an den Ligue-1-Club HSC Montpellier ausgeliehen. Und wir werden ihn uns heute hier einmal intensiver anschauen.

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.