Stabilere Defensive sorgt für verdienten 2:0-Auswärtssieg auf Schalke

Früh morgens gegen 2.00 Uhr -die direkt aus Hamburg kommenden HSV Fans waren sicherlich noch später zu Hause- mit nach 3 Pfosten- und Lattentreffern der Gastgeber etwas glücklichem, aber keinesfalls unverdientem Sieg heimgekehrt.
Es war schon ein gewisses Chaos auf dem Gästeparkplatz der Veltins Arena, so dass wir erst 1,5 Stunden nach Spielende die Rückfahrt antreten konnten.
Ansonsten, dass muss ich auch eingestehen, war allerdings ja nicht das erste Mal da, ist die rundum umschlossene und damit wind- und wettergeschützte Arena schon ein Stadion, auch ein paar Jahre später erbaut als der Volkspark, dass einen größeren Komfort bietet als den ich aus Hamburg gewohnt bin.
Allerdings und hierauf kommt es ja letztendlich an, kann sie stimmungsmäßig und damit auch von der Lautstärke nicht annähernd damit mithalten, was im Volkspark abgeht. Irgendwie wirkt es in der „Schalker Turnhalle“ alles gedämpft und trotz ausverkaufter Hütte, machten die Schalker Anhänger, obwohl sie der 12min Boykott angesichts der DFL Investorenverhandlungen nicht interessierte, ihr Stadion nicht zu so einem Hexenkessel wie wir den Volkspark oder wie ich es diese Saison in Kaiserlautern erlebt habe.
Obwohl tief noch in ihrer Tradition verankert, gebe gerne zu das vorab gespielte „Steiger-Lied“ mit Handyleuchten bei ausgeschaltetem Flutlicht berührte auch mich emotional, war auf dem Platz nur selten etwas von „Malocher-Qualitäten“ des Gastgebers zu spüren. Nach anfänglichem Abtasten, der Schuss von Mohr nach 4min stellte keine wirkliche Gefahr dar und der durch unsere Fans erzwungenen Spielunterbrechung (s.o. DFL Boykott), zog der HSV den „Knappen“ mit der ersten konsequent ausgespielten Aktion gleich „den Zahn“. Ausgerechnet Pherai, der vorher durch ungenaue, ja schon fast schlampige, Pässe einige Konter unser Jungs selbst unterband, lief gezielt in den freien Schalker Abwehrraum und köpfte nach schöner Flanke des guten van der Brempt unbedrängt ein.
Glück nochmal beim Lattentreffer von Ouwejan, den der HSV nach wiederum schönem Konter mit dem vorentscheidendem 2:0 beantwortete.
Das im Vorfeld viel gerühmte Sturmduo Terodde und dem Jungstar Topp wurde sehr gut von Ambrosius und Ramos dann im Sinne der eigentlichen Schalker „Malocher-Qualitäten“ bearbeitet.
Aufatmen nochmal kurz nach der Pause, als die Gastgeber natürlich was „nach vorne werfen mussten“ und der einmal nicht ausreichend bewachte Terodde aber über das Tor zog (den hätte er in früheren Zeiten wohl auch rein gemacht).
Kurz danach hätte Benes, hätte er auch wohl, wenn er Rechtsfuß wäre, auf 3:0 stellen müssen, aber die Schalker retteten den nicht ganz platzierten und auch nicht harten Schuss auf der Linie.
Vieles plätscherte in der zweiten Halbzeit so dahin, so dass meine Freunde und ich immer mal Zeit das parallel laufende Handball-Spiel zu verfolgen, ab der 70min kam es dann doch noch mal zu einigen Annäherungen der Schalker mit einem Pfostentreffer und einigen Versuchen die drüber oder vorbei gingen. Hier schaltete der HSV meiner Ansicht nach zu früh in den Verwaltungsmodus und ließ die Gastgeber, die eigentlich spielerisch unterlegen waren, zu sehr gewähren.
Vielleicht es es auch Teil der neu zu erarbeitenden defensiven Stabiltät, dem Gegner auch öfter mal den Ball zu überlassen und sich auf das Verteidigen zu konzentieren. Ob dieser Prozess soweit fortgeschritten ist, wie es Herr Wolff im „Kicker“ beschreibt, muss sich meiner Ansicht nach erst zeigen. Selbst Tim Walter zeigte sich nach der Partie ja selbstkritisch, dass man es in der einen oder anderen Phase „hätte es noch besser machen können“.
Denn selbst der ansonsten eher rustikal daherkommende Ambrosius spielte gegen Ende der Partie einmal wieder im HSV-Style zu risikoreich hinten raus und ermöglichte den Schalker noch einmal einen gefährlichen Angriff.
Der Pfostentreffer von Lasme zum Schluss hatte aber keinen spielveränderten Charakter mehr, unmittelbar danach war Feierabend, den der HSV sich mit einer über weite Teile konzentrierten und vor allem in Halbzeit 1 effektiven Leistung durchaus verdient hatte.
Es war der erste Spieltag der Rückrunde nach 5 wöchiger Pause. Ich denke, die kommenden Aufgaben werden zeigen, inwieweit das Team wirklich einen Lernprozess durchmacht und auch erfolgreich absolviert.
Nach dem 2:0 gegen Rostock in der Hinrunde dachten wir auch fast alle, der HSV sei weiter – und dann kamen Elversberg und Osnabrück.
Wie geschrieben ein wenig mehr im Defensivmodus agierte man schon, die Schalker hatten zu keiner Zeit so ein Übergewicht wie eben die Nürnberger im letzten Hinrundenspiel und Heuer Fernandes spielte nicht viel herum sondern schlug auch einige auch zielgenaue weite Bälle auf den wie immer sehr fleißigen Jatta. Dieser bildet mit van der Brempt ein wirklich herausragendes Duo auf der rechten Seite in der zweiten Liga.
Gut, dass Reis als weitere Alternative zurückkommt auch Okugawa zeigte in Ansätzen seine fußballerische Klasse, während Nemeth einfach unglücklich agiert und aus seinem Formtief nicht heraus zu kommen scheint.
Wie geschrieben, eine weiterführende Prognose lässt dieser wenn auch gelungene Rückrundenauftakt meiner Ansicht nach noch nicht zu. Er macht, aber das hatten wir schon so oft, Hoffnung, dass es dieses mal klappen könnte, aber dafür müssen gerade unsere ansonsten herausragenden Einzelkönner mal zeigen, dass sie nicht nur Spiele wie das jetzt mit zwei perfekten Aktionen gewinnen können, sondern auch Meisterschaften.