So, um hier mal ein wenig Aufregung zu nehmen und wieder normal zu diskutieren: Wer mir allen Ernstes nachsagen will, ich würde zu früh den Aufstieg feiern oder gar das bundesweit arrogante Image des HSV aufpolieren, den kann ich schnell widerlegen. Und das mache ich gern. Im vorletzten Blog schrieb ich:
Je näher der erhoffte Aufstieg des HSV rückt, desto häufiger bekomme ich die Frage gestellt, wen ich vom aktuellen Team mit in die Erste Liga nehmen würde. Und diese Frage ist grundsätzlich gar nicht so einfach, weil man dabei sehr viele Faktoren mit einbeziehen muss. Einerseits den sportlich-qualitativen Bereich, andererseits die Machbarkeit. Soll heißen: Um wirklich in der Ersten Liga Fuß zu fassen, müsste sich der HSV zweifellos auf einigen Positionen verstärken…
Mit keinem Wort schreibe ich hier, dass der HSV aufgestiegen und die Saison durch ist. Der Aufstieg kann bis zum letzten Spieltag immer näherrücken – und selbst dann noch verspielt werden. Aber wem sage ich das…?! An den letzten Spieltag in Sandhausen erinnern wir uns unwahrscheinlich alle noch, oder? Deshalb ist hier alles im Konjunktiv gefasst und beschreibt zudem nur einen Umstand, der mir gegenüber von Mitmenschen ausgelöst wird: Ich werde gefragt. Im weiteren Verlauf schreibe ich zudem, dass die schwierige Phase des HSV weniger die Topspiele waren, sondern die Phase, die jetzt ansteht. Ich warne also vor zu früher Zufriedenheit, ohne dass ich dem Trainerteam hier so etwas zutrauen würde…
Ein historisches Nordduell – und eine große Bühne für den Frauenfußball
Zufrieden sein könnten bis hierhin die HSV-Frauen, die sowohl in der laufenden Saison als auch im DFB-Pokal überperformen. Dass hier alle mehr wollen – logisch. Insbesondere am Sonntag, wenn es im DFB-Pokal-Halbfinale im Volksparkstadion zu einem geschichtsträchtigen Duell mit dem großen Nordrivalen SV Werder Bremen kommt. Ein Rekordspiel wie dieses gab es in der langen gemeinsamen Historie beider Vereine noch nie. 57.000 Zuschauer im seit Wochen ausverkauften Volksparkstadion bedeuten die größte Kulisse, die es jemals auf Vereinsebene im deutschen Frauenfußball gab.
„Wir haben sehr auf die Auslosung hingefiebert, Werder war unser absoluter Wunsch. Es hätten sogar weit mehr Tickets verkauft werden können“, sagte HSV-Vorstand Eric Huwer in einem Interview der Süddeutschen Zeitung (Freitagausgabe). „Die Nachricht ging tatsächlich um die Welt. Genau das braucht der Frauenfußball, um die nächsten Schritte machen zu können.“
Der Weltrekord entstand in Barcelona
Zur weltweiten Einordnung sei gesagt: 2011 gab es bereits das Eröffnungsspiel der Frauen-WM zwischen Deutschland und Kanada vor 73.680 Zuschauern in Berlin. Der Weltrekord im Frauenfußball liegt sogar bei 91.648 Fans – aufgestellt im Champions-League-Halbfinale 2022 zwischen dem FC Barcelona und dem VfL Wolfsburg. Aber das Vereinsspiel mit den meisten Zuschauern in Deutschland ist bislang noch das DFB-Pokal-Finale 2024 in Köln (44.808). Diese Bestmarke übertrifft das Nordderby am Sonntag deutlich.
Rivalität mit Respekt – ein Derby ohne Hass
Seit Jahrzehnten steht das Nordduell für Rivalität, Spektakel – und manchmal auch unerfreuliche Begleiterscheinungen. Doch die Frauen-Teams von HSV und Werder setzen auf eine andere Atmosphäre. Sie wollen am Sonntag zeigen, dass man diese Rivalität auch ohne den Hass und die großen Sicherheitsvorkehrungen ausleben kann, die die Männer-Derbys immer umgeben. „Ich glaube, im Frauenfußball spielt das keine so große Rolle. Das ist ein bisschen familiärer“, sagte die Werder-Spielerin Larissa Mühlhaus. „Falls jemand schon mal bei unseren Spielen dabei war: Da kommen Familien und Freunde und alle können tragen, was sie wollen. Es geht einfach um den Fußball. Ich bin gespannt auf die Stimmung am Sonntag – ob das so sein wird wie bei den Männern oder anders.“
Interessant ist hierbei auch die Geschichte der Werder-Akteurin: Vor 22 Jahren in Hamburg geboren, ausgebildet beim FC St. Pauli und beim HSV, wechselte sie vor dieser Saison nach Bremen, um in der Ersten Bundesliga spielen zu können. Denn die Hamburgerinnen sind allen Pokal-Erfolgen zum Trotz immer noch ein Zweitliga-Team.
Vom Kindergeburtstag zum großen Auftritt
Im Volksparkstadion zu spielen, war immer ein Traum von ihr. „Es bedeutet mir unglaublich viel“, sagte Mühlhaus. Sie habe dort mal ihren „elften oder zwölften“ Geburtstag gefeiert, den sie von ihrer Familie geschenkt bekommen hatte. „Damals durfte ich mit meinen Freunden eine Stadiontour machen – jetzt spiele ich dort selbst und meine Familie und meine Freunde kommen zugucken. Das ist gar nicht in Worte zu beschreiben.“ Der Gedanke daran bereite ihr eine Gänsehaut.
Wenn man ehrlich ist, muss man anerkennen, dass der Erstligist aus Bremen am Sonntag der sportliche Favorit ist. Doch der HSV darf sich auf eine noch nie dagewesene Unterstützung der Fans freuen, die das Team über alle Grenzen hinaus pushen könnte. So, wie es im Pokal schon sehr oft passiert ist.
In diesem Sinne, bis morgen!
Scholle
Ich drücke den HSVerinnen alle Daumen!
🖤🤍💙
Also ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das irgendjemand der es mit dem HSV hält (egal ob Hüpfer oder Pester) denkt das die Saison gelaufen ist und der Aufstieg schon eingetütet ist. Jahrelange Komapatienten die jetzt grad aufgewacht sind nehme ich davon mal aus.
Das Pokal Halbfinale zwischen dem HSV vs. Werder ist auch in Brandenburg ein Thema.
Unser Ex Bürgermeister ( seit 6 Wochen ) sprach mich auf dieses Spiel an. Er und sein Sohn sind Werder Anhänger.
Die Erziehung unserer jeweiligen Kinder verlief jedenfalls in die jeweilige unvermeidbare Richtung. Wir stellten u.a. fest, daß jüngere Fußball Fans viel unverkrampfter und ohne Vorurteil dem Frauen Fußball gegenüber stehen, egal ob HSV oder Werder erzogen.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß der neue Bürgermeister ein HSV Fan. Die Gemeinde ist also auf einem guten Weg ( 22.000 Einw.) und meine Gespräche werden zukünftig hoffentlich auf sportlicher Augenhöhe folgen. Das HSV Damen Team
wird hierzu beitragen, da bin ich mit den 57.000 Zuschauern sicher. Unsere Gemeinde hatte übrigens den geringsten AFD Anteil in Brandenburg bei der Bundestagswahl. Das lag sicher auch am Ex Bürgermeister, dem Werder Anhänger. Nicht nur Demokraten, auch Fans können bzw sollten miteinander !
Mein Tipp 3 zu 1, NUR DER HSV
Trotzdem, ich bin kein Fan für den Frauenfußball und werde es auch bleiben. Bei den Damen ist es eine andere Sportart. Wir haben so früher in der Knaben/Schüler Liga gespielt. Nein, bei deren Spielen ist kaum ein System zu erkennen, fast alles auf Zufall. Muss ich ja auch nicht, haben ja genug Fans mobilisiert. Hamburg scheint ja eine Vorliebe für Zweitliga-Niveau im Fußball zu haben. Dann passt es doch.
Die Fans von RB Leipzig können gegen Kiel ihren Ticketpreis selbst bestimmen. Warum? Weil man den Zuschauerschnitt künstlich hochschrauben muss.
Das war hier auch mal so. Gegen Mannheim, Homburg oder Wattenscheid wurden in der Stadt Tickets verschenkt, damit wenigstens 10.000 kommen.
Aber heutzutage ist es doch relativ armselig, was Leipzig oder Düsseldorf machen.
2009 begann ja das Drama im ersten Akt, ebenfalls im Pokalhalbfinale, an gleicher Wirkungsstätte. Bei den Bremer Damen werden sicherlich nicht solche Sympathen wie Frings, Wiese und Özil auflaufen. Von daher taugt das Spiel null zur Befriedigung von Rachegelüsten, es geht somit nur ums Sportliche.
Viel Erfolg!
Na ja, ich weiß nicht so genau, ob diese Nordrivalität zwischen dem HSV und SVW nun gar keine Rolle am Sonntag spielen wird?
Sicherlich ist diese tiefe Abneigung der Fangruppierungen im Herrenbereich entstanden, aber eine gesunde Rivalität (mit gewisser Abneigung zum Gegner) würde vermutlich auch bei vielen Fans entstehen, wenn der HSV im Hallenhalma auf die Grünen trifft..?
Der Plural von Lady lautet ladies.