Es ist schon bemerkenswert, wie schnell sich Stimmungen im Fußball drehen können. Vier Spiele ohne Sieg, nur ein Punkt aus zwölf möglichen – und trotzdem wirkt beim HSV nichts nach Krise. Ganz im Gegenteil: Was in den vergangenen Wochen auf dem Platz zu sehen war, ist eher die Geschichte einer Mannschaft, die in der Bundesliga längst angekommen ist, nur eben noch nicht vollständig in der Tabelle. Beim mutigen 1:2 in Leipzig, beim unglücklichen 0:1 gegen Wolfsburg, beim chaotischen 1:4 in Köln mit zwei Platzverweisen und beim starken 1:1 gegen Dortmund war dabei vor allem eines erkennbar: Der HSV scheint eine neue Balance gefunden zu haben – aus defensiver Stabilität und effektivem Umschaltspiel. Polzin hat dem Aufsteiger eine Struktur gegeben, die nicht mehr nur auf Ballbesitz abzielt, sondern auf Kompaktheit, klare Restverteidigung und zielgerichtete Konter. Doch so vielversprechend diese Entwicklung taktisch klingt, sie muss sich erst noch dauerhaft beweisen. Gerade in Augsburg wird entscheidend sein, ob der HSV diese neue Balance nicht nur andeutet, sondern manifestiert – und aus guten Leistungen endlich wieder zählbare Punkte macht.
Und genau das macht diese Mannschaft in Augsburg gefährlich – trotz Ergebniskrise, trotz Auswärtsflaute vor dem Tor, trotz Verletzungssorgen. Denn während beim Gegner Sandro Wagner die Tabelle drückt und der Trainerstuhl im „November der Entlassungen“ wackeliger wirkt, ist Polzins Position beim HSV so stabil wie lange keine Trainerrolle mehr im Volkspark. Zu Recht, wie Sportvorstand Stefan Kuntz öffentlich herausstellte: Das Vertrauen, das man Polzin und seinem Trainerteam entgegengebracht hat, sei „mehr als berechtigt und auch bestätigt“ worden – nicht nur durch den Aufstieg, sondern vor allem durch Energie, Klarheit, Kommunikation und Entwicklung im Detail.
Polzin als Glücksgriff? Polzin als Glücksgriff!
Doch dieses Vertrauen hat eine Vorgeschichte – und genau hier liegt die vielleicht wichtigste Personalentscheidung der jüngeren HSV-Geschichte: Dass Polzin heute Cheftrainer ist, resultierte ursprünglich aus einer Absage von Stefan Kuntz’ Wunschtrainer Kwasniok. Soweit, so klar. Aber die sportliche Leitung musste umdenken – und setzte auf das damals noch weitgehend unerprobte Duo Polzin/Favé. Es war ein mutiger Schritt, einer, der nicht auf Erfahrung, sondern auf Kompetenz, Charakter und Teamspirit setzte. Und dieser Teamspirit ist heute einer der größten Wettbewerbsvorteile des HSV in dieser Liga. Polzin, Favé & Co. haben ein direktes Team-Umfeld geschaffen, in dem Spieler nicht verwaltet, sondern besser gemacht werden. Wo fehlende Erfahrung nicht versteckt, sondern kompensiert wird – durch Klarheit, analytische Tiefe, Teamgeist und Nähe des gesamten Trainerteams zur Mannschaft.
Auch personell zeigt sich, dass gerade jene Entscheidungen, die ursprünglich Plan B waren, sich zu echten Trümpfen entwickeln. Guilherme Ramos ist dafür das beste Beispiel: Ähnlich wie Polzin wäre auch Ramos längst nicht mehr da, wenn im Sommer alles nach Wunsch der sportlichen Leitung gelaufen wäre. Heute aber ist er ein Joker mit Impact. Wenn Ramos in der Schlussphase eingewechselt wird, dann nicht zum Warmlaufen, sondern mit klarer Mission: Führung verteidigen oder selbst Zielspieler ganz vorne sein. Kopfballstark, robust, mit Timing – ein Werkzeug, das Spiele drehen kann. Seine Rolle ist keine Resteverwertung, sondern ein strategisches Element, das dem HSV neue Dimensionen verleiht.
Sturmroulette mit Vieira als Überrschungsbeginner gegen den FCA?
Und dann ist da die Frage, wer Yussuf Poulsen in Augsburg ersetzen wird. Glatzel, Königsdörffer, Philippe – oder der zurückkehrende Fabio Vieira in einer false-nine-artigen Rolle? Polzin hat Optionen, und anders als in früheren HSV-Jahren wirken diese Alternativen nicht wie Notlösungen, sondern trotz der durchaus verwirrenden Transferphase wie ganz bewusst von Polzin entwickelte Bausteine in einem System, das die Defensive an erster Stelle und somit als Garant für den Klassenerhalt vorsieht. Und davon hat sich Polzin ebenso wenig abbringen lassen wie von der Einführung der Dreier-/Fünferkette.
Auf der anderen Seite steht ein Augsburg, das im Kellerduell Druck verspürt, dreimal in Folge verloren hat und defensiv anfällig bleibt. Wagner will „den HSV unbedingt überholen“, doch die Erwartungshaltung liegt klar bei seinem Team. Der HSV dagegen reist mit einer Mischung aus Trotz, Selbstvertrauen und Lernwillen. Noch fehlen die Ergebnisse – ja. Aber die Entwicklungsrichtung stimmt. Und wer aktuell gegen den HSV spielt, spielt nicht gegen einen Aufsteiger, der überleben will, sondern gegen ein Team, das sich seinen Platz in dieser Liga nehmen will.
Es mag November sein – der Monat, in dem traditionell die meisten Trainer fallen. Aber beim HSV steht einer, der gerade immer besser zu sich und seiner Idee findet. Ein Trainer, der fast auf den Tag genau ein Jahr im Amt ist. Einer, der nicht gesucht, aber dafür gefunden wurde. Das mag alles sehr zufällig passiert sein. dennoch ist genau das der Unterschied zwischen Plan A und richtig beim HSV.
In diesem Sinne, bis morgen liebe Leute! Dann mit einem Blog und dem Blitzfazit nach dem Auswärtsspiel beim angeschlagenen und dadurch gefährlichen FC Augsburg.
Scholle


M. Polzin muss liefern, auf Dauer wird man die wenigen Tore und Punkte nicht schön schreiben können. Noch ist man zufrieden, weil es wohl noch keinen aus der Feiergemeinde interessiert, solange man die Helden aus ihrer Kurve noch feiern darf!
Auch hier im Blog kann man solch sinnige Sätze wie: Es ist doch nicht der Untergang des Abendlandes, wenn man gegen Augsburg verlieren sollte.
Ich glaube, dass falls es eine Niederlage gegen Augsburg wird, auch die folgenden Spiele in die Hose gehen könnten. Und dann haben wir erschrockene Schönwettermanager und einen uneinsichtigen Laptop-Trainer, den es wohl zu ersetzen gilt – aber keiner weiß, wie das gehen soll, und vorbereitet ist sicher auch niemand.
Besser, wir gewinnen gegen Augsburg!
Was ist das für eine Balance ohne Punkte ? Wenig bis gar nichts!
Eine schön ausbalancierte Niederlage ist ein kurzfristiges Betäubungsmittel mit der immer wiederkehrenden Hoffnung “ aber beim nächsten Spiel gewinnt der HSV“ .
Ist die „Balance“ das neue Wort für Tore.
a) Viera als falsche Neun
b) Glatzel oder Philippe als Neun
c) oder doch mit Königsdörffer
Es gibt keine Balance mit dieser Offensive
Der HSV ist in Augsburg Außenseiter und wird, wenn nicht beide Ex Arsenal Spieler gleichzeitig auflaufen, Probleme haben zu punkten.
Lieber Scholle, hoffentlich holt dich morgen diese übertriebene Lobdudelei auf alles beim HSV nicht ein!!
Noch hat man nichts aber auch garnichts erreicht und das du nun auch schon wie Tom von einer falschen 9 mit Viera fabulierst ist für mich nicht nachzuvollziehen.
Also erst mal vielen Dank für den langangekündigten Community Talk – das Warten hat sich gelohnt !!! 💪💪💪💪
Dadurch wurde die lange, lange, lange Länderspielpause geschickt überbrückt !!! 😇😉
„Das Vertrauen, das man Polzin und seinem Trainerteam entgegengebracht hat, sei „mehr als berechtigt und auch bestätigt“ worden – nicht nur durch den Aufstieg, sondern vor allem durch Energie, Klarheit, Kommunikation und Entwicklung im Detail.“
Alles schön und gut, es braucht aber Ergebnisse. Von ‚Entwicklung im Detail ‚ etc. kann man sich nichts kaufen, wenn man nicht punktet
So, Mainz punktet schon mal. Und jede Wette, dass der HSV morgen in Augsburg wieder den Aufbaugegner für Krisenclubs gibt. Es geht weiter bergab. Angesichts der ganzen Dampfplauderei (Balance Bla Bla Bla, ich lach mich weg) spricht alles dafür.
# Polzin, Costa und Kuntz RAUS
Sitze in Garching in der Kneipe. Morgen FCB gegen die Breisgau Brasilianer schauen. Ich drücke die Daumen bis Augsburg 💪
Netzer Delling waren besser als die Dampfplauderer beim Mainz Spiel.
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Wirklich?
Meiner Ansicht nach reiht sich ein Ramos in die wenigen guten Transfers wie ein Sahiti, Hefti, Pherai oder Poulsein ein! Ein Spieler, der von den Verantwortlichen mit hohen Lobeshymnen bei der Verpflichtung angekündigt wurde, der Spieler auf dem Feld aber nie konstante Leistungen abliefern konnte!
Das man ihn nun als eine Art „Edeljoker“ bei kritischen Spielständen wie z.B. in Pirmassens bringt, ist seiner einzigen großen Stärke dem Kopfballspiel zu verdanken und spricht im jeweiligen Spiel auch nicht für eine souveräne Mannschaftsleistung!
Das ein Ramos auch ein leidenschaftlicher Kämpfer ist, ist zwar eine gute Eigenschaft, bringt aber fußballerisch nur geringen Mehrwert und sollte auf diesem Niveau eigentlich auch normal sein. Seit Jatta, werden solche „Fighter“ beim HSV ja gerne überschwänglich in den Himmel gelobt – warum nicht auch ein Ramos?
Augsburg ist mit Abstand die Mannschaft mit den meisten gelben Karten (33). Dass der HSV mit freundlichen 15 Gelben (18, wenn man die gelben der gelb-roten Karten mitzählt) trotzdem auf gleichem Rowdy-Niveau gehandelt wird, liegt natürlich an den rekordverdächtigen 4 Platzverweisen 🤦🏼, von denen Augsburg noch gar keinen hat.
Schiedsrichter ist der Jurist Robin Braun, der laut Google als „konsequent und regelkundig“ beschrieben wird, ohne dabei übermäßig streng zu leiten und viele Karten zu zeigen.
Hoffen wir, dass er seine Autorität alleine durch Auftreten, Gestik und Ansprache zeigt und nicht durch das ständige Wedeln mit farbigem Karton. Denn in den Spielen gegen Stuttgart und Werder können wir keine gesperrten Spieler gebrauchen!
Weder RYK,Glatzel,Dompe,R.Ph. werden genügend Tore schiessen um die nötigen Siege zum Klassenerhalt einzufahren.
Die Führung muss unbedingt dieses Manko in der Wintertransferzeit korrigieren.
Tradionell ist eine Verpflichtung zu einer Stärkung des Kaders im Winter schwierig – jedoch bei einer guten Vorbereitung duchaus möglich.