Glatzel glücklich über Tor-Comeback – der HSV testet erfolgreich

by | 19.03.25 | 27 comments

Okay, ein Regionalligist sollte auch geschlagen werden, wenn man als Zweitligist viel durchwechselt. Mit 3:0 wurde dementsprechend auch der Regionalligist Phönix Lübeck besiegt. „Es war genau das, was wir uns erhofft und geplant hatten. Das heißt: Wir mussten im Pressingverhalten unsere Abläufe so umsetzen, wie wir es gewohnt sind. Es war ein Gegner, der aktiv verteidigt und sich nicht nur hinten reinstellt. Es ist alles sehr gut aufgegangen – auch was die Spielzeiten der einzelnen Jungs angeht“, zeigte sich Trainer Merlin Polzin nach Schlusspfiff sehr zufrieden.

Dennoch war das Pressingverhalten heute nicht das Wichtigste. Vielmehr ging es darum, den Spielern Spielpraxis zu geben, die zuletzt wenig oder gar nicht zum Einsatz gekommen waren – so wie Robert Glatzel. Der Angreifer, der nach seiner fünfmonatigen Pause schon am vergangenen Wochenende in der Schlussphase in Magdeburg eingewechselt worden war, feierte heute auch gleich sein Tor-Comeback für den HSV. Der 31-jährige Torjäger traf beim 3:0 (1:0)-Erfolg in der 16. Spielminute per Foulelfmeter zur Führung, den er zuvor selbst gekonnt gegen Phönix-Torwart Mika Schneider herausgeholt hatte. „Ich bin sehr glücklich und zufrieden“, ließ er danach wissen. Die weiteren Tore gegen den Viertligisten aus Lübeck erzielten der zur zweiten Halbzeit für Glatzel eingewechselte Davie Selke (53.) und Marco Richter (71.) nach einem Patzer des zweiten Gäste-Keepers Carl Leonhard.

Glatzel sieht sein Tor-Comeback als gutes Omen

Für HSV-Trainer Merlin Polzin war es gut zu sehen, dass Glatzel weiter wichtige Fortschritte macht. Dabei war vor dem Spiel noch unklar, ob er eine Halbzeit oder 60 Minuten spielen würde. Am Ende wurden es 45 Minuten, weil Glatzel selbst signalisierte, dass es reichte. „Er hat angezeigt, dass er platt war“, erklärte Polzin, der aber dennoch 45 überzeugende Minuten seines Topstürmers gesehen haben dürfte. Dass Glatzel den Elfer schießen würde, sei für ihn „selbstverständlich“ gewesen, verriet er gegenüber meinem Mopo-Kollegen nach dem Spiel. Dass er ihn zudem verwandelte, nahm er als gutes Omen – immerhin hatte er sich seine Horrorverletzung Ende 2024 in einem Testspiel zugezogen, kurz nachdem er einen Elfmeter verschossen hatte. Glatzel: „Es ist verrückt. Damals hatte ich auch einen Elfer, habe ihn dann verschossen und musste ein paar Minuten später verletzt raus.“ Dass er nun traf, sei „Ironie des Schicksals – so schließt sich der Kreis“.

Der Kreis war heute eine runde Sache, die glücklicherweise ohne schlimmere Verletzungen blieb. „Ich habe Minuten und Fitness gesammelt, ein paar gute Aktionen gehabt und ein Tor gemacht – das hätte ich vorher so unterschrieben. Und insgesamt sind ja alle fit und gesund geblieben. Es war ein schöner Tag!“, freute sich Glatzel. Während man ihm diese Hochgefühle gönnt, bleibt Polzin wie immer sachlich und ruhig: „Wir müssen nicht darüber diskutieren, ob Bobby weiß, wo das Tor steht. Wenn er im Strafraum an den Ball kommt, ist er halt drin. Darauf werden wir noch oft zugreifen können – und müssen.“

Ebenso auf Fabio Baldé, der heute auf der Außenbahn Vollgas gab und mir erneut bestätigte, dass er das fußballerische Double von Neuzugang Adedire Mebude ist. Oder nein, andersherum wird ein Schuh draus: Mebude ist der zweite Baldé, denn der Hamburger Jung ist schon länger hier. Und sportlich gefällt mir Baldé aktuell sogar noch besser als der Schotte, dessen Verpflichtung – ebenso wie die der anderen beiden Youngster Aboubaka Soumahoro (verletzt) und Alexander Røssing-Lelesiit (der physisch noch zu schwach ist und erst eine Weile Aufbautraining braucht, um eine echte Alternative zu werden) – bislang sehr unglücklich verlaufen ist. Aber zu diesen drei Transfers werde ich in den nächsten Tagen noch ausführlicher kommen. Heute überwiegt die Freude über die positive Entwicklung derer, die seit Saisonbeginn (und länger) dabei sind. Vor allem Glatzels gesunder, selbstbewusster und beweglicher Auftritt war sehr ansprechend.

Das Spiel gegen SV Elversberg wird ein harter Prüfstein

Gegen die SV Elversberg wird der HSV alles an Offensivkraft brauchen, was er bieten kann – davon bin ich überzeugt. Und auch Mats sieht es in unserem heutigen Analyse-Talk sehr ähnlich. Die SVE ist taktisch äußerst diszipliniert und agiert insbesondere gegen stärkere Gegner, die das Spiel machen, oft sehr effizient. Hinten dicht, und dann über den Top-Spielmacher Muhammed Damar sowie Fisnik Asllani, die beide für kleines Geld aus Hoffenheim kamen, schnelle Gegenstöße setzen – genau das, was dem HSV in den letzten Jahren am meisten wehgetan hat.

Die Frage ist nur, inwieweit es diese Saison noch schmerzen wird. Gegen Magdeburg stand der HSV defensiv sehr stabil, zuvor gegen Düsseldorf ebenso. Dank eines sehr umsichtigen Daniel Elfadli in der Innenverteidigung – und dank eines immer stärker und vor allem stabiler werdenden Dennis Hadzikadunic. Auf den Außenverteidigerpositionen ist man für die Offensivbewegung gut aufgestellt, defensiv gibt es hier aber sicher noch Luft nach oben. Dennoch – und auch das zeichnet das Trainerteam aus – hat man es bislang sehr gut hinbekommen, dem Gegner nur selten diese Schwachstellen aufzuzeigen. Diesmal wird es das Zentrum der SVE sein, auf das der HSV besonders gut aufpassen muss. Deshalb bleibt zu hoffen, dass Jonas Meffert seine muskulären Probleme bis dahin auskuriert hat. Und ich bin mir sicher: Inzwischen hoffen das hier im Blog auch viele von denen, die Meffert bis vor Kurzem noch verflucht haben – oder etwa nicht?!

In diesem Sinne: Euch allen einen schönen Abend und viel Spaß mit dem neuen Analysetalk mit Profi-Analyst Mats Beckmann von createfootball.com. Und für alle, die uns auf YouTube oder hier noch nicht abonniert haben – macht es bitte! Das soll ich übrigens jetzt in jeder Sendung sagen, wie mir echte YouTube- und Social-Media-Profis gerade mit aller Wucht eingehämmert haben. Immerhin ist der größte Teil unserer Zuschauer und Zuschauerinnen immer noch ohne Abo unterwegs – und das kostet nicht mal was … Also: Bitte einmal kurz anklicken und abonnieren – das hilft uns sehr!

Bis morgen!
Scholle

Marcus Scholz

Marcus Scholz

Sportjournalist Marcus „Scholle“ Scholz hat sich in mehr als 20 Jahren als HSV-Reporter bundesweit als Gast in renommierten TV-Sendungen einen anerkannten Namen gemacht. Nach „Matzab“ und der „Rautenperle“, die Scholle beide zu digitalen Erfolgen pushte und sogar auf Rang 6 und 7 im nationalen Fußballblog-Ranking platzieren konnte, ist „MoinVolkspark“ sein erster komplett eigener Blog über den HSV. Zusammen mit einem Team aus jungen, hungrigen HSV-Freunden wird dabei auf unterschiedlichen Kanälen über den HSV mit den täglich neuesten News und Entwicklungen in Wort, Bild und Ton berichtet. Scholles Motto allein macht schon deutlich, worum es ihm hier geht: „Ein Tag ohne den HSV ist ein verlorener Tag.“

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.

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Schwalbenkönig
11 Tage zuvor

Ich halte jetzt nicht mehr von Meffert als vor 3 Monaten, gegen den Ball ist das ok aber er ist zu langsam. Mit dem Ball wird nur verschleppt und keine Pässe in die Tiefe gespielt.

Sein Spiel sieht im Moment besser aus weil Reis ihm einen Grossteil der Defensivarbeit abnimmt.

Ich kann ihn nicht mehr sehen seit er fröhlich lachen nach der verlorenen Relegation mit einem Gegenspieler übers Spielfeld schlenderte.

Hier wurden nach meinem Gefühl 3 Spieler am meissten gebasht: Jatta, Schonlau und Meffert, 2 davon sind jetzt draussen und es läuft jetzt einigermassen. Vielleicht haben manche hier doch Ahnung.

Last edited 11 Tage zuvor by Schwalbenkönig
Meaty
11 Tage zuvor

…ebenso wie die der anderen beiden Youngster Aboubaka Soumahoro (verletzt) und Alexander Røssing-Lelesiit (der physisch noch zu schwach ist und erst eine Weile Aufbautraining braucht, um eine echte Alternative zu werden) – bislang sehr unglücklich verlaufen ist. Aber zu diesen drei Transfers werde ich in den nächsten Tagen noch ausführlicher kommen.

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Oh ja, bitte! Denn wenn der HSV den direkten Aufstieg möglicherweise in dieser Saison erneut jämmerlich verspielen sollte, dann sind diese Transfers die Punkte, die oben auf der Liste stehen müssen, die man den Herren Kuntz und Costa um die Ohren hauen muss!

Calimero
10 Tage zuvor

Ball flach halten. Man hat noch nichts erreicht! Diese Glorifizierung durch die Medien und von einigen Spielern, geht mir auf den Sack. Erst wenn rechnerisch der Aufstieg eingetütet ist, erteile ich die Genehmigung zum Dauerhüpfen.

Polkateddy
11 Tage zuvor

Weil für mich nur der nächste Gegner relevant ist, habe ich die Zweitligateams verglichen und geschaut, wer Elversberg statistisch gesehen am nächsten kommt. And the winner is: Hertha! Identische x goals, Torschüsse, gelaufene Kilometer, Zweikämpfe, viel Übereinstimmung. Aber die Effektivität ist bei Elversberg brutal. Insbesondere, wenn man tumb ins offene Messer laufen mag, ist man bei Elversberg hervorragend aufgehoben. Der Verzicht auf angemessene Restverteidigung bedeutet gegen Elversberg Gefahr dümmlich ausgekontert zu werden. Ansonsten haben wir es mit einem Gegner zu tun, der bei Abruf einer normalen Leistung besiegt werden muss. In den Rhythmus kommen, 2-3 positive Szenen erzeugen und Zack, die Hütte brennt. Sollte doch möglich sein. Wir können eigentlich nur verlieren, wenn Selke und Elfadli einen schwachen Tag haben. Und selbst dann sollte es für einen Dreier reichen.

Und ich traue unserer Truppe trotzdem kein Stück…….

Albrecht Merck
11 Tage zuvor

die Schwachstellen auf außen wurden gegen Paderborn sehr sichtbar!

alwaysHSV
9 Tage zuvor

Bei dem Gespräch mit Mats Beckmann ging es am Ende ja darum, bei welchen Spielern man für den Rest der Saison noch das größte Potential sieht für eine Weiterentwicklung.
Scholle und Mats nannten da Sahiti und Karabec. Mir fällt da auch noch Mikelbrencis ein.
Wenn der seine Leistung in der Defensive noch weiter steigert, dann ist er ein richtig guter
Außenverteidiger. Was seine Leistung in der Offensive angeht sehe ich ihn bereits als einen der besten HSV Spieler der letzten Jahre auf dieser Position.

Folker Mannfrahs
11 Tage zuvor

Stürmer haben wir genug.

Marcel Jacobs
10 Tage zuvor

Wenn man sich mal den guten Ruud anschaut, den ja hier einige als „spannend“ eingestuft haben, wie der grade den Walter mit seiner dollen Spielidee macht muss man ob dem Punkteschnitt eines Polzin schon ein wenig schmunzeln.