Das muss aufhören!

by | 05.01.21

Es wird kein Ende finden, bis nicht bewiesen ist, ob Bakery Jatta wirklich er selbst ist. „Nicht wir ermitteln gegen Bakery Jatta, sondern wir berichten nur über die Ermittlungen der anderen“, heißt es von den Journalisten, die dieses Thema immer wieder auf der Agenda haben. Auch heute, wo die SportBild dieses Thema noch einmal aufmacht, können die Kollegen sagen, dass nicht sie das Thema öffentlich gemacht haben, sondern die Staatsanwaltschaft. Die Frage ist, warum? Proaktiv wird die Staatsanwaltschaft solche Ermittlungen eher nicht veröffentlichen. Sollte sie normalerwiese zumindest nicht. Da muss man in der Regel schon ganz offiziell anfragen. Aber was dieses Thema betrifft, haben alle längst den Pfad der Vernunft verloren und einen Schaden angerichtet, der nicht zu rechtfertigen und noch weniger wieder gutzumachen ist. Völlig unabhängig davon, was am Ende herauskommt.

Und nur, um das noch einmal ganz deutlich zu sagen: Unrecht ist Unrecht – und bleibt Unrecht. Sowas gehört geahndet und den Gesetzen entsprechend bestraft. Ob das einen Fußballer betrifft,  Euch, mich oder meine Familie – selbst der Kaiser von China darf hier keine Sonderrechte eingeräumt bekommen. Also auch kein Bakery Jatta. Aber Fakt ist: Bei dem gab es in den letzten  Monaten umfangreiche Ermittlungen, Durchsuchungen, Beschlagnahmungen und öffentliche Anschuldigungen, die kein Mensch mal eben so wegsteckt – nur bewiesen wurde nichts. Und ehrlich gesagt geht es darum auch schon längst nicht mehr allein.  Die Causa Jatta ist für die  BILD-Gruppe längst ein Politikum geworden. Und sie wird solange am Leben gehalten, bis der Beweis erbracht wurde, das Jatta eben nicht Jatta ist, sondern Daffeh. Das hatte ich schon zu Zeiten der Rautenperle vor einigen Monaten geschrieben – und heute wurde es wieder bestätigt.

In der SportBild, die dieses Thema einst aufgemacht hatte, wird aktuell darüber berichtet, dass selbst die Uni Freiburg jetzt im Fall Jatta ermittelt. Es sollen Untersuchungen angestellt werden, in denen Bewegungsabläufe abgeglichen werden. Die Frage hier: Was genau beweist das? Es wird von einer 98-prozentigen Ähnlichkeit geschrieben. Aber reicht das? Gilt hier plötzlich nicht mehr, dass der eindeutige (also hundertprozentige!) Beweis erbracht werden muss? Nein, hier geht es um was ganz anderes.  Also nicht mehr darum, ob man eine Urkundenfälschung nachweisen kann oder nicht. Der Weg dahin ist objektiv betrachtet noch sehr weit – und wenn kein „Wunder“ geschieht, wird es sogar nie dazu kommen. Das wissen auch eigentlich alle. Selbst die, die jetzt noch diese Ermittlungen forcieren. Trotzdem geht es immer weiter.

Und nein: Bei aller eindeutigen Sympathie werde ich hier nicht schreiben, dass Jatta nicht Daffeh ist. Weil ich es nicht weiß. Aber ich kann hier sehr wohl schreiben, dass mir das scheißegal ist, weil es mir nur um den Menschen Bakery geht. Und der wird aktuell einem Martyrium ausgesetzt, das unmenschlich ist. Menschenunwürdig. Warum? Weil sich ein Magazin zu früh zu weit vorgewagt hat mit einer Geschichte, die unbewiesen war – und bis heute nicht beweisen ist.  Und dass das ausgerechnet vor dem Spiel des HSV bei dem Klub stattfindet, der den Verdacht gegen Jatta nicht nur in einen Spielprotest sondern auch in eigene Ermittlungen umgesetzt hatte – ich bezeichne das mal als Zufall. Ebenso wie der Umstand, dass der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Müller mit seinem Unternehmen als Vermarkter sehr intensiv mit Axel Springer und damit auch für die SportBild verbunden ist. Zufall! Denn Fakt ist: Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich diese Form der Berichterstattung verurteile.

Noch mal: Unrecht bleibt Unrecht. Und das gehört bestraft. Aber verhältnismäßig. Bei allem Gerechtigkeitssinn gehört von jedem Gericht auch abgewogen, welches Strafmaß angemessen ist. Und Jatta musste bis hierhin schon mehr durchleiden, als für den im Raum stehenden Vorwurf vertretbar ist. Er wurde durch dieses öffentliche Zurschaustellen schon vor dem Beweis jeglicher Schuld völlig überzogen bestraft. Oder besser formuliert: Er wird tatsächlich weiterhin bestraft, indem man ihn einfach nicht in Ruhe lässt. Und wer hier jetzt damit anfängt, von einem größeren Interesse der Öffentlichkeit zu fabulieren: Das ist Bullshit! Hier geht es darum, dass man einem Beweis hinterherrennt, den man nicht erbringen konnte, als er hätte erbracht werden müssen. Schlimmer noch: Man rennt einem Beweis hinterher, der längst nicht mehr gutmachen kann, was man bis hierhin schon falsch gemacht hat.

Deshalb noch einmal ganz deutlich: Das muss aufhören! Jetzt! Lasst den Menschen Bakery in Ruhe.. 

In diesem Sinne, bis morgen! Da melde ich mich dann mit hoffentlich sportlicheren Themen wieder bei Euch. Und mit einem Podcast, auf den Ihr Euch freuen dürft, denn unsere beiden Blogpoeten Elvis und Michel veröffentlichen dann ihre erste MoinVolkspark-Ausgabe von „Leder Labskaus Leistenbruch“. Zuhören lohnt sich! Versprochen…!

Scholle

Marcus Scholz

Marcus Scholz

Sportjournalist Marcus „Scholle“ Scholz hat sich in mehr als 20 Jahren als HSV-Reporter bundesweit als Gast in renommierten TV-Sendungen einen anerkannten Namen gemacht. Nach „Matzab“ und der „Rautenperle“, die Scholle beide zu digitalen Erfolgen pushte und sogar auf Rang 6 und 7 im nationalen Fußballblog-Ranking platzieren konnte, ist „MoinVolkspark“ sein erster komplett eigener Blog über den HSV. Zusammen mit einem Team aus jungen, hungrigen HSV-Freunden wird dabei auf unterschiedlichen Kanälen über den HSV mit den täglich neuesten News und Entwicklungen in Wort, Bild und Ton berichtet. Scholles Motto allein macht schon deutlich, worum es ihm hier geht: „Ein Tag ohne den HSV ist ein verlorener Tag.“

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.

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