Anfangs war ich gegen Walter. Insbesondere seine Pressekonferenz bei seiner Vorstellung war grenzwertig. Mittlerweise muss ich mich korrigieren, weil ich finde, dass der HSV einen attraktiven Fußball zeigt. Es hat mir lange nicht mehr so viel Spaß gemachte, HSV-Spiele anzusehen. Besonders positiv finde ich, dass jetzt endlich mal die jungen Spieler zum Zuge kommen, auch wenn noch längst nicht alles optimal ist. Wie soll man sich verbessern, wenn man nicht spielt.
Das Hauptproblem beim HSV scheint mir derzeit die Ungeduld zu sein. Wir müssen endlich dahinkommen, mal Konstanz, auch auf der Trainer-Position reinzubekommen. Du kannst nicht jedes Jahr einen neuen Trainer verpflichten, der eine andere Spielphilosophie hat. Da wird nix Vernünftiges bei rauskommen.
Und jetzt hört auf, ständig von Aufstieg zu faseln. Damit können die jungen Spieler nicht umgehen, wenn sie von allen Seiten Druck bekommen. Da werden die Beine schwer und die Spielfreude leidet. Lasst die Jungen jetzt einfach los und auch Fehler machen. Und gebt nicht den Aufstieg, sondern die Entwicklung als Ziel aus. Dann haben wir spätestens in der neuen Saison eine Mannschaft, die das Zeug zum Aufstieg hat.
Dass Walter nachjustieren muss, ist unbestritten. Die Balance zwischen Defensive und Offensive muss verbessert werden. Aber auch das ist ein Entwicklungsschritt, der Zeit braucht.
So sehe ich das auch, ClemensKI.
Lasst uns doch mal wenigstens eine Saison, am nesten zwei, durchziehen, so rund 60 Spiele für einen Stamm, für Eingesspieltheit, für Konstanz, für Vertrauen, und dann schauen wir uns die Enticklung an.
Gibt es keine Entwicklung, ja dann steht Walter am Pranger.
Die Saisons mit Hecking und Thioune in der Rückrunde waren so mit das Schlimmste (nach dem Abstieg per se...), was ich den letzten Jahrzehnten als HSV Fan erlebt habe.
Da fehlt viel bis Walter das "unterbieten" könnte. Und auch dort haben die Spieler am meisten versagt m.E.
Ich hoffe, wir stabilisieren uns um Platz 5 bis 6, das wäre schon ein best case für mich bis zur Winterpause.
Danke an den HSV Fan Frank Niemann für seine omnipräsente "Air Bäron" Flagge seit Jahrzehnten!
Druck wird man beim hsv immer haben und ich denke der druck kommt nicht zwingend von den fans sondern auch recht stark von den medien und so hart es auch klingt als spieler vom hsv wirst du halt anders wahr genommen wie spieler aus heidenheim oder regensburg.
dass wir jetet eine mannschaft mit hamburger jungs haben finde ich super, aber man muss auch ehrlich sein, dass der hsv mittlerweile so herunter gewirtschaftet wurde und dies die einzige option noch ist.
bezüglich tim walter ich halte nichts davon einen trainer nach kurzer zeit zu entlassen, was bei uns zu oft vor kam in den letzten jahren. Aber ich halte auch nicht davon einem trainer einen freifahrtschein zu erteilen. Man möchte hier etwas entwickeln und nachhaltig etwas aufbauen, finde ich super aber es sollte sich nicht nur auf die mannschaft beziehen sondern dies gilt für den vorstand aber auch für den trainer. Aktuell sehe ich die situation beim hsv so, dass der tenor ist. Wir brauchen einfach mehr tore und ich finde der ansatz ist falsch.
ich weiss einige spieler haben ihre mängel, aber genau hier sehe ich auch die Aufgabe beim trainer, wenn ich schon weiss das meine mannschaft aktuell mühe hat mit der effizienz, muss ich dann zwingend auf das zweite gehen oder überlege ich mir eine taktik wie ich besser absichere.
vorallem wenn man noch 1 jahr in liga zwei in kauf nimmt muss man hier auch beachten, dass die qualität im kader nochmals verschlechtert wird, weil es kohle braucht für neue spieler und da stehen dann wieder unsere talente im schaufenster.
wenn walter sein system anpasst und auch aus seinen fehlern lernt, soll man mit ihm weitermachen ansonsten so hart es klingt passt er nicht ins bild. Weil es kommt dann so rüber ich mache alles korrekt aber ihr versaut es immer.
Ich muss zu meiner Fan- Schande gestehen, dass ich gegen den KSC nach der 50 Minuten umgeschaltet habe. Es ist einfach Schade, dass es nicht mal hinten sicher funktionieren kann. Auffällig für mich ist, dass Schonlau aktuell viele Fehler macht.
Ich bleibe dabei, der Trainer sollte seinen Stil zwar beibehalten, aber entsprechend seinem Personal modifizieren. Muheim ist nun mal ein anderer Spieler, als Leibold. Gymerah ist eigentlich recht ballsicher und ich würde ihn mal statt Jatta oder Wintzheimer vor Heyer auf dem rechten Flügel probieren. Und der 'Glatzel benötigt mal eine Pause oder aber einen Kumpanen da vorne. Dem fehlem beim Pressing beim Abschluss die Körner. Das meine ich mit modifizieren. Pressing mit dominanten Offensivfußball spielt sich auch gut im 3-5-2 oder 3-4-3 als Grundausrichtung. Die meisten Teams kommen mit einer Spitze, maximal zwei, ergo brauche ich keine klassische 4er Kette. Die Lücken sind kleiner, so dass gegen den Ball weniger gelaufen werden müßte. Ist so meine Ansicht.
Ich muss sagen, dass meine vorsichtig-optimistische Sicht auf TW sich langsam verdünnisiert. Ich finde seine selbstgerechten Reaktionen auf die unendliche Serie der Unentschieden nicht wirklich gut - ein bisschen mehr Selbstkritik wäre hilfreich. Es fallen immer noch zu viele Gegentore, weil die Gegner außen zu viel Platz haben und eben eine von 8-10 Flanken/Ecken zum Tor führt. Und vorn steht ein Mittelstürmer ohne Fortune und mM auch ohne Klasse. TW hat vorn noch immer keine Formation gefunden und er wechselt auch zu spät aus. Warum darf Alidou nicht länger spielen, wo ist Suhonen? So sind alle verunsichert (Wintzheimer, Jatta, Kaufmann, auch Doyle), weil er - außer Kittel und Glatzel (warum eigentlich der?) - sie immer wieder allenfalls zu Kurzeinsätzen bringt. Es fehlen die tiefen Läufe bis zur Grundlinie, Jatta nutzt seine Grundschnelligkeit überhaupt nicht mehr aus und schlägt lieber - bisweilen gar nicht schlechten - Flanken lieber in Höhe des Strafraumes.
Gegen "schwache" Mannschaften, die hinten drin stehen, hat der HSV noch nie ein Konzept gehabt (dabei ist das in 2/3 der Spiel der Fall), gegen diejenigen, die auch "mitspielen" wollen (Schalke, Düsseldorf, Pauli, Kiel), lassen sie sich zu oft überlaufen und individuelle Fehler werden bestraft.
Wenn man - richtigerweise - nicht wieder den Kopf des Trainers fordert (zumal das Team sehr stark hinsichtlich des Spielstils von TW zusammengestellt wurde, dann muss man jedoch einmal auch mit ihm über Plan B reden. Der HSV spielt sich in einem Angriff gefühlt 40 mal den Ball zu (auch in der Box) und dann ist er irgendwann weg, während Karlsruhe gezeigt hat, wie man schnell und gefährlich nach vorn kommen kann.
Hoffentlich nutzt TW die Zeit, um eine stabilerer Grundformation zu bekommen, die er 2, 3 Mal auch unverändert auflaufen lässt.
Es ist wohl letztlich offensichtlich, dass Walter es noch nicht geschafft hat Balance in das Spielsystem zu bringen. Deshalb denke ich auch, dass die Spielerwechsel immer wieder stattfinden. Allerdings ist für mich die Anzahl der Gegentore weniger das Problem. Denn nur St. Pauli und Nürnberg haben mit jeweils 11 Gegentoren eine bessere Bilanz als der HSV (15). Dabei muss man jedoch zugeben, dass man bei den zu erwartenden Gegentoren (xGA) nur absolutes Mittelmaß ist (9.). Das heißt also, dass man auch durchaus mehr Tore hätte kassieren können. Allerdings macht mir der Angriff mehr sorgen, weil man zum einen den besten xG Wert der Liga hat, aber bei diesem auch am weitesten darunter liegt in tatsächlichen Toren. Und ich kann mir gut vorstellen, dass der mittelmäßige xGA Wert auch damit zusammenhängt, dass man mit seinen Torchancen nur sehr ineffektiv umgeht. Das Resultat dabei ist, dass man 90 Minuten lang den Druck hat ein Tor schießen zu müssen, weil man es nie schafft auch mal 2:0 oder 3:0 in Führung zu gehen. Eine endgültige Erklärung habe ich für die schlechte Torausbeute aber auch nicht. Es stimmt zwar dass Glatzel den Abschluss nicht so schnell und instinktiv findet wie z.B. letztes Jahr Terodde, aber wer tut das schon. Und dann ist es die Aufgabe des Trainers eine taktische Lösung zu finden.
Und wenn man es taktisch erklären möchte, kann ich mir vorstellen dass es mit der fehlenden offensiven Breite im Hamburger Spiel zusammenhängt. Walter lässt ja gerne durchs Zentrum spielen, was auch Sinn macht weil dort die höchste Torgefahr besteht. Kittel zieht von Natur aus ins Zentrum, die Außenverteidiger laufen sich auch häufig ins Zentrum frei und sogar Jatta macht diese Saison viele Läufe in die Mitte. Nur wenn man im letzten Drittel durchs Zentrum angreifen will, braucht man auch viel Breite in der vordersten Reihe um in der Mitte mehr Platz für die abschließenden Spieler zu machen (z.B. Glatzel). Das ist sowohl ein taktisches als auch ein Kaderplanungsproblem. Denn wie viele bereits am Anfang der Saison erkannt haben, fehlt es an guten Flügelspielern. Ich glaube aber dass Walter dieses Problem von Anfang an erkannt hat, weil er diese Saison schon mehrere Lösungsansätze ausprobierte die direkt bei diesem Problem ansetzen. Es hat halt noch nichts wirklich nachhaltig geklappt. Alidou sollte eine Teillösung sein, aber er ist halt gerade erst dazu gestoßen. Und solange man diese offensive Breite nicht erreicht, wird es wohl auch weiterhin schwer sein für Spieler wie Doyle und Suhonen, die zwar technisch im Mittelfeldzentrum mehr anbieten könnten, aber durch die fehlende Breite im Spiel auch unter mehr Druck stehen und den Ball so leichter verlieren; ein Problem was ohnehin schon besteht bei Spielern wie Kinsombi und Reis die zumindest körperlich stärker sind.
Fazit: Wenn Walter es schafft offensive Breite in Spiel zu bekommen, dann kann dies der Mannschaft zum einen mehr Spielkontrolle verleihen (weniger Torchancen für die Gegner) und zum anderen sollte es dazu führen dass die Spieler mehr Platz bei Torabschlüssen finden (bessere Torausbeute).
@spinoza Hervorragende Einschätzung, die ich völlig teile. Ich verstehe es auch nicht, warum Jatta, der viel zögerlicher ist als früher (außer bei der Rückeroberung des Balles), zu häufig nach innen zieht, anstatt bis zur Grundlinie durchzuziehen. Wenn er aber mit einem langen Chip-Ball geschickt wird, ist meist in der Box noch kein Mitspieler. Kittel sollte zudem nicht nach außen, sondern auf die 10 gestellt werden.
Das Testspiel gegen Nordsjaelland war zwar kein absolut überzeugendes, aber das Spielsystem in der erste Hälfte deutet vielleicht darauf hin, dass Walter es in Erwägung zieht mit Dreierkette und offensiven Flügelverteidiger zu spielen. Das scheint mir zumindest in der Theorie eine gute Option zu sein. Denn wenn man die Breite nicht in der vordersten Angriffsreihe hinkriegt, muss es wohl über hochstehende Außenverteidiger geschehen. Und wenn man die Außenverteidiger so weit nach vorne zieht, braucht man als Absicherung eine Dreierkette. Mal schauen was daraus wird und ob es auch mal in der Liga angewendet wird. Der Kader scheint mir auch sogar besser für eine solche Formation ausgerichtet zu sein.