HSV vor Wolfsburg: Warum das Duell mehr Brisanz hat, als viele denken

by | 21.10.25 | 46 comments

Moin zusammen,

nun starten wir auch wieder mit der Vorbereitung auf das nächste Spiel. Am Samstag um 15:30 Uhr trifft der HSV auf den VFL Wolfsburg. Und dieses Spiel bringt am Ende doch mehr Brisanz mit, als man erwarten würde. Wer sich in Kreisen des VFL Wolfsburg umhört oder sich mit dem Werksclub etwas näher beschäftigt, der merkt, dass die Lage in Wolfsburg momentan nicht optimal läuft. Nachdem die Wölfe eigentlich gut in die Liga starteten, verlor man die letzten 4 Spiele. Zuletzt gab es eine 0:3-Niederlage zu Hause gegen Stuttgart. Es fehlte am taktischen Konzept, am Willen und schlichtweg an der Haltung der Spieler. Trainer Paul Simonis steht in der Kritik, für einige könnte das Spiel gegen den HSV das letzte sein. Einige in Wolfsburg sprechen sogar vom wichtigsten Spiel der Saison. Für den VFL geht es hier nicht nur um Punkte, es geht darum, Haltung zu zeigen und zu beweisen, dass man in der Liga mithalten kann. Das Saisonziel der Wölfe war sicherlich weiter hochgesteckt, einige haben sogar Richtung Europa geschaut. Doch nun muss man sich in Niedersachsen zumindest vorläufig wieder mit dem Thema Abstiegskampf befassen. Mit dem HSV trifft der VFL nun auch noch auf einen direkten Konkurrenten. Sollten die Wolfsburger in Hamburg verlieren, könnte das Gesamtkonstrukt, mit dem man in die Saison startete, zerbrechen. Andersherum könnte ein Sieg in Hamburg Aufwind geben. Man würde zeigen, dass man mithalten kann, und es gäbe die Chance auf einen Turnaround.

Die Wolfsburger Krise birgt auch für den HSV Gefahren

Für den HSV wird dieses Spiel sicherlich schwerer, als viele von Anfang an dachten. Logischerweise geht man mit einem guten Gefühl in das Spiel. Schließlich hat man aus den letzten 4 Spielen 7 Punkte geholt. Der einzige Gegner, der einen selbst bezwingen konnte, war RB Leipzig. Die Sachsen rangieren momentan auf Tabellenplatz 2. Das positive Gefühl könnte aber auch zu einer Falle werden, wenn man nicht voll fokussiert bleibt. Trainer Merlin Polzin sagte heute, dass die Spieler im Kopf klar sind, man aber trotzdem immer im Hinterkopf hat, dass ein Spiel gegen so einen Gegner anders ausgehen kann, als man aufgrund der vorherigen Spiele hofft. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der VFL deutlich anders agiert, als man ihn in den letzten Spielen sah. Sofern ein Trainer auf dem wackeligen Stuhl sitzt, besteht immer die Möglichkeit, dass dieser Trainer sein Konzept einmal komplett über den Haufen wirft und anders agiert als sonst. Der VFL hat seine Spielweise seit der Übernahme von Trainer Paul Simonis auf einen anderen Weg gelenkt. Man steht deutlich tiefer, sogar noch tiefer als der HSV. Anders als sonst könnten die Wölfe aber am Wochenende auch versuchen, hoch zu attackieren, anstatt tief zu stehen. Das würde wohl überraschen. M. M. n. würde dies aber sogar dem HSV entgegenkommen.

Ein Aspekt, der bei einer Trainerdiskussion immer mitspielt, ist die Art und Weise, wie die Spieler zum Trainer stehen. Wie und ob die Spieler des VFL Wolfsburg noch hinter Simonis stehen, können wir von außen nicht bewerten. Fest steht aber, dass ein früher Führungstreffer für den HSV eine negative Wirkung beim VFL zeigen könnte. Gegen Stuttgart zeigte die Mannschaft aus Niedersachsen eine willenlose Leistung. Das Spiel war nach dem 0:2 von Mittelstädt in der 55. Minute so gut wie entschieden. Ein früher Treffer des HSV könnte die Laune der Wolfsburger also nochmals verschlechtern und den Spielverlauf vereinfachen.

Doch wie schon gesagt birgt dieses Spiel auch das Risiko, Aufbaugegner für den VFL zu sein. Für den HSV geht es darum, klar in der Struktur zu sein, einen Plan zu erarbeiten und diesen umzusetzen. Das hat in den letzten Spielen gut funktioniert. Wichtig ist aber, dass jeder Spieler dieses Spiel annimmt, als wäre Wolfsburg der Gegner in der Liga, der am schwersten zu schlagen ist. Nur wenn jeder mit vollem Fokus das Spiel bestreitet, sind Punkte möglich. Wenn auch nur einer weniger macht, gefährdet er die gesamte Mannschaftsleistung.

Tom

Marcus Scholz

Marcus Scholz

Sportjournalist Marcus „Scholle“ Scholz hat sich in mehr als 20 Jahren als HSV-Reporter bundesweit als Gast in renommierten TV-Sendungen einen anerkannten Namen gemacht. Nach „Matzab“ und der „Rautenperle“, die Scholle beide zu digitalen Erfolgen pushte und sogar auf Rang 6 und 7 im nationalen Fußballblog-Ranking platzieren konnte, ist „MoinVolkspark“ sein erster komplett eigener Blog über den HSV. Zusammen mit einem Team aus jungen, hungrigen HSV-Freunden wird dabei auf unterschiedlichen Kanälen über den HSV mit den täglich neuesten News und Entwicklungen in Wort, Bild und Ton berichtet. Scholles Motto allein macht schon deutlich, worum es ihm hier geht: „Ein Tag ohne den HSV ist ein verlorener Tag.“

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.

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Jörg Brettschneider
23 Tage zuvor

Man sollte die Aufgabe gegen Wolfsburg nicht schwerer machen als sie ist.

Unabhängig davon, dass es in der Bundesliga keine leichten Spiele gibt, musst du als Aufsteiger die Momente nutzen, die sich dir bieten.

Käme Wolfsburg mit vier Siegen hintereinander im Gepäck, wäre die Aufgabe sicher richtig schwer. So kommt die VW-Truppe aber als Spiegelbild ihres Anteilseigners:

Überzogene Gehälter für das Personal, zu hoch gesteckte sportliche bzw. Umsatzziele für die durchschnittliche Qualität der Autos bzw. Spieler und Verunsicherung ob der ungewissen Zukunft.

Das wirtschaftliche Versagen der Muttergesellschaft setzt sich im sportlichen Versagen der Tochtergesellschaft fort.

Der HSV muss im Grunde nur cool bleiben und seriös agieren. Dann wird das Spiel gegen den mit Sicherheit stark verunsicherten VfL Wolfsburg auch nicht zu der unnötig aufgeblasenen „Herkulesaufgabe“.
In Hamburg müsste man doch am besten wissen, dass der Schalter nicht einfach umgelegt werden kann, wenn auf allenen Ebenen Bockmist gebaut wurde. Das gilt auch für Wolfsburg. Die werden sich in Hamburg nicht völlig verwandeln können.

Wenn man sich jetzt – vor diesem Spiel – in die Hosen machen will, braucht man andere Bundesligaspiele gar nicht erst anzugehen.

Wie gesagt, Wolfsburg kommt nicht mit einer Serie von vier ungeschlagenen Spielen nach Hamburg. Das Spiel ist zwar kein Selbstgänger. Aber wenn man es diszipliniert angeht, wird man es mit großer Wahrscheinlichkeit auch gewinnen können.

Wichtig wäre noch, dass diese sich einschleichende Selbstzufriedenheit nach einem vermeintlich tollen Spiel in Leipzig bekämpft wird.

Zur Erinnerung:
Der HSV hat bei Red Bull verloren! Und dafür gab es auch Gründe.

Im Übrigen wäre es gut, wenn das junge Trainerteam sein Wechselmanagement überdenkt und ausschließlich bedarfsgerecht tauscht.

Man muss nicht gleich überheblich sein. Aber das Geschwafel von der ganz schweren Aufgabe gegen den angeschlagenen Gegner klingt für mich fast schon nach „Vorbauen“. Ausreden, die man im Vorfeld sucht. Das ist völlig unnötig. Konzentration auf das Wesentliche und Seriösität im Spiel sind hingegen nötig.

Dank der im HSV-Umfeld – auch im Vergleich zu Wolfsburg – geringen Erwartungshaltung, müsste der HSV psychologisch eigentlich zusätzlich im Vorteil sein.

Fazit:
Es gibt am Samstag keine Ausreden.

Last edited 23 Tage zuvor by Jörg Brettschneider
Aleksandar
23 Tage zuvor

-wenn man nicht 1887 % fokussiert bleibt. 

-wenn jeder mit 1887 % das Spiel bestreitet, sind Punkte möglich.

Echt jetzt, Tom?

Hessenhrubesch
23 Tage zuvor

Mir reichen schon 100% Einsatz, und selbst dann ist das Spiel gegen Wolfsburg kein Selbstläufer.
Ich kenne jedenfalls keinen HSV-Fan, der meint, es würde leicht werden

Meaty
23 Tage zuvor

Was interessieren mich die Wolfsburger Probleme? Gerne kann der Gegner und dessen Spielweise von unserem Trainerteam analysiert werden, nur weiß man doch nie, wie sich eine angeschlagene Mannschaft im nächsten Spiel präsentieren wird.
Wolfsburg ist für mich immer noch der Inbegriff eines reinen Sponsorenvereins, der ohne seinen riesigen Geldgeber nicht exestieren würde und ist für mich daher neben diesen (SAP)Hoffenheim und (RedBull) Leipzig der ungemochteste Club der Liga!
Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich mir eine ähnliche gute kompakte Mannschaftsleistung wünschen, wie sie der HSV gegen Mainz gezeigt hat.
Wohl wissend, dass die Bundesliga kein Wunschkonzert ist, bin ich natürlich realistisch und hoffe einfach nur, dass der HSV an seine gute Leistungen der letzten Partien anknüpfen kann, alline dies wird schwer genug!
Die nächste große Herausforderung steht an und irgendwie habe ich seit dem Leipzig Spiel den Eindruck, dass einigen HSV Kickern diese große Bundesliga-Challange gefällt und auch anspornt?

Polkateddy
22 Tage zuvor

VfL Wolfsburg ist für mich maximal verzichtbar im Profifußball. No mercy, alles geben und in die Krise schicken, die Seelenlosen. Genug zu dem Thema.

Bei uns kehrt Viera zurück, der gehört in die A-Elf, wenn er gesund ist. In dem Fall Viera rechts, Phillipe statt Königsdörffer als MS.

MeinVerein2021
23 Tage zuvor

Es ist ein Heimspiel. Der 12. Mann wird alles geben. Wenn Mann 1 bis 11 das auch tun, habe ich Hoffnung. Hoffnung auf einen Heimsieg.

Ich hoffe, dass der HSV weiss, dass er Wolfsburg nicht unterschätzen darf.

Paulinho
23 Tage zuvor

Warum dieses ängstliche Pfeifen im Walde. Ich habe ein gutes Gefühl. Warum? Weil die HSV Mannschaft ein anderes Gesicht hat. Die den Ansprüchen einer ersten Bundesliga nicht genügenden Spieler sind aussortiert und die Neuen haben den richtigen Spirit. Wenn die Trainer keinen Mist bauen und evtl. ohne Not Spieler wie Hefti, Micel, Meffert und andere einsetzen!

Aleksandar
22 Tage zuvor

Aber natürlich, am besten sofort sonst kommt noch Inter oder Juve!

90min.de
Neuer HSV-Vertrag: Königsdörffer mit Bedingung
Im kommenden Sommer laufen beim HSV einige Verträge aus – auch der Kontrakt von Ransford Königsdörffer. Das ist der aktuelle Stand der Vertragsverhandlungen.
Von Lennart Fitzler | 10:46 AM GMT+2

Königsdörffer will Topverdiener werden
Die HSV-Bosse Stefan Kuntz und Claus Costa wollen Ransford Königsdörffer auch in der kommenden Saison in ihren eigenen Reihen wissen. Wie die SportBild berichtet, soll es schon im vergangenen Sommer intensive Gespräche für eine vorzeitige Vertragsverlängerung gegeben haben. Dann kam aber das Angebot vom OGC Nizza aus Frankreich und Königsdörffer wollte wechseln – der Deal scheiterte aufgrund eines durchgefallenen Medizinchecks.

Laut Informationen der SportBild laufen derzeit die Vertragsgspräche mit dem Spieler und seiner Berater-Agentur. Der Stürmer soll den HSV-Bossen mitgeteilt haben, dass er zu den Topverdienern im Kader aufsteigen möchte. Beim HSV wartet man allerdings noch Königsdörffers sportliche Entwicklung ab, bevor man voreilige Schlüsse zieht.

Königsdörffer noch auf Form-Suche
Ein weiterer Punkt dürfte der Klassenerhalt sein. Sollte der HSV am Ende der Saison den Rückgang in die 2. Bundesliga antreten müssen, dürfte es schwierig werden, einige Spieler des Kaders, darunter Königsdörffer, für das kommende Jahr zu halten. Fakt ist aber: Der 24-Jährige soll sich aktuell einen Verbleib beim HSV vorstellen können.

Frank Müller
22 Tage zuvor

Nein.
Die Mannschaft scheint sich in den vergangenen Spielen
von Unsicherheiten befreit zu haben.
Wahrscheinlich scheint es nicht nur so.
Warum soll man also jetzt gg VW das Ganze als Gefahr
hochstilisieren?
Man zerbricht sich doch nicht den Kopf darüber, was die
Mißstände in Wollfsburg für Konsequnzen „haben könnten,“
Normal vorbereiten.Normales Spiel.
Bei den jetzigen Umständen wohl mit einem positiven Ergebnis.

MeinVerein2021
22 Tage zuvor

Wie erfolgreich ist die Nachwuchsarbeit der Bundesliga und 2. Liga im Vergleich zu anderen Nationen? Wie viele Top-Talente schaffen den Sprung in den Profikader? Die Durchlässigkeit wird seit Längerem bemängelt, die DFL will dem entgegenwirken.

https://www.kicker.de/deutschland-redet-ueber-talente-andere-nationen-lassen-talente-spielen-1157501/artikel

Nochmal zum Thema HSV-Transfers und eigener Nachwuchs. Z. B. Rössing-Lelesit versus Stange.

Fazit: einfach mal machen.

Und gucken, was die anderen in ihrer Nachwuchsarbeit praktisch anders machen und nachmachen.

InLikeFlynn
22 Tage zuvor

Viel wichtiger: Tom Mickel ist zurück.
Ohne ihn geht es einfach nicht.
Einfach ein Gute Laune-Bär.
10-Jahres Vertrag und dann neben Seeler ein Denkmal.