Ein Mal ist kein Mal….

by | 26.07.21 | 125 comments

Ein gelungener Auftakt mit vielen positiven Ansätzen und einigen Punkten, die noch dringend verbessert werden müssen. So hat auch Trainer Tim Walter den 3:1-Auswärtssieg bei Dynamo Dresden eingeordnet. Und ich finde, er liegt damit sehr richtig. Von einer „falschen Euphorie“ ist bei mir bislang nichts angekommen. Im Gegenteil: Ich habe sehr wohl das Gefühl, dass alle wissen, das sie den Auswärtssieg mit einem Heimsieg erst bestätigen müssen. Frei nach dem Motto: „Ein Mal ist kein Mal“… Und nicht nur gegen Dresden muss der HSV aaserste Ergebnis bestätigen, sondern über die gesamten 33 Spieltage. „Wir haben jetzt 33 Spieltage Zeit, die Dinge zu verbessern, die noch besser werden müssen“, hatte Walter gesagt – und es damit auf den Punkt gebracht. Eine andere Sache ist die, die hier von „Abraeumer“ sehr ausführlich und von anderen User/innen angeführt wird: das System Walter.

Und darüber lässt sich natürlich diskutieren, solange die Saison läuft. Auch auf Schalke hätte der HSV durchaus mehr als das eine Gegentor fangen müssen. Und darauf verlassen, dass Keeper Daniel Heuer Fernandes jedes Mal so einen sensationell guten Tag erwischt, kann man sich realistisch betrachtet nicht. Vielmehr muss die Balance, die auch Walter vor der Saison als eine seiner Haupt-Baustellen angekündigt hatte, erst noch gefunden werden.

Aber: Sowohl für das Gute wie auch für das Negative am ersten Spieltag gilt: Es war eben auch erst das erste Spiel. Die Mannschaft wird sich im Laufe der Zeit bestenfalls stabilisieren und das System Walter nicht nur verinnerlichen, sondern automatisieren. Und hierbei halte ich es mit Hannes Wolf, der es wie folgt beschrieb: „Es macht als neutraler Zuschauer einfach Spaß, Tim-Walter-Fußball zu schauen. Tim Walter ist spektakulär, in seiner Art Fußball spielen zu lassen“, sagte Wolf. „Es gibt ganz viele Positionswechsel. Plötzlich spielt der Innenverteidiger außen und der Außenverteidiger auf der Sechs. Das sieht man bei keiner anderen Mannschaft. Das ist extrem mutig. Ich finde es total interessant, total spannend und total spektakulär.“ Und so ist es.

Das viele „spektakuläre“ aber birgt eben auch sehr viele Risiken, die ich noch lange nicht abgestellt sehe. Und Walter zum Glück auch nicht. Mit anderen Worten: Alle wissen, dass der Start zwar gut war – dass es aber alles noch besser werden muss. Sich wie beim Gegentreffer auf Schalke von einem Nicht-Sprinter wie Terodde auskontern zu lassen sollte das erste Alarmzeichen sein. Das darf nicht passieren! Auch wenn keine Mannschaft der Welt gegen so einen unnötigen Ballverluste wie dem von Gyamerah gefeit ist – die Absicherung muss immer gegeben sein. Wobei in diesem Fall sogar ausreichend Abwehrspieler hinten waren (5 gegen vier Schalke). Es wurde nur einfach schlecht umgeschaltet und dementsprechend Terodde aus den Augen verloren.

Apropos verloren: Das gilt auch für Amadou Onana, den der HSV wohl abschreiben kann. Der Belgier hatte sich schon beim Spiel gegen Basel seltsam verhalten und auf mich gewirkt, als sei er höchst unzufrieden – was sich inzwischen bestätigt hat. Denn der Belgier will unbedingt weg, hat in Frankreich beim OSC Lille und offenbar auch bei Stade Rennes Interessen geweckt. Und sollte die Ablösesumme am Ende stimmen, wird Onana gehen. Sieben Millionen Euro zuzüglich etwaiger Prämie im Millionenbereich und eine Weiterverkaufsbeteiligung sind die Voraussetzungen vom HSV, der heute übrigens im Gegensatz zu einigen Interpretationen hier frei hatte.

Von mir soll es das für heute mit diesem kurzen Update gewesen sein. Ich melde mich morgen wieder bei Euch und werde Euch dabei neben dem MorningCall (ab 7.30 Uhr) und den tagesaktuellen Neuigkeiten auch ein paar Themen in eigener Sache ansprechen möchte. Nichts Schlimmes – aber sehr viel Interessantes tut sich derzeit rund um den Blog MoinVolkspark! Und dabei nehmen wir Euch selbstverständlich voll mit…!

In diesem Sinne, bis morgen!

Scholle

Marcus Scholz

Marcus Scholz

Sportjournalist Marcus „Scholle“ Scholz hat sich in mehr als 20 Jahren als HSV-Reporter bundesweit als Gast in renommierten TV-Sendungen einen anerkannten Namen gemacht. Nach „Matzab“ und der „Rautenperle“, die Scholle beide zu digitalen Erfolgen pushte und sogar auf Rang 6 und 7 im nationalen Fußballblog-Ranking platzieren konnte, ist „MoinVolkspark“ sein erster komplett eigener Blog über den HSV. Zusammen mit einem Team aus jungen, hungrigen HSV-Freunden wird dabei auf unterschiedlichen Kanälen über den HSV mit den täglich neuesten News und Entwicklungen in Wort, Bild und Ton berichtet. Scholles Motto allein macht schon deutlich, worum es ihm hier geht: „Ein Tag ohne den HSV ist ein verlorener Tag.“

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.

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Pralja
2 Jahre zuvor

Wenn ich hätte einen Blog betreiben oder journalistisch Tätig sein wollte, wäre ich zumindest so bewandert, dass ich meine Texte Korrektur lesen würde.
Gerade weil das nicht das erstemal in wichtigen Textzeilen passiert.
Hat auch was mit Wertschätzung zu tun.
Sorry, isso🤷‍♂️

Last edited 2 Jahre zuvor by Pralja
DerNordfriese
2 Jahre zuvor

Wer solche “Fans” wie “Abräumer” hat, braucht keine Feinde !

Ich habe null Verständnis für seine Kritik am Walter-Stil.

Natürlich ist da ein Risiko.

Aber der “neue HSV” hat endlich eine Philosophie- ein Alleinstellungsmerkmal.

Statt der panischen Angst in entscheidenden Momenten zu versagen, geht es darum den neuen Stil durchzusetzen.

Im Stadion brauchen wir deshalb keine Fans die nur auf Fehler warten. Schweigen und pfeifen, wenn es nicht läuft (wie zuletzt in Bremen).

Wir benötigen Fans, die den “neuen HSV” im Stadion nach vorne pushen !

Alex
2 Jahre zuvor

„… vom HSV, der heute übrigens im Gegensatz zu einigen Interpretationen hier frei hatte.“

Das waren keine Interpretationen, sondern ein Zitat von der offiziellen HSV Website. Dann haben die wohl gelogen.🤥 Vielleicht sollte man jemanden fragen, der heute vor Ort im Volkspark war…🤭

pietkunz
2 Jahre zuvor

„Sich wie beim Gegentreffer auf Schalke von einem Nicht-Sprinter wie Terodde auskontern zu lassen sollte das erste Alarmzeichen sein. Das darf nicht passieren!“

Nennen wir das Kind doch ruhig mal beim Namen:
Derjenige, der das Laufduell mit dem Nicht-Sprinter Terodde sang- und klanglos verloren hatte (und nicht nur in dieser Szene kläglich abgehängt wurde), war Jonas David.

Dabei behauptete Walter zuvor, Jonas David bringe alles mit und sei „schnell und kopfballstark“.

Es irritiert mich, wie ausgerechnet der Trainer zu so einer krassen Fehleinschätzung kommt.
Auch die bescheinigte „Kopfballstärke“ ist zweifelhaft – meiner Ansicht nach ist das Timing bei hohen Bällen bei David ungenügend. Er kriegt hohe Dinger einfach nicht geklärt und steht immer falsch – wenn man mal genauer hinguckt.
Ich hab das Gefühl, Jonas David fehlen die Instinkte für`s richtige Antizipieren.
Solange es nicht brenzlig wird, thematisiert das keiner.

Jonas David kriegt in sämtlichen Sportblättern die Note 3.

Mich erinnert das an die unfassbaren Umstände, wie sich hier ein Gideon Jung, ebenfalls zuvor in übertrieben gehypter Weise dem Nachwuchs entstammend, satte sieben Jahre ohne jegliche Klasse und Leistung ungehindert durchmogeln und sogar zum Multimillionär machen lassen konnte.

Sowas darf sich bitte nicht wiederholen.

ToniHH
2 Jahre zuvor

So hat auch Trainer Tim Walter den 3:1-Auswärtssieg bei Dynamo Dresden eingeordnet.

Mmm ? Waren wir nicht auf Schalke ??

Schluder82
2 Jahre zuvor

Onana als Abgang ist zwar Schade, jedoch ein fetter Deal. Ablösefrei und ein Jahr später 7 Mio kassieren schaffen die wenigsten Zweitligisten. Ich ertappe mich auch oft beim „viel zu wenig“ da geht mehr – in 1-2 Jahren will ihn die ganze Welt. Und mal ehrlich : wer weiß das schon.. eine blöde Verletzung und die Kohle gibt’s nie wieder. Selbst für 6 Mio ein super Transfer nach einem Jahr.

Der Verein ist auch nicht dafür bekannt Markwerte zu steigern. Von daher würde ich nicht mit Onana‘s Marktwertentwicklung zocken.

Das kann der Weg aus den Schulden sein. Gutes Scouting, ein bis zwei Jahre ins Fenster stellen und dann kassieren.

Dortmund machst im Prinzip nicht anders.

Horstbertl
2 Jahre zuvor

So, Schalke ist Geschichte und Dresden steht auf dem Plan. Freuen wir uns endlich über eine Spielidee, die Freude macht und suchen nicht immer das Negative zuerst. Jede Medaille hat zwei Seiten. Wichtig ist nur beide zu kennen und Lösungen zu erarbeiten. Ich freue mich auf das nächste Spiel. Wir starten wieder mit einem 0:0…

Meaty
2 Jahre zuvor

Ob man nun das neue ‚Walter-System‘ gut findet oder nicht, es wird sich zeigen, ob man damit in einer umkämpften 2. Liga erfolgreich sein wird!?

Das erste Spiel hat Walter und das Team mit erzwungenen Glück für sich entschieden – was in dieser Form in den letzten Spielzeiten selten mit soviel Zielstrebigkeit und Energie nach vorne passierte!

Die diversen Großchancen der Schalker direkt nach HSV Toren sind Tim Walter auch aufgefallen!

Das Lauern der kommenden Gegner auf Fehler der HSV Spieler im Aufbauspiel wird vermutlich erneut zum Dauerbrenner. Wenn einige Teams damit erfolgreich sein werden, dann wird dieses Vorgehen vermutlich wieder zum Heilmittel der nachfolgenden Gegner!

Die Schwachstellen im Walter System sind mMn viel zu offensichtlich!
Daher vermute ich, dass es schon bald einige Modifizierungen am Spielsystem geben wird.

Last edited 2 Jahre zuvor by Meaty
Aradia
2 Jahre zuvor

Moin ihr Lieben

Ich war sehr zufrieden mit unserem Start bei Schalke.
Nix gesehen aber Ergebnis mitbekommen.
Ob nun alles durcheinander lief ist egal.
Lieber so gewinnen als geordnet verlieren.
Vielleicht wird auch die zweite Liga unterschätzt
und sie ist vielleicht Bärenstark.
Von daher gibt es für mich z.Z. noch keine Favoriten.

Terodde ist wirklich ein Knipser!
Schade das er weg ist.
Aber vielleicht haben sich unsere Jungs alle auf ihn
verlassen und sich weniger angestrengt und so das
eigenen Können unterdrückt.

Naja mal sehen wie es weiter geht. Fin

Hessenhrubesch
2 Jahre zuvor

Schade, dass Onana wohl nicht zu halten sein wird, dem prognostiziere ich eine Riesenkarriere.
Ich fand den Auftritt in Schalke von der Einstellung her bärenstark, aber es ist auch klar, dass am ersten Spieltag noch nicht alles funktioniert.

NDHSV!
2 Jahre zuvor

Jonas David ist ja erstaunlich schnell. Schaut euch mal die Zusammenfassung an, als Terodde vor dem Kontertor im Duell mit Jonas David sprintet. Da sieht man den deutlichen Geschwindigkeitsunterschied beider Spieler. Das Walter bei seinem Spielsystem mit den vorrückenden 4er auf David setzt ist nachvollziehbar.

Last edited 2 Jahre zuvor by NDHSV!
JEANLUCHH
2 Jahre zuvor

Lasst den Walter doch mal- ich bin gespannt wie ein Flitzebogen wie er gegen Dresden spielen lässt! Die werden sich vermutlich hinten rein stellen, da ist Geduld gefragt!

Folker Mannfrahs
2 Jahre zuvor

Bei 8 Mio bleiben.
Onana spinnt.

FRANZ HOELSCHER
2 Jahre zuvor

Hat Walter auch einen neuen Torwarttrainer mitgebracht ? Wenn ja, sollte dies der Grund für diese gezeigte Leistung sein?

Uwe Öztunali
2 Jahre zuvor

Als Du das letzte mal auf Gelsenkirschen siegreich den Platz verlassen hattest, schrob man Januar 2011 und den einzigen Treffer des Tages erzielte damals der vom weissen Ballett losgeeiste Rudi von Knisteltoy

uwe twiehaus
2 Jahre zuvor

Ein Mal ist kein Mal….
In keinem deutschen Verein wird bei einer Rückkehr in alte Erfolgs Zeiten dem Trainer so ein Denkmal errichtet, wie beim HSV das sollte Ansporn genug für das Team sein, Überstunden einzulegen!

alles hat seine zeit
2 Jahre zuvor

Es bleibt die Frage:
Wann bricht die Mannschaft unter dem WalterDruck zusammen ?
Hoffen wir dass dies erst zum Ende der RR passiert.

Jürgen Fiedler
2 Jahre zuvor

Moin, warum jetzt schon wieder eine Trainerdiskussion ? Und noch ein Wort zum Torjäger HF.Schauen wir uns die Torhüter der anderen 2.Ligateams an.Wer ist da besser aufgestellt? Regensburg,Darmstadt haben ex HSV Torhüter. Kiel und Heidenheim ex Rostocker.Gelios kam sogar aus der 3.Liga,vormals Regionalliga. Okay, Hannover ist mit Zieler etwas besser besetzt.Will sagen das sind alles nur durchschnittliche Torhüter. Und Fürth ist mit Verlaub zu sagen mit einem Fliegenfänger aufgestiegen.Erinnere nur an das Spiel Hertha gegen HSV mit Burchhardt im Tor. Zu Onana, sofort die 6 Millionen nehmen. Ein Großer wird er NIE . Kein Charakter, ein Unruheherd für schlechte Stimmung in der Mannschaft. Warten wir die nächsten 5 Punktspiele ab und das Pokalspiel gegen Braunschweig .Schon wegen Klammer Kassen muss das gewonnen werden.

AlterSchwede
2 Jahre zuvor

Weil es ja bei neuen Trainer besonders interessant ist, eine klare Bitte an dich, Scholle:
Bitte mal ausführliche Schilderungen zu den Trainings. Was wird gemacht, was fällt auf, wer fällt auf oder ab.
Deine Vertretung im Trainingslager hat da erfrischende Einschätzungen in den Blog einfließen lassen.
Bitte mal ordentlich darlegen und einschätzen, Scholle.

Grantler3006
2 Jahre zuvor

Hat der HSV am Freitag den 23.07.21 die Saison nicht auf Schalke eröffnet?

gelungener Auftakt mit vielen positiven Ansätzen und einigen Punkten, die noch dringend verbessert werden müssen. So hat auch Trainer Tim Walter den 3:1-Auswärtssieg bei Dynamo Dresden eingeordnet