Der HSV sortiert sich – Jansen gerät zunehmend unter Druck

by | 29.11.22 | 32 comments

171 Fragen wurden mir über Instagram und per Email gestellt – und nur einen Bruchteil davon konnte ich im neuen Communitytalk bearbeiten. Zu kurz sind die 15 (in diesem Fall ausnahmsweise mal 16,5) Minuten. Aber: Der allergrößte Teil der Fragen drehte sich eh um eine Person: Mario Vuskovic. Vorstand Jonas Boldt will sich aktuell nicht zum Dopingverdachtsfall Mario Vuskovic äußern: „Die Lage ist für Mario und für uns alles andere als schön und klar. Bevor wir zur Thematik Stellung beziehen können oder sie gar bewerten, bedarf es noch einer großen Portion Aufklärung. Daran arbeiten wir gemeinsam mit Mario, diversen Experten und Juristen und natürlich mit dem verantwortlichen Verband“, sagte Boldt heute in einem Interview auf der Club-Homepage.

Vuskovic war bei einer Trainingskontrolle am 16. September in Hamburg durch die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada positiv auf Erythropoetin (Epo) getestet worden. Das Ergebnis wurde am 12. November vom DFB bekannt gegeben. Der lange Zeitraum werde laut Nada für ein sorgfältiges Analyseverfahren benötigt. Die Öffnung der B-Probe soll bis Mitte Dezember erfolgen. Erst danach wird es das endgültige Ergebnis geben – und damit dann auch ein Urteil des Sportgerichts, das Vuskovic bis auf Weiteres gesperrt hat. Sollte hier kein kleines Wunder geschehen, drohen Vuskovic zwei bis vier Jahre Sperre.

Boldt sieht die HSV-Führung gut aufgestellt

Boldt selbst, der sich zuletzt zurückhaltender gegeben hatte, äußerte sich im klubeigenen Interview logischerweise nicht zu brisanten Personalien – aber er sprach über die aktuelle Vorstandskonstellation, die natürlich in diesen und den nächsten Tagen weiterhin eines der Kernthemen bleiben wird. Aktuell leitet Boldt die HSV-Geschicke nach dem Rücktritt von Thomas Wüstefeld allein. Oder wie er es formuliert: „Wir arbeiten mit einem inhaltlich und personell starken Management Board, das unter meiner Federführung die operativen Geschicke leitet und nach vorne denkt.“

Fakt ist, dass sich der Vorstand um mindestens zwei Personen verbreitern soll. Bestimmt werden diese vom Aufsichtsrat, der seinerseits in den nächsten Wochen Veränderungen erfahren soll. Heute tagte das HSV-Präsidium, dessen Präsident Marcell Jansen letztlich als Vertreter des e.V. eine Dreiviertelmehrheit mitbringt und damit die neuen Räte stellen kann. Sofern er sich intern mit seinen Präsidiumskollegen Bernd Wehmeyer und Michael Papenfuß auf die Kandidaten einigt. das wiederum scheint unwahrscheinlich.

Heute gab es dafür eine Präsidiumssitzung, auf der unter anderem darüber entschieden werden sollte, ob der Kühne-Vertraute Hans Walter Peters im Kontrollrat bleiben soll. Jansen hatte sich klar gegen Peters ausgesprochen, da dieser Aufsichtsratsinterna gezielt gestreut haben soll. Peters selbst stellt das anders dar und behauptet seinerseits, Jansen würde seine kritische Gangart nicht akzeptieren. Am Ende ist es aber auch egal, wer von beiden Recht hat, denn entscheidend wird sein, inwieweit sich der HSV auf die Wünsche Klaus Michael Kühnes einlässt, der für den Verbleib von Peters und für eine sofortige Ablösung Jansens ausgesprochen hat. Sollten sich Papanefuß und Wehmeyer gegen Jansen Entscheid stellen, wäre das ein weiterer herber Rückschlag für Jansen.

Stimmen Papenfuß und Wehmeyer gegen Jansen?

Ebenso spannend wird sein, ob und wie sich der HSV im Winter noch einmal verstärkt. Von Boldt war dazu wie gewohnt nichts Substanzielles im Vorfeld zu hören („Ich könnte jetzt viel sagen, von einer permanenten Beobachtung des Marktes sprechen, von Karussells, die plötzlich in Bewegung geraten können. Aber einfacher ist doch Folgendes: Wir sagen etwas, falls es etwas zu sagen gibt.“). Aber Fakt ist, dass der HSV mit einem langen Ausfall Vuskovics rechnen und sich dementsprechend auf der Innenverteidigerposition verstärken muss. Jonas David hatte dort zuletzt neben Sebastian Schonlau angedeutet, dass er diese Position einnehmen kann. Allerdings will man sich beim HSV darauf nicht verlassen und noch mal nachlegen. Wo noch? Im neuen Communitytalk sprechen wir drüber…

Apropos sprechen: Das haben heute auch Thomas Müller und Niclas Füllkrug getan. Bei der WM-Pressekonferenz im deutschen Quartier. Und unser Blogfreund Wolfgang war mit dabei. Seine heutige Kolumne:  

Von Wolfgang Stephan

Willkommen auf dem Planeten Balla-Balla. Zwölf Tage dreht sich meine neue Welt in Katar nur um Fußball. Pressekonferenzen, Spiele live im Stadion oder am TV, dazwischen viele mit Wartezeiten verbundenen Fahrten mit den Shuttlebusen der Kataris. Und jetzt das: Der DFB-Sponsor VW lädt zu einer Bootstour auf dem Persischen Golf ein. Abfahrt 15 Uhr, was beschleunigtes Arbeiten am Morgen bedeutet.

Die Entschädigung ist grandios, denn wir starten in der Marina von The Pearl. Katarisches Highlife auf höchstem Niveau. Eine künstlich geschaffene Insel mit Protz und Prunk auf der 30 000 Menschen auf allerhöchstem Niveau leben. Unvorstellbar. In den künstlich angelegten Vierteln rund um diese Perle wurden allerlei Baustile der Welt kopiert. Apartmenthäuser im Stil der Toscana, der Provence oder Andalusiens. Nirgendwo sind die Zukunftsvisionen der katarischen Stadtplaner so verwirklicht, wie auf dieser künstlichen Perle.

Kleines Klugscheißer-Wissen: Zur Jahrtausendwende war Doha von dem Reisejournal Lonely Planet zum langweiligsten Ort der Welt ernannt worden. Doch das sollte sich schnell ändern, denn 1989 wurde gemeinsam mit dem Iran das größte Flüssiggasfeld der Welt zur Wohlstandsquelle der Kataris. Die sagenhafte Entwicklung zeigt sich am Bruttosozialprodukt, das von 7,4 Milliarden US-Dollar im Jahre 1990 auf jetzt 179,6 Milliarden US Dollar angestiegen ist. Zeitweise hatten die 300.000 Kataris (90 Prozent der Einwohner sind Ausländer) das höchste Pro-Kopf-Einkommen der Welt. Zuerst wurden Luxushotels geschaffen, um Doha in eine neue Ära des Seins zu katapultieren.

Die Bootsfahrt ist grandios, der Sonnenuntergang fantastisch, der Blick auf die Silhouette Dohas atemberaubend. Man muss das nicht mögen – aber gesehen haben. Selbst das so selten zu trinkende Bier wurde auf dem Boot zur Nebensache. Jedenfalls für mich. „Ihr könnte gerne noch in Ruhe austrinken“, hatte VW-Organisator Ingo unserer Medien-Truppe nach dem Anlegen am Pier zugerufen. „Sorry, ich muss los, ich muss sofort zum Spiel Brasilien gegen die Schweiz“, sagte ich entschuldigend.

„Du musst“, stellte Ingo mit Ausrufezeichen fest. Ja, er hatte Recht. Manchmal vergesse ich, auf welchem privilegierten Niveau ich mich bei einer Fußball-WM bewegen darf. Allein das Tor von Casemiro wäre eine bezahlte Eintrittskarte wert gewesen.

Marcus Scholz

Marcus Scholz

Sportjournalist Marcus „Scholle“ Scholz hat sich in mehr als 20 Jahren als HSV-Reporter bundesweit als Gast in renommierten TV-Sendungen einen anerkannten Namen gemacht. Nach „Matzab“ und der „Rautenperle“, die Scholle beide zu digitalen Erfolgen pushte und sogar auf Rang 6 und 7 im nationalen Fußballblog-Ranking platzieren konnte, ist „MoinVolkspark“ sein erster komplett eigener Blog über den HSV. Zusammen mit einem Team aus jungen, hungrigen HSV-Freunden wird dabei auf unterschiedlichen Kanälen über den HSV mit den täglich neuesten News und Entwicklungen in Wort, Bild und Ton berichtet. Scholles Motto allein macht schon deutlich, worum es ihm hier geht: „Ein Tag ohne den HSV ist ein verlorener Tag.“

Über Moin Volkspark

Moin Volkspark – das ist ein Team aus jungen Menschen, die sich seit vielen Jahren mit dem HSV beschäftigen und ihre facettenreichen Fähigkeiten so einbringen, dass hier heute eine Plattform entsteht, die den Anspruch hat, HSV-Freunde und -Interessierte vollumfänglich zu informieren und zu unterhalten.

Das Ganze gepaart mit der Expertise des bekannten Sportjournalisten Marcus „Scholle“ Scholz bietet ein Maximalmaß an objektiver Informationen und  zeitgemäßer Unterhaltung. Ziel ist es, hier frischen, dynamischen Content zu bieten, der sich wohltuend von der allgemeinen Journaille abhebt.

Moin Volkspark ist aber nicht nur ein Ort, um sich zu informieren, sondern soll auch immer ein Ort des Austausches und des Miteinanders sein. Wir wollen eurer Leidenschaft einen Platz im Netz bieten: zum Diskutieren im Forum, zum Mitfiebern bei Live-Events. Und natürlich zum Mitmachen in unseren vielfältig angelegten Video-Formaten. Eure Freude, Eure Trauer, Euer Jubel und Eure Wut haben hier Ihren Platz, solange alles respektvoll formuliert und artikuliert wird.

Moin Volkspark steht für ein leidenschaftliches Miteinander und ist der Zusammenschluss dessen, was eigentlich schon seit langer Zeit zusammengehört.

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32 Kommentare
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abraeumer
1 Jahr zuvor

Laut fussballtransfers will Werder Bremen mit Trainer Ole Werner erst verlängern, wenn er 40 Punkte und damit den Klassenerhalt erreicht hat.
 
Sie wollen nicht den gleichen Fehler wie bei Kohfeldt wiederholen, mit dem sie nach guter Hinrunde um 2 Jahre verlängert hatten und dann trotzdem abgestiegen sind. 
 
Ich denke, dass Ole Werner begehrter als Tim Walter ist. 

Last edited 1 Jahr zuvor by abraeumer
IvanAusKass
1 Jahr zuvor

Ich verstehe, glaube ich, das Format Communitytalk nicht.

Was hier heute im Bezug zum HSV zu lesen ist, habe ich fast identisch auf mopo ein paar Minuten zuvor gelesen.

Und von 171 Fragen ist nur Vuskovic und Jansen bzw. Boldt ein kleines Thema
Was mach ich falsch ?

Rotkaeppchen1966
1 Jahr zuvor

Vorstand? Bernd Hoffmann zum 1., 2., 3.!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ein Leverkusener ersetzt den anderen…
Allein schon um mal zu sehen, wie Mopo, Abendblatt und wahrscheinlich auch Scholle wieder rumheulen, dass Bernd „Allmächtig“ wieder alles an sich reißt, während man dem Intrigantentum und der Alleinherrschaft von Herrn Boldt kommentarlos zuschaut.

Nordisch
1 Jahr zuvor

„Wir arbeiten mit einem inhaltlich und personell starken Management Board, das unter meiner Federführung die operativen Geschicke leitet und nach vorne denkt.“

Mit anderen Worten, Boldt hat sich selbst Vorstandsvorsitzender genannt. Also braucht es doch eine solche Person? Denn er arbeitet ja scheinbar?

Ich möchte wetten, dass Boldts Abneigung gegen einen VV ganz plötzlich verschwindet wenn dieser VV Boldt heißt. Finde ich wohl jemanden, der dagegen hält 🤔

abraeumer
1 Jahr zuvor

Es gibt so viele Frauen mit so schönen Stimmen

…und es gibt Claudia Neumann

MeinVerein2021
1 Jahr zuvor

Ich finde es nicht egal, ob

• AR Peters Interna gezielt gestreut hat

oder

• Jansen mit Peters kritischer Art nicht
klar kommt

Ersteres könnte nicht hingenommen werden. Letzteres wäre ein Zeichen der Schwäche und auch nicht akzeptabel.

Aber vielleicht ist es ja auch beides oder was ganz anderes. Man weiß es nicht.

Da so langsam die Zeit drängt, wäre ich sehr dafür, dass sich das Präsidium des e.V. verständigt. Das muss doch im Sinn des HSV möglich sein. Anderenfalls verlöre das Präsidium seine Legitimation. Dann müsste aus meiner Sicht neu gewählt werden und die Zeit liefe weg.

Nur der HSV
1 Jahr zuvor

Vuskovic war bei einer Trainingskontrolle am 16. September in Hamburg durch die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada positiv auf Erythropoetin (Epo) getestet worden.

Kann es sein das der Test erstmalig war?

FRANZ HOELSCHER
1 Jahr zuvor

Wer hat Kontakte zu Schalke ? die suchen einen Sportdirektor…..

MeinVerein2021
1 Jahr zuvor

Jansen hat es vergeigt. So viele Hoffnungen, die sich mit seiner Präsidentschaft mal verbunden hatten, wurden enttäuscht.

Im Präsidium steht er in der wichtigen Frage der Besetzung des AR allein. Der Beirat des e. V. Ist enttäuscht von ihm.
Anteilseigner auch. So das HA.

Bisschen viel, finde ich. Er sollte auch im eigenen Interesse zurücktreten. Er ist nur überfordert und kein schlechter Mensch.

Auch wenn durch Jansens Rücktritt ein gewisses Machtvakuum entstehen würde.
Die anderen beiden Präsiden wären noch da und der Geschäftsführer des e. V. Tschana könnte befristet die Lücke füllen bis ein neuer Präsident gewählt würde.

Es muss weitergehen und so viel Zerstrittenheit hindert nur und lenkt ab.

Kuddel
1 Jahr zuvor

Wusstet ihr es eigentlich schon ….
.
„Vuskovic war bei einer Trainingskontrolle am 16. September in Hamburg durch die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada positiv auf Erythropoetin (Epo) getestet worden. „